02.02.2023 Darstellung des Herrn- Mariä Lichtmess

 

Weihe der Kerzen

Seht, Christus, der Herr, kommt in Macht und Herrlichkeit,
er wird die Augen seiner Diener erleuchten. Halleluja.
g.
Der Priester segnet die Kerzen und spricht:
Gott, du Quell und Ursprung allen Lichtes,
du hast am heutigen Tag - dem greisen Simeon Christus geoffenbart
als das Licht zur Erleuchtung der Heiden.
Segne † die Kerzen
die wir in unseren Händen tragen
und zu deinem Lob entzünden.
Führe uns auf dem Weg des Glaubens und der Liebe
zu jenem Licht, das nie erlöschen wird.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Oder:
Gott, du bist das wahre Licht,
das die Welt mit seinem Glanz hell macht.
Erleuchte auch unsere Herzen,
damit alle, die heute mit brennenden Kerzen
in deinem heiligen Haus vor dich hintreten,
einst das ewige Licht deiner Herrlichkeit schauen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Nun lädt der Priester die Gemeinde zur Prozession ein:
Lasst uns ziehen in Frieden,
Christus, dem Herrn, entgegen!


Der Lobgesang des SimeonLk 2, 29-32
Kv Ein Licht, das die Heiden erleuchtet,
und Herrlichkeit für dein Volk Israel. - Kv
Nun lässt du, Herr, deinen Knecht,
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. - Kv
Meine Augen haben das Heil gesehen,
das du vor allen Völkern bereitet hast. - Kv
MESSFEIER
ERÖFFNUNGSVERSVGL. PS 48 (47), 10-11
Wir haben dein Heil empfangen, o Gott, inmitten deines Tempels.
Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm bis an die Enden der Erde;
deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit.
Ehre sei Gott
TAGESGEBET
Allmächtiger, ewiger Gott,
dein eingeborener Sohn
hat unsere menschliche Natur angenommen
und wurde am heutigen Tag im Tempel dargestellt.
Läutere unser Leben und Denken,
damit wir mit reinem Herzen vor dein Antlitz treten.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Fällt das Fest auf einen Wochentag, so wird vor dem Evangelium nur eine der angegebenen Lesungen genommen.
ZUR 1. LESUNG Nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil hat das jüdische Volk keine Selbständigkeit mehr erlangt. Mittelpunkt und einziger Halt der Heimgekehrten war der wieder aufgebaute Tempel. Aber mit dem Tempelkult stand es in der Zeit Maleachis (um 450 v. Chr.) ebenso schlecht wie mit den sittlichen und sozialen Verhältnissen im Volk. Der Prophet ruft die Priesterschaft und das Volk zur Umkehr auf und richtet dabei den Blick auf das bevorstehende Kommen Gottes zum Gericht. Vorher aber muss der Tempel gereinigt und die Priesterschaft geläutert werden; ein „Bote" wird dem Herrn vorausgehen und ihm den Weg bereiten. Das Neue Testament hat diese Ankündigung in Johannes dem Täufer erfüllt gesehen (Mt 17, 10-13). Der „Größere", der nach ihm kommt, ist Jesus; er ist „der Herr".
ERSTE LESUNG   (MAL 3, 1-4)
Dann kommt zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht
Lesung
aus dem Buch Maleách
i.
So spricht Gott, der HERR:
1Seht, ich sende meinen Boten;
er soll den Weg für mich bahnen.
Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel
der Herr, den ihr sucht,
und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht.
Seht, er kommt!,
spricht der HERR der Heerscharen.
2Doch wer erträgt den Tag, an dem er kommt?
Wer kann bestehen, wenn er erscheint?
Denn er ist wie das Feuer des Schmelzers
und wie die Lauge der Walker.
3Er setzt sich, um das Silber zu schmelzen und zu reinigen:
Er reinigt die Söhne Levis,
er läutert sie wie Gold und Silber.
Dann werden sie dem HERRN die richtigen Opfer darbringen.
4Und dem HERRN
wird das Opfer Judas und Jerusalems angenehm sein
wie in den Tagen der Vorzeit,
wie in längst vergangenen Jahren.
ANTWORTPSALMPS 24 (23), 7-8.9-10 (KV: VGL. 10B)
Kv Der HERR der Heere,GL 52,1
er ist der König der Herrlichkeit. - Kv
7Ihr Tore, hebt eure Häupter, /
hebt euch, ihr uralten Pforten, *
denn es kommt der König der Herrlichkeit!
8Wer ist dieser König der Herrlichkeit? *
Der HERR, stark und gewaltig, der HERR, im Kampf gewaltig. - (Kv)
9Ihr Tore, hebt eure Häupter, /
hebt euch, ihr uralten Pforten, *
denn es kommt der König der Herrlichkeit!
10Wer ist er, dieser König der Herrlichkeit? *
Der HERR der Heerscharen: Er ist der König der Herrlichkeit. - Kv
.

ZWEITE LESUNG HEBR 2, 11-12.13C-18 

Lesung
aus dem Hebräerbrief
.
11Er, der heiligt,
und sie, die geheiligt werden,
stammen alle aus Einem;
darum schämt er sich nicht, sie Brüder zu nennen
12und zu sagen:
Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden,
inmitten der Gemeinde dich preisen;
13cund ferner:
Siehe, ich und die Kinder, die Gott mir geschenkt hat.
14Da nun die Kinder von Fleisch und Blut sind,
hat auch er in gleicher Weise daran Anteil genommen,
um durch den Tod den zu entmachten,
der die Gewalt über den Tod hat, nämlich den Teufel,
15und um die zu befreien,
die durch die Furcht vor dem Tod
ihr Leben lang der Knechtschaft verfallen waren.
16Denn er nimmt sich keineswegs der Engel an,
sondern der Nachkommen Abrahams nimmt er sich an.
17Darum musste er in allem seinen Brüdern gleich sein,
um ein barmherziger und treuer Hohepriester vor Gott zu sein
und die Sünden des Volkes zu sühnen.
18Denn da er gelitten hat und selbst in Versuchung geführt wurde,
kann er denen helfen, die in Versuchung geführt werden.
RUF VOR DEM EVANGELIUMVERS: VGL. LK 2, 32
Halleluja. Halleluja.
Ein Licht, das die Heiden erleuchtet,
und Herrlichkeit für das Volk Israel

Halleluja.                                                                                                              Evangelium(LK 2,22-40)

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
22Als sich für die Eltern Jesu
die Tage der vom Gesetz des Mose
vorgeschriebenen Reinigung erfüllt hatten,
brachten sie das Kind nach Jerusalem hinauf,
um es dem Herrn darzustellen,
23wie im Gesetz des Herrn geschrieben ist:
Jede männliche Erstgeburt
soll dem Herrn heilig genannt werden.
24Auch wollten sie ihr Opfer darbringen,
wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt:
ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.
25Und siehe, in Jerusalem lebte ein Mann namens Símeon.
Dieser Mann war gerecht und fromm
und wartete auf den Trost Israels
und der Heilige Geist ruhte auf ihm.
26Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden,
er werde den Tod nicht schauen,
ehe er den Christus des Herrn gesehen habe.
27Er wurde vom Geist in den Tempel geführt;
und als die Eltern das Kind Jesus hereinbrachten,
um mit ihm zu tun, was nach dem Gesetz üblich war,
28nahm Símeon das Kind in seine Arme
und pries Gott mit den Worten:
29Nun lässt du, Herr,
deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
30Denn meine Augen haben das Heil gesehen,
31das du vor allen Völkern bereitet hast,
32ein Licht, das die Heiden erleuchtet,
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
33Sein Vater und seine Mutter
staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden.
34Und Símeon segnete sie
und sagte zu Maria, der Mutter Jesu:
Siehe, dieser ist dazu bestimmt,
dass in Israel viele zu Fall kommen
und aufgerichtet werden,
und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird, -
35und deine Seele wird ein Schwert durchdringen.
So sollen die Gedanken vieler Herzen offenbar werden.
36Damals lebte auch Hanna, eine Prophetin,
eine Tochter Pénuëls, aus dem Stamm Ascher.
Sie war schon hochbetagt.
Als junges Mädchen hatte sie geheiratet
und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt;
37nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren.
Sie hielt sich ständig im Tempel auf
und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten.
38Zu derselben Stunde trat sie hinzu,
pries Gott
und sprach über das Kind
zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.
39Als seine Eltern alles getan hatten,
was das Gesetz des Herrn vorschreibt,
kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück.
40Das Kind wuchs heran und wurde stark,
erfüllt mit Weisheit,
und Gottes Gnade ruhte auf ihm.
Oder Kurzfassung:
2EVANGELIUMLK 2, 22-32
Meine Augen haben das Heil gesehen
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
22Als sich für die Eltern Jesu
die Tage der vom Gesetz des Mose
vorgeschriebenen Reinigung erfüllt hatten,
brachten sie das Kind nach Jerusalem hinauf,
um es dem Herrn darzustellen,
23wie im Gesetz des Herrn geschrieben ist:
Jede männliche Erstgeburt
soll dem Herrn heilig genannt werden.
24Auch wollten sie ihr Opfer darbringen,
wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt:
ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.
25Und siehe, in Jerusalem lebte ein Mann namens Símeon.
Dieser Mann war gerecht und fromm
und wartete auf den Trost Israels
und der Heilige Geist ruhte auf ihm.
26Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden,
er werde den Tod nicht schauen,
ehe er den Christus des Herrn gesehen habe.
27Er wurde vom Geist in den Tempel geführt;
und als die Eltern das Kind Jesus hereinbrachten,
um mit ihm zu tun, was nach dem Gesetz üblich war,
28nahm Símeon das Kind in seine Arme
und pries Gott mit den Worten:
29Nun lässt du, Herr,
deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
30Denn meine Augen haben das Heil gesehen,
31das du vor allen Völkern bereitet hast,
32ein Licht, das die Heiden erleuchtet,
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.

Das Opfer, bei dem die Sonne aufgeht

Wir gehen heute mit Maria und Joseph und mit dem erst 40 Tage alten Jesuskind in den Tempel. Was dort geschieht, ist nicht leicht verständlich. Einmal stoßen sich manche schon am Wort „Reinigung", als ob eine Mutter durch die Geburt unrein würde. Dann ist da das Taubenopfer. Allein schon die Vorstellung, dass zwei junge Tauben ihr Leben lassen müssen, löst nicht geringes Befremden aus. Und schließlich das Gebot, das erstgeborene Kind dem Herrn zu weihen, stößt bei manchen auf Widerstand. Es erweckt fast den Anschein, als ob Gott einem das Glück nicht gönnen würde. Vor allem das Wort „Opfer" ist heute sehr umstritten. Wir sollten eines nicht übersehen: Die Geburt eines Kindes, vor allem des ersten, ist ein überwältigendes Ereignis im Leben zweier Menschen und berührt auch alle, die ihnen nahe stehen. Das Neugeborene zieht alle Aufmerksamkeit auf sich. Es ändert sich vieles, nicht nur der Tagesrhythmus. Es ist aufs Ganze gesehen ein neuer Lebensinhalt erwacht . Man weiß, wofür man arbeitet. Man kann sogar sagen: Wenn ein neuer Mensch ins Leben tritt, geht eine Sonne auf und mit ihr ziehen Licht und Lebensfreude ein. Wie von selbst ist auch das Bedürfnis da, ein so großes Ereignis durch einen Ritus auszudrücken. Die Seele verlangt danach. Deshalb suchen sogar nichtkirchliche Personen bei einer Geburt nach einem religiösen Ausdruck. Hinter dem jüdischen Gesetz, das Kind Gott zu weihen, steht die Vorstellung: Eigentlich gehört das Kind und alles Glück, das mit ihm verbunden ist, dem Schöpfer. Das Opfer sollte eine Gegengabe für das große Geschenk sein, mehr noch als ein bloßes Dankeschön. Aber muss man deshalb zwei Tauben töten? „Der Sinn des Ritus hängt nicht an der äußeren Gabe, sondern an der Gesinnung", kann man in theologischen Erklärungen lesen. Es geht aber um mehr als um den guten Willen, den Fromme aufbringen. Das Töten eines Tieres und das Verbrennen der Gaben weist auf einen letzten Ernst hin. Es will sagen: Der Opfernde will von seinem bisherigen Denken, von seinen Wünschen und Absichten, sogar von seinem bisherigen Leben frei werden, „sich reinigen", um sich von Gott ergreifen zu lassen. Es gibt Augenblicke der Ergriffenheit, wo die Tränen fließen, wo das denkendes Ich einfach still steht und aufhört zu erklären und zu kontrollieren. Es wird außer Gefecht gesetzt und dem großen Erleben „geopfert". Die Tränen sind zugleich die Wasser dSolche Momente können wir im heutigen Evangelium entdecken. Wir begegnen neben den Eltern Jesu noch zwei anderen Menschen, welche die Erfüllung ihrer Sehnsucht erleben dürfen. Es sind ein Mann und eine Frau, Simeon und Hanna, welche all die Jahrzehnte ihres mühevollen Daseins eine große Hoffnung im Herzen trugen. Der Mann drückt sie mit den Worten aus: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden (Lk2,2 Wir dürfen uns vorstellen, dass er seine Sätze mit Tränen in den Augen gesprochen hat. Ebenso dürfte es bei Hanna gewesen sein. Es erinnert an eine Tauffeier, bei der die Großmutter des Täuflings weint, voll Freude darüber, dass sie ihr Enkelkind noch sehen darf. Sie sieht darin den Lohn für die Mühen und Sorgen, für Hoffen und Bangen über Jahrzehnte. Da liegt es, leibhaft vor ihren Augen. Sie kann es wie Simeon in die Arme nehmen. Es ist die Ernte ihres Lebens. Die große Hoffnung des Anfangs hat sich erfüllt, die Liebe ist angekommen.
Die Szene, die heute vor uns steht, ist aber mehr als die Vollendung einer Familiengeschichte. Simeon spürt intuitiv, dass es hier um das Schicksal des ganzen Volkes geht. Die Geschichte Israels, die mit dem Stammvater Abraham mit einer großen Verheißung beginnt, ist voller Dramatik. Unterdrückung und Befreiung, Zerstörung und Neuaufbau, Vertreibung und Heimkehr, Vernichtung, Katastrophen und Tragödien in unvorstellbarem Ausmaß bis in die jüngste Zeit sind damit verbunden. Man kann die Emotion und Bewegtheit dieses Mannes nachfühlen, als ihm bewusst wird: Jetzt ist der Wendepunkt, jetzt ist der Retter da, jetzt ist die Geschichte angekommen. Etwas von dieser Bewegtheit spiegelt sich in seinen Worten, mit denen er sich vom Leben verabschiedet. Wir dürfen auch an manche Szene aus dem Jahr 1989 denken, als die Mauer in Berlin fiel und sich die bisher unüberwindbare Grenze öffnete. Unvergesslich bleibt die Reaktion eines Mannes bei der Europahymne, die beim ersten gemeinsamen Konzert erklang. Mitten im Gespräch verliert er die Fassung und bricht in Tränen aus. Es ist überwältigend, was in diesen Stunden geschieht. Worunter man Jahrzehnte gelitten hatte, ist verschwunden wie ein Spuk. Was man gar nicht mehr zu erhoffen wagte, ist eingetreten. Es ist die Wende im Schicksal von 17 Millionen.. Im heutigen Text geht es um noch viel mehr. Es betrifft die Wende der Geschichte eines jeden, sogar der gesamten Menschheit. So manche(r) wäre froh um eine Wende in seinem Leben voller Verwirrung, Dunkel - heit, und ohne Aussichten auf Besserung. Ebenso bräuchte eine Kirche, die von Krisen geschüttelt, einen neuen Anfang. Das Licht, das die Völker erleuchtet"(Lk2,32 ), das wir heute am alten Lichtmesstag feiern, ist auch das Licht, das die Wende bringt. Wir können es im Grunde unseres Herzens finden.

" (Eph 1, 7).
GABENGEBET
Allmächtiger Gott,
nach deinem Ratschluss hat dein eigener Sohn
sich als makelloses Lamm
für das Leben der Welt geopfert.
Nimm die Gabe an,
die deine Kirche in festlicher Freude darbringt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation
KOMMUNIONVERSLK 2, 30-31
Meine Augen haben das Heil gesehen,
das du vor allen Völkern bereitet hast.
SCHLUSSGEBET
Barmherziger Gott,
stärke unsere Hoffnung
durch das Sakrament, das wir empfangen haben,
und vollende in uns das Werk deiner Gnade.
Du hast die Erwartung Simeons erfüllt
und ihn Christus schauen lassen.
Erfülle auch unser Verlangen:
Lass uns Christus entgegengehen
und in ihm das ewige Leben finden,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.