1.Fastensonntag C 09.03.2025

EröffnungsversPs 91 (

90), 15-16
Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören.
Ich bin bei ihm in der Not, befreie ihn und bringe ihn zu Ehren.
Ich sättige ihn mit langem Leben und lasse ihn mein Heil schauen.


Tagesgebet
Allmächtiger Gott,
du schenkst uns die heiligen vierzig Tage
als eine Zeit der Umkehr und der Buße.
Gib uns durch ihre Feier die Gnade,
dass wir in der Erkenntnis Jesu Christi voranschreiten
und die Kraft seiner Erlösungstat
durch ein Leben aus dem Glauben sichtbar machen.
Darum bitten wir durch ihn,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Zur 1. Lesung   Die Befreiung aus der Knechtschaft Ägyptens und die Gabe des Landes Kanaan sind die Grundereignisse der Geschichte Israels. Der Korb mit den Früchten ist ein äußeres Zeichen der Dankbarkeit, weil Gott sein Volk befreit hat: Jeder Israelit erinnert sich in seinem Bekenntnis an die Geschichte Gottes mit seinem Volk und dankt mit den ersten Früchten des Jahres Gott für seine Taten, die früheren und die jetzigen.


Erste LesungDtn 26, 4-10


Glaubensbekenntnis des auserwählten Volkes
Lesung
aus dem Buch Deuteronómium.


In jenen Tagen sprach Mose zum Volk:
Wenn du die ersten Erträge
von den Früchten des Landes darbringst,
4 dann soll der Priester
den Korb aus deiner Hand entgegennehmen
und ihn vor den Altar des Herrn, deines Gottes, stellen.
5Du aber
sollst vor dem Herrn, deinem Gott,
folgendes Bekenntnis ablegen:
Mein Vater war ein heimatloser Aramäer.
Er zog nach Ägypten,
lebte dort als Fremder mit wenigen Leuten
und wurde dort
zu einem großen, mächtigen und zahlreichen Volk.
6Die Ägypter behandelten uns schlecht,
machten uns rechtlos
und legten uns harte Fronarbeit auf.
7Wir schrien zum Herrn, dem Gott unserer Väter,
und der Herr hörte unser Schreien
und sah unsere Rechtlosigkeit,
unsere Arbeitslast und unsere Bedrängnis.
8Der Herr führte uns mit starker Hand und hoch erhobenem Arm,
unter großem Schrecken,
unter Zeichen und Wundern aus Ägypten,
9er brachte uns an diese Stätte und gab uns dieses Land,
ein Land, wo Milch und Honig fließen.
10Und siehe, nun bringe ich hier die ersten Erträge
von den Früchten des Landes, das du mir gegeben hast, Herr.
Wenn du den Korb vor den Herrn, deinen Gott, gestellt hast,
sollst du dich vor dem Herrn, deinem Gott, niederwerfen.


AntwortpsalmPs 91 (90), 1-2.10-11.12-13.14-15 (Kv: vgl. 15b)
Kv Herr, sei bei mir in der Bedrängnis! - KvGL 75,1
1Wer im Schutz des Höchsten wohnt, *
der ruht im Schatten des Allmächtigen.
2Ich sage zum Herrn: Du meine Zuflucht und meine Burg, *
mein Gott, auf den ich vertraue. - (Kv)
10Dir begegnet kein Unheil, *
deinem Zelt naht keine Plage.
11Denn er befiehlt seinen Engeln, *
dich zu behüten auf all deinen Wegen. - (Kv)
12Sie tragen dich auf Händen, *
damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt;
13du schreitest über Löwen und Nattern, *
trittst auf junge Löwen und Drachen. - (Kv)
14Weil er an mir hängt, will ich ihn retten. *
Ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.
15Ruft er zu mir, gebe ich ihm Antwort. /
In der Bedrängnis bin ich bei ihm, *
ich reiße ihn heraus und bringe ihn zu Ehren.

- Kv
Zur 2. Lesung   „Gott hat Jesus von den Toten auferweckt", das ist der Glaube und die Wirklichkeit des Neuen Bundes. Dem Glauben an die Auferstehung Jesu entspricht das Bekenntnis: „Jesus ist der Herr." Der Ort des Glaubens ist das „Herz", jene tiefe Mitte, von der aus das Leben des Menschen bestimmt wird. Der Ort des Bekenntnisses ist die Gemeinde und darüber hinaus die Welt der Menschen; die alle denselben Herrn haben (Röm 10, 12), aber nur dann an ihn glauben können, wenn die Botschaft ihnen glaubwürdig gesagt wird.

Zweite Lesung  Röm 10, 8-13


Bekenntnis der an Christus Glaubenden
Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus

an die Gemeinde in Rom.
Schwestern und Brüder!
8Was sagt die Schrift?
Nahe ist dir das Wort
in deinem Mund und in deinem Herzen.
Das heißt: das Wort des Glaubens, das wir verkünden;
9denn wenn du mit deinem Mund bekennst:
„Herr ist Jesus" -
und in deinem Herzen glaubst:
„Gott hat ihn von den Toten auferweckt",
so wirst du gerettet werden.
10Denn mit dem Herzen glaubt man
und das führt zur Gerechtigkeit,
mit dem Mund bekennt man
und das führt zur Rettung.
11Denn die Schrift sagt:
Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zugrunde gehen.
12Denn darin gibt es keinen Unterschied
zwischen Juden und Griechen.
Denn alle haben denselben Herrn;
aus seinem Reichtum
beschenkt er alle, die ihn anrufen.
13Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft,
wird gerettet werden.
Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Mt 4, 4b
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!
Nicht nur vom Brot lebt der Mensch,
sondern von jedem Wort aus Gottes Mund.
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!

EvangeliumLk 4, 1-13

Jesus wurde vom Geist in der Wüste umhergeführt und er wurde vom Teufel versucht
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
In jener Zeit 1 kehrte Jesus,erfüllt vom Heiligen Geist,
vom Jordan zurück.
Er wurde vom Geist in der Wüste umhergeführt,
2 vierzig Tage lang,
und er wurde vom Teufel versucht.
In jenen Tagen aß er nichts;
als sie aber vorüber waren,
hungerte ihn.
3Da sagte der Teufel zu ihm:
Wenn du Gottes Sohn bist,
so befiehl diesem Stein, zu Brot zu werden.
4Jesus antwortete ihm:
Es steht geschrieben:
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.
5Da führte ihn der Teufel hinauf
und zeigte ihm in einem Augenblick
alle Reiche des Erdkreises.
6Und er sagte zu ihm:
All die Macht und Herrlichkeit dieser Reiche
will ich dir geben;
denn sie sind mir überlassen
und ich gebe sie, wem ich will.
7Wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest,
wird dir alles gehören.
8Jesus antwortete ihm:
Es steht geschrieben:
Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen
und ihm allein dienen.
9Darauf führte ihn der Teufel nach Jerusalem,
stellte ihn oben auf den Tempel
und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist,
so stürz dich von hier hinab;
10denn es steht geschrieben:
Seinen Engeln befiehlt er deinetwegen, dich zu behüten;
11und:
Sie werden dich auf ihren Händen tragen,
damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.
12Da antwortete ihm Jesus:
Es ist gesagt:
Du sollst den Herrn, deinen Gott,
nicht auf die Probe stellen.
13Nach diesen Versuchungen
ließ der Teufel bis zur bestimmten Zeit von ihm ab.

Ist Gott in der Wüste?


Die Nachrichten der letzten Tage sind so aufregend, so erschütternd, so gewaltig, dass sie politische Gewissheiten auflösen, Sicherheiten zerstören, das Elend vermehren, Felder für neue Gewalt, aber auc neue Perspektiven schaffen.. Und wie ist es mit dem Religiösen? Da kann man durchaus hören: Wo ist dieser Gott, der Allmächtige? Warum greift er nicht ein? An diesen Gott kann ich nicht glauben und an die Kirche schon gar nicht,Wir tun uns schwer, Gott zu verteidigen, noch weniger die Kirche, genauso wenig wie die Ukraine. Für uns Christen gilt immer noch: Wenn von Gott die Rede ist, dann sind wir auf Jesus verwiesen!" Wir hören heute: Jesus wurde vom Geist in die Wüste geführt, bei Markus sogar getrieben. Auf die Frage „Wo ist Gott?" scheint hier die Antwort zu liegen. Gerade in der Wüste kann man  Gott finden, eher sogar als als in einer ganz gewöhnlichen Kirche. In der Wüste sind keine Konferenzen, keine interessanten Gesprächskreise, wo man Anregungen holen kann, auch kein weiser Seelenführer, der weiterhelfen könnte. In der Wüste ist nichts Menschliches, kein Laden, wo man sich das Nötige kaufen kann. Die Gefahren liegen auf der Hand. Wer vom Weg abkommt und sich verirrt, wird unweigerlich umkommen, verdursten, verhungern, dazu Gefahren durch Schlangen, Skorpione und Raubtiere. Eine Wanderung und ein Aufenthalt in der Wüste ist die letzte Herausforderung an Konzentration, Anstrengung, kluger Voraussicht und Leistungsfähigkeit. Es fällt alles weg, was uns die Zivilisation zu bieten hat, die selbstverständliche Sicherheit, die Orientierung und auch alle Ablenkungen, die ein Leben erträglich machen, Man wird ganz anders herausgefordert als in der Zivilisation; es geht um das bloße Überleben.

Das bloße Überleben

Damit sind wir schon mitten im Tagesgeschehen: Für die Menschen in der Ukraine geht es tatsächlich um das bloße Überleben! Seit dieser Krieg ausgebrochen ist, ist für die dort Lebenden alles anders geworden, für uns aber auch  sehr vieles und  Wichtiges. Wir werden wie im Aufenthalt in der Wüste auf das Wesentliche zurückgeworfen. Wir sind wie auf einer Wüstenwanderung. Falsche, unsachgemäße Entscheidungen könnten tödlich enden. Wie ernst die Situation ist, wird deutlich, wenn die bisher beschützendee, sichere Macht sich auf die Seite der bedrohenden stellt.Es löst Angst und Schrecken aus. . Wir müssen nicht eigens in die Wüste gehen, die Wüste ist auf uns zugekommen. Wir werden eindringlich gemahnt, uns selbst zu fragen: Was ist  das Wichtigste in meinem Leben? Worauf kann ich mich verlassen, wenn alles wegbricht: die Gesundheit, das Einkommen, die Nähe lieber Menschen? Was bleibt von allem, worauf ich bisher gesetzt habe? Das Gute daran ist, dass  diese Herausforderung die Tiefe unseres Herzen öffnen kann.Wenn wir sagen können: Gott spüre ich gerade in der Einsamkeit, wenn alles Äußere schweigt, haben wir wie Jesus die Prüfung bestanden.
Hinter der Frage „Wo ist Gott?" dürfen wir aber den Schmerz und die Anklage, die dahinterstehen, nicht übergehen.

Gott weint

Warum greift er nicht ein, wenn er doch allmächtig ist?. Wir sollten noch einmal einen Blick auf Jesus werfen. Wie hat er reagiert als die Katastrophe der Zerstörung Jerusalems im Anzug war? Lukas berichtet: Als er den Untergang Jerusalems vorhersah, weinte er (Lk19,41). Er spürte alles, was auf die Stadt zukam und war total erschüttert. Er weinte auch um seinen toten Freund Lazarus (Joh11,35). Gott wird traurig, menschlich gesprochen wie wir und noch mehr um all das Leid, das in diesen Tagen Menschen widerfährt, um die jungen Männer im blühenden Alter auf beiden Seiten, die einander töten, um die Kinder, Mütter und Väter, die unter den Bomben zittern, um die zerstörte Heimat, um das verlorene Glück. Das Schicksal und der Schrecken lassen uns nicht kalt. Wir lernen wieder zu trauern, was wir bei überfließendem Wohlstand verlernt hatten. Aber was bringt das Trauern? In therapeutischen Gesprächen ist es die Wende der so aussichtslosen Situation.. Trauern heißt den Schmerz zulassen. Tränen lösen die Erstarrung im Schmerz. Tiefere Gefühle steigen auf, die eine neue Sicht der Dinge und neue Energie zum Handeln bringen. Es kommt etwas in Bewegung, einen Aufbruch zum Leben, neue Hoffnung. Es geht innen weiter, selbst wenn außen alles versperrt ist. Das war bei den großen Gestalten der Geschichte so, ebenso in der Psychotherapie. Das alte Wort dafür heißt Trost. „Selig die Trauernden, sie werden getröstet werden"(Mt,5,4) gilt allen, die sich diesem Geschehen aussetzen. Jesus selbst ging den Weg durch die Wüste, durch die Trauer, durch das grausamste Schicksal in eine Welt jenseits des Schreckens.Die Berichte vom Ostermorgen wollen diese Welt darstellen. Bei Mathäus   (Mt 28, 1 - 8)ff) ist  von einem gewaltigen Erdbeben  die Rede, von einem Engel des Herrn, der wie der Blitz leuchtet, von Soldaten, die wie tot zu Boden stürzen.  Es sind Bilder für die Macht Gottes, die sich in der Auferstehung austrägt..Ein Erdbeben kann auch heißen  "Die Welt erzittert ". Es wird gesagt, wenn  ein gewaltiges Ereignis die Menschheit  erschüttert.  Ein Blitz hat eine Energie, die bis heute nicht eingefangen werden kann. In den Soldaten, die vor Angst zu Boden stürzen, ist die römische  Weltmacht gemeint, die genauso  stürzen wird. Jesus, der als machtloser vor Pilatus steht, nimmt in seiner Auferstehung, eine ganz andere Macht ein. Er hat den  Tod überwunden.Der Blick auf Ostern gibt Mut und Hoffnung, wenn wir heute wie Jesus den Mächten dieser Welt ausgeliefert sind.


Glaubensbekenntnis, S. 368 ff.
Fürbitten vgl. S. 806 ff.
Zur Eucharistiefeier   Gott, du bist so gut. Alle, die dich anrufen, beschenkst du mit unfassbarer Großzügigkeit. Auch ich will dich anrufen und um deine guten Gaben bitten. Sieh auf mein bedürftiges Herz. Ich brauche Erneuerung von dir.
Gabengebet
Herr, unser Gott,
wir bringen Brot und Wein für das heilige Opfer,
das wir zum Beginn dieser Fastenzeit feiern.
Nimm mit diesen Gaben uns selbst an
und vereine unsere Hingabe
mit dem Opfer deines Sohnes,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Präfation vom 1.
 Fastensonntag, S. 411
oder Präfationen für die Fastenzeit, S. 413 f.
KommunionversMt 4, 4
Nicht nur vom Brot lebt der Mensch,
sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt.
Oder:Ps 91 (90), 4
Mit seinen Flügeln schirmt dich der Herr,
unter seinen Schwingen findest du Zuflucht.
Schlussgebet
Gütiger Gott,
du hast uns das Brot des Himmels gegeben,
damit Glaube, Hoffnung und Liebe in uns wachsen.
Erhalte in uns das Verlangen nach diesem wahren Brot,
das der Welt das Leben gibt,
und stärke uns mit jedem Wort,
das aus deinem Mund hervorgeht.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Für den Tag und die Woche
Wüstenzeit ist Zeit der Sensibilität, des Schutzlos-Seins. Ausgesetzt der Sonne, dem Hunger, den Gefahren des Lebens und der Kälte der Nacht. Hier geht es nicht um Überlebenstraining und schöne Sonnenuntergänge. Wüste steht in der Bibel für Einsamkeit und für das Selbst. Für Selbst-Erfahrung. Und für Gottes-Erfahrung. Wüste ist auch ein Auf-Sich-Geworfen-Sein. Eine Wüstenzeit suchen sich nur wenige Menschen freiwillig. Und doch müssen die meisten Menschen sie irgendwann und irgendwie erleben und durchleben.
Wüstenzeit ist Zeit der Stille und Möglichkeit zum Hören auf die eigene Stimme tief drinnen, die sonst so leicht übertönt wird. Und sie ist eine Chance, neu zu hören auf Gott und das, was er zu sagen hat. (Margot Käßmann)

 

 

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Ihr Pater Guido Kreppold