CHRISTKÖNIGSSONNTAG (34.SoC)

 

Hochfest

ERÖFFNUNGSVERS Offb 5, 12; 1, 6
Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist, Macht zu empfangen,
Reichtum und Weisheit, Kraft und Ehre.
Ihm sei die Herrlichkeit und die Herrschermacht in Ewigkeit.
Ehre sei Gott
TAGESGEBET
Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast deinem geliebten Sohn
alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden
und ihn zum Haupt der neuen Schöpfung gemacht.
Befreie alle Geschöpfe von der Macht des Bösen,
damit sie allein dir dienen
und dich in Ewigkeit rühmen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
.

ERSTE LESUNG 2 Sam 5, 1-3

Sie salbten David zum König von Israel
Lesung aus dem zweiten Buch Samuel
In jenen Tagen
1kamen alle Stämme Israels zu David nach Hebron und sagten: Wir sind doch dein Fleisch und Bein.
2Schon früher, als noch Saul unser König war, bist du es gewesen, der Israel in den Kampf und wieder nach Hause geführt hat. Der Herr hat zu dir gesagt: Du sollst der Hirt meines Volkes Israel sein, du sollst Israels Fürst werden.
3Alle Ältesten Israels kamen zum König nach Hebron; der König David schloss mit ihnen in Hebron einen Vertrag vor dem Herrn, und sie salbten David zum König von Israel.


ANTWORTPSALM
Ps 122 (121), 1-3.4-5 (R: 1b)
R Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern. - R (GL 118, 5)
1 Ich freute mich, als man mir sagte: I. Ton
„Zum Haus des Herrn wollen wir pilgern."
2 Schon stehen wir in deinen Toren, Jerusalem:
3 Jerusalem, du starke Stadt,
dicht gebaut und fest gefügt. - (R)
4 Dorthin ziehen die Stämme hinauf, die Stämme des Herrn,
wie es Israel geboten ist
den Namen des He m zu preisen.
5 Denn dort stehen Throne bereit für das Gericht,
die Throne des Hauses David. - R


.
ZWEITE LESUNG Kol 1, 12-20

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Kolosser
Brüder!
12Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind.
13Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.
14Durch ihn haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden.
15Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.
16Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.
17Er ist vor aller Schöpfung, in ihm hat alles Bestand.
18Er ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche. Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten; so hat er in allem den Vorrang.
19Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen,
20um durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.
RUF VOR DEM EVANGELIUM Vers: Mk 11, 9.10
Halleluja. Halleluja.
Gesegnet sei, der kommt im Namen des Herrn!
Gesegnet sei das Reich unsres Vaters David.
Halleluja.

EVANGELIUM Lk 23, 35-43


+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In jener Zeit
35verlachten die führenden Männer des Volkes ihn und sagten: Anderen hat er geholfen, nun soll er sich selbst helfen, wenn er der erwählte Messias Gottes ist.
36Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig
37und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann hilf dir selbst!
38Über ihm war eine Tafel angebracht; auf ihr stand: Das ist der König der Juden.
39Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Messias? Dann hilf dir selbst und auch uns!
40Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen.
41Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.
42Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.
43Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.

Der König in der Mitte der Welt


Der heutige Sonntag ist der letzte im Kirchenjahr. Das Fest "Christkönig" scheint allerdings unserem Verstehen fremd zu sein. Wir tun uns schwer, mit der Bezeichnung "König". Der Titel stammt aus einer Zeit, als dem Königtum auch die entsprechende Macht zukam und die unmittelbar von Gott hergeleitet wurde. Wir sind nicht mehr unter einem Kaiser und König aufgewachsen. Man sollte klarsehen, dass der Titel, mit dem Christus bezeichnet wird, nicht eine äußere, politische und militärische Macht meint, obwohl er in manchen Zeiten so verstanden wurde. Jedoch politischen Druck ausüben oder sogar Gewalt anzuwenden, war nie die Absicht Jesu. Das heutige Fest geht zurück auf das vorige Jahrhundert, als man einem kämpferischen Atheismus und einer blutigen Ideologie die Kraft des Glaubens entgegensetzen wollte. Eines ist gewiss: Wir dürfen den Titel "König" für Christus nicht als Inbegriff einer politischen oder militärischen Machtausübung verstehen. Er ist ein Bild für eine andere Art von Bedeutung, der Position in der Welt, des Wirkens, des Einflusses auf das Zusammenleben.
Dazu soll uns der heutige Text Aufschluss geben. Es sind die letzten Stunden Jesu. Gerade da wird er als König bezeichnet, sogar vom Vertreter der damaligen Weltmacht. „Jesus von Nazareth, König der Juden" steht über seinem Haupt. Es ist paradox, dass er gerade in seiner Ohnmacht König sein soll, abgelehnt, verachtet, verspottet, für nichts gehalten. Die kurzen Sätze, die er mit dem anderen Verurteilten austauscht, können uns weiterbringen. Jesus antwortet seinem Gefährten in der Todesstunde: "Noch heute wirst du mit mir im Paradiese sein" (Lk 23,43). Es ist ein Wort, das von jedem, der es einfühlend liest oder hört, als tröstend und ergreifend empfunden wird. Stellen wir uns vor, was in uns vorgeht, wenn wir diesen Satz in unserer letzten Schwäche hören. In diesem Augenblick könnte es sein, dass alle Angst wie weggeblasen ist, dass uns eine innere Gewissheit und Freude erfüllt, ein Friede und ein Zustand des Glücks, um den wir ein ganzes Leben gerungen, gekämpft, gehofft und gebetet haben. Es ist das Gefühl, dort angekommen zu sein, wonach wir uns immer gesehnt haben, in einer endgültigen Geborgenheit, ganz und gar daheim zu sein. Wir werden spüren: Hier ist eine Kraft, die uns anzieht, der wir uns anvertrauen, wo wir uns loslassen können. Es ist im Grund das, was mit dem Symbol des Paradieses ausgesagt werden soll. Es ist unser letztes endgültiges Schicksal, das, wenn wir es recht sehen, in der Skala der Bedeutsamkeiten- modern ausgedrückt im ranking- den höchsten Rang einnimmt.                                                     

In der äußeren politischen Szene ist Jesus  der letzte, auf der Ebene des ganz persönlichen Schicksals ist er der erste , wichtigste, von dem alles abhängt, ist er die Mitte von allem. .                      Wenn von Mitte die Rede ist, dann meinen wir den Punkt in der Welt, um den sich alles dreht und von dem aus alles bestimmt wird. Denken wir an die Fußballweltmeisterschaft in diesen Tagen. Hier ist für einige Tage eine Kugel aus Leder und Luft die Mitte der Welt. Die Interessen, die Gespräche, die Auftritte in den Medien drehen sich buchstäblich um diesen wunderlichen Gegenstand, den Millionen mit ihren Blicken verfolgen. Es ist vor Jahren schon sogar das Wort vom König "Fußball" aufgekommen. Mit einem gewissen Recht. Denn er beherrscht auf seine Weise die Menschheit und kaum jemand klagt darüber. Diese Mitte ist als emotionaler Anstoß in den Zuschauern und Fans selbst. Es ist die innere Dynamik, die sie antreibt, nicht der Ball als solcher. Mitte ist dort, wo wir mit Interesse und Begeisterung dabei sind, wo die Seele lebendig wird, wo jede/r ganz er/sie selbst ist. Allerdings ist die Mitte, welche das Spektakel der Weltmeisterschaft auslöst, von der Mitte, die unser Glaube meint, einige Lichtjahre entfernt. Und doch kann uns das Bild von der Mitte das Verständnis von Christus als dem König näherbringen.                                                                                  Wer in der Mitte ist, steht nicht mehr über uns, um uns zu unterwerfen, uns klein zu halten und uns seinen Willen aufzuzwingen. Wenn wir deshalb sagen: Christus ist in unserer Mitte, in der Mitte unseres Daseins, sogar in der Mitte der Welt, drücken wir damit aus, dass Christus von seinem Thron herabsteigt, um uns ganz nahe zu sein, uns zu verstehen, uns seine Achtung zu schenken und uns zu unserem Ureigensten  verwandeln. Er hat die letzte Macht über die Herzen das heißt über die innersten Motivationen.  Er schafft einen Zustand, in dem man aufatmen kann, verbunden mit einem Gespür für das Echte und Wesentliche, für das, was für unser Leben bedeutend ist. Wir berühren den Punkt, in dem wir uns selbst, den Menschen, der Schöpfung und Gott zugleich nahe sind, wo wir zuinnerst beglückt sind. Wie ein König einst der wichtigste Mann im Land war, so erweist sich eine solche Erfahrung als die wichtigste und kostbarste unseres Lebens, um derentwillen wir gerne vieles aufgeben.Dafür steht  die letzte Botschaft  Jesu: "Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden" (Mt28,19). Wir brauchen Christus nicht auf einem fernen Thron zu suchen, besser ist es, in uns selbst hineinzuhorchen, unsere Mitte zu erspüren, um dort seine Nähe zu entdecken.

 


GABENGEBET
Herr, unser Gott,
wir bringen das Opfer deines Sohnes dar,
das die Menschheit mit dir versöhnt.
Er, der für uns gestorben ist,
schenke allen Völkern Einheit und Frieden,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

PRÄFATION
Christus als Priester und König
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer und überall zu danken. Du hast deinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, mit dem Öl der Freude gesalbt zum ewigen Priester und zum König der ganzen Schöpfung. Als makelloses Lamm und friedenstiftendes Opfer hat er sich dargebracht auf dem Altar des Kreuzes, um das Werk der Erlösung zu vollziehen. Wenn einst die ganze Schöpfung seiner Herrschaft unterworfen ist, wird er dir, seinem Vater, das ewige, alles umfassende Reich übergeben: das Reich der Wahrheit und des Lebens, das Reich der Heiligkeit und der Gnade, das Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens. Durch ihn rühmen dich Himmel und Erde, Engel und Menschen und singen das Lob deiner Herrlichkeit: Heilig ...
KOMMUNIONVERS Ps 29 (28), 10-11
Der Herr thront als König in Ewigkeit.
Der Herr segne sein Volk mit Frieden.
SCHLUSSGEBET
Allmächtiger Gott,
du hast uns berufen,
Christus, dem König der ganzen Schöpfung, zu dienen.
Stärke uns durch diese Speise,
die uns Unsterblichkeit verheißt,
damit wir Anteil erhalten
an seiner Herrschaft und am ewigen Leben.
Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.
FÜR DEN TAG UND DIE WOC
       Aus Dostojewski, Die Brüder Karamasoff: Der Großinquisitor: „Hättest du Krone und Schwert genommen, so hätten sich dir alle freudig unterworfen. In einer einzigen Hand wäre die Herrschaft über die Leiber und über die Seelen vereint, und das Reich des ewigen Friedens wäre angebrochen. Du hast es versäumt ... Du stiegst nicht herab vom Kreuz, als man dir mit Spott und Hohn zurief: Steig herab vom Kreuz, und wir werden glauben, dass du Gottes Sohn bist. Du stiegst nicht herab, weil du die Menschen nicht durch ein Wunder zu Sklaven machen wolltest, weil dich nach freier und nicht nach einer durch Wunder erzwungenen Liebe verlangte ... (Dostojewski, Die Brüder Kramasoff
Jesus antwortet nicht auf diesen Vorwurf.. Dostojewski aber hat seinem Buch die Worte vorausgestellt: „Wahrhaftig, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht."

Array