5. SONNTAG DER OSTERZEIT

ERÖFFNUNGSVERS Ps 98 (97), 1-2

Singt dem Herrn ein neues Lied,
denn er hat wunderbare Taten vollbracht
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
Halleluja.
Ehre sei Gott
TAGESGEBET
Gott, unser Vater,
du hast uns durch deinen Sohn erlöst
und als deine geliebten Kinder angenommen.
Sieh voll Güte auf alle, die an Christus glauben,
und schenke ihnen die wahre Freiheit
und das ewige Erbe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.


ERSTE LESUNG Apg 6, 1-7

Sie wählten sieben Männer von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit
Lesung aus der Apostelgeschichte
1In diesen Tagen, als die Zahl der Jünger zunahm, begehrten die Hellenisten gegen die Hebräer auf, weil ihre Witwen bei der täglichen Versorgung übersehen wurden.
2Da riefen die Zwölf die ganze Schar der Jünger zusammen und erklärten: Es ist nicht recht, dass wir das Wort Gottes vernachlässigen und uns dem Dienst an den Tischen widmen.
3Brüder, wählt aus eurer Mitte sieben Männer von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit; ihnen werden wir diese Aufgabe übertragen.
4Wir aber wollen beim Gebet und beim Dienst am Wort bleiben.
5Der Vorschlag fand den Beifall der ganzen Gemeinde, und sie wählten Stephanus, einen Mann, erfüllt vom Glauben und vom Heiligen Geist, ferner Philippus und Prochorus, Nikanor und Timon, Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochia.
6Sie ließen sie vor die Apostel hintreten, und diese beteten und legten ihnen die Hände auf.
7Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger in Jerusalem wurde immer größer; auch eine große Anzahl von den Priestern nahm gehorsam den Glauben an.


ANTWORTPSALM Ps 33 (32), 1-2.4-5.18-19 (R: 22)
R Lass deine Güte über uns walten, o Herr, (GL neu 56,1)
denn wir schauen aus nach dir. - R
Oder:
R Halleluja. - R
1 Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; V. Ton
für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben.
2 Preist den Herrn mit der Zither,
spielt für ihn auf der zehnsaitigen Harfe! - (R)
4 Denn das Wort des Herrn ist wahrhaftig,
all sein Tun ist verlässlich.
5 Er liebt Gerechtigkeit und Recht,
die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn. - (R)
18 Das Auge des Herrn ruht auf allen, die ihn fürchten und ehren,
die nach seiner Güte ausschaun;
19 denn er will sie dem Tod entreißen
und in der Hungersnot ihr Leben erhalten. - R


ZWEITE LESUNG 1 Petr 2, 4-9

Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Petrus
Brüder!
4Kommt zum Herrn, dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden ist.
5 Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen.
6Denn es heißt in der Schrift: Seht her, ich lege in Zion einen auserwählten Stein, einen Eckstein, den ich in Ehren halte; wer an ihn glaubt, der geht nicht zugrunde.
7Euch, die ihr glaubt, gilt diese Ehre. Für jene aber, die nicht glauben, ist dieser Stein, den die Bauleute verworfen haben, zum Eckstein geworden,
8zum Stein, an den man anstößt, und zum Felsen, an dem man zu Fall kommt. Sie stoßen sich an ihm, weil sie dem Wort nicht gehorchen; doch dazu sind sie bestimmt.
9Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.

RUF VOR DEM EVANGELIUM Vers: Joh 14, 6
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.
Niemand kommt zum Vater außer durch mich.
Halleluja.


EVANGELIUM Joh 14, 1-12

Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
1Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich!
2Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?
3Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.
4Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr.
5Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?
6Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.
7Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.
8Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns.
9Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater?
10Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke.
11Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke!
12Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater.

 

Die letzten Worte - die wichtigsten Worte

Die Worte Jesu klingen zunächst wie eine fremde Sprache. Wir sollten bedenken, dass sie kurz vor seinem Tod gesprochen sind. Sie zu verstehen ist nicht möglich, ohne dass wir uns in den Ernst des Abschieds hineinversetzen. Wenn wir uns von einem geliebten Menschen trennen, dann steigen Gefühle auf, die uns sonst nicht so intensiv bewegen. Wir spüren dann erst, was uns dieser Mensch bedeutet. Auf diesem Hintergrund sollten wir die so schwer verständlichen Sätze betrachten. Es ist ja auch so, dass die letzten Worte eines Menschen nur denen, die ihm nahestehen, etwas sagen, während Außenstehende damit weniger anfangen können. Sie kommen aus der Tiefe des Herzens und drücken die innerste Überzeugung aus. Sie prägen sich als unvergesslich ein und steigen bei besonderen Situationen wie von selbst auf.
Als erstes sagt uns Jesus, dass er eine Wohnung für uns bereitet. In seinem Tod geht er wie durch ein Tor, das sich hinter ihm schließt, und die Jünger, das sind wir, wissen nicht, was dahinter ist. Wenn wir das Wort Jesu voll auf uns wirken lassen, dann heißt das: Da ist jemand, der wartet schon auf uns. Er hat schon alles für uns hergerichtet. Es ist ähnlich, wie es einer Pilgergruppe auf dem Weg nach Assisi erging. Müde, durchnässt suchen sie abends in einem Kloster auf einem Berg Unterkunft. Nach einem Telefonat kommt einer der Mönche und holt sie mit dem Kleinbus ab. Als sie das Kloster betreten, fühlen sie sich wie in einer anderen Welt. Im Kamin des Empfangsraums brennt ein Feuer, sie können sich wärmen und die Kleider trocknen, anschließend werden sie in den Speisesaal geführt, wo schon die Tische für sie gedeckt sind. Der Mönch, der sie betreut, strahlt vor Herzlichkeit. Nach dem Essen führt er sie in uralte Räume, wo Ausgrabungen stattfanden, und erzählt von der Geschichte des Klosters.
Als am nächsten Tag die Gäste ihren Beitrag zahlen wollen, verweigert er die Annahme. Sie sind sprachlos über so viel Entgegenkommen. Als sie ihren Weg fortsetzen, singen sie nur noch „Jubilate deo". Es war Gastfreundschaft pur-ganz nach der Regel des heiligen Benedikt, dass die Brüder die Gäste wie Christus aufnehmen sollten. Ein solches Erlebnis kann zum Schlüssel werden für das Tor nach innen und für die Worte Jesu, wenn er vom letzten Ziel seines Lebens spricht. „Was ist hinter dem Tor und hinter den Mauern dieses Klosters und was ist hinter dem Tor, das wir einmal durchschreiten und durch das Jesus schon gegangen ist?"  Diese Fragen gehen zusammen. Jesus will seinen Jüngern sagen: „Dahinter ist jenes Geheimnis, das ich versucht habe, euch zu vermitteln. Es ist immer da in der Tiefe des Herzens". Im Zusammensein mit ihnen ist es nach außen durchgebrochen, unmittelbar sichtbar und greifbar geworden. Schon die erste Begegnung mit Jesus hinterlässt einen unvergesslichen Eindruck. Das Neue und Wunderbare mit Jesus ist so kostbar und so überwältigend, dass sich in den ersten Jüngern alles umkehrt, dass sie ihre Arbeit aufgeben, sogar die eigene Familie, Freunde und Bekannte zurücklassen. Die Tage mit ihm sind voller Überraschungen. Wenn er spricht,  ist das so erfrischend und belebend, dass ihm die Leute stundenlang zuhören und ihm sogar in unbewohnte Gegenden folgen. Wenn er morgens vom Berg zurückkehrt,  ist eine Kraft spürbar, die wie ein Funke überspringt. Es sammeln sich um ihn die Kranken und Leidenden und gehen geheilt und überglücklich weg.
Es geschieht so viel Interessantes und Ergreifendes, das die Leute massenweise anzieht und  viele zu Jüngern werden lässt, um  aus nächster Nähe dabei sein zu  dürfen. Unvergessen bleibt jenes Ereignis, bei dem  sie mit Jesus auf dem Berg sind. Es geschieht  etwas völlig Unerwartetes. Sein Gesicht leuchtet wie die Sonne. Auch die Kleider strahlen den Glanz aus.Es ist, als ob etwas durchgebrochen sei, was sie schon immer leise gespürt hatten, aber doch nie so recht fassen konnten. Und jetzt auf dem Berg hat es sich für sie unmittelbar gezeigt. Dieses Geheimnisvolle, das dem gewöhnlichen Auge verborgen und doch so mächtig ist, meint Jesus, wenn er vom „Vater" spricht. Wer diese Seite Jesu wahrnimmt, wer ihm in dieser Tiefe begegnet, hat ihn „gesehen" und kann ahnen, was Jesus meint. Es ist ein Licht und eine Kraft, eine Ausstrahlung, die dem gewöhnlichen Auge verborgen und doch so wirkmächtig ist. Es steht hinter allem, was das Leben dicht und erfüllt macht und auch hinter dem, was einen selbst in der schlimmsten Katastrophe hoffen lässt, was einem die Angst vor den Menschen, vor der Zukunft und selbst vor dem Tod nimmt. Es ist zugleich die Kraft, jeden Menschen absolut zu bejahen, der sich einem öffnet. Weil Jesus diese Instanz „Vater" nennt, dürfen wir uns kein anonymes „ES" vorstellen, sondern ein „Du", das einen im Innersten trifft und annimmt mehr noch, als ein Vater und eine Mutter es mit ihrem Kind vermögen. So kann Jesus sagen, „Der Vater ist in mir und ich bin im Vater". Für ihn ist dieses Geheimnis das große Ziel, er geht zum Vater. Wer aus diesem Untergrund lebt, verbreitet eine Atmosphäre, in der einem die bedrohende Seite des Lebens genommen ist und wo man das Leben in seiner ganzen Dichte, Echtheit und Tiefe spüren und sich davon anstecken lassen kann. Deshalb sagt Jesus: „Ich bin das Leben". Für die Menschen, die sich auf ihn einlassen, beginnt eine neue Zeit voller Freude, Hoffnung und Zuversicht, mit neuen Inhalten, neuen Interessen und neuen Motiven, wo Freiheit und Nähe keine Gegensätze mehr sind. Zugleich tut sich eine endgültige Gewissheit auf. Um diese geht es, wenn sich Jesus als die Wahrheit bezeichnet, weniger darum, wer Recht hat. Die frühen Christen nannten diesen Zustand „von Neuem geboren aus Wasser und Geist"(Joh3,3) "eine neue Schöpfung"(Gal6,15).. Das große Ziel erreichen wir nicht von heut auf morgen. Es ist ein langer, mühsamer Weg mit vielen Serpentinen, Umwegen und auch Irrwegen. Wer aber einmal die Spur entdeckt hat, darf gewiss sein, dass ihn ein innerer Kompass leitet, der auf den Weg ausgerichtet ist, der Christus heißt.

Glaubensbekenntnis
Fürbitten: Osterzeit
ZUR EUCHARISTIEFEIER Jünger Jesu sein heißt die Nähe Jesu suchen und seinen Weg gehen. Es heißt immer neu ihm begegnen in seinem Wort und im Sakrament, im „Geheimnis des Glaubens".
GABENGEBET
Erhabener Gott,
durch die Feier des heiligen Opfers
gewährst du uns Anteil an deiner göttlichen Natur.
Gib, dass wir dich nicht nur als den einen wahren Gott erkennen,
sondern unser ganzes Leben nach dir ausrichten.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfationen für die Osterzeit
KOMMUNIONVERS Joh 15, 1.5
So spricht der Herr:
Ich bin der wahre Weinstock, ihr seid die Rebzweige.
Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe,
der bringt reiche Frucht. Halleluja.
SCHLUSSGEBET
Barmherziger Gott, höre unser Gebet.
Du hast uns im Sakrament
das Brot des Himmels gegeben,
damit wir an Leib und Seele gesunden.
Gib, dass wir
die Gewohnheiten des alten Menschen ablegen
und als neue Menschen leben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
FÜR DEN TAG UND DIE WOCHE
Du allein
Zu wem sollte ich rufen, Herr,
zu wem meine Zuflucht nehmen,
wenn nicht zu dir?
Alles, was nicht Gott ist,
kann meine Hoffnung nicht erfüllen.
Gott selbst verlange und suche ich;
an dich allein, mein Gott,
wende ich mich, um dich zu erlangen.
Du allein hast meine Seele erschaffen können,
du allein kannst sie aufs Neue erschaffen;
du allein hast ihr dein Bildnis einprägen könne,
du allein kannst sie umprägen
und ihr dein ausgelöschtes Antlitz wieder eindrücken,
welches ist Jesus Christus,
mein Heiland, der dein Bild ist
und das Zeichen deines Wesens. (Blaise Pascal)

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