25. Sonntag C 21.09.2029
Die Armut ist keine Tugend und der Reichtum kein Laster. Aber die Sucht, reicher und noch reicher zu werden, schafft nicht nur soziale Konflikte; sie verdirbt den Menschen. Ein solcher Mensch kann sich nicht mehr zwischen Gott und dem „Mammon" entscheiden; er hat seine Entscheidung längst getroffen.
Eröffnungsvers
Das Heil des Volkes bin ich - so spricht der Herr.
In jeder Not, aus der sie zu mir rufen, will ich sie erhören.
Ich will ihr Herr sein für alle Zeit.
Ehre sei Gott, S. 365 f.
Tagesgebet
Heiliger Gott,
du hast uns das Gebot der Liebe
zu dir und zu unserem Nächsten aufgetragen
als die Erfüllung des ganzen Gesetzes.
Gib uns die Kraft,
dieses Gebot treu zu befolgen,
damit wir das ewige Leben erlangen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Erste LesungAm 8, 4-7
Hört dieses Wort, die ihr sagt: „Wir wollen für Geld die Geringen kaufen"
Lesung aus dem Buch Amos.
4Hört dieses Wort,
die ihr die Armen verfolgt
und die Gebeugten im Land unterdrückt!
5Ihr sagt: Wann ist das Neumondfest vorbei,
dass wir Getreide verkaufen,
und der Sabbat,
dass wir den Kornspeicher öffnen können?
Wir wollen das Hohlmaß kleiner
und das Silbergewicht größer machen,
wir fälschen die Waage zum Betrug,
6um für Geld die Geringen zu kaufen
und den Armen wegen eines Paars Sandalen.
Sogar den Abfall des Getreides machen wir zu Geld.
7Beim Stolz Jakobs hat der Herr geschworen:
Keine ihrer Taten werde ich jemals vergessen.
Antwortpsalm Ps 113 (112), 1-2.4-5.6-7.8-9 (Kv: vgl. 1a.7b)
Kv Lobet den Herrn, der den Armen erhebt. - Kv
(Oder: Halleluja.)GL 77,1
1Lobet, ihr Knechte des Herrn, *
lobt den Namen des Herrn!
2Der Name des Herrn sei gepriesen *
von nun an bis in Ewigkeit. - (Kv)
4Erhaben ist der Herr über alle Völker, *
über den Himmeln ist seine Herrlichkeit.
5Wer ist wie der Herr, unser Gott, *
der wohnt in der Höhe. - (Kv)
6Wer ist wie er, der hinabschaut in die Tiefe, *
auf Himmel und Erde?
7Den Geringen richtet er auf aus dem Staub, *
aus dem Schmutz erhebt er den Armen. - (Kv)
8Um ihn wohnen zu lassen bei den Fürsten, *
bei den Fürsten seines Volkes.
9Die Kinderlose lässt er wohnen im Haus *
als frohe Mutter von Kindern. - Kv
Zweite Lesung1 Tim 2, 1-8
Ich fordere auf zu Bitten und Gebeten für alle Menschen, denn Gott will, dass alle gerettet werden
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an Timótheus.
1Vor allem fordere ich zu Bitten und Gebeten,
zu Fürbitte und Danksagung auf,
und zwar für alle Menschen,
2für die Herrscher und für alle, die Macht ausüben,
damit wir in aller Frömmigkeit und Rechtschaffenheit
ungestört und ruhig leben können.
3Das ist recht und wohlgefällig vor Gott, unserem Retter;
4er will, dass alle Menschen gerettet werden
und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.
5Denn:
Einer ist Gott,
Einer auch Mittler zwischen Gott und Menschen:
der Mensch Christus Jesus,
6 der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle,
ein Zeugnis zur vorherbestimmten Zeit,
7als dessen Verkünder und Apostel ich eingesetzt wurde
- ich sage die Wahrheit und lüge nicht -,
als Lehrer der Völker im Glauben und in der Wahrheit.
8Ich will,
dass die Männer überall beim Gebet
ihre Hände in Reinheit erheben,
frei von Zorn und Streit.
Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. 2 Kor 8, 9
Halleluja. Halleluja.
Jesus Christus, der reich war, wurde aus Liebe arm.
Und durch seine Armut hat er uns reich gemacht.
Halleluja.t.
Evangelium Lk 16, 1-13
Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
1Ein reicher Mann hatte einen Verwalter.
Diesen beschuldigte man bei ihm,
er verschleudere sein Vermögen.
2Darauf ließ er ihn rufen
und sagte zu ihm: Was höre ich über dich?
Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung!
Denn du kannst nicht länger mein Verwalter sein.
3Da überlegte der Verwalter:
Was soll ich jetzt tun,
da mein Herr mir die Verwaltung entzieht?
Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht
und zu betteln schäme ich mich.
4Ich weiß, was ich tun werde,
damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen,
wenn ich als Verwalter abgesetzt bin.
5Und er ließ die Schuldner seines Herrn,
einen nach dem anderen, zu sich kommen
und fragte den ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig?
6Er antwortete: Hundert Fass Öl.
Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein,
setz dich schnell hin und schreib „fünfzig"!
7Dann fragte er einen andern: Wie viel bist du schuldig?
Der antwortete: Hundert Sack Weizen.
Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein
und schreib „achtzig"!
8Und der Herr lobte den ungerechten Verwalter,
weil er klug gehandelt hatte,
und sagte:
Die Kinder dieser Welt
sind im Umgang mit ihresgleichen
klüger als die Kinder des Lichtes.
9Ich sage euch:
Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon,
damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet,
wenn es zu Ende geht!
10Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist,
der ist es auch in den großen,
und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut,
der tut es auch bei den großen.
11Wenn ihr nun im Umgang mit dem ungerechten Mammon
nicht zuverlässig gewesen seid,
wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen?
12Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut
nicht zuverlässig gewesen seid,
wer wird euch dann das Eure geben?
13Kein Sklave kann zwei Herren dienen;
er wird entweder den einen hassen und den andern lieben
oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten.
Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
Oder Kurzfassung:
2EvangeliumLk 16, 10-13
Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
10Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist,
der ist es auch in den großen,
und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut,
der tut es auch bei den großen.
11Wenn ihr nun im Umgang mit dem ungerechten Mammon
nicht zuverlässig gewesen seid,
wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen?
12Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut
nicht zuverlässig gewesen seid,
wer wird euch dann das Eure geben?
13Kein Sklave kann zwei Herren dienen;
er wird entweder den einen hassen und den andern lieben
oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten.
Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
f.
Weiß ich, wer ich bin?
Der Mann, der uns heute vorgestellt wird, ist alles andere als nachahmenswert. Er zeigt uns, wie man einen regelrechten Betrug plant. Am Schluss heißt es sogar: „Der Herr lobte die Klugheit des unehrlichen Verwalters"(Lk 16,8) allerdings mit der Einschränkung, es sei die Klugheit der Kinder dieser Welt. Damit wird uns empfohlen, doch etwas von dieser Klugheit zu übernehmen allerdings auf der Ebene und in dem Rahmen, in dem Jesus und die ersten Christen gedacht und empfunden haben. Wenn uns schon Jesus zu dieser Tugend aufruft, dann macht es uns neugierig, was denn daran zu wertvoll sein soll. Einmal ist es ein gutes Zeichen für den wachen Geist dieses Mannes, dass er sich der Situation stellt. Er blickt der Wahrheit ins Auge und lässt sie auf sich wirken. Wer bin ich, wenn ich meinen Posten verliere? Die Antwort heißt klar: Niemand! Die Freunde ziehen sich zurück. Er steht allein da und weiß nicht, wovon er leben soll. Dies treibt ihn zu einer Entscheidung. Wir finden dazu eine Parallele in der Erzählung vom verlorenen Sohn. Als der junge Mann bei den Schweinen sitzt, kommt er ins Nachdenken. Es ist dieselbe Frage: Wer bin ich? Wie froh wäre ich, wenn ich daheim der letzte Knecht auf dem Hof wäre! Der sitzt am gedeckten Tisch und ich hier bei den Schweinen! Diese Überlegung trifft ihn. Er fasst den Entschluss heimzukehren, ein Gedanke, der ihm früher nie im Traum eingefallen wäre. Es ist die entscheidende Wende..
Die Frage nach sich selbst
Wir dürfen deshalb die empfohlene Klugheit so verstehen: Es geht um die Frage: Wer bin? Es gibt Situationen, in denen wir damit konfrontiert sind. Ob wir sie austragen, durchdenken und durchleiden, hängt von uns ab. Es liegt nahe, an die Menschen zu denken, die wie der Mann in der Geschichte ihren Arbeitsplatz verloren und schon die fünfzigste Bewerbung geschrieben haben. Was ist, wenn mich niemand mehr brauchen kann? Wer bin ich noch, wenn mein Können nicht mehr gefragt ist? Noch bitterer wird es, wenn eine Lebensgemeinschaft zerbricht, wenn die Liebe sich wie in Rauch aufgelöst hatte. Wer bin ich noch, wenn ich von dem Menschen, der mir einst die Zukunft bedeutet und mein ganzes Vertrauen hatte, abgelehnt werde? Jede Trennung fordert uns in unserem Wesen heraus. Die letzte und endgültige Frage nach dem, was uns ausmacht, stellt der Tod. Wenn der Mensch nicht mehr ist, der bisher einen großen Teil des eigenen Lebens ausgefüllt hat, hinterlässt er eine Lücke in dem der zurückbleibt.
Wenn das Äußere zerbricht Und was ist, wenn uns gesagt wird, dass die Krankheit unheilbar ist, dass keine Aussicht mehr besteht? Niemand kann sich auf das Äußere, von dem er bisher gelebt hat, stützen. Kein Vermögen, keine Position, kein Ansehen, nicht einmal die Freunde und die engsten Verwandten können das Werk der Zerstörung aufhalten und einen vor der letzten Frage bewahren. Welcher Kern bleibt noch, wenn die äußeren Schalen abfallen? Es ist hilfreich, einmal sich umzuschauen, wie andere mit dieser Frage umgegangen sind. Deshalb erzählt uns Jesus eine Geschichte. Jesus hat den Mann deshalb gelobt, weil er weitergedacht und auf seine Art eine Lösung gefunden hat. Er macht sich zum Freund der Schuldner seines Herrn. Er ist wieder jemand! Jesus sagt dazu: es ist die Denkweise der Kinder dieser Welt, nach deren Maßstäben ist es durchaus folgerichtig. Welche Antwort finden nun die Kinder des Lichts, also die, welche im Sinne Jesu handeln?
Der nackte Franziskus
Nehmen wir die bekannte Szene aus dem Leben des heiligen Franziskus, als er vor dem Bischof seinem Vater das Geld und die Kleider zurückgibt mit den Worten: „Bisher habe ich Vater Bernardone gesagt, ab jetzt sage ich Vater im Himmel". Er steht ganz wörtlich ohne alles da. Alles Äußere ist abgefallen. Er ist völlig mittellos, wovor der Verwalter Angst hat. Er ist kein Kleriker, kein Mönch, kein Handwerker. In den Augen der Leute ist er Niemand, nicht einmal ein Bettler, wie die andern, nicht mehr der Sohn des reichen Geschäftsmanns, er ist ein Sohn Gottes! Wenn er in dieser Überzeugung, die ihm alles kostet, was ihm, bisher kostbar und teuer war, zu Gott Vater sagt, dann kann dies nur aus der letzten Tiefe seines Wesens kommen. Er hat die Antwort auf die Frage: Wer bin ich? zuinnerst durchlebt. und gelöst. Er weiß jetzt, wer er ist und er weiß auch, was er sagt. Da ist kein leerer Spruch, den er im Religionsunterricht oder im Studium gelernt hätte. Die Erfahrung, etwas von Gott zu sein, ein Funke, sogar ein Feuer Gottes, hat ihn von allem weggerissen, selbst von der eigenen Familie. Für Franziskus bedeutet dies:
Das innere Feuer - Der Sonnengesang
Er ist nicht mehr auf das Gesage der Leute angewiesen. Es ist ihm gleich, wie sie ihn einschätzen, wie sie ihn nennen, was sie von ihm halten, was sie über ihn reden, ob sie ihn beschimpfen, verspotten, ihn bemitleiden oder loben. Das innere Feuer verleiht eine Eigenständigkeit, welche die Vorstellungen von Hoch und Niedrig, von Wichtig und Unwichtig der damaligen Zeit durchbricht. Er ist stärker als seine Umgebung, weil er an die Urkraft Gottes angeschlossen ist. Nicht die Gesellschaft prägt ihn, sondern er verändert die bestehenden Verhältnisse. Wer der Heilige im Innersten ist, kommt am deutlichsten im Sonnengesang zum Ausdruck. Allein schon, dass er die Sonne ein Bild Gottes nennt, drückt sein wahres Wesen aus. Auf diese Aussage kann nur jemand kommen, der in sich selbst Gott als die innere Sonne gespürt hat. Aus jeder Zeile tönt uns der Jubel entgegen, dass er Gott, sich selbst, den Geschöpfen und allen Menschen nahe ist, und dass er die Angst vor Trennung und Verlust, selbst vor dem Tod verloren hat. Wir sind Kinder, Söhne, Töchter Gottes, wurde uns seit unserer Kindheit gesagt. Damit hätten wir eigentlich auch das Potential an Ausstrahlung, das mit dem göttlichen Feuer in uns verbunden ist. Wir hätten ungeahnte Ressourcen. Wir könnten sogar wie der heilige Franziskus eine einfallende Kirche stützen. Sie sind aber nicht griffbereit. Es bleibt uns nichts übrig, als dass wir einen mühsamen Weg gehen, bis die Schätze uns offen stehen und wir den Sonnengesang mit der Freude singen , aus der ihn der Heilige geformt hat. Der erste Schritt ist, dass wir wie der kluge Verwalter der Situation nicht ausweichen und fragen: Wer bin ich?
Glaubensbekenntnis, S. 368 ff.
Fürbitten vgl. S. 812 f
Gabengebet
Herr, unser Gott,
nimm die Gaben deines Volkes an
und gib, dass wir im Geheimnis
der heiligen Eucharistie empfangen,
was wir im Glauben erkennen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation, S. 420 ff.
KommunionversPs 119 (118), 4-5
Herr, du hast deine Befehle gegeben, damit man sie genau beachtet.
Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet,
deinen Gesetzen zu folgen.
Oder:Joh 10, 14
So spricht der Herr:
Ich bin der gute Hirt, ich kenne die Meinen,
und die Meinen kennen mich.
Schlussgebet
Allmächtiger Gott,
du erneuerst uns durch deine Sakramente.
Gewähre uns deine Hilfe
und mache das Werk der Erlösung,
das wir gefeiert haben,
auch in unserem Leben wirksam.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Für den Tag und die Woche
Der Dienst ist nicht zu teilen. Entweder Gottesdienst oder Mammonsdienst. Entweder Gottes Herrschaft - oder: Geld regiert die Welt. Man kann nicht zugleich auf verschiedenen Hochzeiten tanzen. Kaum etwas kennzeichnet unsere Situation so sehr wie der Mangel an Leidenschaft. Wir finden immer einen Grund, nicht radikal zu sein. In der Nachsicht mit uns selbst sind wir grenzenlos. Was übrig bleibt? Ein Glaube ohne Ärgernis, eine „kommode Religion" (Georg Büchner). (Franz Kamphaus)
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