2.Februar -Maria Lichtmess

Darstellung des Herrn

Fest
D
Kerzenweihe
Seht, Christus, der Herr, kommt in Macht und Herrlichkeit,
er wird die Augen seiner Diener erleuchten. Halleluja.

Lasset uns beten.
Gott, du Quell und Ursprung allen Lichtes,
du hast am heutigen Tag
dem greisen Simeon Christus geoffenbart
als das Licht zur Erleuchtung der Heiden.
Segne + die Kerzen
die wir in unseren Händen tragen
und zu deinem Lob entzünden.
Führe uns auf dem Weg des Glaubens und der Liebe
zu jenem Licht, das nie erlöschen wird.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


Lasset uns beten.
Gott, du bist das wahre Licht,
das die Welt mit seinem Glanz hell macht.
Erleuchte auch unsere Herzen,
damit alle, die heute mit brennenden Kerzen
in deinem heiligen Haus vor dich hintreten,
einst das ewige Licht deiner Herrlichkeit schauen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Nun lädt der Priester die Gemeinde zur Prozession ein:
Lasst uns ziehen in Frieden,
Christus, dem Herrn, entgegen!

R Ein Licht, das die Heiden erleuchtet,
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
Nun lässt du, Herr, deinen Knecht,
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. - (R)
Meine Augen haben das Heil gesehen,
das du vor allen Völkern bereitet hast. - R

Messfeier

 

Eröffnungsvers Vgl. Ps 48 (47), 10-11

Wir haben dein Heil empfangen, o Gott, inmitten deines Tempels.
Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm bis an die Enden der Erde;
deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit.
Ehre sei Gott


Tagesgebet

Allmächtiger, ewiger Gott,
dein eingeborener Sohn
hat unsere menschliche Natur angenommen
und wurde am heutigen Tag im Tempel dargestellt.
Läutere unser Leben und Denken,
damit wir mit reinem Herzen vor dein Antlitz treten.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Z
ERSTE Lesung Mal 3, 1-4
Dann kommt zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht


Lesung aus dem Buch Maleachi
So spricht Gott, der Herr:
1Seht, ich sende meinen Boten; er soll den Weg für mich bahnen. Dann kommt plötzlich zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht, und der Bote des Bundes, den ihr herbeiwünscht. Seht, er kommt!, spricht der Herr der Heere.
2Doch wer erträgt den Tag, an dem er kommt? Wer kann bestehen, wenn er erscheint? Denn er ist wie das Feuer im Schmelzofen und wie die Lauge im Waschtrog.
3Er setzt sich, um das Silber zu schmelzen und zu reinigen: Er reinigt die Söhne Levis, er läutert sie wie Gold und Silber. Dann werden sie dem Herrn die richtigen Opfer darbringen.
4Und dem Herrn wird das Opfer Judas und Jerusalems angenehm sein wie in den Tagen der Vorzeit, wie in längst vergangenen Jahren.
Oder:
ERSTE Lesung Hebr 2, 11-12.13c-18
Er musste in allem seinen Brüdern gleich sein
Lesung aus dem Hebräerbrief
11Er, der heiligt, und sie, die geheiligt werden, stammen alle von Einem ab; darum scheut er sich nicht, sie Brüder zu nennen
12und zu sagen: Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Gemeinde dich preisen;
13cund ferner: Seht, ich und die Kinder, die Gott mir geschenkt hat.
14Da nun die Kinder Menschen von Fleisch und Blut sind, hat auch er in gleicher Weise Fleisch und Blut angenommen, um durch seinen Tod den zu entmachten, der die Gewalt über den Tod hat, nämlich den Teufel,
15und um die zu befreien, die durch die Furcht vor dem Tod ihr Leben lang der Knechtschaft verfallen waren.
16Denn er nimmt sich keineswegs der Engel an, sondern der Nachkommen Abrahams nimmt er sich an.
17Darum musste er in allem seinen Brüdern gleich sein, um ein barmherziger und treuer Hoherpriester vor Gott zu sein und die Sünden des Volkes zu sühnen.
18Denn da er selbst in Versuchung geführt wurde und gelitten hat, kann er denen helfen, die in Versuchung geführt werden


Antwortpsalm Ps 24 (23), 7-8.9-10 (R: vgl. 10b)

R Der Herr der Heere, (GL neu 633,3 oder 33,1)

er ist der König der Herrlichkeit. - R

7 Ihr Tore, hebt euch nach oben, VII. Ton
hebt euch, ihr uralten Pforten;
denn es kommt der König der Herrlichkeit.
8 Wer ist der König der Herrlichkeit?
Der Herr, stark und gewaltig,
der Herr, mächtig im Kampf. - (R)
9 Ihr Tore, hebt euch nach oben,
hebt euch, ihr uralten Pforten;
denn es kommt der König der Herrlichkeit.
10 Wer ist der König der Herrlichkeit?
der Herr der Heerscharen,
er ist der König der Herrlichkeit. - R



Halleluja. Halleluja.
Ein Licht, das die Heiden erleuchtet,
und Herrlichkeit für das Volk Israel!
Halleluja.

Meine Augen haben das Heil gesehen
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas (Lk2,22-40)


22Es kam für die Eltern Jesu der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen,
23gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein.
24Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.
25In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels, und der Heilige Geist ruhte auf ihm.
26Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe.
27Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war,
28nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten:
29Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
30Denn meine Augen haben das Heil gesehen,
31das du vor allen Völkern bereitet hast,
32ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
33Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden.
34Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird.
35Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.
36Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt;
37nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten.
38In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten.
39Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazaret zurück.
40Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit, und seine Gnade ruhte auf ihm.

 

Das Opfer des Ergriffenseins

Wir gehen heute mit Maria und Joseph und mit dem erst 40 Tage alten Jesuskind in den Tempel. Was dort geschieht, ist nicht leicht verständlich. Einmal stoßen sich manche schon am Wort „Reinigung", als ob eine Mutter durch die Geburt unrein würde. Dann ist da das Taubenopfer. Allein schon die Vorstellung, dass zwei junge Tauben ihr Leben lassen müssen, löst nicht geringes Befremden aus. Und schließlich das Gebot, das erstgeborene Kind dem Herrn zu weihen, stößt bei manchen auf Widerstand. Es erweckt fast den Anschein, als ob Gott einem das Glück nicht gönnen würde. Vor allem das Wort „Opfer" ist heute sehr umstritten.
Wir sollten eines nicht übersehen: Die Geburt eines Kindes, vor allem des ersten, ist ein überwältigendes Ereignis im Leben zweier Menschen und berührt auch alle, die ihnen nahestehen. Das Neugeborene zieht alle Aufmerksamkeit auf sich. Es ändert sich vieles, nicht nur der Tagesrhythmus. Es ist aufs Ganze gesehen ein neuer Lebensinhalt erwacht. Man weiß, wofür man arbeitet. Man kann sogar sagen: Wenn ein neuer Mensch ins Leben tritt, geht eine Sonne auf und mit ihr ziehen Licht und Lebensfreude ein. Wie von selbst ist auch das Bedürfnis da, ein so großes Ereignis durch einen Ritus zu feiern. Die Seele verlangt danach. Deshalb suchen sogar nichtkirchliche Personen nach einem religiösen Ausdruck. Hinter dem jüdischen Gesetz, das Kind Gott zu weihen, steht die Vorstellung: Eigentlich gehört das Kind und alles Glück, das mit ihm verbunden ist, dem Schöpfer. Es ist sein Geschenk. Das Opfer sollte eine Gegengabe  sein, mehr noch als ein bloßes Dankeschön. Aber muss man deshalb zwei Tauben töten? „Der Sinn des Ritus hängt nicht an der äußeren Gabe, sondern an der Gesinnung", kann man in theologischen Erklärungen lesen. Es geht aber um mehr als um den guten Willen, den Fromme aufbringen. Das Töten eines Tieres und das Verbrennen der Gaben hat einen tieferen Sinn. Es weist auf einen letzten Ernst hin. Es will sagen: Der Opfernde will von seinem bisherigen Denken, von seinen Wünschen und Absichten, sogar von seinem bisherigen Leben frei werden, „sich reinigen", um sich von Gott ergreifen zu lassen. Es gibt Augenblicke der Ergriffenheit, wo Tränen fließen, wo unser denkendes Ich einfach stillsteht und aufhört zu erklären und zu kontrollieren. Es wird außer Gefecht gesetzt und dem großen Erleben „geopfert". Die Tränen sind zugleich die Wasser der Reinigung.
Solche Momente können wir im heutigen Evangelium entdecken. Wir begegnen außer den Eltern Jesu noch zwei anderen Menschen, welche die Erfüllung ihrer Sehnsucht erleben dürfen. Es sind ein Mann und eine Frau, Simeon und Hanna, welche all die Jahrzehnte ihres mühevollen Daseins eine große Hoffnung im Herzen trugen. Der Mann drückt sie mit den Worten aus: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden (Lk2,29).
Wir dürfen uns vorstellen, dass er seine Sätze mit Tränen in den Augen spricht. Ebenso dürfte es bei Hanna gewesen sein.
Es erinnert an eine Tauffeier, bei der die Großmutter weint, voll Freude darüber, dass sie ihr Enkelkind noch sehen darf. Sie sieht darin den Lohn für die Mühen und Sorgen, für Hoffen und Bangen über Jahrzehnte. Da liegt es, leibhaft vor ihren Augen. Sie kann es wie Simeon in die Arme nehmen. Es ist die Ernte ihres Lebens. Die große Hoffnung des Anfangs hat sich erfüllt, die Liebe ist angekommen.
Die Szene, die heute vor uns steht, ist aber mehr als die Vollendung einer Familiengeschichte. Simeon spürt intuitiv, dass es hier um das Schicksal des ganzen Volkes geht. Die Geschichte Israels, die mit dem Stammvater Abraham mit einer großen Verheißung beginnt, ist voller Dramatik. Unterdrückung und Befreiung, Zerstörung und Neuaufbau, Vertreibung und Heimkehr, Vernichtung, Katastrophen und Tragödien in unvorstellbarem Ausmaß bis in die jüngste Zeit sind damit verbunden. Man kann die Emotion und Bewegtheit dieses Mannes nachfühlen, als ihm bewusst wird: jetzt ist der Wendepunkt, jetzt ist der Retter da, jetzt ist die Geschichte angekommen. Etwas von dieser Bewegtheit spiegelt sich in seinen Worten, mit denen er sich vom Leben verabschiedet. Wir dürfen auch an manche Szene aus dem Jahr 1989 denken, als die Mauer in Berlin fiel und sich die bisher unüberwindbare Grenze öffnete. Unvergesslich bleibt die Reaktion eines Mannes bei der Europahymne, die beim ersten gemeinsamen Konzert erklang. Mitten im Gespräch verliert er die Fassung und bricht in Tränen aus. Es ist überwältigend, was in diesen Stunden geschieht. Worunter man Jahrzehnte gelitten hatte, ist verschwunden wie ein Spuk. Was man gar nicht mehr zu erhoffen wagte, ist eingetreten. Es war die Wende im Schicksal von 17 Millionen.
Im heutigen Text geht es um noch viel mehr. Es betrifft die Wende der Geschichte eines jeden, sogar der gesamten Menschheit. So manche(r) wäre froh um eine Wende in seinem/ihrem  Leben, das  voller Verwirrung, Dunkelheit, und ohne Aussichten auf Besserung ist. Ebenso bräuchte eine Kirche, die von Krisen geschüttelt, einen neuen Anfang. "Das Licht, das die Völker erleuchtet"(Lk2,32 ), das wir heute am alten Lichtmesstag feiern, ist auch das Licht, das die Wende bringen kann. Wir können es im Grunde unseres Herzens finden.

 

 

Fürbitten
Wir beten zu Jesus Christus, der auf den Armen seiner Mutter in den Tempel gebracht wurde:
Mache die Kirche zu einem hellen Licht, das den Menschen den Weg zu dir weist.
A.: Wir bitten dich, erhöre uns.
Führe die Frommen aus dem Volk Israel zur Erkenntnis des Heils.
Gib, dass die alten Menschen deine tröstende Nähe erfahren.
Lass die Sterbenden in Frieden aus dieser Welt scheiden.
Allmächtiger Gott, du bist das wahre Licht. Führe uns zu dir in deine Herrlichkeit durch Christus, unseren Herrn.
A.: Amen.
Gabengebet
Allmächtiger Gott,
nach deinem Ratschluss hat dein eigener Sohn
sich als makelloses Lamm
für das Leben der Welt geopfert.
Nimm die Gabe an,
die deine Kirche in festlicher Freude darbringt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation

In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, heiliger Vater, allmächtiger, ewiger Gott, immer und überall zu danken. Denn heute hat die jungfräuliche Mutter deinen ewigen Sohn zum Tempel getragen; Simeon, vom Geist erleuchtet, preist ihn als Ruhm deines Volkes Israel, als Licht zur Erleuchtung der Heiden. Darum gehen auch wir dem Erlöser freudig entgegen und singen mit den Engeln und Heiligen das Lob deiner Herrlichkeit: Heilig

...
Kommunionvers Lk 2, 30-31


Meine Augen haben das Heil gesehen,
das du vor allen Völkern bereitet hast.
Schlussgebet
Barmherziger Gott,
stärke unsere Hoffnung
durch das Sakrament das wir empfangen haben,
und vollende in uns das Werk deiner Gnade.
Du hast die Erwartung Simeons erfüllt
und ihn Christus schauen lassen.
Erfülle auch unser Verlangen:
Lass uns Christus entgegengehen
und in ihm das ewige Leben finden,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Formularende

 

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