Arra5. Sonntag der Osterzeit Lesejahr C
Eröffnungsvers
Ps 98 (97), 1-2
Singt dem Herrn ein neues Lied,
denn er hat wunderbare Taten vollbracht
und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
Halleluja.
Ehre sei Gott
Tagesgebet
Gott, unser Vater,
du hast uns durch deinen Sohn erlöst
und als deine geliebten Kinder angenommen.
Sieh voll Güte auf alle, die an Christus glauben,
und schenke ihnen die wahre Freiheit
und das ewige Erbe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Erste Lesung Apg 14,21b-27
Lesung aus der Apostelgeschichte 21 Als sie dieser Stadt das Evangelium verkündet und viele Jünger gewonnen hatten, kehrten sie nach Lystra, Ikonion und Antiochia zurück.22 Sie sprachen den Jüngern Mut zu und ermahnten sie, treu am Glauben fest zu halten; sie sagten: Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen.23 In jeder Gemeinde bestellten sie durch Handauflegung Älteste und empfahlen sie mit Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten. 24 Nachdem sie durch Pisidien gezogen waren, kamen sie nach Pamphylien,25 verkündeten in Perge das Wort und gingen dann nach Attalia hinab.26 Von dort fuhren sie mit dem Schiff nach Antiochia, wo man sie für das Werk, das sie nun vollbracht hatten, der Gnade Gottes empfohlen hatte.27 Als sie dort angekommen waren, riefen sie die Gemeinde zusammen und berichteten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan und dass er den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet hatte.
Antwortpsalm
Ps 145 (144), 1-2.8-9.10-11.13c-14 (R: 1a)

R Ich will dich rühmen, mein Gott und König. - R
(GL 527, 2)
Oder: Halleluja.- R

1 Ich will dich rühmen, mein Gott und König,
VIII. Ton
und deinen Namen preisen immer und ewig;
2 ich will dich preisen Tag für Tag
und deinen Namen loben immer und ewig.- (R)
8 Der Herr ist gnädig und barmherzig,
langmütig und reich an Gnade.
9 Der Herr ist gütig zu allen,
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken. - (R)
10 Danken sollen dir, Herr, all deine Werke
und deine Frommen dich preisen.
11 Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden,
sollen sprechen von deiner Macht. - (R)
13cd Der Herr ist treu in all seinen Worten,
voll Huld in all seinen Taten.
14 Herr stützt alle, die fallen,
und richtet alle Gebeugten auf. - R

Zweite Lesung Offb 21,1-5a
1 Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr.
2 Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat.
3 Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein.
4 Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal. Denn was früher war, ist vergangen.
5 Er, der auf dem Thron saß, sprach: Seht, ich mache alles neu.

 

 


Ruf vor dem Evangelium
Vers: Joh 13, 34
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ein neues Gebot gebe ich euch:
Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.
Halleluja.


Evangelium (Joh 13, 31 33a; 34, 35)

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
31 Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht. 32 Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn bald verherrlichen.
33 Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet mich suchen, und was ich den Juden gesagt habe, sage ich jetzt auch euch: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen.
34 Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.
35 Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.


Gott ist konkret
Mit diesen Worten beginnt Jesus seine Abschiedsrede. Wir müssen uns aber bei allem guten Willen eingestehen, dass wir uns als seine Jünger von heute mit diesem Abschnitt schwer tun. Da ist einmal das Gebot der Liebe, so oft gehört, so oft beschworen und doch so enttäuschend ,sodass immer mehr davonlaufen, als dass sie von der Liebeskraft seiner Jünger angezogen würden. Dann sind da die vorausgehenden Sätze, die- so meinen wir- vielleicht eher theologisch Gebildeten vorbehalten sind. Beginnen wir mit dem Satz, wo die Aufmerksamkeit vieler bereits nachlässt: "Der Menschensohn ist verherrlicht und Gott ist in ihm verherrlicht" (Joh 13, 31). Was mit dem Satz gemeint ist, kann uns aus einer anderen Stelle des Evangeliums deutlicher werden. Matthäus überliefert, dass Jesus einmal mit drei seiner Apostel auf einem Berg war. „Da verwandelte sich sein Aussehen. Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, sein Gewand wurde weiß wie Schnee (Mt 17, 1-18) Hier ist etwas durchgebrochen vom Wesen Jesu. Es ist das Licht Gottes. Es gibt noch andere Ereignisse in seinem Leben, die auf diesen Durchbruch des göttlichen Funkens hinweisen. Als Jesus ein anderes Mal vom Berg herunterkam, wo er die ganze Nacht gebetet hatte, „ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte" (Lk 6, 19). Weiter wird berichtet, dass Jesus einmal im Kreise seiner Jünger in einen Jubel ausbricht einfach aus Freude darüber, dass Gott da ist. (Vgl. Mt 11, 25 ff). Wenn wir in der Heiligen Schrift von Verherrlichung lesen, dürfen wir an solche Ereignisse denken, an Ausstrahlung von Licht und Energie und an grenzenloser Freude. Es ist das innere Erfüllt sein, das nach außen drängt und das jedem Menschen, jedem Geschöpf und jedem lebenden Wesen gut sein will. Dies dürfte dem nahe kommen, was mit „verherrlicht-sein gemeint ist.
Auf diesem Hintergrund wird verständlich, dass Jesus von einem neuen Gebot, dem der Liebe spricht. Aus der inneren Fülle heraus gut sein zu jedem - das ist es. Erst wenn es in uns selbst gut geworden ist, können wir es auch anderen gegenüber sein. Unsere Not mit dem Liebesgebot besteht zum größten Teil darin, dass von uns etwas verlangt wird, was wir nicht können. Wir meinen, wir müssten ab sofort die mögen, welche uns unsympathisch sind, bei einem Streit immer nachgeben, das angetane Unrecht und die Verletzungen einfach vergessen,  so als ob es sie nie gegeben hätte. Zudem sollten wir nicht nur , was uns übrig ist, den Hungernden in der Dritten Welt spenden, sondern unser ganzes Vermögen und damit im Hinblick auf die Not immer ein schlechtes Gewissen haben. Im Grunde ist dies aber ein Missverständnis. Es entspricht nicht der Absicht Jesu. Es ist, als ob der dritte vor dem ersten Schritt gefordert wäre. Zunächst geht es darum, dass es in uns selbst gut wird. Erinnert sei noch einmal die Verklärung Jesu, die Petrus miterlebte und ihn veranlasste zu sagen: „Hier ist gut sein" (Mt 17,4); der erste Schritt des Liebegebotes besteht zunächst darin, dass wir uns um unser eigenes heil  sein kümmern. Solange wir verletzt und verwundet, missmutig, verwirrt, kraftlos und lahm sind, können wir nicht verzeihen und vergessen, können wir auf niemand in Offenheit zugehen und sind zu keiner Tat in reiner Freude fähig.
Handeln aus Freude
Darum sagt Jesus: "Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit"(Mt 6,33), damit meint er: Zunächst sollten wir mit uns selbst ins Reine kommen und den Anschluss an die erfüllende Kraft Gottes finden, dann geht alles von selbst; denn Liebe ist etwas, das aus Freude geschieht, nicht aus bloßem Pflichtbewusstsein, nicht aus Verkrampfung und Überanstrengung. Es gilt, die innere Stärke und Größe zu gewinnen, welche den Zwang, einander das Leben schwer zu machen, aufhebt. Man hat es dann nicht mehr nötig, um Vorteile zu kämpfen und mit gleicher Münze heimzuzahlen. Dies dürfen wir als Zeichen sehen, dass Gott in einem Menschen wohnt und ihn verwandelt. Bei Johannes heißt es: "Der Menschensohn ist verherrlicht" (Joh 14,31); in ihm sind die Kraft, die Freude und die Fülle Gottes spürbar, sichtbar, greifbar; es ist etwas von einer überquellenden, überfließenden Güte. Deshalb schließt sich diesem Satz auch die Rede über die Liebe an. Es ist innerlich logisch, dass Menschen, die nicht vom Mangel, sondern von der Fülle geprägt sind, anders miteinander umgehen. Dies war so bei den ersten Christen. Deshalb wurde die Liebe ihr Erkennungszeichen. In späteren Zeiten ist dieses arg verblasst. Betrachtet man die Geschichte der Kirche, dann haben es die leicht, welche das Gegenteil behaupten. Es gibt viel Schlimmes, das Christen bezeichneten, einander und Nichtchristen angetan haben. Dies wird heute mit Zorn festgestellt oder mit Schadenfreude uns unter die Nase gerieben. Mit Beschämung müssen wir auch diese Tatsachen anerkennen. Jedoch finden wir in der Geschichte der Kirche auch Menschen, welche Jesus und sein Gebot verstanden haben. Hier drängt sich der heilige Franziskus wie von selbst auf. Von ihm wird gesagt, dass er vom Geiste Gottes ergriffen war. Er trug eine Erfahrung in sich, die alle anderen Begehrlichkeiten nicht nur in den Schatten stellte, sogar wie in Nichts auflöste. Auf diesem Erlebnisgrund ging er zu den Aussätzigen. In seinem Testament sagt er, dass Gott ihn zu ihnen geführt habe und dass ihm das, was ihm früher so eklig war, zur Freude wurde für Seele und Leib. Es war kein gedrücktes, kein verkrampftes, kein abgezwungenes Lächeln und Tun, sondern ein Handeln aus Freude. Nehmen wir die Erfahrung des Heiligen ernst, heißt das: Es gibt einen Punkt in uns, in dem eine neue Welt zum Leben erwacht. Was sich in diesen Frühlingstagen sichtbar in der Natur ereignet, ist ein Bild für das Ereignis, wenn Gott uns zuinnerst berührt. Die bisher herrschenden Interessen werden bedeutungslos. Ungewohnte Gefühle erwachen und bisher unbekannte Ziele ziehen uns an. Es kann sein, dass wir plötzlich eine Sehnsucht nach Echtheit, nach Tiefgang, nach Erfülltheit in uns verspüren. Der Weg zur Liebe, wie Jesus sie meint, geht über das eigene heil   werden, nicht über verkrampfte Willensübungen; wir sollten uns vor Überforderungen hüten. Wir geraten sonst unter Druck. Es wird verdorben, was eigentlich schön und kostbar ist.  
Liebe ist wie ein Funken, der zündet. So ist es bei jeder menschlichen Liebe und erst recht bei der Liebe Gottes. Unsere erste Aufgabe besteht darin, alles zu tun, damit daraus ein Feuer wird.

Gabengebet
Erhabener Gott,
durch die Feier des heiligen Opfers
gewährst du uns Anteil an deiner göttlichen Natur.
Gib, dass wir dich nicht nur
als den einen wahren Gott erkennen,
sondern unser ganzes Leben nach dir ausrichten.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfationen für die Osterzeit
Kommunionvers
Joh 15, 1.5
So spricht der Herr:
Ich bin der wahre Weinstock, ihr seid die Rebzweige.
Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe,
der bringt reiche Frucht. Halleluja.
Schlussgebet
Barmherziger Gott, höre unser Gebet.
Du hast uns im Sakrament
das Brot des Himmels gegeben,
damit wir an Leib und Seele gesunden.
Gib, dass wir
die Gewohnheiten des alten Menschen ablegen
und als neue Menschen leben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.