17. SONNTAG IM JAHRESKREIS A            30.07.2023 

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ERÖFFNUNGSVERS Vgl. Ps 68 (67), 6-7.36
Gott ist hier, an heiliger Stätte.
Gott versammelt sein Volk in seinem Haus,
er schenkt ihm Stärke und Kraft.
Ehre sei Gott
TAGESGEBET
Gott, du Beschützer aller, die auf dich hoffen,
ohne dich ist nichts gesund und nichts heilig.
Führe uns in deinem Erbarmen den rechten Weg
und hilf uns,
die vergänglichen Güter so zu gebrauchen,
dass wir die ewigen nicht verlieren.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
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ERSTE LESUNG 1 Kön 3, 5.7-12

Du hast um Weisheit gebeten
Lesung aus dem ersten Buch der Könige
In jenen Tagen
5erschien der Herr dem Salomo nachts im Traum und forderte ihn auf: Sprich eine Bitte aus, die ich dir gewähren soll.
7Und Salomo sprach: Herr, mein Gott, du hast deinen Knecht anstelle meines Vaters David zum König gemacht. Doch ich bin noch sehr jung und weiß nicht, wie ich mich als König verhalten soll.
8Dein Knecht steht aber mitten in deinem Volk, das du erwählt hast: einem großen Volk, das man wegen seiner Menge nicht zählen und nicht schätzen kann.
9Verleih daher deinem Knecht ein hörendes Herz, damit er dein Volk zu regieren und das Gute vom Bösen zu unterscheiden versteht. Wer könnte sonst dieses mächtige Volk regieren?
10Es gefiel dem Herrn, dass Salomo diese Bitte aussprach.
11Daher antwortete ihm Gott: Weil du gerade diese Bitte ausgesprochen hast und nicht um langes Leben, Reichtum oder um Tod deiner Feinde, sondern um Einsicht gebeten hast, um auf das Recht zu hören, werde ich deine Bitte erfüllen.
12Sieh, ich gebe dir ein so weises und verständiges Herz, dass keiner vor dir war und keiner nach dir kommen wird, der dir gleicht.
ANTWORTPSALM Ps 119 (118), 57 u. 72. 76-77.127-128.129-130 (R: 97a)
R Wie lieb ist mir deine Weisheit, o Herr. - R (GL neu 584,4)
57 Mein Anteil ist der Herr, II. Ton
ich habe versprochen, dein Wort zu beachten.
72 Die Weisung deines Mundes ist mir lieb,
mehr als große Mengen von Gold und Silber. - (R)
76 Tröste mich in deiner Huld,
wie du es deinem Knecht verheißen hast.
77 Dein Erbarmen komme über mich, damit ich lebe;
denn deine Weisung macht mich froh. - (R)
127 Ich liebe deine Gebote
mehr als Rotgold und Weißgold.
128 Ich lebe genau nach deinen Befehlen;
ich hasse alle Pfade der Lüge. - (R)
129 Herr, deine Vorschriften sind der Bewunderung wert;
darum bewahrt sie mein Herz.
130 Die Erklärung deiner Worte bringt Erleuchtung,
den Unerfahrenen schenkt sie Einsicht. - R

 

 

ZWEITE LESUNG Röm 8, 28-30

Gott hat uns im Voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer
Brüder und Schestern!
28Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt, bei denen, die nach seinem ewigen Plan berufen sind;
29denn alle, die er im Voraus erkannt hat, hat er auch im Voraus dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben, damit dieser der Erstgeborene von vielen Brüdern sei.
30Die aber, die er vorausbestimmt hat, hat er auch berufen, und die er berufen hat, hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.
RUF VOR DEM EVANGELIUM Vers: vgl. Mt 11, 25
Halleluja. Halleluja.
Sei gepriesen, Vater, Herr des Himmels und der Erde;
du hast die Geheimnisse des Reiches den Unmündigen offenbart.
Halleluja.

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EVANGELIUM Mt 13, 44-52

Er verkaufte alles, was er besaß, und kaufte jenen Acker
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:
44Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker.
45Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte.
46Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.
47Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen.
48Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg.
49So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen
50und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.
51Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja.
52Da sagte er zu ihnen: Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt.

Der Schatz ,für den man alles gibt

Es ist noch nicht aus der Mode gekommen, dass Verliebte von einander als von ihrem "Schatz" reden. Einen solchen Ausdruck sollte man sehr ernst nehmen. Zwei Menschen haben eine wunderbare Kostbarkeit entdeckt, wenn sie spüren, wie viel sie einander bedeuten, wie sie in der Nähe des andern aufleben, wie beglückend allein schon der Gedanke an den andern ist. Es hat sich etwas ereignet, was das Leben verändert. Man ist bereit, seine Zeit, seine Interessen, seine Arbeitskraft, sein Vermögen einzusetzen, um jener neuen Erfahrung gerecht zu werden. Man weiß auch, dass es so richtig ist.
Heute scheint es den meisten fast unglaublich, dass es Menschen gibt, die Ähnliches mit Gott erlebt haben. Sie sagen, sie hätten etwas erlebt so überraschend, so unvermutet, so überwältigend schön und beglückend, dass sie die Fassung verlieren, wenn sie davon sprechen. Es ist etwas, das unbezahlbar ist und einen so reich macht, dass man alles andere leicht dafür hergibt.
Es gab sie in der Geschichte, diese Entdeckungen. Es gibt sie immer noch.
Eine Frau erzählte in einem Selbsterfahrungskurs von einem Erlebnis in einer Kirche, das so gewaltig und beglückend war, dass sie selbst nach 25 Jahren nur unter Tränen darüber reden konnte.
Gerne bewundern wir den heiligen Franziskus wegen seiner radikalen Armut. Aber es wäre reine Selbstquälerei gewesen, ein Leben in gesichertem Wohlstand aufzugeben und sich einer ungewissen Zukunft auszuliefern, wären da nicht vorher Ereignisse im Leben des Heiligen, die sein Leben veränderten. Die Lebensbeschreibungen können nur andeuten, was in dem jungen Mann in der Zeit seiner Wandlung vor sich ging. Es beginnt damit, dass es ihn nicht zufrieden macht, was ihm durch den Beruf seines Vaters vorgezeichnet ist: Den ganzen Tag im Laden stehen, den Leuten die Qualität der Stoffe anpreisen, immer freundlich sein, obwohl einem nicht danach ist, Gewinn und Verlust berechnen und vieles andere, was so ein Kaufmann zu tun hat. Ihn lockte mehr. Er wollte Ritter werden. Ein solches Leben verspricht Abenteuer, Ansehen, eine Burg und eine Herrschaft. Zu diesem Vorhaben bestärkt ihn ein Traum, in dem ihm ein wunderbares Schloss gezeigt wird mit der Zusage, dass es ihm gehöre. Als er sich nun auf einen Kriegszug aufmacht, um seinen Traum zu verwirklichen, wird seine Begeisterung plötzlich gedämpft. Ihm ist, als höre er eine Stimme, die ihm sagt, er verlasse den Herrn und laufe einem Knecht nach. Er kommt ins Nachdenken und ihm wird klar, dass es noch etwas Schöneres und Wertvolleres geben müsse, als Herr über andere zu sein. In dieser Einstellung kehrt er nach Assisi zurück. Es hat sich in ihm noch nicht viel verändert, aber er ist offen für Neues und neugierig, was auf ihn zukommen wird.
Nun ereignet sich etwas, wovon er nie loskommen wird. Als er wie so oft mit seinen Freunden auf einem nächtlichen Streifzug durch die Stadt unterwegs ist, bleibt er hinter den andern zurück und wird still; es heißt im Text: „Denn plötzlich hatte ihn der Herr berührt. Und eine solche Süße erfüllte sein Herz, dass er weder reden noch sich bewegen konnte. Nur jene Süße fühlte er und konnte nicht anderes wahrnehmen." Er ist überwältigt von Freude, Liebe, Staunen.. Auf die Frage seiner Kameraden, woran er denn gedacht habe, etwa an eine Frau, sagt er: „Ja, an eine Frau. Sie ist edler, reicher und schöner als ihr euch vorstellen könnt". Er meint seine neu entdeckte Nähe zu Gott, ein Empfinden, das er nicht adäquat schildern kann, das aber alles übertrifft, was er je erlebt hatte. Er hat die Spur seines Lebens gefunden. An einer anderen Stelle ist davon die Rede, dass "die wunderbare Süße" - das überwältigende Glück- " ihn weiter und weiter lockte und ihn sein ganzes Leben nicht mehr verließ". Das ist es also, worauf ihn die Stimme hingewiesen hatte. Es wird ihm zur endgültigen Gewissheit, dass es noch etwas ganz anderes gibt, wofür es sich lohnt zu leben, eine Kostbarkeit, zu der Karriere, Reichtum, Macht und Ansehen nichts als Nullen sind. Von da an ändert sich sein Leben. Es zieht ihn förmlich in die Stille zum Gebet, weil damit sein Ersterlebnis, die einmal gefundene Freude immer neu entfacht wird. Im Laufe der weiteren Entwicklung ergibt sich wie von selbst, dass er sich von seinem Vater und dessen Geld lossagt. Er hört das Evangelium mit neuen Ohren und fühlt sich von den Worten Jesu, nichts mitzunehmen auf den Weg, unmittelbar getroffen. Er hört das von höchster Stelle ausgesprochen, was in ihm schon vorbereitet war, dass äußere Macht und Besitz nichts, dagegen der innere Reichtum, ein Schatz, sogar alles ist. So war es für Franziskus. So stimmte es für ihn.
Es hat den Anschein, als ob die Nachfolge Jesu in unserer Zeit ihren Glanz verloren hätte. Entscheidungen wie die des Heiligen, für Christus alles auf eine Karte zu setzen, sind äußerst selten geworden. Wir sollten die Hindernisse, die heute Menschen davon abhalten, durchaus ernst nehmen. Den meisten erscheint der Rahmen, in dem das Reich Gottes heute dargestellt wird, zu eng, zu mühsam, zu lebensfeindlich. Man kann hören, die Verweigerung der Nachfolge sei nur ein Anzeichen für den Mangel an Lebensernst, für Oberflächlichkeit und Egoismus. Wer jedoch genauer hinschaut, wird eine Suche nach religiöser Tiefe entdecken außerhalb der eigenen Reihen sogar mehr als innerhalb. Hier glaubt man, schon alles zu haben. Eine Leidenschaft für die Wahrheit des eigenen Lebens, die Außenstehende umtreibt, ist weniger zu finden. Wer jedoch davon besessen ist, beginnt damit, nach innen zu horchen und sich den Fragen zu stellen: Was ist mit meiner Unzufriedenheit und Einsamkeit? Wie leer oder erfüllt ist mein Leben?
Es gilt, eine Spur zu entdecken, die einen anlockt, die Interesse weckt, die einen nicht mehr von einem selbst ablenken lässt. Man darf neugierig sein, was im Untergrund des eigenen Daseins alles vorhanden ist. Die wichtigste Botschaft ist: Dort liegt eine Kostbarkeit, die gefunden, ein Schatz, der ausgegraben sein will.
Das Reich Gottes erfordert nicht, dass wir von heute auf morgen Gewichte stemmen müssen, die uns zu schwer sind. Es beginnt vielmehr damit, dass wir hellhörig und wachsam werden für das, was unser Leben gelingen lässt. Es ist hilfreich, die Frage zuzulassen: Was bereichert mich? Was macht mich froh, was erfüllt mich? Wir sollten uns bewusst werden, dassein Schatz und eine Entdeckungsreise  auf uns warten.


Glaubensbekenntnis
Fürbitten. Im Jahreskreis

GABENGEBET
Gütiger Gott,
nimm die Gaben an,
die wir von deiner Güte empfangen haben.
Lass deine Kraft in ihnen wirken,
damit sie uns in diesem Leben heiligen
und zu den ewigen Freuden führen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfationen für die Sonntage im Jahreskreis
KOMMUNIONVERS Ps 103 (102), 2
Lobe den Herrn, meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!
Oder: Mt 5, 7-8
Selig, die barmherzig sind; denn sie werden Erbarmen finden.
Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.
SCHLUSSGEBET
Herr, unser Gott,
wir haben
das Gedächtnis des Leidens Christi gefeiert
und das heilige Sakrament empfangen.
Was uns dein Sohn
in unergründlicher Liebe geschenkt hat,
das werde uns nicht zum Gericht,
sondern bringe uns das ewige Heil.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
FÜR DEN TAG UND DIE WOCHE
Fest ohne Ende Der auferstandene Christus macht das Leben des Menschen zu einem ununterbrochenen Fest. (Athanasius von Alexandrien).
Dieses Fest, das eine gefährliche und zugleich befreiende Erinnerung wach hält und der Gegenwart verkündet, lässt zugleich die uns verheißene absolute Zukunft vorscheinen: das ewige Fest Gottes mit den Menschen. (Ralph Sauer)

 

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