34.Sonntag - Christkönigssonntag B
Hochfest
EröffnungsversOffb 5, 12; 1,
6Würdig ist das Lamm, das geschlachtet ist, Weisheit, Kraft und Ehre.Ihm sei die Herrlichkeit und die Herrschermacht in Ewigkeit.
Tagesgebet
Allmächtiger, ewiger Gott,du hast deinem geliebten Sohnalle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erdenund ihn zum Haupt der neuen Schöpfung gemacht.Befreie alle Geschöpfe von der Macht des Bösen,damit sie allein dir dienenund dich in Ewigkeit rühmen.Darum bitten wir durch Jesus Christus.
ERSTE Lesung Dan 7, 2a.13b-14
Lesung aus dem Buch Daniel
2aIch, Daniel, hatte während der Nacht eine Vision:
13bDa kam mit den Wolken des Himmels einer wie ein Menschensohn. Er gelangte bis zu dem Hochbetagten und wurde vor ihn geführt.
14Ihm wurden Herrschaft, Würde und Königtum gegeben. Alle Völker, Nationen und Sprachen müssen ihm dienen. Seine Herrschaft ist eine ewige, unvergängliche Herrschaft. Sein Reich geht niemals unter.
Antwortpsalm
Ps 93 (92), 1.2-3.4-5 (R: 1a) R Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit. - R 1 Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit;
der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet.
Der Erdkreis ist fest gegründet,
nie wird er wanken. - (R)
2 Dein Thron steht fest von Anbeginn,
du bist seit Ewigkeit.
3 Fluten erheben sich, Herr,
Fluten erheben ihr Brausen,
Fluten erheben ihr Tosen. - (R)
4 Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser,
gewaltiger als die Brandung des Meeres
ist der Herr in der Höhe.
5 Deine Gesetze sind fest und verlässlich;
Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit
für alle Zeiten. - R
ZWEITE Lesung Offb 1, 5b-8
Der Herrscher über die Könige der Erde hat uns zu Königen gemacht und zu Priestern vor Gott
Lesung aus der Offenbarung des Johannes
5b Jesus Christus ist der treue Zeuge, der Erstgeborene der Toten, der Herrscher über die Könige der Erde. Er liebt uns und hat uns von unseren Sünden erlöst durch sein Blut;
6er hat uns zu Königen gemacht und zu Priestern vor Gott, seinem Vater. Ihm sei die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit. Amen.
7Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch alle, die ihn durchbohrt haben; und alle Völker der Erde werden seinetwegen jammern und klagen. Ja, amen.
8Ich bin das Alpha und das Omega, spricht Gott, der Herr, der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung.
Ruf vor dem Evangelium
Vers: Mk 11, 9.10
Halleluja. Halleluja.
Gesegnet sei, der kommt im Namen des Herrn!
Gesegnet sei das Reich unseres Vaters David,
das nun kommt.
Halleluja.
Evangelium Joh 18, 33b-37
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
In jener Zeit33bfragte Pilatus Jesus: Bist du der König der Juden?34Jesus antwortete: Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt? 35Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein eigenes Volk und die Hohenpriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan? 36Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier.37Pilatus sagte zu ihm: Also bist du doch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.
Der König aus dem Untergrund
Die Frage nach dem König scheint für uns heute endgültig vorbei zu sein. Politisch ist schon längst anders entschieden. Träger dieses Titels, wenn es noch welche gibt, sind eher Zierfiguren bei festlichen Anlässen als Inhaber von Macht. Doch die Frage des Pilatus hatte einen ganz anderen Hintergrund. Der Titel „König der Juden" erinnert an König David, an siegreiche Schlachten, an Helden, an nationale Freiheit und Größe. Beim Einzug Jesu in Jerusalem war tatsächlich der Ruf vom kommenden Reich Davids erschollen. Eines dürfte sicher sein: Der Name „David" und die Bezeichnung „König der Juden" waren mit hohen Erwartungen und Emotionen aufgeladen. Das dürfte dem Vertreter der Besatzungsmacht nicht gleichgültig gewesen sein. Er verbindet mit einem Mann, der in der Nachfolge Davids auftritt, religiöses und nationales Erwachen und damit einen möglichen Volksaufstand. Deshalb als erstes die Frage: "Bist du der König der Juden?" (Joh18,33b) Die ganz andere Macht Die Erklärung Jesu, sein Reich sei nicht von dieser Welt, beruhigt zunächst die politischen Befürchtungen des Römers, bringt ihn aber auf eine Ebene, wo er äußerst unsicher ist.Mit dem Wort „Wahrheit" kann er schon gar nichts anfangen. Nach dem Bericht scheint die Aussage "Ja, ich bin ein König"(Joh18, 37) den römischen Statthalter tief getroffen zu haben, so dass er Sympathien für Jesus entwickelt und sich auf seine Seite stellt. Er geht sogar soweit, dass er diesen Titel im Widerstand gegen die jüdische Obrigkeit am Kreuz Jesu anbringen lässt. Das Wort" König" muss weiter in ihm gebohrt haben.Der unbekannte Mann aus einer Provinz des römischen Reiches muss bei Pilatus einen gewaltigen Eindruck hinterlassen haben. An einer Stelle heißt es sogar: „Da fürchtete er sich noch mehr"(Joh 19,8), als er hörte, dass Jesus der Sohn Gottes sein könnte.Wie immer die historischen Ereignisse verliefen, eines dürfte sicher sein: Es gibt eine Macht, die anders ist und stärker als die im Augenblick herrschende politische Herrschaft. Sie hat mit dem Religiösen zu tun. Als die Bezeichnung „Gottes-Sohn" fällt, erschrickt selbst der Vertreter einer Großmacht.Dies gilt durchaus auch für unsere Zeit.
.Der stärkste Antrieb
Es darf nicht vergessen werden, wie vor einigen Jahren eine Weltmacht von einer geringen Zahl von religiös motivierten und fanatisierten Islamisten herausgefordert wurde.. Mit dem Mut zum Selbstmord zeigen sie, dass sie die Angst vor dem Tod verloren haben. Damit ist ihnen mit militärischer Abschreckung nicht beizukommen. Damit haben die Taliban und ihre Gesinnungsfreunde in unserer säkularisierten Welt bewirkt, dass das Religiöse wieder als Faktor wahrgenommen wird, sogar als einer, den man nicht mehr übergehen kann. Der Psychiater Carl Gustav Jung, der in seinen Behandlungen tief in die menschlichen Abgründe geschaut hat, nennt das Religiöse den stärksten Antrieb, den ein Mensch verspüren kann. Im Hinblick auf die Ereignisse der letzten Jahre scheint diese Auffassung gar nicht mehr so unmöglich zu klingen. Es gibt sogar eine neueste Richtung der Psychologie, welche diese Richtung ebenfalls vertritt. Auf diesem Hintergrund könnten wir anfangen, die Aussage Jesu „Ja ich bin ein König" (JOh18,37) verstehen zu lernen. Sein Name vertritt den höchsten Rang der Motivation, den Faktor, der Menschen am tiefsten und bis zum Letzten bewegt, der Menschen dazu befähigt, alles, was bisher gegolten hat, aufzugeben und selbst den Tod nicht zu scheuen. Dabei geht es nicht wie bei den Fanatikern darum, Menschen zu vernichten, sondern dem vollen Leben sogar jenseits des Todes zum Durchbruch zu verhelfen.
Die großen Gestalten
Blicken wir auf große Gestalten der christlichen Geschichte. Nehmen wir den heiligen Franziskus. Man muss sich fragen:Was treibt den Sohn eines reichen Bürgers dazu, sein Vermögen aufzugeben, als Bettler zu leben und das in Jubel und Freude? Wie kann er eine Ausstrahlung entwickeln, welche Menschen aufhorchen lässt und zu gleicher Gesinnung anzieht? Wie kann er den Tod seinen Freund und Bruder nennen? Eine Psychologie, welche das Religiöse ausschließt, wird darauf keine überzeugende Antwort finden.Die Ereignisse, die seinem Leben die große Wende geben, sind religiöser Natur. Er wurde -so heißt es -, von Gott berührt. Dies hat ihn zutiefst erschüttert und dem konnte er sich nicht mehr entziehen. In der bekannten Szene im Kirchlein S. Damiano wird geschildert, wie er die Stimme Christi vom Kreuz her vernimmt. Sie trifft ihn im Grunde seiner Existenz und gibt ihm die Gewissheit, was er tun soll. Weiter heißt es: So hohe Freude und so wundersames Licht erfüllten ihn ob der Ansprache, die ihm zuteil geworden war, dass er in seiner Seele wirklich Christus, den Gekreuzigten empfand, der zu ihm redete(. Eines könnte uns aufgehen:
Die Herrschaft, die nicht unterdrückt
Es gibt eine Herrschaft, die Menschen nicht unterdrückt und ihnen ihren Willen aufzwingt, vielmehr ihn zu seiner ureigensten Bestimmung führt. Wer sich ihr unterstellt, hat das Empfinden, ganz er/sie selbst zu sein, seinen Gefühlen trauen, in Freiheit denken und sich entfalten und aus dieser Freude heraus leben zu dürfen.Da ist keine fremde, fordernde Autorität, der man sich unterwerfen muss. Vielmehr kommt sie aus dem Innern, aus dem Bereich der Seele, der uns ganz selbst gehört. Wir empfinden diesen Impuls als unser ganz Eigenes und als die Wahrheit unseres Lebens. „Das ist es, was ich suche", sagte Franziskus, als er die Worte Jesu, nichts mitzunehmen, hörte. Die Herrschaft, die hier gemeint ist, unterscheidet sich deshalb von allem, was mit Druck, Gewalt, Fremdbestimmung und Fanatismus zu tun hat. Sie ist vielmehr geprägt von absoluter Wahrhaftigkeit, Echtheit und Liebe, die stärker sein können als der Hass und die Gewaltbereitschaft religiöser Fanatiker.
Der mächtigste Herrscher
Man kann feststellen: Es gibt die Selbstmordkandidaten der Vernichtung, die möglichst viele mit in den Tod reißen, und es gibt Menschen, die den Tod in Kauf nehmen, um andere zu retten. Denken wir an den belgischen Missionar Damian de Veuster, der freiwillig unter die Aussätzigen ging und diesen Einsatz mit seinem Leben bezahlte. Er steht darin nicht allein. .Es muss nicht immer das Opfer des Lebens sein, wenn von der Nachfolge Christi die Rede ist. Es sollte uns deutlich werden: Christus ist der mächtigste Herrscher auf der Ebene der Motivation, weil das Religiöse der stärkste Antrieb ist. Entscheidend ist, ob dieser geweckt ist. Sein Geist wäre stärker als die Strömungen der Zeit, wenn er zugelassen würde. Wir bräuchten vor dem Streben der Menschen nach Selbstbestimmung, nach Freiheit, nach Entfaltung und Selbstverwirklichung, nach Nähe und Erfüllung keine Angst zu haben. Wer Christus verstanden hat und wer sich auf ihn einlässt, erreicht diese Ziele in einem Ausmaß, das wie ein Wunder erscheint.Im Blick auf unsere Zeit sollten wir bedenken: Hinter den kritischen Beiträgen zur Kirche in den Medien ist eine Suche nach Authentizität und Echtheit verborgen. Angeklagt wird nur deren Mangel im Raum der Kirche. Wenn wir die Kritik ernst nehmen und ähnlichen Eifer für diese Tugenden entwickeln, bewegen wir uns auf einer Spur, die uns die Stimme Christi hören lässt, Vertrauen schafft und uns zusammenführt.
Gabengebet
Herr, unser Gott,
wir bringen das Opfer deines Sohnes dar,
das die Menschheit mit dir versöhnt.
Er, der für uns gestorben ist,
schenke allen Völkern Einheit und Frieden,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Präfation
Christus als Priester und König
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, immer und überall zu danken. Du hast deinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, mit dem Öl der Freude gesalbt zum ewigen Priester und zum König der ganzen Schöpfung. Als makelloses Lamm und friedenstiftendes Opfer hat er sich dargebracht auf dem Altar des Kreuzes, um das Werk der Erlösung zu vollziehen. Wenn einst die ganze Schöpfung seiner Herrschaft unterworfen ist, wird er dir, seinem Vater, das ewige, alles umfassende Reich übergeben: das Reich der Wahrheit und des Lebens, das Reich der Heiligkeit und der Gnade, das Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens. Durch ihn rühmen dich Himmel und Erde, Engel und Menschen und singen das Lob deiner Herrlichkeit: Heilig ...
Kommunionvers
Ps 29 (28), 10-11
Der Herr thront als König in Ewigkeit.
Der Herr segne sein Volk mit Frieden.
Schlussgebet
Allmächtiger Gott,
du hast uns berufen,
Christus, dem König der ganzen Schöpfung, zu dienen.
Stärke uns durch diese Speise,
die uns Unsterblichkeit verheißt,
damit wir Anteil erhalten
an seiner Herrschaft und am ewigen Leben. Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.
Array