Franziskus -von der Tiefenpsychologie zerlegt?

Die Gestalt, die anzieht

Franziskus von Assisi(1181-1226) ist eine Gestalt, die heute noch Menschen anzieht, nicht nur Katholiken und andere Christen. Über ihn gibt es eine reiche Literatur in Japan(1). In Indien ist er unter Hindus der bekannteste christliche Heilige. Mit seiner Innigkeit und Tiefe der spirituellen Präsenz und seiner Liebe zur Schöpfung ist er in allen Religionen gegenwärtig, wenn auch nicht immer unter seinem Namen (2)."Bruder Wolf" sagen heute noch Indianer, und die Nähe zu jedem lebenden Wesen ist ihnen so vertraut wie dem Heiligen aus Assisi (3). Genau an diesen Ort lud Papst Johannes Paul II die Vertreter der Weltreligionen zum Friedensgebet ein im festen Glauben, dass Gesinnung und Kraft des Heiligen Menschen mit verschiedenster Herkunft, Denkweise und religiöser Einstellung zusammenführt. Zum 25-jährigem Jubiläum hat Benedikt XVI erneut zum gemeinsamen Gebet in der Stadt des heiligen Franziskus aufgerufen.
Der Name Franziskus hellt die Gesichter auch bei vielen auf, die mit Kirche nichts zu tun habenwollen. Er gilt als die Figur, in der ein radikal anderer Umgang miteinander und mit der Schöpfung leibhaft dargestellt ist. In seinem Geiste wäre auf diesem Planeten ein Leben aller in Würde, gegenseitiger Achtung und Freiheit möglich. Das Problem ist nur: Wie kann sein Geist geweckt werden? Tatsache ist: Der heilige Franziskus hat viele Verehrer, Bewunderer, sogar Forscher und Wissenschaftler, aber wenig Nachfolger. Die Ordensgemeinschaften, die sich auf ihn berufen, stehen in Europa vor dem Aus. Auf fast allen Kapiteln(den Versammlungen der Orden) wird darüber diskutiert, welche Klöster und Niederlassungen als nächstes aufgehoben werden. Einzelne Ordensprovinzen werden zu größeren Einheiten zusammengeschlossen. Aber die Brüder und Schwestern werden dabei nicht jünger, noch vermehrt sich die Zahl der noch aktiven, einsatzfähigen Personen. Der Altersdurchschnitt liegt in einer Höhe, in der in früheren Zeiten schon längst alle tot waren. In manchen Gemeinschaften gibt es schon seit Jahrzehnten keinen Nachwuchs mehr. Das wiederum hat zur Folge, dass man es keinem jungen Menschen mehr zumuten kann, dort einzutreten. Außenstehenden erscheint das Leben in den Klöstern als eine Art exotische Subkultur, der zwar immer noch einen Mythos anhaftet -man denke an Klosterbrot, Klosterbier und andere meist alkoholische Artikel- aber sie entdecken darin kein Konzept mehr, das ihrem Leben Inhalt und Erfüllung geben könnte. Man kann dies als ein Zeichen für Genusssucht und Konsumdenken sehen, dafür, wie schlecht und verkommen inzwischen der Zeitgeist geworden ist, aber auch dafür, wie sehr der Kontakt der Orden mit dem Lebensstrom der Zeit sowohl mit ihren Entwicklungen, Herausforderungen, Ängsten und Nöten als auch mit ihren neuen Möglichkeiten trotz technischer Modernisierung abgerissen ist. Die bisherigen Wege, seien es die historische Forschung nach den franziskanischen Ursprüngen, die Übertragung der Ansätze auf unsere Zeit, auch nicht die sogenannte Berufepastoral, haben nicht den entscheidenden Durchbruch gebracht, um die Entwicklung aufzuhalten oder sogar umzukehren. Es ist deshalb klug, einmal nach außen zu blicken und jene Strömungen wahrzunehmen, die heute Menschen anziehen. Zu fragen ist, ob hier nicht Wahrheiten leben, die eigentlich christlich sind, aber im kirchlichen Raum ihre Leuchtkraft verloren haben. Es gibt spirituelle Aufbrüche in einer Intensität und Radikalität, wie man sie in den Orden kaum findet. Es seien die strengen Zen-Kurse erwähnt, welche einen Einsatz von höchster Konzentration und Körperbeherrschung einfordern, aber wegen des Gewinns an Vertiefung und Intensität des Lebens und an Transzendenzerfahrung gerne aufgesucht werden. Es gibt das Bemühen um Heilung und Besserung, das keinen kirchlichen Namen trägt, aber doch wirksam ist. Zu nennen ist hier die Psychotherapie in ihren verschiedenen Ausprägungen, darunter die Tiefenpsychologie, deren erklärtes Ziel es ist, den Menschen zu einem lebenswerten, erfüllten Dasein zu verhelfen. Es könnte deshalb hilfreich sein, deren Sicht von der menschlichen Seele und deren Methoden, zum Guten zu wandeln, genauer anzuschauen und wenn möglich sogar zu übernehmen. Deshalb zunächst die erste Frage:
1.2. Was ist Tiefenpsychologie?
Tiefenpsychologie ist die zusammenfassende Bezeichnung für psychologische und psychotherapeutische Ansätze, die unbewussten (im Volksmund auch unterbewussten) seelischen Vorgängen einen zentralen Stellenwert für die Erklärung menschlichen Verhaltens und Erlebens beimessen. Bekannte tiefenpsychologische Schulrichtungen sind die auf Sigmund Freud zurückgehende Psychoanalyse, die Analytische Psychologie seines Schülers Carl Gustav Jung sowie die von Alfred Adler entwickelte Individualpsychologie(4)
Im Wörterbuch der Analytischen Psychologie lesen wir: „ Unter Tiefenpsychologie werden jene psychologischen und psychotherapeutischen Richtungen verstanden, welche die Existenz eines unbewussten Bereichs als wesentlichen Aspekt der Psyche anerkennen und verschiedene Methoden nutzen, diesen zu erschließen". (5)
Objekt der Tiefenpsychologie ist jener Bereich der menschlichen Psyche, welcher dem denkenden Ich verborgen-latent- ist, in dem aber „die eigentlichen Energien, Motivationen, Organisationens-und Steuerungsvorgänge liegen, die sich im Erleben und Verhalten des Individuums äußern"(6).
Die Methode der Tiefenpsychologie ist die innere Wahrnehmung, das heißt Wahrnehmung der Äußerungen des Unbewussten in Form von Wachfantasien, Träumen und Visionen. Innenerfahrungen, sowohl die ganz eigene wie die anderer werden als psychische Realität genommen, ganz gleich ob sie äußeren Tatsachen entsprechen oder nicht. Sie überschreitet den methodischen Positivismus, welcher davon ausgeht, nur das sei empirisch erwiesen, was mit den Sinnen-gegeben falls mit Hilfe von Apparaten oder Indirekten Methoden-nachgewiesen werden kann.
Es geht um Empirie im existentiellen Bereich, um Innenerfahrung, die der niederländische Religionsphilosoph Han Fortman „Erkenntnis in der ersten Person nennt"(7). Sie hat Zugang zum je Eigenen, das nicht objektivierbar ist. Im konkreten Fall heißt das: Was ein Traum für einen Menschen bedeutet, kann nicht von außen festgestellt werden, sondern kann nur der Träumer selbst erkennen.
Eine Tiefenpsychologie, die den Heiligen versteht
Um einen Menschen wie den heiligen Franziskus zu verstehen und ihm gerecht zu werden, ist unter den Richtungen der Tiefenpsychologie die Analytische Psychologie von Carl Gustav Jung zu bevorzugen. Gründe dafür sind: Jung nimmt auf Grund seiner Beobachtungen ein geistiges Unbewusstes an, anders als Freud, der dem Unbewussten nur eine Triebdynamik zuweist. Zum andern sieht Jung im Unbewussten eine geistige, schöpferische Matrix mit einer inneren Sinnstruktur, welche einen Prozess des Wachstums und der Entwicklung zu einem größeren Umfangs der Persönlichkeit , zu einem höheren Niveau des Daseins, zur Ganzheit anstrebt, während für Freud das Unbewusste nur Ablagerungen des Ichbewusstseins enthält. Diesen als Keim angelegten, dann aktualisierten Entwicklungsprozess nennt Jung Individuation. Damit ist eingeschlossen, dass Äußerungen des Unbewussten wie Träume, ungewohntes Denken und auffallendes Verhalten nicht kausal auf frühkindliche Ursachen, auf Vater-und Mutterbeziehungen zurückgeführt, sondern als Anspruch auf ein höheres Lebensziel gesehen und gewertet werden. In einem unterscheidet sich Jung von fast allen anderen psychologischen Richtungen: Er gesteht der religiösen Erfahrung Realität zu, sogar die höchste und dichteste. Dazu kann man folgende Sätze lesen: „ Wie das Auge der Sonne, so entspricht die Seele Gott.... Selbst der gläubige Christ kennt Gottes verborgene Wege nicht und muss es ihm anheimstellen, ob er von außen oder von innen durch die Seele auf den Menschen wirken will. So darf der Gläubige die Tatsache nicht bestreiten, dass es somnia a deo missa gibt(von Gott gesandte Träume) und Erleuchtungen seiner Seele gibt, welche auf keine äußeren Ursachen zurückgeführt werden können. ...aber auf alle Fälle muss die Seele eine Beziehungsmöglichkeit, das heißt eine Entsprechung zum Wesen Gottes in sich haben, sonst könnte ein Zusammenhang nie zustande kommen. Diese Entsprechung ist, psychologisch formuliert, der Archetyp des Gottesbildes(8). Als Archetyp bezeichnet Jung Grundmuster im Bereich des Unbewussten, die für die Existenz von Bedeutung sind und Motive, Impulse, Gefühle bestimmen. Der wichtigste Archetyp ist das Selbst, der Archetyp der Ganzheit. Man darf sich eine Instanz vorstellen, welche eigentätig und schöpferisch wirkt, das Ichbewusstsein und das Unbewusste, die sozialen Beziehungen und den Bezug zum Kosmos umfasst, ordnet und strukturiert, und das Wachstum zur Ganzheit bewirkt. Nach der Beobachtung Jungs ist der Archetyp des Gottesbildes vom Archetyp der Ganzheit, dem Selbst nicht zu unterscheiden. Das heißt: der religiöse Antrieb ist der stärkste, stärker als andere Triebimpulse. Es ist die religiöse Erfahrung, welche den Menschen in seiner Ganzheit ergreift, erschüttert und verwandelt. In der Sprache der Mystik heißt diese Instanz Seelenfünklein, (Meister Eckhard), Seelegrund(Tauler), Seelenburg(Teresa von Avila). Andere Namen dafür sind: das unergründliche Geheimnis, die Ur-Energie, die kosmische Intelligenz, die goldene Blüte, das Atman, das Tao(8a). Nach dem Bekenntnis des Paulus „Nicht mehr ich lebe, Christus lebt in mir" (Gal,2 ,20) ist in diesem Punkt, in dem alles zusammengeht, Christus gegenwärtig.
Die Themen der Tiefenpsychologie sind so alt wie die Heilige Schrift, im Grunde so alt wie die Menschheit. Es sind die Botschaften der Träume, welche Joseph, dem Lieblingssohn Jakobs, seinen Weg voraus zeichnen( Gen37, 5), welche ihn aus dem Gefängnis retten und zum Herrn Ägyptens machen(Gen41,1). Es ist das Thema der Wandlung im Seelengrund, wenn Gott verheißt: „ Ich schenke ihnen ein anderes Herz und schenke ihnen einen neuen Geist"(Ez11, 19). Das Herz als der Sitz der Gefühle entspricht dem, was in der Tiefenpsychologie das „Unbewusste" genannt wird. Gefühle haben ihre eigene Gesetzmäßigkeit, sie gehorchen nicht logischen Überlegungen; man kann sie weder ausreißen noch aufkleben, im besten Falle absperren. Gefühle wandeln sich nur durch die Erfahrung einer stärkeren Betroffenheit, durch etwas, was geschieht, aber nicht vom Willen gemacht wird, nur wenn der Sitz der Gefühle sich verändert. In der Heilligen Schrift heißt das: Gott schenkt ein neues Herz. Spontane, herzliche Zuwendung muss von innen, aus dem Herzen kommen, sonst ist sie nicht echt.
Ebenso ist die Verwendung von Symbolen der Tiefenpsychologie wie der Heiligen Schrift und dem christlichen Glaubensverständnis zu Eigen. Die Gleichnisse Jesu sind das beste Beispiel. Ebenso haben die frühen Christen Ereignisse aus dem Alten Testament als Bild der eigenen Glaubenserfahrung genommen. Der Durchzug der Israeliten durch das Rote Meer, der in der Osternacht gelesen wird, galt als äußere Darstellung der Wandlung durch die Taufe. Damit ist gesagt: Tiefenpsychologische Schriftauslegung ist demnach so alt wie die Kirche.
Aus diesem Verständnis von Tiefenpsychologie soll nun der Weg des heiligen Franziskus vom ganz normalen, jungen Mann zu der außerordentlichen, bewunderten Persönlichkeit dargestellt werden. Die Aufmerksamkeit gilt dem inneren Prozess, auf den Franziskus sich eingelassen und welcher ihn gewandelt hat. Eine Nachfolge, welche den großen Heiligen zum Vorbild nimmt und es ihm gleichtun will, aber den Wandlungsweg des Heiligen überspringt, führt in eine Sackgasse. Sie bleibt in der Nachahmung stecken. Sie kann zwar bei gutem Willen und viel Anstrengung manche sogar bewunderte Leistung vollbringen, aber die Spontaneität, die Kraft der Überzeugung, die Ausstrahlung, die Kreativität kann einem nur durch einen ganz eigenen Prozess der Wandlung geschenkt werden. Noch einmal: es kann nicht darum gehen, innere Gesinnung und äußeres Tun, Akzente seiner Persönlichkeit von heut auf morgen in die Tat umzusetzen. Vielmehr werden wir erst dann dem Heiligen gerecht und ihm ähnlich, wenn jeder so wahrhaftig seinen eigenen Weg geht, wie Franziskus den seinen gegangen ist. Dazu kann die Tiefenpsychologie eine Hilfe sein.
Die große Umkehr oder der Wandlungsweg Es sind die Jahre zwischen 1204, als er zum Kriegszug aufbricht und wieder umkehrt, und 1208, als er für seine neue Lebensweise Gefährten gewinnt, die seinem Leben eine totale Wende geben. Die Frage, die uns gestellt ist, lautet: wie ist es möglich, dass aus einem jungen Mann, der hochfliegende Pläne für seine Karriere hat, der allseits beliebt im Mittelpunkt steht und das Leben in vollen Zügen genießt, ein ganz anderer wird, einer, der unter größten Widerständen seiner Verwandten und Freunde alles hinter sich lässt, stattdessen ein Leben in äußerster Dürftigkeit wählt, allein, von den alten Bekannten verachtet, verlacht, vom Vater verflucht? Das auffallendste daran ist, dass er so nach und nach eine immer stärker werdende Anziehung ausübt, dass er andere für seine Einstellung und Lebensweise gewinnt, dass er überall, wohin er kommt, Staunen, Nachdenklichkeit, sogar Entscheidungen auslöst, mit ihm das Leben zu teilen. Dies kann nicht Ergebnis seines Willens sein, sondern etwas, das aus einer anderen Instanz der Seele, aus dem unbewussten Bereich als wesentlichen Aspekt der Psyche kommt. Eine Wandlung der Persönlichkeit im Sinne einer Umwertung der Werte ist der Tiefenpsychologie Jungs nicht unbekannt. Sie steht sogar im Mittelpunkt seiner Bemühungen um den Menschen. Er nennt diesen Prozess Individuation.
„Individuation bedeutet: zum Einzelwesen werden, und, insofern wir unter Individualität unsere innerste, letzte und unvergleichbare Einzigartigkeit verstehen, zum eigenen Selbst werden(9).
Das Selbst wird als Ausdruck der Ganzheit verstanden, in dem Hell und Dunkel, Licht und Schatten, außen und innen, die innersten, intimsten Bereiche wie die sozialen Bezüge integriert sind. Ziel der von innen kommenden Entwicklung ist die Harmonie, Echtheit und Ganzheit der Persönlichkeit. Das Selbst bezeichnet -wie schon gesagt-den zentralen Archetyp als Grundmuster und Erlebnisfaktor, der eigentätig die Ganzheit der Persönlichkeit herbeiführen will vergleichbar dem Verhältnis von Samenkorn und Pflanze. Er fällt mit dem Archetyp des Gottesbildes zusammen. Man kann auch sagen: Das Selbst ist das Einfallstor Gottes. Dies bedeutet: Eine wahre Gottesbegegnung ist immer die Erfahrung der Ganzheit. Konkret heißt das: Ein solcher Mensch ist total ergriffen, erschüttert, hingerissen, beglückt. Ebenso ist die Reaktion eine totale. Es gibt keine anderen Werte mehr, für die es sich lohnt zu leben. Damit ist eingeschlossen: Die wahre Beziehung zu Gott, ( theologisch theiosis=Vergöttlichung) fällt mit dieser Art der Selbstverwirklichung zusammen. Wenn der Archetyp des Gottesbildes aktualisiert ist, wenn ihm der entsprechende Raum zur Bewusstwerdung, zur Entwicklung und Differenzierung gegeben wird, bedeutet dies Wachstum zum größeren Umfang der Persönlichkeit. Mit anderen Worten: erst wenn ich bei Gott bin, bin ich ganz ich selbst. Umgekehrt gilt: Gott wird gefunden auf dem Weg zu meinem wahren Selbst gleichbedeutend mit der Wahrheit meines Lebens.
Sollte dieser Zustand eintreten, dann ist es die höchste Form der Selbstverwirklichung und Authentizität, weil ein Gedanke und eine Tat aus dem wahren Wesensgrund kommen. Er ist gleichbedeutend mit dem schöpferischen Urgrund, der von sich aus Ungewohntes und Neues hervorbringt als Aussage einer höheren Weisheit. So ist Franziskus für seine spontanen Handlungen wie für seine überraschenden, erfrischenden Worte berühmt geworden, die dann auch wegen ihrer Originalität überliefert wurden. Zugleich ist die Verbundenheit mit dem Wesensgrund höchst Gemeinschaft stiftend; denn wer echt ist, dem schenkt man Vertrauen, bei dem öffnen sich die Herzen und bei dem fühlt man sich geborgen. Dazu berichtet Thomas von Celano „Er sprach in einfältiger Rede, aber sein Wort aus der Fülle des Herzens ergriff die Zuhörer. Es war wie ein brennendes Feuer, das in die Tiefe der Herzens drang und alle mit innerer Bewunderung erfüllte.....Aus der Lauterkeit seines Herzens floss ihm die Sorglosigkeit , eine Predigt zu halten; und ohne viel Überlegung redete er, dass es allen wunderbar und unerhört erschien(10).

Initialträume und Initialerlebnisse
Der Prozess der Individuation findet beim gewöhnlichen Menschen in der Lebensmitte statt, er wird vom zentralen Archetyp, dem Selbst ausgelöst. Wichtig für diesen nicht vom Willen initiierten Weg sind einer oder mehrere Initialträume, die Auseinandersetzung mit dem Schatten, mit der gegengeschlechtlichen Seelenanteilen-Anima und Animusfigur und schließlich mit der letzten und höchsten Instanz der Ganzheit und dem Archetyp des Gottesbildes, dem Selbst. Wenden wir uns den Initialträumen und Initialerfahrungen, die Franziskus hatte, zu. Als Initialträume werden solche Träume bezeichnet, welche die Grund-Problematik des Träumers aufzeigen, aber auch die Zielvorstellung der weiteren Entwicklung. Wegen ihres beeindruckenden Charakters erregen sie die Aufmerksamkeit und können nicht so leicht beiseitegeschoben werden. Damit leiten sie einen Prozess ein, hinter den man nicht mehr zurück kann.
Der innere Weg des Franziskus beginnt zunächst mit einem scheinbaren Aufbruch nach außen. Er will mit einem Adeligen nach Apulien ziehen, um dort im Kampf sich auszuzeichnen und dafür mit dem Stand und der Burg eines Ritters belohnt zu werden. Vor dem Aufbruch hatte er folgenden Traum:
„Eines Nachts, als er schlief, erschien ihm jemand, der rief ihn beim Namen und führte ihn in einen weiten, herrlichen Palast. Da gab es der Waffen viel, prächtige Schilde und Rüstungen aller Art, die an den Wänden hingen und auf Kriegsruhm zu harren schienen. Von höchster Freude erfasst, fragte er sich voll Staunen, was das bedeuten möge und wem die herrliche Waffenzier und der prächtige Palast gehöre. Und es ward ihm gesagt, das alles mitsamt dem Palast gehöre ihm und seinen Edlen." Es war aber mehr als ein gewöhnlicher Traum. Der Erzähler spricht von einem Erlebnis, das ihm vom Herrn zuteilwurde. Vom Verfasser wird dem Traum eine hohe Bedeutung für seinen weiteren Weg zugesprochen. Zunächst fühlt sich Franziskus von diesem Traum in seinem Entschluss, nach Apulien zu ziehen, bestätigt. Auf dem weiteren Weg wird ihm ebenfalls im Traum gesagt, er laufe irgendeinem Knecht nach statt dem Herrn. Dies bringt ihn zum Nachdenken und zur Erkenntnis, dass er den Traum anders verstehen und nach Hause zurückkehren müsse. Es ist ein inneres Schloss und ein inneres Ziel, das ihm gehören wird. Von der Traumsymbolik her ist zu sagen: Das Schloss oder die Burg ist in der Funktion des Mittelalters zweifellos ein Symbol für die Ganzheit einer Lebensgemeinschaft wie für die Ganzheit der Seele, damit das höchste, erstrebenswerte Ziel, aber ein inneres, der edelste erreichbare Zustand, die höchste menschliche und spirituelle Reife, die Erfahrung des Archetyps der Ganzheit und des Gottesbildes. Auch Teresa von Avila hat die Burg als Bild für die Seele genommen. In ihrer Schrift die "Die innere Burg"(11) beschreibt sie die Räume und Wege zur Mitte. Der numinose, überwältigende Eindruck als Initialtraum zeigt sich in der Wirkung auf den Träumer. Es folgen weitere Äußerungen des Unbewussten wie Träume, Visionen und Wachfantasien. Es sind Innenerfahrungen, die zutiefst in den Erlebnisraum und Denkrahmen des Franziskus eingreifen. Das nächste große Ereignis überfiel ihn auf dem Nachhauseweg nach einer nächtlichen Feier. Dazu steht in der Dreigefährtenlegende: „Auf einmal blieb Franz ein wenig hinter den andern zurück. Er sang nicht mehr, er war in tiefes nachdenken versunken. Denn plötzlich hatte ihn der Herr berührt eine solche Süße erfüllte sein Herz , dass er weder reden noch sich bewegen konnte .Nur jene süße fühlte er und konnte nicht anderes wahrnehmen sosehr war er der Empfindung der sinne entrückt-er erzählte es später selbst-dass er sich nicht von der Stelle hätte bewegen können, auch wenn man ihn in Stücke geschnitten hätte(12)...Dieses Erlebnis ist für ihn überwältigend schön, kostbar und unvergesslich. Als seine Freunde ihn fragen, ob er wohl an eine Frau gedacht habe, sagt er: Ja, aber so edel, so reich und so schön, wie ihr sie niemals eine gesehen habt. .Von der Stunde an begann er gering von sich zu denken und das zu verachten, was zuvor seine Neigung besessen(13).
Tiefenpsychologisch gesehen heißt das: Jener Bereich seiner Persönlichkeit, in dem die eigentlichen Energien, Motivationen, Organisationens-und Steuerungsvorgänge liegen und sich im Erleben und Verhalten des Individuums äußern"(6), hat sich geöffnet und ihn in Beschlag genommen. Seine Umkehr ist nicht Ergebnis guter Vorsätze, sondern eines Erlebnisprozesses. Nicht weil er es sich abgerungen hätte, ein anderer zu werden, sondern weil er von innen gelockt und inspiriert ist, sucht er das, was seinem Inneren entspricht. Dies ist zugleich das Empfinden völliger Autonomie und Freiheit. Deshalb ist zum Verständnis seiner weiteren Umkehrgeschichte wichtig, auf den emotionalen Gehalt seiner sogenannten Berufungserlebnisse zu achten. Bekannt ist jene Szene in St. Damiano, einem Kirchlein in der Nähe von Assisi, in der Franziskus die Stimme Christi hört: „Stelle mein Haus wieder her!"(14)
Es war wohl der vorläufige Höhepunkt seines Wandlungsweges. Das Entscheidende dabei ist die sie begleitende Stimmung: „Aber eine so hohe Freude und so wundersames Licht erfüllten ihn ob der Ansprache, die ihm zuteil geworden, dass er in seiner Seele wahrhaft Christus den Gekreuzigten empfand, der zu ihm redete"(15).
Dieses Erlebnis hat die nächsten Schritte zur Folge. Er versucht, den hohen Auftrag zu erfüllen und beginnt am Kirchlein zu arbeiten. Er zieht sich zum Gebet zurück, dient den Aussätzigen und findet, dass dabei das Urerlebnis der Süße, in das er bei der nächtlichen Heimkehr zum ersten Mal und dann in St. Damiano eingetaucht wurde, immer erneut wach gerufen wird. Bei Thomas von Celano lesen wir „Nachdem ihn einmal die machtvolle innere Süße durchströmt hatte, lockte sie ihn weiter und weiter und verließ ihn sein ganzes Leben nicht mehr"(16). Damit geht seine Offenheit für das Evangelium einher. Die Worte Jesu „Willst du vollkommen sein, verkaufe alles, was du hast und gib es den Armen!"(Mt19,21) und „Nehmt nichts mit auf den Weg!"(Lk9,3),ebenso „Wer mir nachfolgen will, verleugne sich selbst" (Mt16,24) treffen ihn so tief, dass er darin sein Lebenskonzept entdeckt. Für ihn ist es das, was er gesucht hatte und seine Freude ist groß. Genau diese Stellen werden zur Grundlage seiner Regel. Das Verständnis dieser Textstellen in dieser radikalen Form ist nur möglich, weil dem der beschriebene Erlebnis- und Wandlungsprozess vorausging. Sein Wahrnehmungsorgan für die existentiellen Wahrheiten und Belange hatte sich schon verändert und war hellhörig und wach geworden für das, was sein dauerhaftes und tiefstes Glück ausmacht. Dazu darf man die Wahrnehmungspsychologie anführen, die nachgewiesen hat, dass ein innerer Wahrnehmungsrahmen die Dinge von außen selektiert d.h. auswählt, akzentuiert, das heißt ihnen die existentielle Bedeutung gibt, strukturiert, sie in einen vorgegebenen Rahmen einordnet. Die Umkehr, die der Heilige aus Assisi vollzogen hat, bedeutet demnach, in den Erlebnis-und Denkhorizont der ersten Jünger Jesu einzusteigen. Tiefenpsychologisch ist es das Öffnen des Seelengrundes, der Kontakt mit der höchsten seelischen Instanz, dem Selbst, das als zentraler Archetyp die Führung übernimmt.
Die Begegnung mit dem Schatten
Unter dem Stichwort „Schatten" finden wir im Wörterbuch der Analytischen Psychologie : Der Schatten ist ein bildhafter Begriff, den die analytische Psychologie für alle jene dunklen Seiten und ungelebten Anteile verwendet, die jeder Mensch zwar hat, aber nicht wahrhaben will(17). Im Lexikon Jungscher Grundbegriffe steht dazu: „Darunter(Unter Schattenseiten) werden alle dunkle Charakterzüge und dunklen Aspekte der Persönlichkeit verstanden. Es sind nicht nur die kleinen schwächen und Schönheitsfehler, sondern alle inferioren Persönlichkeitsanteile, deren unterste Schichten sich kaum von der Triebhaftigkeit eines Tieres unterscheiden. Zum Schatten gehören alle verdrängten, minderwertigen und schuldhaften Anteile der Person, die bisher unbewusst herrschten und der Integration ins Bewusstsein harrten. Dies ist ein schwieriges moralisches Problem und zugleich ein wichtiger Schritt zur Selbsterkenntnis. Die Bewusstmachung des Schattens ist nicht nur in der Anfangsarbeit der analytischen Psychotherapie eine wichtige Aufgabe, sondern darüber hinaus eine Lebensaufgabe für jeden Menschen. Häufig jedoch werden die eigenen Schattenanteile auf andere projiziert und an diesen irrtümlich bekämpf "(18).
Das Thema des Schattens berührt die moralische Einstellung. Wir entscheiden uns für bestimmte Werte und Lebenseinstellungen und lehnen andere ab. Aber das Abgelehnte ist nicht einfach aus der Welt; es lebt im Unbewussten weiter, rumort dort bricht meist zu unrechter Zeit aus. Es kommt dann zu Äußerungen und sogar zu Entschlüssen, die von außen gesehen völlig unverständlich sind. So geht es mit den Aggressionen, die wir beherrschen, mit den sexuellen Wünschen und Fantasien, die wir im Zaum halten und mit dem Aufwand an Arbeit und Leistung. Die spontanen Impulse und Gefühle liegen im Schatten. Die betreffenden Personen bemerken es erst, wenn die Ehe scheitert oder wenn die Kinder Schwierigkeiten machen. Allgemein gilt: Je höher der Einsatz für die scheinbar so edle Sache ist, umso mächtiger ist auch der Schatten. Bei vielen historischen Gestalten, Politikern und religiösen und sozialen Reformern lässt sich dies beobachten.
Man muss aber gut unterscheiden, ob ein hohes Ziel auf Grund einer reinen Disziplinierung angestrebt wird oder ob eine Wandlung von innen her dazu führt. Setzt man den spontanen Impulsen die bloße Willenskraft entgegen, dann ist es, wie wenn ein Fluss durch eine Staumauer abgesperrt wird. Es entsteht ein gewaltiger Druck. Die Höchstform ist dann der disziplinierte, korrekte, kalte, aalglatte Willensmensch, in dessen Nähe einen friert. Um im Bild zu bleiben: Besser ist es, dem Fluss ein neues Bett zu graben, damit er in eine andere Richtung gelenkt wird und dann in Ruhe weiterströmen kann. Dies geschieht dann, wenn wir mühsame und abenteuerliche Arbeit mit dem Schatten auf uns nehmen. Alles hängt an der Frage, ob man ihn wahrnimmt, ob man sich mit ihm auseinandersetzt, oder ob man ihn einfach übergeht und ihn, ohne sich dessen bewusst zu sein, auf andere, meist auf den politischen, religiösen oder sozialen Gegner projiziert. Nichts ist leichter und angenehmer, als das eigene Böse, das uns selbst zu schaffen macht, denen von anderer Denkweise, Herkunft, und Lebensweise anzuhängen, ein Vorgang, der von selbst geschieht aber sehr leicht Zustimmung findet.
Wie war das bei Franziskus, der höchste Ideale lebte? Ein Mensch mit so hohen Idealen müsste ja ein ebenso hohes Schattenpotential geweckt und in sich tragen und voller innerer Spannungen sein. Die Berichte über ihn ergeben ein anderes Bild. Er wird als einer, geschildert, der sich durch ein sehr harmonisches Wesen auszeichnet, der Frieden stiftet und nicht zum Kampf aufwühlt, der überall willkommen ist. Gerade seine Spontaneität zu Liebeserweisen, zum Lobe Gottes, zum Zeugnis für das Echte zeigen, dass er keineswegs unter Druck steht und von dunklen Kräften getrieben ist. Er muss nicht die bloße Willenskraft gegen die aufsteigenden, spontanen Impulse setzen, sondern diese sind von sich aus zum Richtigen in jedem Augenblick. Er muss sie gar nicht beherrschen, sondern kann sie frei fließen lassen. Denn sie kommen aus der Quelle, die von sich aus das Gute will, aus dem Raum der Seele, wo Gott ihn berührt, tiefenpsychologisch gesagt: aus dem zentralen Archetyp des Selbst. Im Heiligen äußert sich das Schöpferische der obersten Instanz. Dies macht seine überrachenden Äußerungen und Reaktionen, seine Originalität aus.
Aber dieser Zustand war nicht von heut auf morgen gegeben. Es braucht Zeit , bis auch der ganz andere Teil seines Wesens zu seinen edlen Erfahrungen und Entschlüssen ja sagt. Tiefenpsycholgisch ist es die Begegnung mit dem Schatten und dessen Bearbeitung. Die Rolle des Schattens übernimmt in der mittelalterlichen Erzählweise der Teufel. So dürfen wir die Abschnitte aus seinen Lebensbeschreibungen, die vom Wirken des Teufels berichten, nicht als aufgeklärt beiseiteschieben, sondern wir müssen sie als Realität des Schattens ernst nehmen. So taucht bei allen Biografen nach den ersten Ansätzen seines neuen Lebens sehr bald der Teufel auf. In der Dreigefährtenlegende lesen wir: „Dies aber bemerkte der Feind des Menschengeschlechts und bemühte sich, ihn von dem begonnenen Guten abzuhalten, indem er ihm Angst und Schrecken einjagte..... Dennoch litt er größte Qual und Seelenängste, und vermochte keine Ruhe zu finden"(19). Ängste, Unsicherheit, Zweifel, Verlassenheit, Zorn sind jedem bekannt, der sich in einer Lebenskrise befindet. Es muss nicht immer ein Burnmout sein, das eine solche auslöst, es kann auch ein starkes, überwältigend-beglückendes Erlebnis sein. Wem sich der Himmel wie bei Jesus (Mk 1,10) und Franziskus öffnet, dem öffnet sich auch die Hölle. Das heißt das Unbewusste tut sich auf und nimmt anschließend einen Menschen völlig in Anspruch, relativiert die bisherigen Werte und setzt ihn einer Zerrissenheit aus. Ein anderes klares Zeugnis, wie Franziskus sich mit dem Schatten auseinandersetzt, ist das berühmte Gebet, das er vorzüglich in S. Damiano in der Zeit seines Wand lüg gesprochen hat. „Höchster, glorreicher Gott, erleuchte die Finsternis meines HerzensUnd schenke mir rechten Glauben, sichere Hoffnung, und vollkommene Liebe. Gib mir, Herr, das rechte empfinden und Erkennen, damit ich deinen heiligen und wahrhaften Auftrag erfülle"(20). Die Finsternis des Herzens besteht nicht nur darin, dass er nicht weiß, was er tun soll, sondern auch in der Dunkelheit des Herzens, einer bedrückenden Gemütslage. In dieser Zeit ist er nicht nur von „Süße" und Frohsinn begleitet. Von der Traurigkeit des Heiligen berichtet Bonaventura: „Von nun an suchte er einsame Gegenden auf, denn solche Orte geben der Traurigkeit Raum und während er dort mit unaussprechlichen Seufzern betete, verdiente er, dass sein langes, inständiges Flehen vom Herrn erhört wurde"(21).
Bei allen Gnadenerweisen bringt er einen höchsten Einsatz an Achtsamkeit, Gesammelt sein und Konzentration im Gebet auf, sodass er nach dem Verlassen der Höhle, wo er zum Gebet weilte, sogar erschöpft aussieht. Es ist seine Entschlossenheit für das, was für ihn echt und stimmig ist und in die Tiefe geht, mit anderen Worten für den Anruf Gottes. Die Auseinandersetzung mit dem Schatten kostet durchaus Anstrengung, sogar den Einsatz der ganzen Person, entscheidend ist, ob dieser auf das innerste Ziel, den Punkt der Gottesbegegnung gerichtet ist, oder auf ein äußeres Ziel. Das Gebet um Erleuchtung des Herzens besagt ferner, dass sich Franziskus nicht auf eigene Willenskraft verlässt, sondern sich einem Prozess anvertraut, der sich durch Gottes Hilfe vollzieht. Auch in den späteren Jahren, nachdem Franziskus seinen Wandlungsweg abgeschlossen, taucht häufig der Teufel wieder auf. Der Schatten ist nicht ein für allemal erledigt. Er macht sich gerne in der Einsamkeit und der Nacht bemerkbar, wenn das Tagesbewusstsein mit den gewonnenen neuen Einstellungen geschwächt ist. Von Bruder Leo und seinen Gefährten wird erzählt, dass er allein in einer Kirche übernachten wollte, nachdem er seinen Begleiter Bruder Pacifico weggeschickt hatte. „Wie er nun allein war und die Komplet mit den anderen Gebeten gesprochen hatte, wollte er ruhen; aber konnte keinen Schlaf finden. Sein Geist begann sich zu ängstigen, und er spürte teuflische Anfechtungen"(22). Interessant ist die anschließende Reaktion des Heiligen. Er spricht die bösen Geister an: „Quält nur meinen Leib, soviel euch vom Herrn Jesus Christus gestattet ist -ich bin bereit, alles zu ertragen. Sogleich hören die Anfechtungen gänzlich auf" (23). Auffallend ist, dass Franziskus die Geister direkt anspricht und ihnen ihr Tun sogar gestattet aber nur außerhalb des Rahmens, in dem er selbst durch die Verbindung mit Christus geschützt ist.
Hier werden neue Erkenntnisse im Umgang mit Gefühlen durch uralte Erfahrungen bestätigt. Sie lassen sich nur besänftigen, wenn man sie ernst nimmt und sich ihrer bewusst wird. Das direkte Ansprechen von Traumgestalten als Darstellung von Impulsen ist auch in der Psychotherapie eine hilfreiche Übung.
Als Ergebnis bleibt: Den Schatten, als die andere nichtgelebte Seite unseres Wesens kann man nicht einfach ausschließen und als nichtexistent betrachten. Vielmehr geht es darum, sich mit ihm zu versöhnen und seine positiven Aspekte zuzulassen.

 

 

 

 

 

 

 

Anmerkungen:
1)Maurus Heinrichs, Der große Durchbruch, Franziskus von Assisi im Spiegel japanischer Literatur, Werl.1969
2) Vgl. Martin Kämpchen, Franziskus lebt überall, Seine Spuren in den Weltreligionen, Würzburg 2002, Literaturverzeichnis 142
3)Vgl. Guido Kreppold, die Indianer und das weiße Christentum, Augsburg 1996,
4) wikipedia.org/wiki/Tiefenpsychologie
5)Wörterbuch der Analytischen Psychologie, hgg. von Lutz und Annette Müller, Düsseldorf und Zürich 203, Art. Tiefenpsychologie
6)ebenda
7) Han Fortman, Der Weg zum Selbst. Christliche Existenz zwischen Yoga und Revolution, Düsseldorf 1971, 50
8)Carl Gustav Jung Psychologie und Alchemie GW12 Olten 1976, 24
8a) Wörterbuch der analytischen Psychologie Art. Selbst
9) C.G.Jung GW &266 f
10)Thomas von Celano in Franz von Assisi Legenden und Laude hg.von Karrer Otto,, Zürich 1975 S.88, 89....
11)Teresa von Avila, Die innere Burg(hgg. und übers. von Fritz Vogelsang. Stuttgart 1966
12)Legenden und Laude,34
13)ebenda 35
14)ebenda S.38
15)ebenda,38
16)ebenda 86
17) Wörterbuch der Analytischen Psychologie, Art. Schatten
18)Lexikon Jungscher Grundbegriffe, hgg. Von Helmut Hark Olten 1988, Art. Schatten
19) Franziskus-Quellen, die Schriften des heiligen Franziskus, Lebensbeschreibungen, Chroniken und Zeugnisse über ihn und seinen Orden hgg. von Leonhard Lehmann, Kevelaer,2009,618
20)ebenda, 13
21)ebenda,696
22)Legenden und Laude,178