3.Fastensonntag C

EröffnungsversPs 25 (24), 15-16

Meine Augen schauen stets auf den Herrn;
denn er befreit meine Füße aus dem Netz.
Wende dich zu mir und sei mir gnädig;
denn ich bin einsam und gebeugt.

Oder:Ez 36, 22-26

Wort Gottes, des Herrn:
Ich werde euch beweisen, dass ich heilig bin.
Ich sammle euch aus allen Ländern.
Ich gieße reines Wasser über euch, damit ihr rein werdet,
und gebe euch einen neuen Geist.
Tagesgebet

Gott, unser Vater,
du bist der Quell des Erbarmens und der Güte,
wir stehen als Sünder vor dir,
und unser Gewissen klagt uns an.
Sieh auf unsere Not und lass uns Vergebung finden
durch Fasten, Gebet und Werke der Liebe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

Erste LesungEx 3, 1-8a.10.13-15

 

Lesung aus dem Buch Éxodus.

1In jenen Tagen weidete Mose
die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro,
des Priesters von Mídian.
Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus
und kam zum Gottesberg Horeb.
2Dort erschien ihm der Engel des Herrn
in einer Feuerflamme mitten aus dem Dornbusch.
Er schaute hin:
Der Dornbusch brannte im Feuer,
aber der Dornbusch wurde nicht verzehrt.
3Mose sagte:
Ich will dorthin gehen
und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen.
Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht?
4Als der Herr sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen,
rief Gott ihm mitten aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose!
Er antwortete: Hier bin ich.
5Er sagte: Komm nicht näher heran!
Leg deine Schuhe ab;
denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.
6Dann fuhr er fort:
Ich bin der Gott deines Vaters,
der Gott Abrahams, der Gott Ísaaks und der Gott Jakobs.
Da verhüllte Mose sein Gesicht;
denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.
7Der Herr sprach:
Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen
und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört.
Ich kenne sein Leid.
8aIch bin herabgestiegen,
um es der Hand der Ägypter zu entreißen
und aus jenem Land hinaufzuführen
in ein schönes, weites Land,
in ein Land, in dem Milch und Honig fließen.
10Und jetzt geh!
Ich sende dich zum Pharao.
Führe mein Volk, die Israeliten, aus Ägypten heraus!
13Da sagte Mose zu Gott:
Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen
und ihnen sagen:
Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt.
Da werden sie mich fragen: Wie heißt er?
Was soll ich ihnen sagen?
14Da antwortete Gott dem Mose:
Ich bin, der ich bin.
Und er fuhr fort:
So sollst du zu den Israeliten sagen:
Der „Ich-bin" hat mich zu euch gesandt.
15Weiter sprach Gott zu Mose:
So sag zu den Israeliten:
Der Herr, der Gott eurer Väter,
der Gott Abrahams, der Gott Ísaaks und der Gott Jakobs,
hat mich zu euch gesandt.
Das ist mein Name für immer
und so wird man mich anrufen von Geschlecht zu Geschlecht

.
AntwortpsalmPs 103 (102), 1-2.3-4.6-7.8 u. 11 (Kv: vgl. 8)

Kv Gnädig und barmherzig ist der Herr,GL 518
voll Langmut und reich an Huld. - Kv

1Preise den Herrn, meine Seele, *
und alles in mir seinen heiligen Namen!
2Preise den Herrn, meine Seele, *
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat! - (Kv)
3Der dir all deine Schuld vergibt *
und all deine Gebrechen heilt,
4der dein Leben vor dem Untergang rettet *
und dich mit Huld und Erbarmen krönt. - (Kv)
6Der Herr vollbringt Taten des Heiles, *
Recht verschafft er allen Bedrängten.
7Er hat Mose seine Wege kundgetan, *
den Kindern Israels seine Werke. - (Kv)
8Der Herr ist barmherzig und gnädig, *
langmütig und reich an Huld.
11Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, *
so mächtig ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. - Kv

 

Zweite Lesung  1 Kor 10, 1-6.10-12

Das Leben des Volkes mit Mose in der Wüste wurde uns zur Warnung aufgeschrieben

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korínth.

1Ihr sollt wissen, Brüder und Schwestern,
dass unsere Väter alle unter der Wolke waren,
alle durch das Meer zogen
2und alle auf Mose getauft wurden in der Wolke und im Meer.
3Alle aßen auch die gleiche geistgeschenkte Speise
4und alle tranken den gleichen geistgeschenkten Trank;
denn sie tranken aus dem geistgeschenkten Felsen,
der mit ihnen zog.
Und dieser Fels war Christus.
5Gott aber hatte an den meisten von ihnen kein Gefallen;
denn er ließ sie in der Wüste umkommen.
6Das aber geschah als warnendes Beispiel für uns:
damit wir uns nicht von der Gier nach dem Bösen
beherrschen lassen,
wie jene sich von der Gier beherrschen ließen.
10Murrt auch nicht, wie einige von ihnen murrten;
sie wurden vom Verderber umgebracht!
11Das aber geschah an ihnen,
damit es uns als Beispiel dient;
uns zur Warnung wurde es aufgeschrieben,
uns, die das Ende der Zeiten erreicht hat.
12Wer also zu stehen meint,
der gebe Acht, dass er nicht fällt.
Ruf vor dem EvangeliumVers: Mt 4, 17

Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir! - Kv
(So spricht der Herr:)
Kehrt um!
Denn das Himmelreich ist nahe.
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!

 

EvangeliumLk 13, 1-9

Ihr alle werdet ebenso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

1Zu jener Zeit kamen einige Leute
und berichteten Jesus von den Galiläern,
deren Blut Pilatus
mit dem ihrer Opfertiere vermischt hatte.
2Und er antwortete ihnen:
Meint ihr, dass diese Galiläer größere Sünder waren
als alle anderen Galiläer,
weil das mit ihnen geschehen ist?
3Nein, sage ich euch,
vielmehr werdet ihr alle genauso umkommen,
wenn ihr nicht umkehrt.
4Oder jene achtzehn Menschen,
die beim Einsturz des Turms am Schilóach erschlagen wurden -
meint ihr, dass sie größere Schuld auf sich geladen hatten
als alle anderen Einwohner von Jerusalem?
5Nein, sage ich euch,
vielmehr werdet ihr alle ebenso umkommen,
wenn ihr nicht umkehrt.
6Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis:
Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum gepflanzt;
und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug,
fand er keine.
7Da sagte er zu seinem Winzer:
Siehe, jetzt komme ich schon drei Jahre
und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt,
und finde nichts.
Hau ihn um!
Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen?
8Der Winzer erwiderte:
Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen;
ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen.
9Vielleicht trägt er in Zukunft Früchte;
wenn nicht, dann lass ihn umhauen!

Die Umkehr, die alle fordern und niemand will

Der Aufruf zur Umkehr ist uns allzu sehr bekannt. Wir hören ihn jedes Jahr. Er ist zum Ritus geworden, der uns weiter nicht bewegt. Dabei hat Jesus heute ein sehr ernstes Wort gesprochen: „Ihr werdet alle umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt" (Lk 13, 3). Dies ist eine sehr deutliche Warnung an die Lebenden der damaligen Zeit! Sie hat sich eine Generation später bestätigt, als der jüdische Aufstand im Jahre 70 von den Römern grausam niedergeschlagen wurde. Dann fügt er noch hinzu: „Meint ihr, ihr seid besser als die, welche von Pilatus ermordet wurden und die andern, die das Unglück getroffen hat? Es kann mit euch genauso geschehen". Nehmen wir Jesus einmal wörtlich, dann ist das nicht leicht hinzunehmen. Auf unsere Verhältnisse übertragen würde es lauten: „Meint ihr, ihr seid besser als die Menschen in Syrien, im Irak, in Afghanistan, in Nigeria, in den Ländern, von denen man jeden Tag die schrecklichsten Nachrichten hört? Oder meint ihr, ihr seid besser, als die Menge am See Genesareth, die Jesus zuhörte, aber ihn doch nicht verstand?" Das würde bedeuten: auch über uns schwebt eine solche Drohung, ein Damoklesschwert. Nur wir wollen es nicht wahr haben.

Der Feueralarm

Der Aufruf zur Umkehr ist mit einem Feueralarm vergleichbar. Wenn in einem Gebäude unerwartet mitten am Tag die Sirene heult, dann rennen alle zum Ausgang. Wenn die Sirene aber jeden Tag um die dieselbe Zeit zu hören ist, wird sich niemand mehr darum kümmern. Was ist aber, wenn es um dieselbe Minute nun tatsächlich brennt? In dieser Situation sind wir aber. Wir haben uns an den Alarm schon längst gewöhnt. Dazu bringt Joseph Ratzinger in seinem Buch „Einführung in das Christentum" eine Parabel: In einem Zirkus bietet ein Clown eine begeisternde Vorstellung. Alle sind von seinem Talent hingerissen. Plötzlich ist im Zelt ganz hinten Feuer ausgebrochen. Der Clown bemerkt es als erster und will mit Gesten und Rufen das Publikum warnen. Aber niemand bewegt sich vom Platz. Alle bewundern ihn, wie gut er seine Rolle spielt. Niemand nimmt die Situation ernst.Dies ist die Klage des zurückgetretenen Papstes über die Situation der Kirche in der Gesellschaft von heute. Mit anderen Worten: Die Verkünder bringen den Menschen eine Botschaft, bei der es um Leben und Tod geht, aber keiner hört auf sie, gerade deshalb, weil sie ihre Rolle so gut spielen. Man hat sich daran gewöhnt, dass sie zur Nächstenliebe aufrufen, dass sie vor dem Verfall von Ehe und Familie warnen, dass sie von einem Leben nach dem Tod reden. Gerade weil man eine bestimmte Aussage erwartet, ist sie nicht mehr aufregend. Sie mag Altes bestärken, aber an der vorherrschenden geistigen Strömung und an der Einstellung des einzelnen ändert sich nichts. Der Aufruf wird im besten Fall unter den Nachrichten registriert und abgespeichert.

Dem Tod entronnen

Eine Rede über Leben und Tod, ganz gleich wer sie vorbringt, wird vielmehr dann glaubhaft, inwieweit man spürt: dieser Mann, diese Frau ist selbst dem Tod entronnen und da ist noch etwas von seiner Not, von seiner Angst und von seiner Erleichterung gegenwärtig. Dieser Mensch weiß, was es um Hölle und Himmel ist. Vor 60 Jahren reiste der ehemalige Missionar Dries van Coilie durch Europa, der in China von der kommunistischen Regierung gefangen genommen und der berüchtigten Gehirnwäsche ausgesetzt war. Er hatte seine Erlebnisse in dem Buch „Der begeisterte Selbstmord" niedergeschrieben. Bei seinen Auftritten hatte er volle Säle, weil immer noch etwas mitschwang von dem, was er durchgemacht hatte.

Die eigene Wandlung

Ein anderes Beispiel stammt aus jüngster Zeit. Eine engagierte Frau, die für Kinder von Suchtkranken eine Heimstätte errichtet hatte, wird zu einem Vortrag zum Thema Alkohol in die Schule gerufen. Die Schüler erwarten sich die übliche Belehrung und Warnung und sind entsprechend interessiert. Als sie aber sagt, dass sie selbst Alkoholikerin war, sind alle hellwach und zeigen höchste Aufmerksamkeit. Sie schildert, was es heißt, im Elend zu stecken und was es kostet, sich davon zu befreien. Ihr Bekenntnis hat mehr bewirkt als jede noch so gut gemeinte Ermahnung. Es geht um die Betroffenheit, die bei den Schülern ausgelöst wurde und die sie mehr motiviert hat als die gewohnten Reden der Eltern und Lehrer. Sie wurden nachdenklich und - so darf man annehmen - etwas vorsichtiger im Umgang mit Alkohol. Hier bekommt das Wort von der Umkehr seinen berechtigten Namen. Es wird ersichtlich, dass sie nicht mit der Suche nach den Verfehlungen beginnt, sondern mit dem, was uns im Tiefsten berührt. Unsere Aufgabe ist, so zur Ruhe zu kommen, dass mit uns etwas geschehen kann. Nur wenn wir im Innersten getroffen sind, ändert sich auch die Richtung unserer Einstellungen, unserer Interessen und Vorhaben, unseres Denkens und unserer Handlungen.

 

Glaubensbekenntnis, S. 368 f.

Fürbitten vgl. S. 806 ff.

Zur Eucharistiefeier Jesus, alles, was du mir schenkst, will ich nicht für mich behalten. Lass es in mir eine Frucht für andere Menschen sein. Gib mir Worte, mit denen ich von dir sprechen kann, und Kraft und Mut, um Werke der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit zu tun.
Gabengebet

Barmherziger Gott,
befreie uns durch dieses Opfer
von unseren Sünden
und schenke uns die Kraft,
auch den Brüdern zu vergeben,
wenn sie an uns schuldig geworden sind.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation vom 3. Fastensonntag, S. 412

oder Präfationen für die Fastenzeit, S. 413 f.
KommunionversPs 84 (83), 4-5

Der Sperling findet ein Haus
und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen
- deine Altäre, Herr der Heerscharen, mein Gott und mein König!
Selig, die wohnen in deinem Haus, die dich allzeit loben!
Schlussgebet

Herr und Gott,
du hast uns mit dem Brot des Himmels gesättigt
und uns in dieser Speise
ein Unterpfand dessen gegeben,
was unseren Augen noch verborgen ist.
Lass in unserem Leben sichtbar werden,
was wir im Sakrament empfangen haben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.