Karfreitag


Die Feier vom Leiden und Sterben Christi

 
1.Lesung Jes 52, 13 - 53, 12

 

Er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen (Viertes Lied vom Gottesknecht)

Lesung aus dem Buch Jesaja

13 Seht, mein Knecht hat Erfolg, er wird groß sein und hoch erhaben.
14 Viele haben sich über ihn entsetzt, so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch, seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen.
15 Jetzt aber setzt er viele Völker in Staunen, Könige müssen vor ihm verstummen. Denn was man ihnen noch nie erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals hörten, das erfahren sie jetzt.
1 Wer hat unserer Kunde geglaubt? Der Arm des Herrn - wem wurde er offenbar?
2 Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein junger Spross, wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden. Er hatte keine schöne und edle Gestalt, so dass wir ihn anschauen mochten. Er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an ihm.
3 Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verachtet; wir schätzten ihn nicht.
4 Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt.
5 Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.
6 Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen.
7 Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf.
8 Durch Haft und Gericht wurde er dahingerafft, doch wen kümmerte sein Geschick? Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitten und wegen der Verbrechen seines Volkes zu Tode getroffen.
9 Bei den Ruchlosen gab man ihm sein Grab, bei den Verbrechern seine Ruhestätte, obwohl er kein Unrecht getan hat und kein trügerisches Wort in seinem Mund war.
10 Doch der Herr fand Gefallen an seinem zerschlagenen (Knecht), er rettete den, der sein Leben als Sühneopfer hingab. Er wird Nachkommen sehen und lange leben. Der Plan des Herrn wird durch ihn gelingen.
11 Nachdem er so vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich.
12 Deshalb gebe ich ihm seinen Anteil unter den Großen, und mit den Mächtigen teilt er die Beute, weil er sein Leben dem Tod preisgab und sich unter die Verbrecher rechnen ließ. Denn er trug die Sünden von vielen und trat für die Schuldigen ein.

 

 
2.Lesung Hebr 4, 14 - 16; 5, 7 - 9

Er hat den Gehorsam gelernt und ist für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden

Lesung aus dem Hebräerbrief
Brüder!
14 Da wir nun einen erhabenen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, lasst uns an dem Bekenntnis festhalten.
15 Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat.
16 Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit.
7 Als er auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden.
8 Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; 9 zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.

 
Passion Joh 18, 1 - 19, 42

Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus
E = Evangelist,   + = Worte Jesu,   S = Worte sonstiger Personen

Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus nach Johannes
 
Die Verhaftung
1E Jesus ging mit seinen Jüngern hinaus, auf die andere Seite des Baches Kidron. Dort war ein Garten; in den ging er mit seinen Jüngern hinein.
2 Auch Judas, der Verräter, der ihn auslieferte, kannte den Ort, weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammengekommen war.
3 Judas holte die Soldaten und die Gerichtsdiener der Hohenpriester und der Pharisäer, und sie kamen dorthin mit Fackeln, Laternen und Waffen.
4 Jesus, der alles wusste, was mit ihm geschehen sollte, ging hinaus und fragte sie: + Wen sucht ihr?
5 E Sie antworteten ihm: S Jesus von Nazaret. E Er sagte zu ihnen: + Ich bin es. E Auch Judas, der Verräter, stand bei ihnen.
6 Als er zu ihnen sagte: Ich bin es!, wichen sie zurück und stürzten zu Boden.
7 Er fragte sie noch einmal: + Wen sucht ihr?
8 E Sie sagten: S Jesus von Nazaret. E Jesus antwortete: + Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr mich sucht, dann lasst diese gehen!
9 E So sollte sich das Wort erfüllen, das er gesagt hatte: Ich habe keinen von denen verloren, die du mir gegeben hast.
10 Simon Petrus aber, der ein Schwert bei sich hatte, zog es, schlug nach dem Diener des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Diener hieß Malchus.
11 Da sagte Jesus zu Petrus: + Steck das Schwert in die Scheide! Der Kelch, den mir der Vater gegeben hat - soll ich ihn nicht trinken?
 
Das Verhör vor Hannas und die Verleugnung durch Petrus
12 E Die Soldaten, ihre Befehlshaber und die Gerichtsdiener der Juden nahmen Jesus fest, fesselten ihn und
13 führten ihn zuerst zu Hannas; er war nämlich der Schwiegervater des Kajaphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war.
14 Kajaphas aber war es, der den Juden den Rat gegeben hatte: S Es ist besser, dass ein einziger Mensch für das Volk stirbt.
15 E Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus in den Hof des hohepriesterlichen Palastes.
16 Petrus aber blieb draußen am Tor stehen. Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohenpriesters, heraus; er sprach mit der Pförtnerin und führte Petrus hinein.
17 Da sagte die Pförtnerin zu Petrus: S Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Menschen? E Er antwortete: S Nein.
18 E Die Diener und die Knechte hatten sich ein Kohlenfeuer angezündet und standen dabei, um sich zu wärmen; denn es war kalt. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich.
19 Der Hohepriester befragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre.
20 Jesus antwortete ihm: + Ich habe offen vor aller Welt gesprochen. Ich habe immer in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen. Nichts habe ich im Geheimen gesprochen.
21 Warum fragst du mich? Frag doch die, die mich gehört haben, was ich zu ihnen gesagt habe; sie wissen, was ich geredet habe.
22 E Auf diese Antwort hin schlug einer von den Knechten, der dabeistand, Jesus ins Gesicht und sagte: S Redest du so mit dem Hohenpriester?
23 E Jesus entgegnete ihm: + Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe, dann weise es nach; wenn es aber recht war, warum schlägst du mich?
24 E Danach schickte ihn Hannas gefesselt zum Hohenpriester Kajaphas.
25 Simon Petrus aber stand am Feuer und wärmte sich. Sie sagten zu ihm: S Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern?
26 E Er leugnete und sagte: S Nein. E Einer von den Dienern des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte: S Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen?
27 E Wieder leugnete Petrus, und gleich darauf krähte ein Hahn.
 
Das Verhör und die Verurteilung durch Pilatus
28 Von Kajaphas brachten sie Jesus zum Prätorium; es war früh am Morgen. Sie selbst gingen nicht in das Gebäude hinein, um nicht unrein zu werden, sondern das Paschalamm essen zu können.
29 Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: S Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen?
30 E Sie antworteten ihm: S Wenn er kein Übeltäter wäre, hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert.
31 E Pilatus sagte zu ihnen: S Nehmt ihr ihn doch, und richtet ihn nach eurem Gesetz! E Die Juden antworteten ihm: S Uns ist es nicht gestattet, jemand hinzurichten.
32 E So sollte sich das Wort Jesu erfüllen, mit dem er angedeutet hatte, auf welche Weise er sterben werde.
33 Pilatus ging wieder in das Prätorium hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn: S Bist du der König der Juden?
34 E Jesus antwortete: + Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt?
35 E Pilatus entgegnete: S Bin ich denn ein Jude? Dein eigenes Volk und die Hohenpriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan?
36 E Jesus antwortete: + Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier.
37 E Pilatus sagte zu ihm: S Also bist du doch ein König? E Jesus antwortete: + Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.
38 E Pilatus sagte zu ihm: S Was ist Wahrheit? E Nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und sagte zu ihnen: S Ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen.
39 Ihr seid gewohnt, dass ich euch am Paschafest einen Gefangenen freilasse. Wollt ihr also, dass ich euch den König der Juden freilasse?
40 E Da schrien sie wieder: S Nicht diesen, sondern Barabbas! E Barabbas aber war ein Straßenräuber.
1 Darauf ließ Pilatus Jesus geißeln.
2 Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und legten ihm einen purpurroten Mantel um.
3 Sie stellten sich vor ihn hin und sagten: S Heil dir, König der Juden! E Und sie schlugen ihm ins Gesicht.
4 Pilatus ging wieder hinaus und sagte zu ihnen: S Seht, ich bringe ihn zu euch heraus; ihr sollt wissen, dass ich keinen Grund finde, ihn zu verurteilen.
5 E Jesus kam heraus; er trug die Dornenkrone und den purpurroten Mantel. Pilatus sagte zu ihnen: S Seht, da ist der Mensch!
6 E Als die Hohenpriester und ihre Diener ihn sahen, schrien sie: S Ans Kreuz mit ihm, ans Kreuz mit ihm! E Pilatus sagte zu ihnen: S Nehmt ihr ihn, und kreuzigt ihn! Denn ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen.
7 E Die Juden entgegneten ihm: S Wir haben ein Gesetz, und nach diesem Gesetz muss er sterben, weil er sich als Sohn Gottes ausgegeben hat.
8 E Als Pilatus das hörte, wurde er noch ängstlicher.
9 Er ging wieder in das Prätorium hinein und fragte Jesus: S Woher stammst du? E Jesus aber gab ihm keine Antwort.
10 Da sagte Pilatus zu ihm: S Du sprichst nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen, und Macht, dich zu kreuzigen?
11 E Jesus antwortete: + Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben gegeben wäre; darum liegt größere Schuld bei dem, der mich dir ausgeliefert hat.
12 E Daraufhin wollte Pilatus ihn freilassen, aber die Juden schrien: S Wenn du ihn freilässt, bist du kein Freund des Kaisers; jeder, der sich als König ausgibt, lehnt sich gegen den Kaiser auf.
13 E Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen, und er setzte sich auf den Richterstuhl an dem Platz, der Lithostrotos, auf hebräisch Gabbata, heißt.
14 Es war am Rüsttag des Paschafestes, ungefähr um die sechste Stunde.
15 Pilatus sagte zu den Juden: S Da ist euer König! E Sie aber schrien: S Weg mit ihm, kreuzige ihn! E Pilatus aber sagte zu ihnen: S Euren König soll ich kreuzigen? E Die Hohenpriester antworteten: S Wir haben keinen König außer dem Kaiser.
16a E Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde.
 
Die Hinrichtung Jesu
16b Sie übernahmen Jesus.
17 Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur so genannten Schädelhöhe, die auf hebräisch Golgota heißt.
18 Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte Jesus.
19 Pilatus ließ auch ein Schild anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der Juden.
20 Dieses Schild lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst.
21 Die Hohenpriester der Juden sagten zu Pilatus: S Schreib nicht: Der König der Juden, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden.
22 E Pilatus antwortete: S Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.
23 E Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war.
24 Sie sagten zueinander: S Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. E So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies führten die Soldaten aus.
25 Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala.
26 Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: + Frau, siehe, dein Sohn!
27 E Dann sagte er zu dem Jünger: + Siehe, deine Mutter! E Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
(Hier stehen alle auf.)
28 Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: + Mich dürstet.
29 E Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund.
30 Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: + Es ist vollbracht! E Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf.
Hier knien alle zu einer kurzen Gebetsstille nieder.
 

Die Bestattung des Leichnams
31 Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag.
32 Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem Ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war.
33 Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, 34 sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus.
35 Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt.
36 Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen.
37 Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.
38 Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur heimlich. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab.
39 Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund.
40 Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist.
41 An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war.
42 Wegen des Rüsttages der Juden und weil das Grab in der Nähe lag, setzten sie Jesus dort bei.

 

Von der Dunkelheit zum Fest

Wir haben uns nieder gekniet in Ehrfurcht vor dem Tod Jesu, zugleich vor dem eines jeden Menschen und nicht zuletzt vor unserem eigenen. Nur auf dieser Ebene kann es uns möglich werden, die Verurteilung Jesu, die Tragödien menschlichen Leids und unseren eigenen Tod zu verstehen.
Die Leidensgeschichte Jesu ist das Drama zertretener Menschenwürde. In ihr sehen wir heute alle Tragödien menschlichen Schicksals, die Geschichte aller Geschlagenen, aller Opfer  der Gewalt. Wir erkennen darin auch die Seite unseres eigenen Lebens, die wir mit Leid, Angst, Krankheit und Vergänglichkeit in Verbindung bringen und an die wir am liebsten nie denken. Zugleich wird uns heute die ganz andere Seite der menschlichen Dunkelheit gezeigt, Wir werden noch hören: "Denn siehe, durch das Holz des Kreuzes kam Freude in alle Welt." Für viele geschieht  der Spruch des Trostes  zu schnell und unvermittelt, so dass die Botschaft nicht ankommt. Denn entscheidend ist:                                                                                                                        Wie kommen wir zu der grundlegenden Überzeugung, die sich in diesen Worten ausdrückt?

Schauen wir die Szenen von der Verurteilung Jesu genauer an! Wir werden sehen, dass in der Schilderung von Hass und Fanatismus, von Angst und erbärmlicher Schwäche ein Hintergrund aufscheint, der dem ganzen Geschehen eine andere Perspektive gibt.
Wir finden eine Linie, die heller und stärker ist als alle Verwirrtheit und Bosheit der Menschen, wir dürfen sagen: es sind die Spuren Gottes, die unzerstörbar sind.

Gleich zu Beginn der Erzählung ist eine Stelle, die uns aufhorchen lässt. Jesus gibt sich mit den Worten zu erkennen: "Ich bin es" (Joh 18,3). Darin ist mehr enthalten, als wenn man seinen Personalausweis der Polizei vorzeigt; "Ich bin mehr als der, den ihr meint", will Jesus sagen. „Es geht um meine innerste Überzeugung, meine innerste Identität, mein innerstes Sein. Und das könnt ihr nicht zerstören". So könnten wir diesen Satz umschreiben.
Weitere Hinweise ergeben sich aus der Szene bei Pilatus, in welcher der Angeklagte als einer erscheint, der dem Richter weitaus überlegen ist. Die Frage des Pilatus, ob er der König der Juden sei, beantwortet Jesu mit der Aussage: Ich bin der König der Wahrheit, der letzten Wirklichkeit, der alles Vergängliche unterworfen ist. Jesus hat sogar die Kühnheit, dem Pilatus die Antwort zu verweigern, als ihn dieser nach seiner Herkunft fragt. Jesus schweigt, weil er auf Druck nicht von seinem Innersten, von seinem Geheimsten und Persönlichsten sprechen kann; er kann es sich sogar leisten, den Pilatus darauf hinzuweisen, dass seine Macht auch nur ausgeliehen ist. In unsere Sprache übersetzt könnte es lauten: "Wer bist du denn noch, wenn du deine Uniform ausziehst und nicht mehr im Amt bist?"

Und da ist noch ein wichtiger Satz, das letzte Wort Jesu. Es lautet: "Es ist vollbracht" (Johannes 19, 30). Es heißt so viel wie: Es ist vollendet! Aber wie kann das Leben eines Menschen, der mitten aus dem Leben gerissen wird, vollendet sein, so fragen wir, dazu ungerecht und gewaltsam? Die Bibel spricht häufig von Menschen, die satt an Jahren, das heißt satt an Leben gestorben sind. Sie haben alles ausgekostet, Höhen und Tiefen, Glück und Verzweiflung. Sie können auf ein erfülltes Dasein in Gelassenheit zurückschauen.
Den Tod eines alten Menschen können wir leichter annehmen. Er gehört dazu. Einmal muss es ja sein, sagt man gewöhnlich. Aber der eines jüngeren? Jesus kann sagen: Es ist vollbracht. Hier scheint etwas durch, das über das Nur - Menschliche hinaus geht. Sein Leben hat seine Gestalt gewonnen! Gerade im Tod hat sich sein Sinn erfüllt! Es ist dies die Perspektive des Urgrunds, den Jesus den Willen des Vaters nennt. In diesem Augenblick ist Gottes Wirklichkeit stärker als Entsetzen, Grauen und Tod.
Sagen wir hier nicht zu viel und überspringen berechtigte Einwände? Man sagt: Man dürfe dem Schrecken die Schrecklichkeit nicht nehmen und ihm nicht eine nachträgliche Verherrlichung anhängen. Oder kann es sein, dass der Tod anderer Menschen eine innere Größe in sich trägt oder zu einer solchen führt? Wir möchten es von Menschen wissen, von denen wir nicht soweit durch die Geschichte getrennt sind.                                                                          So sind uns die  Widerstandskämpfer des Dritten Reiches näher  als mancher Heiliger aus einem frühen Jahrhundert. Darunter ist neben Bonhoeffer,  und vielen anderen der Name des Jesuiten Alfred Delp. Sein Prozess vor dem Volksgerichtshof hat viele Parallelen zum soeben vernommenen Prozess Jesu. Wir haben authentische Zeugnisse von ihm, seine Briefe, die aus dem Gefängnis geschmuggelt wurden. Sie geben etwas von dem wieder, was jeder, der sich mit Leid und Tod auseinander setzt, brennend interessiert, und woran wir nicht ohne ein gewisses Schaudern denken. Wie ist einem zumute, wenn man bei voller Gesundheit und wachem Bewusstsein den Tod zu erwarten hat? Da lesen sich manche Sätze aus den letzten Schriften des aufrechten Mannes wie eine Kostbarkeit. Gewiss, es fehlen nicht Trauer, Abschiedsschmerz und Einsamkeit. Aber andere Passagen sprechen eine Überzeugung aus, über die wir als Nichtbetroffene  nur staunen können. Hören wir einige Zitate:

"Einen schönen Raum innerer Freiheit hat Gott mich gewinnen lassen. Die Selbstsicherheit ist zerbrochen. Aber Gottes Wirklichkeit geht mir allmählich in großer Nähe und Dichte auf".  „Wie man nur so halb und Viertels leben konnte, wie ich es getan habe."

"Denn jetzt bin ich ja erst Mensch geworden, innerlich frei und viel echter und wahrhaftiger, wirklicher als früher". (1)

Hier scheint  etwas vom  leuchtenden Hintergrund der letzten Stunden Jesu auf, auf den der Jesuitenpater  seine ganze Hoffnung setzte..Gerade im letzten Ausmaß des Schreckens, an der Spitze des Absurden ist der Wendepunkt. Das soll uns deutlich werden, wenn heute gesungen wird: „Christus war für uns gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht" (Phil 2,8). In diesen Worten kündigt sich der  Ostermorgen an..
Um hier noch einmal den Kreis zum Sterben Jesu zu schließen. Die drei Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas berichten, dass um die Zeit des Todes Jesu, von der sechsten bis zur neunten Stunde, die Sonne sich verfinsterte. Das will heißen: Die Sonne geht unter beim Tod eines Menschen und erst eines solchen, der Jesus war. Das Bild vom Sonnenuntergang sagt uns: Nichts von dem, was bei Tag gewachsen ist und geblüht hat, geht verloren. Es wird Morgen, wenn die Zeit gekommen ist..

GROßE FÜRBITTEN

l. Für die heilige Kirche

Lasst uns beten, Brüder und Schwestern, für die heilige Kirche Gottes, dass unser Gott und Herr ihr Frieden schenke auf der ganzen Erde, sie eine und behüte und uns ein Leben gewähre in Ruhe und Sicherheit zum Lob seines Namens.

(Beuget die Knie. - Stille - Erhebet euch.)

Allmächtiger, ewiger Gott,

du hast in Christus

allen Völkern deine Herrlichkeit geoffenbart.

Behüte, was du in deinem Erbarmen geschaffen hast,

damit deine Kirche auf der ganzen Erde

in festem Glauben verharre.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

2. Für den Papst

Lasst uns auch beten für unsern Papst N.: Der allmächtige Gott, der ihn zum Bischofsamt erwählt hat, erhalte ihn seiner Kirche und gebe ihm Kraft, das heilige Volk Gottes zu leiten.

(Beuget die Knie. - Stille - Erhebet euch.)

Allmächtiger, ewiger Gott,

du Hirte deines Volkes,

in deiner Weisheit ist alles begründet.

Höre auf unser Gebet

und bewahre in deiner Güte unseren Papst N.

Leite durch ihn deine Kirche und gib,

dass sie wachse im Glauben und in der Liebe.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

3. Für alle Stände der Kirche

Lasst uns beten für unseren Bischof N., für alle Bischöfe, Priester, Diakone, für alle, die zum Dienst in der Kirche bestellt sind, und für das ganze Volk Gottes:

(Beuget die Knie. - Stille - Erhebet euch.)

Allmächtiger, ewiger Gott,

dein Geist heiligt den ganzen Leib der Kirche

und leitet ihn.

Erhöre unser Gebet für alle Stände deines Volkes

und gib ihnen die Gnade, dir in Treue zu dienen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

4. Für die Katechumenen

Lasst uns auch beten für die (unsere) Katechumenen: Unser Herr und Gott öffne ihre Herzen für sein Wort, er schenke ihnen in der Taufe die Vergebung aller Sünden und nehme sie auf in sein Vaterhaus, damit sie das Leben finden in unserem Herrn Jesus Christus.

(Beuget die Knie. - Stille - Erhebet euch.)

Allmächtiger, ewiger Gott,

du gibst deiner Kirche immer neue Fruchtbarkeit.

Schenke allen, die sich auf die Taufe vorbereiten,

Wachstum im Glauben und in der Erkenntnis.

Führe sie zur Wiedergeburt aus dem Quell der Taufe

und nimm sie an als deine Kinder.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

5. Für die Einheit der Christen

Lasst uns beten für alle Brüder und Schwestern, die an Christus glauben, dass unser Herr und Gott sie leite auf dem Weg der Wahrheit und sie zusammenführe in der Einheit der heiligen Kirche.

(Beuget die Knie. - Stille - Erhebet euch.)

Allmächtiger Gott,

du allein kannst die Spaltung überwinden

und die Einheit bewahren.

Erbarme dich deiner Christenheit,

die geheiligt ist durch die eine Taufe.

Einige sie im wahren Glauben

und schließe sie zusammen durch das Band der Liebe.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

6. Für die Juden

Lasst uns auch beten für die Juden, zu denen Gott, unser Herr, zuerst gesprochen hat: Er bewahre sie in der Treue zu seinem Bund und in der Liebe zu seinem Namen, damit sie das Ziel erreichen, zu dem sein Ratschluss sie führen will.

(Beuget die Knie. - Stille - Erhebet euch.)

Allmächtiger, ewiger Gott,

du hast Abraham und seinen Kindern

deine Verheißung gegeben.

Erhöre das Gebet deiner Kirche für das Volk,

das du als Erstes zu deinem Eigentum erwählt hast:

Gib, dass es zur Fülle der Erlösung gelangt.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

7. Für alle, die nicht an Christus glauben

Lasst uns beten für alle, die nicht an Christus glauben, dass der Heilige Geist sie erleuchte und sie auf den Weg des Heiles führe.

(Beuget die Knie. - Stille - Erhebet euch.)

Allmächtiger, ewiger Gott,

steh allen bei, die sich nicht zu Christus bekennen,

dass sie mit redlichem Herzen vor dir leben

und die Wahrheit finden.

Uns aber gib,

dass wir das Geheimnis deines Lebens immer tiefer erfassen

und in der brüderlichen Liebe wachsen,

damit wir immer mehr

zu glaubhaften Zeugen deiner Güte werden.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

8. Für alle, die nicht an Gott glauben

Lasst uns auch beten für alle, die Gott nicht erkennen, dass sie mit seiner Hilfe ihrem Gewissen folgen und so zum Gott und Vater aller Menschen gelangen.

(Beuget die Knie. - Stille - Erhebet euch.)

Allmächtiger, ewiger Gott,

du hast den Menschen geschaffen,

dass er dich suche und in dir Ruhe finde.

Gib dich zu erkennen

in den Beweisen deines Erbarmens

und in den Taten deiner Gläubigen,

damit die Menschen trotz aller Hindernisse dich finden

und als den wahren Gott und Vater bekennen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

9. Für die Regierenden

Lasst uns beten für die Regierenden: Unser Herr und Gott lenke ihren Geist und ihr Herz nach seinem Willen, damit sie den wahren Frieden und die Freiheit suchen zum Heil aller Völker.

(Beuget die Knie. - Stille - Erhebet euch.)

Allmächtiger, ewiger Gott,

in deiner Hand sind die Herzen der Menschen

und das Recht der Völker.

Schau gnädig auf jene, die uns regieren,

damit auf der ganzen Welt

Sicherheit und Frieden herrschen,

Wohlfahrt der Völker und Freiheit des Glaubens.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

10. Für alle Not leidenden Menschen

Lasst uns Gott, den allmächtigen Vater, bitten für alle, die der Hilfe bedürfen: Er reinige die Welt von allem Irrtum, nehme die Krankheiten hinweg, vertreibe den Hunger, löse ungerechte Fesseln, gebe den Heimatlosen Sicherheit, den Pilgernden und Reisenden eine glückliche Heimkehr, den Kranken die Gesundheit und den Sterbenden das ewige Leben.

(Beuget die Knie. - Stille - Erhebet euch.)

Allmächtiger, ewiger Gott,

du Trost der Betrübten, du Kraft der Leidenden,

höre auf alle, die in ihrer Bedrängnis zu dir rufen,

und lass sie in jeder Not deine Barmherzigkeit erfahren.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Kreuzverehrung

Einladungsruf beim Zeigen des heiligen Kreuzes:

V: Ecce lignum crucis, in qo salus mundi pependit!                                                                                              Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen, das Heil der Welt.

A: Kommt, lasset uns anbeten.

GESANG WÄHREND DER KREUZESVEREHRUNG

ANTWORTGESANG

A: Dein Kreuz, o Herr, verehren wir, / und deine heilige Auferstehung preisen und rühmen wir: / Denn siehe, durch das Holz des Kreuzes / kam Freude in alle Welt.

V: Gott sei uns gnädig und segne uns. / Er lasse sein Angesicht über uns leuchten / und erbarme sich unser. Vgl. Ps 67 (66), 2

A: Dein Kreuz, o Herr, verehren wir, / und deine heilige Auferstehung preisen und rühmen wir: / Denn siehe, durch das Holz des Kreuzes / kam Freude in alle Welt.

 

 

 

Das heilige Sakrament wird zum Altar gebracht, während alle schweigend stehen. Dann beginnt der Priester:

Dem Wort unseres Herrn und Erlösers gehorsam und getreu seiner göttlichen Weisung, wagen wir zu sprechen:

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Der Priester fährt allein fort:

Erlöse uns, Herr, allmächtiger Vater, von allem Bösen

und gib Frieden in unseren Tagen.

Komm uns zu Hilfe mit deinem Erbarmen

und bewahre uns vor Verwirrung und Sünde,

damit wir voll Zuversicht

das Kommen unseres Erlösers Jesus Christus erwarten.

Die Gemeinde beschließt das Gebet mit dem Ruf:    

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Der Priester spricht leise:

Herr Jesus Christus, der Empfang deines Leibes und Blutes bringe mir nicht Gericht und Verdammnis, sondern Segen und Heil.

Dann, zur Gemeinde gewendet:

Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt.

Zusammen mit der Gemeinde fügt er einmal hinzu:

Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.

 

Nach der Kommunion der Gläubigen und einer kurzen Zeit heiligen Schweigens spricht der Priester das Schlussgebet und daran anschließend das Segensgebet.

Lasset uns beten.

Allmächtiger, ewiger Gott,

durch den Tod und die Auferstehung deines Sohnes

hast du uns das neue Leben geschenkt.

Bewahre in uns, was deine Barmherzigkeit gewirkt hat,

und gib uns durch den Empfang dieses Sakramentes die Kraft,

dir treu zu dienen.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Segensgebet über das Volk

Herr, unser Gott,

reicher Segen komme herab auf dein Volk,

das den Tod deines Sohnes gefeiert hat

und die Auferstehung erwartet.

Schenke ihm Verzeihung und Trost,

Wachstum im Glauben und die ewige Erlösung.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

 

DER VATER IST BEI MIR

Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt,

dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin.

Ihr werdet erkennen, dass ich nichts im eigenen Namen tue,

sondern nur das sage, was mich der Vater gelehrt hat.

Und er, der mich gesandt hat, ist bei mir.

Er hat mich nicht allein gelassen,

weil ich immer das tue, was ihm gefällt. (Joh 8, 28-29)