Gegen den Tod wächst kein Kraut aber der Geist           

 Der Tod ist der dauerhafte und endgültige Verlust der für ein Lebewesen typischen und wesentlichen Lebensfunktionen. Das Sterbenb bezeichnet den  Übergang vom Leben zum Tod.                              Jeder auf dieser Welt trägt den Tod mit sich. Ist der Tod das unwiderrufliche, endgültige Ende oder das Tor zum Licht nach einem langen beschwerlichen Weg?                                                                                                                                

Nahtoderfahrungen[1]                                                                                          

Menschen mit Nahtoderlebnissen berichten von rätselhaften Phänomenen, häufig von einem Tunnel, an dessen Ende Licht erstrahlt. Auffallend ist, dass sie ohne Augen sehen. ohne Ohren hören und ohne das Gehirn denken. Begleitet ist die Erfahrung von Gefühlen der Leichtigkeit, von Wohlbefinden, Friede und Glück. Dies alles geschieht in einer außerordentlichen existentiellen Tiefe.  Es hat zur Folge, dass sich ihre Einstellung zum Leben verändert und sie zutiefst religiös werden.  Ein weiteres Kennzeichen ist das außerkörperliche Erlebnis, das Austreten aus dem Körper. Der Betroffene sieht auf seinen eigenen Körper herab, ebenso auf die ganze Szene. Selbst Blinde haben optische Wahrnehmungen. Ein Betroffener sieht eine nachprüfbare Markenbezeichnung auf einem optischen Gerät, das er Daliegender nie hätte sehen können.   Ein Bericht:  „Im Gedächtnis sind mir besonders zwei Beobachtungen geblieben. In dem Schwebezustand sah ich deutlich das Firmenschild/Typenschild eines medizinischen Geräts. Ich nannte dem Arzt die genauen Bezeichnungen auf diesem Schild" die Angabe wurde von der Schwester bestätigt." Er hatte dieses Gerät vorher nie gesehen.                                                                                                                                                                                                                                                                                                Ein anderer berichtet:  „Ich trete aus meinem Körper heraus und sehe mich auf dem OP-Tisch liegen...Sehe aus geringer Höhe die Ärzte.  Ich verlasse den Raum durch die Wand, oben in der Ecke. Ich bin draußen auf einer Straße mit hohen Bäumen. Obwohl ich diese Straße noch nie gesehen hatte, kann ich sie bei einem späteren Besuch nach meiner Genesung wiedererkennen.  Ich bin dann zu Hause. Die Leute aus meinem Betrieb unterhalten sich über meinen sehr schlechten Gesundheitszustand. Ich kann alles hören, was sie sagen"...                                                                                                                                                          

Das rationale Bewusstsein arbeitet ohne Bruch weiter. Die Betroffenen sind sich ihrer selbst bewusst, erkennen ihren Leib, entwickeln in ihrem neuen Leib ein gewisses Körpergefühl.   Sie können   durch die Materie durchgehen und sogar Gedanken der Anwesenden lesen.   Ein weiterer Schritt ist der Eintritt in eine zumeist dunkle, tunnelartige Übergangszone. Namen dafür sind „tunnelartiges Gewölbe", „In einer Röhre leicht aufwärts gleiten", „dunkler Raum, dunkles Tal". Bei allen Beschreibungen handelt es sich um einen Durchgang zu einem Licht. „Ich war weg, Ich ging in einen Tunnel, ich sah das Licht. Es war wie ein goldener See."    Höhepunkt der Erfahrung ist, dass sie ein meist weiß-goldenes Licht wahrnehmen, das unendliche Liebe ausstrahlt.   Es löst Gefühle höchster Seligkeit aus.      „Es war die absolute Liebe. Alles in mir war nur darauf aus, in dieses Licht hinein zu schweben, sich darin aufzulösen...                                                                                                                            Es war am ehesten wie eine helle Sonne, aber es war strahlend weiß und blendete nicht."

Ich öffnete die Augen und sah ein helles Licht, das auf mich zukam. Nun schaute ich wie gebannt auf das Licht. Es war am ehesten wie eine helle Sonne. Aber es war strahlend weiß und blendete trotzdem nicht. Es war einfach ganz vollkommen. Ich lag und schaute nur noch auf das Licht. Es war unbeschreiblich schön. Langsam streckte ich meine Hände dem Licht entgegen. Das Licht war lauter Liebe. Ich wünschte von dem Licht aufgenommen zu werden. Ich wusste auf einmal, dass dann all meine Unrast, mein Wünschen und Suchen ein Ende hätte, dass ich Anteil an einer großen Weisheit hätte."          „Ich war als Schülerin frühmorgens in einem Schülergottesdienst. Kurz vor der Wandlung wurde mir plötzlich „Sterbens" schlecht...      doch plötzlich war mir ganz leicht. Alles Schwere war weg. Ich sah von der Decke der Kirche aus dem Altarraum in ein goldenes, überirdisches Licht getaucht. Ich war überglücklich, war leicht und frei. Und fühlte mich wie im Himmel. Dieses Erlebnis blieb mir immer im Gedächtnis"...

         Eine paradiesische Landschaft                                 

„Ich sah ein strahlendes klares blau, in dem riesige Blumen ihre Kelche wie zum atmen öffneten und schlossen.Ich trieb durch sie hindurch u d es wurden immer mehr. Dazu erklang herrliche Musik...

                                                     Begegnung mit verstorbenen Verwandten, religiösen Figuren oder Lichtwesen, mit diesen kommt es zu einer Art telepathischer Kommunikation, in der der erlebende oft zur Rückkehr aufgefordert wird.

Ein Mann sieht seine Eltern in Sonntagskleidern,

 

                                Wirkung der Nahtoderfahrung:                                                                                                                                                                                                                     

Bei Überlebenden mit Nahtod-Erfahrungen löst das transzendente Erlebnis oft einschneidende Veränderungen ihres Lebens aus. Das Erlebnis ist von einer solchen Tiefe, es hinterlässt es einen so gewaltigen Eindruck, dass es nie vergessen werden kann. Man müsste eher von einem Evidenzerlebnis sprechen als von einem Beweis für das ewige Leben.  Nahtoderfahrungen liegen auf der Ebene der mystischen Erfahrungen und sind nach dem Grad der existentiellen Bedeutung zu beurteilen. Betroffene leben nach innen gekehrt, suchen innere Werte, vor allem das Religiöse, beschäftigen sich mit Fragen der Transzendenz, des Glaubens und der Meditation.                                                                                                                                                                                       Nach Günter Ewald[2] sind Wirkungen der Nahtoderfahrung:                                                                            

Keine Angst mehr vor dem Tod                                                                                                                        

Gewissheit eines Lebens nach dem Tod,                                                                                                              

Neues Verhältnis zum Leben,                                                                                                                      

Wahrnehmen von neuen Aufgaben der Nächstenliebe,                                                                            

neues Verhältnis zu religiösen Fragen.                                                                                                                      

                                                    

Nahtoderfahrungen  in der Heiligen Schrift:                                                                                                                                                                                                                                                                                                              

 

Die Verklärung Jesu

 

 Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht.

Da erschienen plötzlich vor ihren Augen Mose und Elija und redeten mit Jesus. Und Petrus sagte zu ihm: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.

Noch während er redete, warf eine leuchtende Wolke ihren Schatten auf sie und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.

Als die Jünger das hörten, bekamen sie große Angst und warfen sich mit dem Gesicht zu Boden.

 Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf, habt keine Angst!

Und als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus."(Mt 17,1-8).                    

 

Es lassen sich Kennzeichen der Nahtoderfahrung ausmachen:

1.Lichterlebnis

2.verstorbene Personen Mose und Elija

3.Gefühl des Friedens und des Glücks „Herr, es ist gut, dass wir hier sind"(Mt17,4).

4 Wunsch im Licht zu bleiben.

Bei Lukas wird das Thema des Todes angesprochen: „Sie erschienen in strahlendem Licht und sprachen von seinem Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte"Lk,9,31).

Körper, Geist, Auferstehung

 

     "Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch!" Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch".

 (Joh20,19)                                                                                                                                            

Es sind Ähnlichkeiten mit den Nahtoderlebnissen: Durchgehen durch verschlossene Türen, Friede als die Qualität des Erlebnisses.                              

 

                                                                                                                                                                                             Tod   und Evolution 

                                                                                                                                                                                 Ziel der Evolution: das unvergängliche Individuum                                                                                                   

 

Der Tod ist die Brücke zu einem Sein, das die individuelle Lebensgeschichte bewahrt und weiterführt. „Der Tod zeigt den großen Flug nach Süden" an-allerdings einen Flug ohne Wiederkehr. Wir kennen als Menschen auf der Erde nur den Startplatz. Aber der Drang zum Aufbruch ist tief in uns verborgen, im Erbgut verankert. Nahtod-Erlebnisse sind Probeflüge.     Stellen wir uns noch einmal den Höhepunkt von Nahtoderfahrung und mystischen Erlebnissen vor Augen. Ein Licht heller als die Sonne zieht uns an und dieses Licht ist Liebe.     

Der Geist stirbt nicht, er wird frei.  Mit Geist ist unsere geistige Person gemeint, unser Ich, das denken, erleben und handeln, das sich abgrenzen und entscheiden kann.  Selbstbewusstsein, Wahrnehmung der eigenen Identität reicht über die Hirnfunktionen hinaus. Der menschliche Geist ist ein Gebilde, das offensichtlich die Identität des Ich auch unabhängig vom physischen Körper repräsentiert, wenn gleich in ihm „gewachsen". Das Ich als Person ist wie eine reife Frucht, die lebensfähig bleibt, wenn sie vom Baum des Lebens gefallen ist.[3]Individualität- Selbstbewusstsein ist genetisch begründet.   Wir bekommen einen Zustand des Daseins ,  der vom Geist bestimmt ist,  nicht an Ort und Zeit gebunden. Jener Teil unserer Seele ist bestimmend, den wir als emotionale Tiefe bezeichnen und der durch Nahtoderlebnisse hervortritt.                        

                                                                                                                                       Wachsen des Geistes:                                                                                                                                                        

Es wird gefördert durch alles Denken, Handeln und Tun, das uns in die Tiefe führt. Die wichtigsten sind:                                                                                                                                                                                      1)Ich schaue auf meine ungelöste Problematik und lasse mich von ihr umtreiben... Ich suche mir einen Seelsorger, spirituellen Begleiter oder Therapeuten/in, wo ich meine Probleme aussprechen kann.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 2.) Ich lasse ein Gespräch, einen Vortrag, eine Aussage, Kritik oder ein Bild, eine Musik, einen Film, ein Drama auf mich wirken. Ich schaue auf meine Gefühle.                                                                                           3. Ich widme mich dem Gebet und der absoluten Stille in der Meditation. Ich beobachte nur meinen Atem oder ich spreche innerlich ein Wort (Friede, Liebe, Jesus). Ich halte das ständige Kreisen der Gedanken an.                                                     

Eine chinesische Weisheit:                                                                                                       

„Als ich geboren wurde, weinte ich und die anderen lachten.                                                                          

 Wenn ich sterbe, werden die anderen weinen und ich lache."

 

 

 


[1] [1]( Moody,Leben nach dem Tod,Rowohlt 1975 / Weltbild Augsburg Mai 1998

[2]  Günter Ewald "Ich war tot", Ein Naturwissenschaftler untersucht Nahtoderfaaaahrungen, Augsburg 1999

[3] Ebenda 219Array