Ostersonntag

EröffnungsversVgl. Ps 139 (138), 18. 5-6

Ich bin erstanden und bin immer bei dir. Halleluja.
Du hast deine Hand auf mich gelegt. Halleluja.
Wie wunderbar ist für mich dieses Wissen. Halleluja.

Oder:Vgl. Lk 24, 34; Offb 1, 6

Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden. Halleluja.
Sein ist die Macht und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Halleluja.

Ehre sei Gott, S. 365 f.
Tagesgebet

Allmächtiger, ewiger Gott,
am heutigen Tag
hast du durch deinen Sohn den Tod besiegt
und uns den Zugang zum ewigen Leben erschlossen.
Darum begehen wir in Freude
das Fest seiner Auferstehung.
Schaffe uns neu durch deinen Geist,
damit auch wir auferstehen
und im Licht des Lebens wandeln.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

Erste LesungApg 10, 34a.37-43

Wir haben mit ihm nach seiner Auferstehung gegessen und getrunken

Lesung
aus der Apostelgeschich
te.

In jenen Tagen
34a begann Petrus zu reden
und sagte:
37 Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist,
angefangen in Galiläa,
nach der Taufe, die Johannes verkündet hat:
38wie Gott Jesus von Nazaret gesalbt hat
mit dem Heiligen Geist und mit Kraft,
wie dieser umherzog,
Gutes tat
und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren;
denn Gott war mit ihm.
39Und wir sind Zeugen
für alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat.
Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet.
40Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt
und hat ihn erscheinen lassen,
41zwar nicht dem ganzen Volk,
wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen:
uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten
gegessen und getrunken haben.
42Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkünden
und zu bezeugen:
Dieser ist der von Gott eingesetzte Richter
der Lebenden und der Toten.
43Von ihm bezeugen alle Propheten,
dass jeder, der an ihn glaubt,
durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.
AntwortpsalmPs 118 (117), 1-2.16-17.22-23 (Kv: vgl. 24)

Kv Das ist der Tag, den der Herr gemacht;GL 66,1
wir wollen jubeln und uns über ihn freuen. - Kv

Oder: Kv Halleluja. - Kv
1Danket dem Herrn, denn er ist gut, *
denn seine Huld währt ewig!
2So soll Israel sagen: *
Denn seine Huld währt ewig. - (Kv)
16Die Rechte des Herrn, sie erhöht, *
die Rechte des Herrn, Taten der Macht vollbringt sie.
17Ich werde nicht sterben, sondern leben, *
um die Taten des Herrn zu verkünden. - (Kv)
22Ein Stein, den die Bauleute verwarfen, *
er ist zum Eckstein geworden.
23Vom Herrn her ist dies gewirkt, *
ein Wunder in unseren Augen. - Kv

Zur 2. Lesung Die Auferstehung Jesu erweist sich dort als wahr und wirklich, wo sie Folgen hat. Wer auf den Tod und die Auferstehung Jesu getauft worden ist, dessen Leben ist von Christus her geprägt. Noch sind wir nicht endgültig da, wo Christus ist: „oben", „in der Herrlichkeit", der Vollendung, aber unser Denken, Suchen und Hoffen sollen dorthin gehen.

Zweite LesungKol 3, 1-4

Strebt nach dem, was oben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt

Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Kolóssä
.

Schwestern und Brüder!
1Seid ihr nun mit Christus auferweckt,
so strebt nach dem, was oben ist,
wo Christus zur Rechten Gottes sitzt!
2Richtet euren Sinn auf das, was oben ist,
nicht auf das Irdische!
3Denn ihr seid gestorben
und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott.
4Wenn Christus, unser Leben, offenbar wird,
dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit

.Sequenz

Singt das Lob dem Osterlamme,
bringt es ihm dar, ihr Christen.
Das Lamm erlöst die Schafe:
Christus, der ohne Schuld war,
versöhnte die Sünder mit dem Vater.
Tod und Leben, die kämpften
unbegreiflichen Zweikampf;
des Lebens Fürst, der starb, herrscht nun lebend.
Maria Magdalena,
sag uns, was du gesehen.
Das Grab des Herrn sah ich offen
und Christus von Gottes Glanz umflossen.
Sah Engel in dem Grabe,
die Binden und das Linnen.
Er lebt, der Herr, meine Hoffnung,
er geht euch voran nach Galiläa.
Lasst uns glauben, was Maria den Jüngern verkündet.
Sie sahen den Herren, den Auferstandnen.
Ja, der Herr ist auferstanden, ist wahrhaft erstanden.
Du Sieger, König, Herr, hab Erbarmen!
(Amen. Halleluja.)
Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. 1 Kor 5, 7b-8a

Halleluja. Halleluja.
Unser Paschalamm ist geopfert: Christus.
So lasst uns das Festmahl feiern im Herrn.
Halleluja.

 

 

Evangelium(Jojn20,1-18)

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.

In jener Zeit
11 stand Maria von Mágdala draußen vor dem Grab und weinte.
Während sie weinte,
beugte sie sich in die Grabkammer hinein.
12Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen,
den einen dort, wo der Kopf,
den anderen dort,
wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten.
13Diese sagten zu ihr: Frau, warum weinst du?
Sie antwortete ihnen:
Sie haben meinen Herrn weggenommen
und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben.
14Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um
und sah Jesus dastehen,
wusste aber nicht, dass es Jesus war.
15Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du?
Wen suchst du?
Sie meinte, es sei der Gärtner,
und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast,
sag mir, wohin du ihn gelegt hast!
Dann will ich ihn holen.
16Jesus sagte zu ihr: Maria!
Da wandte sie sich um
und sagte auf Hebräisch zu ihm:
Rabbúni!, das heißt: Meister.
17Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest;
denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen.
Geh aber zu meinen Brüdern
und sag ihnen:
Ich gehe hinauf zu meinem Vater und eurem Vater,
zu meinem Gott und eurem Gott.
18Maria von Mágdala kam zu den Jüngern
und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen.
Und sie berichtete,
was er ihr gesagt hatte.

Der große Sonnenaufgang

 

Heute ist der große Tag der Christen, der alle Tage des Jahres, sogar alle Zeiten überragt, an dem Vergangenheit und Gegenwart gemessen werden. Es fällt auf, dass die Osterberichte und die Liturgie dem Beginn dieses Tages besondere Aufmerksamkeit schenken. Johannes betont, dass Maria von Magdala zum Grabe kam, als es noch dunkel war, ebenso ist den anderen Evangelisten wichtig zu sagen, dass es früh am Morgen war, als die Frauen zum Grab eilten.

Der Morgen der Seele

Der Übergang von der Nacht zum Tag, von der Dunkelheit zum Licht hat unmittelbar mit dem zu tun, was mit der Auferstehung Christi und unserer eigenen Auferweckung gemeint sein kann. Maria war die, aus der Jesus sieben Dämonen ausgetrieben hatte, in der es selbst einmal stockfinstere Nacht war. Es muss für sie wie das Aufgehen der Sonne gewesen sein, als Jesus in ihren Lebensraum eintrat und ihn hell machte. Wenn wir in unser eigenes Leben schauen: Ist es nicht so, dass jeder Mensch, der in unseren näheren Bereich tritt und ihn beglückend ausfüllt, wie eine aufgehende Sonne ist? Wenn zwei Menschen einander als liebenswert und liebenswürdig entdecken, ist doch alles anders geworden. Es ist doch wie wenn man aus einem Schlaf erwacht sei, in dem unser Wesen bisher dahin dämmerte. Dasselbe können Eltern sagen, denen zum ersten Mal ein Neugeborenes entgegen lächelt.

Auf diesem Hintergrund dürfen wir den Bericht von der Begegnung Marias mit dem Auferstandenen verstehen: für sie ist die Sonne aufgegangen, überwältigender und leuchtender, als es sich je zwischen Menschen ereignen kann. Das Entscheidende geschieht, als Maria mit ihrem Namen gerufen wird. Vorher waren ihre Augen blind, von Traurigkeit und Leid verschlossen. Dieser ganz persönliche Anruf ist es, der alles verändert. Als sie ihren Namen wie nie zuvor ausgesprochen hört, ist ihre Sehnsucht erfüllt. Sie weiß sich in einem Augenblick endgültig verstanden, endgültig angenommen. Es werden Innenräume in ihr wach, die sie noch nie gekannt hatte.

Mein Name- das bin ich
Wenn wir je etwas verstehen wollen von dem, was mit Auferstehung gemeint ist, dann das eine: wir werden wie Maria mit unserem Namen gerufen, bejahend und verstehend; mit all dem, was unsere Lebensgeschichte ausmacht, mit all dem Leid, den Umwegen und Irrwegen, mit den Enttäuschungen und mit den Hoffnungen. Es wird uns gesagt, dass wir für immer, ohne Einschränkung vom höchsten Wesen erkannt sind als Frau, als Mann mit der Gewissheit, dass wir die sein dürfen, die wir im Innersten sind, einmalig und doch in der Nähe aller.
Wenn sich so etwas in einem Leben ereignet - wenn die tiefste Sehnsucht erfüllt wird - dann ist es einfach Tag geworden im Leben eines Menschen. Deshalb wurde auch Christus die Sonne der Gerechtigkeit genannt.  Unsere Einwände kommen davon, weil wir immer noch mit Finsternis konfrontiert sind, sogar noch mitten darin stecken mit unserer Unsicherheit, Verlassenheit und Traurigkeit wie Maria von Magdala.

Der Name ,der wachruft

Verheißen ist uns, dass es endgültig, ganz und gar Tag wird. Die Auferstehung Jesu ist der Schlüssel für die letzte Frage des Menschen, die ihn immer wieder quält und umtreibt: Was ist nach dem Tod? Wird es ewig aus, ewig Nacht sein? Oder ist da noch etwas, das kommt? Das Undurchschaubare, das Endgültige, das Unumkehrbare ist es, das uns Angst macht.
Die Erfahrung der ersten Christen ist die: es gibt einen Übergang von der Finsternis zum Licht, von der Nacht zum Tag; jetzt schon. Dies ist so sicher, wie es Lebensprozesse gibt, die uns wandeln: vom Kind zum Jugendlichen, vom jungen Menschen zum Erwachsenen, vom Erwachsenen zum reifen, weisen, erfüllten Alter.

Der Tod, ein Schritt von vielen
Die frühen Christen haben einen ähnlichen  Übergang erlebt, als sie Christus begegneten. Ihre Überzeugung ist, dass der Tod nur mehr der letzte Schritt von vielen, schon getanen ist, von der Enge in die Freiheit, von der Verlassenheit in die Nähe und Geborgenheit, vom Schlaf zum Erwachen, von der Nacht in den Tag.

Das ist es, was Paulus mit den Worten sagen wollte: „Ihr seid mit Christus auferweckt” (Kol 3,1). Ihr seid schon wach geworden für die Wirklichkeit, die das Leben ausmacht, für die Dichte und Fülle, für die Kraft, die alles Äußere und Hinfällige überragt.
 In Maria von Magdala ist die große Sehnsucht und die große Liebe und die große Erwartung dargestellt. Wenn wir etwas von ihr haben, heißt das: wir freuen uns auf den nächsten Tag, wir sind gespannt, was auf uns zukommen wird, wir lassen uns überraschen.