SONNTAG  13.11.2022  33 C

ERÖFFNUNGSVERS Vgl. Jer 29, 11.12.14
So spricht der Herr:
Ich sinne Gedanken des Friedens und nicht des Unheils.
Wenn ihr mich anruft, so werde ich euch erhören
und euch aus der Gefangenschaft von allen Orten zusammenführen.
Ehre sei Gott
TAGESGEBET
Gott, du Urheber alles Guten,
du bist unser Herr.
Lass uns begreifen, dass wir frei werden,
wenn wir uns deinem Willen unterwerfen,
und dass wir die vollkommene Freude finden,
wenn wir in deinem Dienst treu bleiben.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

ERSTE LESUNG Mal 3, 19-20b

Für euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen
Lesung aus dem Buch Maleachi
19Seht, der Tag kommt, er brennt wie ein Ofen: Da werden alle Überheblichen und Frevler zu Spreu, und der Tag, der kommt, wird sie verbrennen, spricht der Herr der Heere. Weder Wurzel noch Zweig wird ihnen bleiben.
20bFür euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, und ihre Flügel bringen Heilung.
ANTWORTPSALM Ps 98 (97), 5-6.7-8.9 (R: vgl. 9a)
R Der Herr wird kommen, (GL 119, 1)
um die Erde zu richten. - R
5 Spielt dem Herrn auf der Harfe, IV. Ton
auf der Harfe zu lautem Gesang!
6 Zum Schall der Trompeten und Hörner
jauchzt vor dem Herrn, dem König! - (R)
7 Es brause das Meer und alles, was es erfüllt,
der Erdkreis und seine Bewohner.
8 In die Hände klatschen sollen die Ströme,
die Berge sollen jubeln im Chor. - (R)
9 Jauchzt vor dem Herrn, wenn er kommt,
um die Erde zu richten.
Er richtet den Erdkreis gerecht,
die Nationen so, wie es recht ist. - R


ZWEITE LESUNG 2 Thess 3, 7-12 

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Lesung aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher

Brüder und Schwestern
7Ihr wisst, wie man uns nachahmen soll. Wir haben bei euch kein unordentliches Leben geführt
8und bei niemand unser Brot umsonst gegessen; wir haben uns gemüht und geplagt, Tag und Nacht haben wir gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen.
9Nicht als hätten wir keinen Anspruch auf Unterhalt; wir wollten euch aber ein Beispiel geben, damit ihr uns nachahmen könnt.
10Denn als wir bei euch waren, haben wir euch die Regel eingeprägt: Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.
11Wir hören aber, dass einige von euch ein unordentliches Leben führen und alles Mögliche treiben, nur nicht arbeiten.
12Wir ermahnen sie und gebieten ihnen im Namen Jesu Christi, des Herrn, in Ruhe ihrer Arbeit nachzugehen und ihr selbst verdientes Brot zu essen.
RUF VOR DEM EVANGELIUM Vers: Lk 21, 28
Halleluja. Halleluja.
Richtet euch auf, und erhebt euer Haupt;
denn eure Erlösung ist nahe.
Halleluja.

EVANGELIUM Lk 21, 5-19

Wenn ihr standhaft bleibt. werdet ihr das Leben gewinnen
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
In jener Zeit
5als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus:
6Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden.
7Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt?
8Er antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es!, und: Die Zeit ist da. - Lauft ihnen nicht nach!
9Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muss als Erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort.
10Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere.
11Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.
12Aber bevor das alles geschieht, wird man euch festnehmen und euch verfolgen. Man wird euch um meines Namens willen den Gerichten der Synagogen übergeben, ins Gefängnis werfen und vor Könige und Statthalter bringen.
13Dann werdet ihr Zeugnis ablegen können.
14Nehmt euch fest vor, nicht im Voraus für eure Verteidigung zu sorgen;
15denn ich werde euch die Worte und die Weisheit eingeben, so dass alle eure Gegner nicht dagegen ankommen und nichts dagegen sagen können.
16Sogar eure Eltern und Geschwister, eure Verwandten und Freunde werden euch ausliefern, und manche von euch wird man töten.
17Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden.
18Und doch wird euch kein Haar gekrümmt werden.
19Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen.

Die Katastrophen- wie kommen wir durch?

Heute werden wir von Jesus mit Bildern des Schreckens konfrontiert. Der zerstörte Tempel, Jerusalem nur noch in Trümmern, alles, was heilig, kostbar, kunstvoll die Augen auf sich zog, in einem Schutthaufen! Wir dachten, solche Szenen seien in weitesten Fernen, schon längst vergangene Geschichte. Heute werden sie uns real ins Haus geliefert, der Krieg in der Ukraine wird als in höchster Nähe empfunden. Aufgerissene Häuser, zerschossene, ausgebrannte Fahrzeuge. Das Allerschrecklichste wird uns gar nicht gezeigt: blutende, zerfetzte Körper, schreiende Verwundete, Sterbende. Dazu kommt, dass wir von einem Unheil bedroht sind, das jedes bisherige Maß überschreitet. Man spricht von der Klimakatastrophe, vor der äußerst Engagierte mit spektakulären Auftritten warnen. Wenn Sonne, Wind und Wetter nicht mehr im Gleichgewicht sind, dann wird das Leben auf diesem Planeten gefährlich. Jesus hat solche Situationen für seine Zeit und sein Land vorausgesehen. An anderer Stelle wird berichtet, dass er dabei geweint hat. (Lk19,41). Er konnte sie auch nicht verhindern. Aber er hat Hinweise geben, wie man die Schrecken überstehen kann. Zunächst scheint seine Vorhersage die düstere Lage noch zu steigern. „Ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden"(Lk 21,17). Wer möchte schon jemand sein, der rundum auf feindselige Blicke trifft, auf höhnisches Grinsen, auf Ablehnung und Unverständnis. Der Prophet Jeremia, der solches erfahren musste, hat es so ausgedrückt: „Ich bin niemands Gläubiger und niemands Schuldner. Und doch fluchen mir alle"(Jer.15,10). Dieses Schicksal wird denen auferlegt, die von Gott unmittelbar berührt werden. Wer Gott neu, tiefer, ungewöhnlich erfahren hat, wird ein anderer. Es ist etwas, das man sich nicht aussucht, das ohne eigenes Dazutun einen trifft. Menschen, die es erlebt haben, sagen: Es ist so überwältigend und stark, wie wenn man in Feuer eingetaucht würde. Es prägt einen. Man kann es nie mehr vergessen. So ist das Wort aus der ersten Lesung von heute zu verstehen: „Der Tag Gottes", das heißt, wenn Gott sich in einem Menschenleben zeigt, ist  wie ein brennender Ofen" (Mal3,19), so stark, so gewaltig, eine Wirklichkeit, der man nicht mehr ausweichen kann. So war es bei den alten Propheten, deren Sprache oft so drastisch, eindrucksvoll und auch unverständlich klingt. So war es Jesus, der sagte: „Feuer auf die Erde zu werfen bin ich gekommen"(Lk12,49)  Noch ein anderes Wort „Wer mir nahe ist, ist dem Feuer nahe" wird ihm auch zugeschrieben. Weil Gott anders ist, wird jeder, der ihm begegnet, anders als alle um ihn. Es macht einen einsam. Oft geschieht ein Bruch mit der eigenen Familie und den Verwandten. Man ist innerlich weit weg von seinen alten Freunden und Bekannten. Man wird nicht mehr verstanden, man passt nirgends mehr hinein. Davon sprechen die Geschichten von vielen Heiligen.. Wer den Ernst der Ereignisse erkannt hat, wird nicht ernst genommen, weil das, was er sagt, den bisherigen Rahmen, wie man denkt, in Frage stellt. Dies macht Angst. Wer hört es schon gern, wenn vom kommenden Untergang die Rede ist, wenn alles Bisherige nichts mehr gelten soll? Wer anders denkt, weiter, tiefer, umfassender, wer die Dinge von der anderen Seite sieht, kommt mit dem in Berührung, was bei den andern unbewältigt ist. Es ist der Bereich des Lebens, auf den man nicht gerne hinschaut. Es ist das schlechte Gewissen darüber, was man sich selber und anderen schuldig geblieben ist. Dazu gehören auch jene Ereignisse, die auf uns zukommen werden, die uns zu schaffen machen und welche wir nicht aufhalten können.
Die Wahrheit ist, dass wir älter werden, dass wir uns Tag für Tag dem Ende nähern; dass wir uns auf falsche Sicherheiten verlassen, wenn wir meinen, mit der Regelung des Finanziellen sei schon alles abgedeckt. Das zu hören ist unangenehm. Deshalb ist auch der, der solches sagt, nicht gerade willkommen. Auf ihn lädt man dann alles ab, was man selbst nicht gerne wahrhaben und tragen will. 
Wenn Jesus den Jüngern die Ruinen Jerusalems, die Katastrophen der Natur und der kommenden Geschichte vor Augen stellt, will er sie vor falschen Sicherheiten warnen und auf den wirklichen, unbezwingbaren Schutz hinweisen. Der Zusammenbruch der äußeren Welt ist nicht das Letzte. Das Eigentliche und Tiefste ist in un selbst. Es kann nicht einstürzen. Darauf sollen wir unsere  Aufmerksamkeit richten. Diese Kraft kam bei den Jüngern Jesu aus der schickslahaften Begegnung mit ihm, in der sie  wie in Feuer getaucht werden, im  ersten beeindruckenden Zusammentreffen, in der  längeren Begleitung, in der Katastrophe seine Todes, in  seiner Auferstehung und in den Feuerzungen des Heiligen Geistes. Für die Jünger war es der "Tag Gottes", der  im Feuer des Heiligen die Kraft brachte, gegen alle Schrecken geschützt zu sein.                                                                                                                                                                                                                                 Jesus meint mit seiner Rede: Auf diese Kraft  sollt ihr stolz sein, nicht dass ihr einen so schönen Tempel habt, sondern schaut vielmehr auf das, was ihr schon erfahren habt, was in euch da ist. Die Kraft, die ich euch gebe, ist stärker als alle Verhöre, als alle verdrehten Anschuldigungen. Dazu noch einmal das Beispiel des heiligen Franziskus, der gegen die allgemeine Strömung in seiner Stadt wie in der Kirche  einen ganz neuen Aufbruch setzte.. Die Kraft dazu kam nicht aus der Erwartung, der Zustimmung und dem Jubel des Volkes, auch nicht aus dessen Bedürfnissen, sondern aus der Nähe Gottes, in die er eintauchte. Damit verbunden waren Stunden der Einsamkeit, der Ablehnung und des Bruchs mit seiner Umgebung. Es öffnete sich  ein Energiefeld, das ihn nie mehr verließ. Unter diesem Schirm trat er vor die Kardinäle und sagte ihnen die Wahrheit, ebenso hatte er keine Angst, dem Sultan im feindlichen Heerlager zu begegnen. Er war ergriffen von der Kraft, die Jesus der düsteren Zukunft entgegensetzt  und  welche stärker ist als die Katastrophe. Sie zu gewinnen ist unsere große Chance.

 

 

 

Glaubensbekenntnis
Fürbitten: Im Jahreskreis
GABENGEBET
Herr, unser Gott,
die Gabe, die wir darbringen,
schenke uns die Kraft, dir treu zu dienen,
und führe uns zur ewigen Gemeinschaft mit dir.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfationen für die Sonntage im Jahreskreis
KOMMUNIONVERS Ps 73 (72), 28
Gott nahe zu sein ist mein Glück.
Ich setze mein Vertrauen auf Gott, den Herrn.

Oder: Mk 11, 23-24
So spricht der Herr:
Amen, ich sage euch: Betet und bittet, um was ihr wollt,
glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt,
dann wird es euch zuteil.
SCHLUSSGEBET
Barmherziger Gott,
wir haben den Auftrag deines Sohnes erfüllt
und sein Gedächtnis begangen.
Die heilige Gabe,
die wir in dieser Feier empfangen haben,
helfe uns,
dass wir in der Liebe zu dir und unseren Brüdern
Christus nachfolgen,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
FÜR DEN TAG UND DIE WOCHE
Den Zeitpunkt der Vollendung der Erde und der neuen Menschheit kennen wir nicht. Auch die Art und Weise wissen wir nicht, wie das Universum umgestaltet werden soll. - Die Wahrheit verfehlen die Christen, die meinen, sie könnten ihre irdischen Pflichten vernachlässigen, weil wir hier ja keine bleibende Stätte haben. Sie verkennen, dass sie durch den Glauben erst recht aufgerufen sind, ihre Pflicht zu erfüllen. Ein Christ, der seine irdischen Pflichten vernachlässigt, versäumt damit seine Pflichten gegen den Nächsten, ja gegen Gott selbst und bringt sein ewiges Heil in Gefahr. (II. Vatikanisches Konzil, Über die Kirche in der Welt von heute, 39 u. 43)