5. Sonntag C 09.02.2025
EröffnungsversPs 95 (94), 6-7
Kommt, lasst uns niederfallen,
uns verneigen vor dem Herrn, unserem Schöpfer!
Denn er ist unser Gott.
Ehre sei Gott, S. 365 f.
Tagesgebet
Gott, unser Vater,
wir sind dein Eigentum
und setzen unsere Hoffnung
allein auf deine Gnade.
Bleibe uns nahe in jeder Not und Gefahr
und schütze uns.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
.
Erste Lesung Jes 6, 1-2a.3-8
Hier bin ich, sende mich
Lesung
aus dem Buch Jesája.
1Im Todesjahr des Königs Usíja, da sah ich
den Herrn auf einem hohen und erhabenen Thron sitzen
und die Säume seines Gewandes füllten den Tempel aus.
2aSérafim standen über ihm.
3Und einer rief dem anderen zu und sagte: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heerscharen.Erfüllt ist die ganze Erde von seiner Herrlichkeit. 4Und es erbebten die Türzapfen in den Schwellenvor der Stimme des Rufendenund das Haus füllte sich mit Rauch. 5Da sagte ich: Weh mir, denn ich bin verloren.Denn ein Mann unreiner Lippen bin ichund mitten in einem Volk unreiner Lippen wohne ich,denn den König, den Herrn der Heerscharen,haben meine Augen gesehen.6Da flog einer der Sérafim zu mirund in seiner Hand war eine glühende Kohle,die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte.7Er berührte damit meinen Mundund sagte:Siehe, dies hat deine Lippen berührt,so ist deine Schuld gewichen und deine Sünde gesühnt.8Da hörte ich die Stimme des Herrn,der sagte: Wen soll ich senden?Wer wird für uns gehen?Ich sagte: Hier bin ich,sende mich!
AntwortpsalmPs 138 (137), 1-2b.2c-3.4-5.7c-8 (Kv: vgl. 1b)
Kv Vor den Engeln will ich dir singen und spielen, o Herr. - Kv
1Ich will dir danken mit meinem ganzen Herzen, *GL 649,5
dir vor den Engeln singen und spielen.
2abIch will mich niederwerfen zu deinem heiligen Tempel hin, *
will deinem Namen danken für deine Huld und für deine Treue. - (Kv)
2cdDenn du hast dein Wort größer gemacht *
als deinen ganzen Namen.
3Am Tag, da ich rief, gabst du mir Antwort, *
du weckst Kraft in meiner Seele. - (Kv)
4Dir, Herr, sollen alle Könige der Erde danken, *
wenn sie die Worte deines Mundes hören.
5Sie sollen singen auf den Wegen des Herrn. *
Die Herrlichkeit des Herrn ist gewaltig. - (Kv)
7cdDu streckst deine Hand aus, *
deine Rechte hilft mir.
8Der Herr wird es für mich vollenden. /
Herr, deine Huld währt ewig. *
Lass nicht ab von den Werken deiner Hände! - Kv
Zweite Lesung1 Kor 15, 1-11
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korínth.
1Ich erinnere euch, Schwestern und Brüder,
an das Evangelium, das ich euch verkündet habe.
Ihr habt es angenommen;
es ist der Grund, auf dem ihr steht.
2Durch dieses Evangelium werdet ihr gerettet werden,
wenn ihr festhaltet an dem Wort,
das ich euch verkündet habe,
es sei denn, ihr hättet den Glauben unüberlegt angenommen.
3Denn vor allem habe ich euch überliefert,
was auch ich empfangen habe:
Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift,
4 und ist begraben worden.
Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift,
5 und erschien dem Kephas, dann den Zwölf.
6Danach erschien er mehr als fünfhundert Brüdern zugleich;
die meisten von ihnen sind noch am Leben,
einige sind entschlafen.
7Danach erschien er dem Jakobus,
dann allen Aposteln.
8Zuletzt erschien er auch mir,
gleichsam der Missgeburt.
9Denn ich bin der Geringste von den Aposteln;
ich bin nicht wert, Apostel genannt zu werden,
weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe.
10Doch durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin,
und sein gnädiges Handeln an mir
ist nicht ohne Wirkung geblieben.
Mehr als sie alle habe ich mich abgemüht -
nicht ich, sondern die Gnade Gottes zusammen mit mir.
11Ob nun ich verkünde oder die anderen:
Das ist unsere Botschaft
und das ist der Glaube, den ihr angenommen habt.
&Ruf vor dem EvangeliumVers: Mt 4, 19
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Kommt her, mir nach!
Ich werde euch zu Menschenfischern machen.
Halleluja.
Evangelium Lk 5, 1-11
Sie verließen alles und folgten ihm nach
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
In jener Zeit,
1 als die Volksmenge Jesus bedrängte
und das Wort Gottes hören wollte,
da stand er am See Gennésaret
2und sah zwei Boote am See liegen.
Die Fischer waren aus ihnen ausgestiegen und wuschen ihre Netze.
3Jesus stieg in eines der Boote, das dem Simon gehörte,
und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren.
Dann setzte er sich
und lehrte das Volk vom Boot aus.
4Als er seine Rede beendet hatte,
sagte er zu Simon: Fahr hinaus, wo es tief ist,
und werft eure Netze zum Fang aus!
5Simon antwortete ihm:
Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet
und nichts gefangen.
Doch auf dein Wort hin
werde ich die Netze auswerfen.
6Das taten sie
und sie fingen eine große Menge Fische;
ihre Netze aber drohten zu reißen.
7Und sie gaben ihren Gefährten im anderen Boot ein Zeichen,
sie sollten kommen und ihnen helfen.
Sie kamen und füllten beide Boote,
sodass sie fast versanken.
8Als Simon Petrus das sah,
fiel er Jesus zu Füßen
und sagte: Geh weg von mir;
denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr!
9Denn Schrecken hatte ihn und alle seine Begleiter ergriffen
über den Fang der Fische, den sie gemacht hatten;
10ebenso auch Jakobus und Johannes,
die Söhne des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten.
Da sagte Jesus zu Simon:
Fürchte dich nicht!
Von jetzt an wirst du Menschen fangen.
11Und sie zogen die Boote an Land,
verließen allesund folgten ihm nach
Eine überwältigende Wirkung
Am See Genezareth drängen sich die Menschen um Jesus und hören ihm stundenlang zu. Vom heiligen Franziskus wird Ähnliches erzählt. Er geht auf den Marktplatz, spricht Herumstehende an, verwickelt sie in ein Gespräch; es wird intensiver, es kommen andere hinzu, alle horchen und staunen, reißen Mund und Ohren auf, stehen sprachlos da. An ihren Gesichtern sehen die Vorbeigehenden, dass hier etwas Besonderes los ist, bleiben ebenfalls stehen und schauen auf den Mann, von dem diese Wirkung ausgeht. Sie werden selbst davon ergriffen. Es ist eine Dichte der Atmosphäre, die einen mitnimmt, die gut tut, wo man sich angesprochen und aufgehoben fühlt. Am Ende gehen alle in die nächste Kirche und singen „Großer Gott wir loben dich". Sie kommen am nächsten Tag wieder. Einige schließen sich dem Mann aus Assisi an. So könnte es gewesen sein, wenn wir uns den Bericht aus seiner Lebensbeschreibung anschaulich vorstellen, wenn es dort heißt: „Er sprach in einfältiger Rede, aber sein Wort aus der Fülle des Herzens ergriff die Zuhörer. Es war wie brennendes Feuer, das in die Tiefe der Herzen drang und alle mit Bewunderung erfüllte".
Die Art des Sprechens
Es gibt eine Art der Mitteilung, die nicht auf Argumente und Redetalent, nicht auf aufgewühlte Emotionen, schon gar nicht auf Lautstärke beruht, sondern von der Atmosphäre bestimmt ist. Was der Redner sagt, ist echt und kommt aus der Tiefe, etwas, das er selbst erlebt hat. Es sei hingewiesen auf die letzten Zeitzeugen, Personen, welche den 2. Weltkrieg oder die Schrecken des KZ überlebt haben. Sie haben bei öffentlichen Veranstaltungen rieisigen Zulauf und die volle Aufmerksamkeit. Wenn es um höchst Bedeutsames geht , kann auch ein stilles Sprechen Wirkung zeigen. So könnte es am See Genezareth gewesen sein, als Jesus die Menge vom Boot aus „lehrte". Er hat die Menschen auf dem Grunde ihres Herzens erreicht, wo die Gefühle und die Motive ihren Sitz haben. Dies sollten wir beachten, wenn Petrus gegen alles Wissen eines Fischers am helllichten Tag zum Fischfang hinausfährt. Hinter dem Satz: „Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen" (Lk 5, 5), steht die Erfahrung mit Jesus, die überwältigende Güte, die Gewissheit, die von ihm ausgeht, das Neue, das sich in Petrus geöffnet hatte.
Im Punkt seines Wesen berührt
Der Fischer ist an dem Punkt seines Wesens berührt, an welchem die herkömmlichen Argumente und die Klugheiten des Alltags außer Kraft gesetzt werden. Es ist der Kern dessen, was anschließend geschieht: Schrecken und Staunen befallen ihn. Die Worte „Geh weg von mir, ich bin ein Sünder" (Lk 5, 8) kommen nicht von einem verborgenen Schuldgefühl. Vielmehr spürt er in diesem Moment, was Größe und Heiligkeit ist. Sein Rahmen des Denkens ist zerbrochen und das macht Angst. Wie die Fische das Netz zu zerreißen drohen und im Boot keinen Platz mehr finden, so übersteigt das Ereignis das Fassungsvermögen des Petrus. Es ist zu groß für seine ihm bekannte Welt. Er ist einfach überwältigt und kommt sich ganz klein vor. Wer bin ich schon? Was kann ich schon im Hinblick auf das, was hier geschehen ist? Was ich bisher tat, wofür ich bisher arbeitete, wer ich bisher war, ist ein Nichts gegenüber dem, was in der Nähe Jesu möglich ist. Welche Zukunft steht mir offen!
Das Unbeschreibliche
Ereignisse dieser Art sind durchaus auch in unserer Zeit möglich, wenn auch nicht alltäglich. Der französische Journalist André Frossard schildert in seinem Buch mit dem Titel „Gott existiert - ich bin ihm begegnet" ein Erlebnis, das den meisten Zeitgenossen unwissenschaftlich, unglaublich, ja unmöglich erschien. Er, der völlig atheistisch aufgewachsen war und nicht einmal daran dachte, Gott zu leugnen, betrat als Zwanzigjähriger im September 1935 aus purer Langeweile eine Kapelle in Paris. Da geschah etwas, was sein Leben von Grund auf veränderte. Zunächst habe er die Worte „spirituelles Leben vernommen". Dann geschah etwas, das wie eine Lawine von hinten auf ihn zukam. Dafür gebraucht er Worte, die nur schwer nachzuvollziehen sind: „der Himmel schwang sich empor, ein schweigendes Wetterleuchten, ein Kristall von unendlicher Durchlässigkeit und einer fast unerträglichen Leuchtkraft."
Die Spitze des Universums
Ihm war in einem Moment zur Gewissheit geworden, dass ein Wesen an der Spitze des Universums ist, die Person ist, welche die Christen Vater nennen, dessen Milde alles durchdringt selbst das härteste Herz. Er war ein anderer, als er herauskam. Sein Freund, auf den er gewartet hatte, sah seine aufgerissenen Augen, staunte nur und wusste nicht, wie er das einordnen sollte. Auf die Frage, was er denn habe, sagte der Sohn des kommunistischen Generalsekretärs nur: „Gott existiert und alles ist wahr." Seine Stimmung beschreibt er als den Jubel eines Schiffbrüchigen, der gerade noch gerettet wurde. Ihm wurde klar, dass er ab sofort ein katholischer Christ ist. Das bedeutete für ihn, alles aufzugeben, was er und seine Familie, seine Freunde und seine Umgebung als wichtig und erstrebenswert erachtet hatten. Die Nachfolge Christi war für ihn nicht das Ergebnis eines langen Überlegens und Abwägens, sondern ein unerwarteter Einbruch in sein Leben.
Die Nachfolge, die sich wie von selbst ergibt
Hier dürfen wir eine Parallele zu dem sehen, was Petrus widerfuhr und was er und seine Freunde im Anschluss daran getan haben. Wenn wir hören: „Sie ließen alles zurück und folgten ihm nach" (Lk 5,11), nehmen wir gewöhnlich eher eine Aufforderung wahr, die uns aufgelastet wird, als eine befreiende Botschaft. Wir verstehen aber die Erzählung richtiger, wenn wir darin das Überwältigende, das Große und Schöne sehen, das Gott in einem Menschen wirkt, und dafür offener, hellhöriger und hellsichtiger werden.
Glaubensbekenntnis, S. 368 ff.
Fürbitten vgl. S. 812 ff.
Zur Eucharistiefeier Vater, ich bin nicht würdig. Aber du stellst meine Würde wieder her. Durch Jesu Tod bin ich in deinen Augen gerecht gemacht. Mein Leben soll ein Dank und ein Lobpreis für dich sein.
Gabengebet
Herr, unser Gott,
du hast Brot und Wein geschaffen,
um uns Menschen in diesem vergänglichen Leben
Nahrung und Freude zu schenken.
Mache diese Gaben zum Sakrament,
das uns ewiges Leben bringt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation, S. 420 ff.
KommunionversPs 107 (106), 8-9
Wir wollen dem Herrn danken für seine Huld,
für sein wunderbares Tun an den Menschen,
weil er die hungernde Seele mit seinen Gaben erfüllt hat.
Oder:Mt 5, 4.6
Selig, die trauern; denn sie werden getröstet werden.
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit;
denn sie werden satt werden.
Schlussgebet
Barmherziger Gott,
du hast uns teilhaben lassen
an dem einen Brot und dem einen Kelch.
Lass uns eins werden in Christus
und Diener der Freude sein für die Welt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
F.