EröffnungsversPs 38 (37), 22-23
Herr, verlass mich nicht, bleib mir nicht fern, mein Gott!
Eile mir zu Hilfe, Herr, du mein Heil.

Ehre sei Gott

Tagesgebet
Allmächtiger, barmherziger Gott,
es ist deine Gabe und dein Werk,
wenn das gläubige Volk
dir würdig und aufrichtig dient.
Nimm alles von uns,
was uns auf dem Weg zu dir aufhält,
damit wir ungehindert der Freude entgegeneilen,
die du uns verheißen hast.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Zur 1. Lesung Gottes Weisheit hat sich in der Geschichte auf vielfache Weise gezeigt, mit Vorliebe aber als Milde und Erbarmen. Das kann er sich leisten, weil er groß und mächtig ist. Er behandelt die Sünder mit Geduld, mit der Liebe eines Erziehers; er will nicht Tod, er ist ein Freund des Lebens. - Weite des Geistes und Vertrauen auf Gottes Weisheit und Liebe sprechen aus diesem Leseabschnitt.

Erste Lesung  (Weish 11, 22 - 12, 2)

Du hast mit allen Erbarmen, weil du alles liebst, was ist

Lesung
aus dem Buch der Weisheit.

Herr,
11, 22die ganze Welt ist ja vor dir wie ein Stäubchen auf der Waage,
wie ein Tautropfen, der am Morgen zur Erde fällt.
23Du hast mit allen Erbarmen, weil du alles vermagst,
und siehst über die Sünden der Menschen hinweg,
damit sie umkehren.
24Du liebst alles, was ist,
und verabscheust nichts von dem, was du gemacht hast;
denn hättest du etwas gehasst,
so hättest du es nicht geschaffen.
25Wie könnte etwas ohne deinen Willen Bestand haben
oder wie könnte etwas erhalten bleiben,
das nicht von dir ins Dasein gerufen wäre?
26Du schonst alles, weil es dein Eigentum ist,
Herr, du Freund des Lebens.
12, 1Denn in allem ist dein unvergänglicher Geist.
2Darum bestrafst du die Sünder nur nach und nach;
du mahnst sie und erinnerst sie an ihre Sünden,
damit sie sich von der Schlechtigkeit abwenden
und an dich glauben, Herr.

AntwortpsalmPs 145 (144), 1-2.8-9.10-11.13c-14 (Kv: 1a)
Kv Ich will dich erheben, meinen Gott und König. - Kv

1Ich will dich erheben, meinen Gott und König, *GL 649,5
ich will deinen Namen preisen auf immer und ewig.
2Jeden Tag will ich dich preisen *
und deinen Namen loben auf immer und ewig. - (Kv)
8Der Herr ist gnädig und barmherzig, *
langmütig und reich an Huld.
9Der Herr ist gut zu allen, *
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. - (Kv)
10Danken sollen dir, Herr, all deine Werke, *
deine Frommen sollen dich preisen.
11Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, *
von deiner Macht sollen sie sprechen. - (Kv)
[‡‡13cd]Treu ist der Herr in seinen Reden, *
und heilig in all seinen Werken.
14Der Herr stützt alle, die fallen, *
er richtet alle auf, die gebeugt sind. - Kv

Zweite Lesung2 Thess 1, 11 - 2, 2

Der Name Jesu soll in euch verherrlicht werden und ihr in ihm

Lesung
aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Thessalónich.

Schwestern und Brüder!
1, 11Wir beten immer für euch,
dass unser Gott euch eurer Berufung würdig mache
und in seiner Macht allen Willen zum Guten
und das Werk des Glaubens vollende.
12So soll der Name Jesu, unseres Herrn,
in euch verherrlicht werden
und ihr in ihm,
durch die Gnade unseres Gottes und Jesu Christi, des Herrn.
2, 1Brüder und Schwestern,
wir bitten euch hinsichtlich der Ankunft Jesu Christi,
unseres Herrn,
und unserer Vereinigung mit ihm:
2Lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen
und in Schrecken jagen,
wenn in einem prophetischen Wort
oder einer Rede oder in einem Brief,
wie wir ihn geschrieben haben sollen,
behauptet wird, der Tag des Herrn sei schon da!

Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Joh 3, 16a.15
Halleluja. Halleluja.
So sehr hat Gott die Welt geliebt,
dass er seinen einzigen Sohn hingab,
damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.
Halleluja.

Zum Evangelium Einem Menschen begegnen heißt: in sein Leben eintreten, so dass die Wege sich nie mehr ganz trennen können. Die Begegnung geschieht von beiden Seiten her. Zachäus, der Zöllner, steigt auf einen Baum, um Jesus zu sehen; Jesus schaut zu ihm hinauf und kehrt dann in sein Haus ein. Entsetzen bei den Frommen, Freude im Himmel. Freude auch im Herzen des Zöllners, weil er, zum ersten Mal vielleicht, Liebe erfährt.

EvangeliumLk 19, 1-10

Der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

In jener Zeit
1kam Jesus nach Jéricho
und ging durch die Stadt.
2Und siehe, da war ein Mann namens Zachäus;
er war der oberste Zollpächter und war reich.
3Er suchte Jesus, um zu sehen, wer er sei,
doch er konnte es nicht wegen der Menschenmenge;
denn er war klein von Gestalt.
4Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum,
um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste.
5Als Jesus an die Stelle kam,
schaute er hinauf
und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter!
Denn ich muss heute in deinem Haus bleiben.
6Da stieg er schnell herunter
und nahm Jesus freudig bei sich auf.
7Und alle, die das sahen,
empörten sich
und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt.
8Zachäus aber wandte sich an den Herrn
und sagte: Siehe, Herr,
die Hälfte meines Vermögens gebe ich den Armen,
und wenn ich von jemandem zu viel gefordert habe,
gebe ich ihm das Vierfache zurück.
9Da sagte Jesus zu ihm:
Heute ist diesem Haus Heil geschenkt worden,
weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist.
10Denn der Menschensohn ist gekommen,
um zu suchen und zu retten, was verloren ist.

Die belohnte Neugier

Kann man auf Jesus neugierig sein? Der Mann, dessen Name der Schriftsteller zum Erwähnen für wichtig hielt, war es. Er war oberster Zollpächter oder auch Oberzöllner. In unserer Sprache hätte man statt Oberzöllner „Obergauner" gesagt. Denn es war eine recht anrüchige Sache. Er hat der römischen Besatzung eine bestimmte Summe bezahlt, dann konnte er so viel aus der Bevölkerung herausschlagen, als ihm gut schien. Auf diese Weise hatte er sein Vermögen angehäuft und ebenso den Hass und die Verachtung seiner Landsleute. Worin er sich nun von den Reichen unterscheidet, vor denen Jesus warnt, ist der eine Satz: „Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei" (LK 19,3). Zunächst könnte es der Auflauf der Menge gewesen sein, die ihn dazu trieb. Hinter dem, was zunächst als Neugierde aussieht, verbirgt sich mehr. Im innersten Kämmerlein seines Herzens ist da noch eine Stelle, die nicht hart und kalt ist, die frei geblieben ist von Habsucht und Raffgier. Da ist noch etwas Lebendiges, das ihn antreibt. Ob es nicht die Sehnsucht ist, einmal anders zu sein, einem Menschen zu begegnen, der einen ernst nimmt, mit dem man reden kann ohne Hinterhalt, ohne Härte zu zeigen und ohne Verachtung zu spüren! Wer Zeit seines Lebens nur Ablehnung erlebt, vom ganz normalen Leben ausgeschlossen ist, hat ein hartes Schicksal. Wer hat es schon gern, wenn er durch die Stadt geht und er trifft nur auf verschlossene, abweisende Gesichter, dass die Leute sich umdrehen, hinter seinem Rücken tuscheln oder ihm Spottverse nachrufen. Nehmen wir an , er habe von diesem Jesus gehört, dass er überall Aufsehen erregt, dass er den Sabbat bricht, dass er das Missfallen der Treuen und Frommen erregt, dass Menschen erschüttert und beglückt von ihm weggehen oder sogar bei ihm bleiben wollen und vor allem dass er sogar auf seine Kollegen zugeht und mit ihnen ganz anders spricht als seine Landsleute. Vieles von dem, wie Jesus auftrat, erinnert an den Papst Franziskus, der eine ganz neue Tonart anstimmt, wenn es um Menschen geht, die bisher nur Verurteilung von Seiten der Kirche gewohnt waren: Schwule, Lesben, Geschiedene, Frauen, die eine Abtreibung hinter sich haben. Man hört, dass viele zu Tränen gerührt sind. Seine Sehnsucht ist so groß, dass er - wahrscheinlich unter dem Hohngelächter der Umstehenden- auf einen Baum steigt. Dann beginnt die große Wende seines Lebens. Gerade er, den niemand mag, wird von Jesus angesprochen und vor den Frommen und Eifrigen bevorzugt. Jesus trifft ihn dort, wo die Wunde seines Herzens ist: dass er, der Kleine niemals ernst genommen, stattdessen übersehen, übergangen wurde, sodass er es nötig hatte, sich auf andere Weise Geltung zu verschaffen. Dieses getroffen und angenommen Sein ist das, was er sein ganzes Leben lang gesucht hat. Es ist wie ein Erwachen und Aufblühen; er spürt, es gibt noch etwas ganz anderes als Geld. Es ist etwas so Kostbares, dass alles andere seinen Wert verliert. Das Herz dieses Mannes wird verwandelt. Der Reichtum, der ihm einmal alles bedeutet hat, spielt keine Rolle mehr. Er handelt nun nicht mehr vom Geiz getrieben und presst seine Landsleute aus, sondern weil es ihm Freude macht, ist er bemüht, für die Armen zu sorgen, das Unrecht an den Betrogenen und Geschädigten gut zu machen. Er tut Dinge, die er selbst nie für möglich gehalten hätte, über die alle nur staunen. Seine neue Gesinnung beginnt, als die Wunde seines Herzens zu brennen anfängt, als er den Namen Jesu hört und aufmerksam wird. Es hat sich für ihn gelohnt, neugierig zu sein. Eines dürfen wir der Erzählung entnehmen. Die Frage: Wer ist dieser Jesus? wird am ehesten gelöst über die Sehnsucht unseres Herzens, wenn wir die Wunde, die in uns verborgen ist, zulassen. Es geschieht Neues, wenn der Teil unseres Inneren, der nicht verhärtet ist, der zwar weh tut aber noch lebendig ist, zum Zug kommt. Wir dürfen dann neugierig sein, was die Begegnung mit Jesus mit uns macht. Das bedeutet aber: Man kann Jesus nicht begegnen ohne zutiefst aufgeregt, aufgewühlt, betroffen zu sein und ohne dabei ein anderer zu werden. Menschen, denen es so ergangen ist, sagen, für sie hätte sich die Welt umgedreht. Sie hätten einen solchen Überfluss in sich gespürt, dass sie alles andere leicht aufgeben konnten. Begegnungen hätten sich ereignet, oft wie ein Wunder, so ergreifend schön und kostbar. Es fühlte sich an, als ob das Leben immer wertvoller würde. Jedenfalls werden wir überrascht sein.

Glaubensbekenntnis

Fürbitten

Zur Eucharistiefeier Gütiger Gott, nichts ist vor dir so klein und unbedeutend, dass du es nicht beachten würdest. Du liebst alles, was du geschaffen hast, und du liebst auch mich mit einer so unfassbar großen Liebe, dass ich darüber nur staunen und sie sprachlos annehmen kann. Ich danke dir, dass ich in deinen Augen so wertvoll bin, dass du so viel auf dich genommen hast, um mich zu retten.

Gabengebet
Heiliger Gott,
diese Gabe werde zum reinen Opfer,
das deinen Namen groß macht unter den Völkern.
Für uns aber werde sie zum Sakrament,
das uns die Fülle deines Erbarmens schenkt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

KommunionversPs 16 (15), 11
Herr, du zeigst mir den Pfad zum Leben;
vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle.

Oder:Joh 6, 57

So spricht der Herr:
Wie mich der lebendige Vater gesandt hat
und wie ich durch den Vater lebe,
so wird jeder, der mich isst, durch mich leben.

Schlussgebet
Gütiger Gott,
du hast uns mit dem Brot des Himmels gestärkt.
Lass deine Kraft in uns wirken,
damit wir fähig werden,
die ewigen Güter zu empfangen,
die uns in diesen Gaben verheißen sind.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Für den Tag und die Woche

Begegnung Das Du begegnet mir von Gnaden; alles Wirkliche im Leben ist Begegnung: Ich werde am Du; Ich-werdend spreche ich Du.
Jeder wird, der er sein soll, jeweils erst durch den Andern: Mein Ich entsteht im Du.
Was ist Erlösung denn sonst als die Vollendung der Schöpfung Gottes zum Reiche Gottes. (Martin Buber und Franz Rosenzweig)

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