Dogma - das Unwort  der Kirche

oder der verborgene Schatz

Das Wort "Dogma", "dogmatisch" hat einen schlechten Ruf. Es klingt nach erstarrt, intolerant, stur, eng, nach allem, was die Freiheit und Vernünftigkeit des Denkens einschränkt. Dogmen waren Anlass für blutige Auseinandersetzungen unter Christen, und der Streit darüber ist bis heute noch nicht zu Ende. Dogma ist das Wort, das im außerkirchlichen Bereich nur im entwertenden Sinn gebraucht wird. Es könnte durchaus in die Unwörter   und andere- eingereiht werden. Man könnte sogar sagen: es ist das Unwort, gegen welches die geistige Entwicklung der Neuzeit unter dem Namen der so genannten Aufklärung angekämpft und sich durchgesetzt hat.
Das Thema des Dogmas bewegt immer dann die Öffentlichkeit, wenn es zu Zusammenstößen zwischen einzelnen Theologen und dem kirchlichen Lehramt kommt. In jüngster Erinnerung sind die Priester, die wegen der Teilnahme an einer gemeinsamen Abendmahlfeier mit den evangelischen Christen auf dem ökumenischen Kirchentag in Berlin diszipliniert wurden. Es gibt Namen, die sehr viele Emotionen hervorrufen wie Willigis Jäger, Eugen Drewermann, Hans Küng, Leonardo Boff.
Dogma ist immer noch das Wort, das der Kirche in den Augen der Öffentlichkeit als Makel anhaftet.
Im Raum der Kirche hingegen gilt das Dogma als Ausdruck der Botschaft von Jesus Christus und als Grundlage der Einheit und Gemeinsamkeit. Es geht um Grundüberzeugungen, die man nicht aufgeben kann, so die offizielle Meinung. Man empfindet theologische Strömungen, welche die Bedeutung der Dogmen in Frage stellen, als äußerste Bedrohung.
1. Dogma, das Gefängnis des Geistes
Kritik am Dogma

Die Sympathie gehört durchwegs denen, die von höchster Stelle gemahnt, gemaßregelt oder verurteilt werden. Die Grundüberzeugung unserer Zeit ist das Recht auf freies Denken und freie Meinungsäußerung, selbst wenn die Fragen, um die es geht, nicht bekannt sind und noch weniger verstanden werden. Seit Immanuel Kant steht im Bewusstsein des modernen Menschen an erster Stelle der Wertehierarchie die Überwindung der Unmündigkeit des Denkens. Das mündige Individuum, der einzelne Mensch, der seinen Verstand auf seine Weise ohne Hilfe und Beeinflussung anderer gebraucht, hat Vorrang vor dem Kollektiv, vor der Gemeinschaft und vor jeder Autorität, selbst wenn sie sich als göttlich begründet sieht. Der feste Rahmen des Denkens, der nicht in Frage gestellt werden darf, wird als Einengung empfunden, eine Lehrautorität, der man sich unterwerfen muss als Bevormundung. Dogma gilt als Gefängnis des Geistes. Es seien dazu einige Stimmen zitiert, die dies zum Ausdruck bringen.
Der liberale Theologe des 19.Jahrhunderts David Friedrich Strauss sagt über das Glaubensbekenntnis, das der heilige Athanasius im 4.Jahrhundert zur Verteidigung er Gottheit Christi verfasst hat: "Fürwahr, wer das Symbolum Quicumque (so beginnt der lateinische Text) beschworen hatte, der hatte die Gesetze des menschlichen Denkens abgeschworen"(1). Die bekannte Theologin unserer Zeit Ute Ranke - Heinemann schließt sich dieser Kritik an. Auf den Vorwurf, sie verletze die religiösen Gefühle der Glaubenden, entgegnet sie , durch die widersprüchlichen Aussagen der Kirche und der Heiligen Schrift werde ihr gesundes Denken verletzt. Eugen Drewermann, der Theologie mit Tiefenpsychologie zu verbinden versuchte, sieht als eigentliches Motiv für die Dogmenbildung der ersten Jahrhunderte den Willen zur Macht. Er betrachtet feste Lehrsätze als Mittel, um Machtstrukturen aufzubauen und zu erhalten.
Man könnte die Grundmeinung von der Freiheit des Denkens, die in anderen Kulturen keineswegs selbstverständlich ist und im christlichen Europa erst durch die Aufklärung gegen die Kirche erkämpft wurde, auch als Dogma der Moderne bezeichnen. Wir sagen dazu: Ein sehr sympathisches Dogma, das die Zustimmung aller zumindest der meisten findet(in der Sprache der Dogmatik ausgedrückt den consensus omnium). Es entspricht dem Wesen des Menschen, der mit der Fähigkeit zu denken begabt ist. Noch eines kommt hinzu: Jeder, der gegen dieses Dogma verstößt, wird mit Sanktionen, mit Missachtung, Ablehnung, Empörung und Protesten belegt, ohne dass irgendeine Behörde oder Autorität dazu aufrufen würde. Ausgehend von dieser Beobachtung wäre die Überlegung anzustellen, inwieweit die so genannten kirchlichen Dogmen auf einer ähnlichen Ebene zu sehen sind. Ob wir sie so betrachten können, dass sie uns unmittelbar berühren und einsichtig werden.
1.2. Was ist ein Dogma?
Das Wort Dogma kommt vom Griechischen dokeo und bedeutet wörtlich: "Was als richtig erschienen ist". Dogma steht im Neuen Testament in der Weihnachtsgeschichte als der kaiserliche Befehl, das ganze Reich in Steuerlisten einzutragen (Lk.2,1). In der Apostelgeschichte sind es die veröffentlichten Beschlüsse der Apostel, die mit dem Plural dieses Wortes bezeichnet werden. Im heutigen Sprachgebrauch der Kirche und der Theologie ist Dogma ein Satz, den die Kirche als von Gott geoffenbart so verkündigt, dass seine Leugnung von der Kirche als Häresie verworfen und mit dem Anathema das heißt mit dem Ausschluss aus der Kirche belegt wird (2).
Die entscheidenden Eigenschaften des Dogmas sind: göttlicher Ursprung, Wahrheit, Glaubenspflicht, Unveränderlichkeit, Geschichtlichkeit, Entwicklungsfähigkeit, inkarnatorische Struktur als echte unvermischte und ungetrennte Einheit von Göttlichem und Menschlichem.
1.2. Wie hat es Jesus selbst mit den Dogmen gehalten?
Als erstes bewegt heute die Frage: Hat Jesus überhaupt Dogmen aufgestellt? Der Bamberger Bibelwissenschaftler Paul Hoffmann will in seinen Forschungen den ursprünglichen Jesus freilegen, der nicht von Hoheitstiteln wie "Gottessohn", "Messias", "erhöhter Herr" überlagert ist. Es gelte die Botschaft Jesu von einem Ballast zu befreien, der aus mythischen Vorstellungen und dogmatischen Spekulationen aufgebaut sei. Der moderne Mensch brauche keine Lehre von der Trinität, von der Hypostatischen Union(Jesus ist wahrer Gott und wahrer Mensch) sondern einen Gott, der ihm zur Seite steht und von dem er lernen kann, in Freiheit mit seinen Mitmenschen umzugehen. In der Verkündigung gehe es um eine Wahrheit, die sich vermitteln lässt und die ihm hilft, in dieser Welt in Würde zu leben. Dies klingt recht einleuchtend und befreiend und für solche Äußerungen findet der Professor bei kritischen Christen und Außenstehenden viel Beifall.
In der Tat war es auch so, dass Jesus von den Menschen, die zu ihm kamen, keine Lehrsätze verlangt hat, kein Bekenntnis zum dreifaltigen Gott, nicht einmal das Bekenntnis zu ihm als dem Sohn Gottes. Seine Botschaft war eigentlich nur, dass das Reich Gottes nahe ist und dass die Menschen sich öffnen sollten für dieses unerwartete Glück und sich abwenden sollten von Geiz und Habgier; Rücksichtslosigkeit und Gewalt.
Für den Mann aus Nazareth ist Glaube ein ganz persönliches Vertrauen. Jesus lobt den Glauben der Bittsteller und Hilfesuchenden gerade dann, wenn sie hartnäckig an ihrer Bitte festhalten. Denken wir an die heidnische Frau, die selbst mit den Bröcklein, die für die Hunde abfallen, zufrieden ist (Mk7, 24-30), an den blinden Bartimäus, der trotz der Leute, die ihn zum Stillsein ermahnen, noch lauter schreit(Lk.18.35-43). Bei Jesus verbindet sich mit Glauben nicht das Aufzählen und Aushandeln von Lehrsätzen sondern ein Raum des Aufatmens, der Geborgenheit und der bedingungslosen Zuversicht auf Grund der gegenwärtigen Güte Gottes.
Beim historischen Jesus ist Glaube wesentlich Atmosphäre nicht Inhalt.
Hier könnte man bereits einen Weg sehen, um aus den Sackgassen des Streits um Lehrmeinungen, der Rechthaberei, der Disziplinierung, der Verletzungen und des aggressiven Aufbegehrens herauszukommen. Bei allen Auseinandersetzungen sollte nach dem Willen Jesu die Atmosphäre des Vertrauens, der gegenseitigen Achtung, des Respekts vor der Überzeugung des andern oberste Norm sein.
 Diese Feststellung, die von den meisten Bibelwissenschaftlern vertreten wird, ist offenbar  ein arger Schlag gegen das kirchliche Lehramt. Es  wird ihm damit der Boden entzogen. Und doch ist dies nicht die ganze Wahrheit. Man muss sich auch die Frage gefallen lassen: Genügt es, nur den historischen Jesus ausfindig zu machen, das heißt nur den , der gut zu den Menschen war, der Kranke geheilt, der die Armen, Entrechteten, Ausgestoßenen selig gepriesen, welcher der Gesellschaft den Spiegel vorgehalten, der ideale Entwürfe für das menschliche Zusammenleben entworfen hat wie die Feindesliebe und den Wert es Armseins? Der mit Gott gerungen hat und schließlich gescheitert ist?
Wäre damit die Geschichte von Jesus zu Ende gewesen, so dürften wir ihn einreihen unter andere herausragende Gestalten der Geschichte, die versucht hatten, mehr aus dem Menschen und seinem kurzen Leben zu machen als nur Arbeit und Hinnehmen des Schicksals. Er wäre wie Sokrates, Plato, Seneca, deren Gedanken äußerst edel und bewundernswert sind, die uns aber nicht weiter bewegen. Nun sind aber die Schriften des neuen Testaments wesentlich von den Ereignissen nach seinem Tod geprägt. Sie sind es, welche die Jünger zutiefst erschüttert, verwandelt und dazu befähigt haben, das früher Gesagte neu zu verstehen und in die Tat um zu setzen. Alles, was nach dem so genannten Scheitern Jesu geschehen ist, hat für die Menschen, die Jesus folgten, die entscheidende Bedeutung gewonnen und allem, was sie vor seinem Tod mit ihm erlebt hatten, ein anderes Gewicht gegeben. Nach der Struktur, nach der das Neue Testament aufgebaut ist, ging die Dynamik der Ausbreitung des Christentums nicht vom historischen Jesus aus sondern von dem, was als die Begegnung mit dem Auferstandenen, dem erhöhten Herrn, dem Gottessohn und als die Sendung des Geistes geschildert wird. Es sei darauf hingewiesen, dass das beliebteste Wort für den Heiligen Geist die griechischen Wörter energeia und dynamis (Vgl. Ap. 1,8; Eph.1, 30) sind, die beide gewöhnlich mit Kraft übersetzt werden, für die aber am ehesten Energie und Dynamik zutrifft.
Ohne die spirituellen Einbrüche, ohne die existentiellen Erschütterungen und Wandlungsprozesse der ersten Jünger wäre die Botschaft Jesu ein bloßer moralischer Appell wie viele andere geblieben. Hinter allen Aussagen über Jesus als den Messias, als den erhöhten Herrn, als den Gottessohn stehen Erfahrungen, die zu Quellen von Energie und Dynamik wurden nicht bloße Lehrmeinungen. Den ersten Christen wurde es ein Bedürfnis, alles, was mit ihnen geschah und was ihnen wichtig wurde, kurz zusammengefasst darzustellen.
Auf diesem Hintergrund entstanden die wesentlichen Aussagen, die zu den Dogmen des Christentums gehören.
2. Der Zugang zu den Dogmen aus der Sicht der Tiefenpsychologie Carl Gustav
Jungs
1. die Offenbarung Gottes ist Offenbarung vom Menschen
Es fällt auf, dass Eugen Drewermann, der für die Tiefenpsychologie im Bereich der Theologie kämpft, Dogmen radikal ablehnt, während bei C.G.Jung eine ganz andere Haltung zu diesem Thema nach zu lesen ist.Er sieht die Dogmen überraschend positiv. Er nennt sie "die schönsten Schöpfungen der Seele", welche für die seelische Gesundheit von höchster Bedeutung sind. Er bedauert, dass man etwas ablehnt, dessen Wert man nicht kennt. Es hätten schließlich die besten Geister und die intelligentesten Leute der Zeit an ihrer Formulierung gearbeitet.
Drewermann tut sich schwer, den Glauben mit der Tiefenpsychologie zu versöhnen. Er kommt aus der Schule der Psychoanalyse Freuds, die dem Rationalen verhaftet ist und die für die religiöse Erfahrung als solche keinen Platz hat. Jung hingegen gesteht dem Religiösen auf Grund seiner Beobachtungen an Patienten und deren Träume eine zentrale Funktion zu. Für ihn ist das Religiöse eine Erfahrung eigener Art, die nicht auf andere psychische Faktoren reduziert werden kann. Sie ist sogar die aller stärkste, die einem Menschen zustoßen kann. "Die Religion ist ein geoffenbarter Heilsweg. Ihre Anschauungen sind Produkte eines vorbewussten Wissens, das sich wie immer und überall in Symbolen ausdrückt"(4).
Für ihn ist es Gewissheit, dass die Seele eine Beziehungsmöglichkeit zum Wesen Gottes in sich hat. Diese Entsprechung nennt er den Archetyp des Gottesbildes. Unter Archetyp versteht Jung typische Situationen, in die ein Mensch verwickelt ist, wie Geburt, Hochzeit, Tod, Ergriffensein vom Religiösen. Das Eigentliche am Archetyp ist, dass eine außer bewusste Instanz die Führung übernimmt. Zum Beispiel wenn sich zwei Menschen verlieben, ist das nicht etwas, was beide absichtlich gemacht hätten sondern etwas, das mit ihnen geschieht. Solche Ereignisse gibt es auch im Religiösen mehr als man meint.
Alle Vorstellungen und Aussagen der Religionen über Gott und Götter, Engel, Geister, Dämonen, transzendente Wesen sind Ausdruck von religiösen Erfahrungen und haben deshalb eine Basis in der Seele des Menschen. Wenn bei den Dogmen von Offenbarung Gottes die Rede ist, dann sind sie zugleich Offenbarung vom Menschen.
Wenn Jung über Gott und über Dogmen spricht, dann meint er nicht die metaphysischen Wirklichkeiten als solche. Das heißt er will nichts sagen über das Wesen Gottes an sich und die über ihn geoffenbarten Wahrheiten, sondern über die Strukturen der Seele, die ihn diesen Aussagen gespiegelt sind. So ist für ihn die Bezeichnung Schöpfer Gott die Wahrnehmung eines übermächtigen Impulses, der aus dem Unbewussten entspringt.
Ein Beispiel ist das so genannte Mémorial des französischen Philosophen Blaise Pascal. Es lautet: "Im Jahre des Herrn 1654, Montag, den 23.November, von ungefähr halb elf abends bis ungefähr halb eins in der Nacht Feuer. Gott Abrahams , Gott Isaaks, Gott Jakobs, nicht der Gott der Philosophen und der Gelehrten, Gewissheit, Freude, Friede. Gott Jesu Christi.. Tränen der Freude"(3).Das Auffallende an diesem Text ist die Wucht und Mächtigkeit des inneren Erlebens, das er mit dem Wort "Feuer" wiedergibt. Es ist eine Erkenntnis, die nicht Ergebnis logischen Denkens, von Spekulationen oder Abstraktionen ist. Das Zitat , das Jung wahrscheinlich nicht bekannt war, würde ihn in der Anschauung bestätigen, dass es ein Erkennen gibt, das jenseits des Horizonts des Rationalen ist, das nicht gemacht, nicht ausgedacht, sondern empfangen wird. Das Merkmal dieser Erkenntnis ist die radikale existentielle Betroffenheit, eine übermächtige Wirkung, die von ihm ausgeht. Pascal konnte diese Erfahrung nicht vergessen. Für ihn wurde sie das wichtigste Ereignis seines Lebens. Nach seinem Tod fand man das Pergamentstück, auf die kurzen Sätze geschrieben waren, in seinen Kleidern eingenäht, als wollte er jeden Tag daran erinnert werden.
Wir dürfen im Erleuchtungserlebnis des französischen Philosophen durchaus eine Parallele sehen zu dem sehen, was sich bei den ersten Christen ereignet hat. Es dürfte auffallen, dass das Ankommen des Heiligen Geistes in Feuerflammen ausgedrückt ist (Apg 2, 1-4). Wer vom Feuer eingehüllt ist, der weiß was Energie ist. Jung, dem solche Erlebnisse vertraut waren, bezeichnet die Ausformulierung eines Dogmas als den Versuch, eine Urerfahrung wie diese zu assimilieren, das bedeutet in ein Gedankensystem zu bringen, das auch vor der Vernunft verantwortbar ist. Ohne die Arbeit der Theologen - meint Jung- wäre das Christentum in den ersten Jahrhunderten in esoterische Zirkel zerfallen.
2. Die Trinität - das Drama der Bewusstseinsentwicklung
Es wurde gesagt, dass Aussagen über Gott und das Jenseits Entsprechungen in der Seele des Menschen haben. Nehmen wir das zentrale Dogma von der heiligsten Dreifaltigkeit. Wir Christen glauben an Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist. Was heißt das für unser Leben? Würde sich irgendetwas ändern, wenn wir nur Gott in seiner Einzigkeit hätten wie die Juden und die Moslems?
In der Begegnung mit anderen Religionen und Andersdenkenden sind wir in Verlegenheit zu erklären, warum wir an einen dreifaltigen Gott glauben. Jung hat über das Trinitätsdogma eine lange Abhandlung geschrieben(5).Darin versucht er, die Beziehung zum Leben aufzudecken. Versuchen wir den Gedankengängen Jungs zu folgen und uns an ein sinnvolles Verstehen heranzutasten.
Der Nervenarzt aus Zürich geht von der Tatsache aus, dass das Thema der Trinität die Christen der ersten vier Jahrhunderte zutiefst bewegt, aufgewühlt und umgetrieben hat. Man stritt sich darum, ob der Sohn dem Vater wesensgleich ist. Für uns ist die Leidenschaft, mit der die Auseinandersersetzungen ausgetragen wurden, nicht mehr nachvollziehbar. Aber sie ist für Jung ein Beleg dafür, dass mit dem Dogma vom dreifaltigen Gott Mächte und Kräfte verbunden sind, die zutiefst in der Seele der Menschen wurzeln und etwas von ihrer Struktur aussagen. Deshalb kommt Jung zu der Annahme, dass hinter dem Bekenntnis zum dreifaltigen Gott ein Archetyp steht, ein Grundmuster von Reaktionen und Impulsen des Unbewussten, welches Denken und Verhalten des Menschen bestimmt.
"Das Dogma, um welches so viele Jahrhunderte gerungen haben, kann unmöglich
eine leere Phantasie sein"(6), schreibt er in seiner Abhandlung. Jung hat aber nicht eine metaphysische Aussage im Blick, er will nichts darüber sagen, wie Gott an sich ist, sondern ihm geht es um die Ebene des Psychologischen, um den Bereich, der erfahrbar und erforschbar ist. Er sieht deshalb das Trinitätsdogma als ein Symbol, das etwas über die Entwicklung des Bewusstseins aussagt. Damit ist gemeint: Wir können uns auch noch als Erwachsene in der Art unseres Denkens, Fühlens und Handelns, in dem was wir wertvoll und wichtig halten, weiterentwickeln, über uns hinauswachsen.
Eher noch: Es kann geschehen, dass unsere bisherigen Vorstellungen von Gut und Böse, von Richtig und Falsch, von Idealen und Lebenszielen zerbrechen und wir uns völlig neu orientieren müssen. Jeder von uns kann sich an manchen Punkten seines Lebens eingestehen: Darüber habe ich vor 30 Jahren anders gedacht. Wir tragen in uns den Keim eines Wandlungsprozesses, der verschiedene Stufen und Phasen hat und der oft recht dramatisch verläuft. Spätestens bei einer Ehekrise wird die Wahrheit offenbar, dass man sich auch von einander wegentwickeln kann.
Nun sieht Jung das Trinitätsdogma rein psychologisch betrachtet als Ausdruck des Dramas geistiger Wandlung. Man könne es sogar wie einen Traum, der ja auch ein Drama sei, betrachten und wie bei seiner Deutung vorgehen. Wie im Traum die handelnden Figuren Grundhaltungen des Träumers ausdrücken - einmal als Täter, einmal als Opfer- so dürfen wir auch fragen, welche Einstellungen mit den drei göttlichen Personen gemeint sein könnten.
Der "Vater" bedeutet den frühen Bewusstseinszustand, in dem man noch Kind ist. Man ist noch abhängig von einer bestimmten Lebensform. Man übernimmt unreflektiert die Werte der Tradition. Es ist eine Einstellung, die Gesetzescharakter hat. Sie ist nicht auf die Kindheit beschränkt. Es gibt Menschen, die Zeit ihres Lebens diese Haltung haben, die nie die bisherige Form der Religion und ihrer Anforderungen in Frage stellen, die nie aufbegehren, die sich bereitwillig fügen, die aber auch alles von der Obrigkeit erwarten und sich gefallen lassen. In der Gruppenpsychologie wird von der Stufe der Abhängigkeit oder Dependenz gesprochen, man könnte sie auch traditionsverhaftet nennen.
Der zweite Zustand ist der des Sohnes.
Für den Sohn geht es darum, seine Grundüberzeugung frei zu wählen und zu erwerben. Es ist die Phase der Unterscheidung und Entscheidung. Sie tritt dann ein, wenn der Sohn anfängt, sich gegen den Vater aufzulehnen und alles in Frage zu stellen, was der Vater denkt und sagt. "Einen so blöden Vater hat doch niemand", kann man hören. Man sollte solche Aussprüche weniger als Ehrfurchtslosigkeit und Undankbarkeit werten sondern eher als den Beginn der Selbständigkeit und als Erwachen der eigenen Individualität. Der Sohn entdeckt, dass er anders ist und anders sein will als der Vater. Er kann nicht seine Kopie werden. Er muss sich gegen den Vater absetzen und auf der existentiellen Ebene eine Gegenposition aufbauen. Wenn dies nicht gelingt, ist meist die Tragödie vorprogrammiert. Je stärker, je tüchtiger, je übermächtiger, je edler und unangreifbarer ein Vater ist, umso schwerer kann es für den Sohn werden. Als Beispiel wird gewöhnlich der Sohn Goethes genannt, der aus dem Schatten seines Vaters nie herauskam. In jüngster Zeit könnte man an den Sohn eines bayerischen Politikers denken. "Welche Sünden müsste der Sohn eines Heiligen begehen"? bemerkt Jung zu diesem Problem. Der Zustand des Sohnes ist voller Konflikte. Die ursprüngliche Einheit, die nicht gewählt sondern nur vorgefunden wurde, ist zerbrochen. Die eigene Selbständigkeit ist noch nicht erreicht, sie besteht immer noch mehr im Gegensatz zum Vater als aus sich selbst. In der Sozialpsychologie nennt man den Zustand Gegenabhängigkeit oder Contradependenz. Ihr Kennzeichen ist, dass man voller Affekte gegen Eltern, Schule, Kirche ist und allen Institutionen misstraut. Man will sich ja davon absetzen. Man befindet sich im Aufstand gegen die Tradition.
Die emotionale Grundströhmung, die gegen jede Autorität und gegen alles Historische und gegen alles Überlieferte gerichtet ist, weist auf die eigene Unzufriedenheit hin. Man kann sich auch in seinen Affekten wälzen. Wer im ständigen Dagegen lebt, aus dem Anrennen gegen Institutionen, aus dem Aufdecken von angeblichen oder wirklichen Skandalen, steht selbst unter Druck, hat keine emotionale und geistige Heimat und keinen inneren Frieden. Denn das Dogma im Sinne einer tiefen existentiellen Grundüberzeugung bietet auch ein Zuhause, wohin man sich zurückziehen kann. Die Gretchenfrage taucht immer dann auf, wenn es darum geht wie man Weihnachten feiert. Man muss sich dann ehrlich eingestehen, dass man mehr braucht als aktuelle Schlagwörter, als ein politisches Programm, mehr als moralische Entrüstung und Appelle.
Weit verbreitet ist die Meinung, dass der Aufstand und die Haltung des Protests der Absicht Jesu am ehesten entsprächen und die endgültige und letzte Wahrheit seien. Es wird dabei übersehen, dass eine Wahrnehmung, die von Affekten besetzt ist, verzerrt ist und der Wirklichkeit nicht gerecht wird. Den wenigsten ist bewusst, dass sie sich in einer Phase der Entwicklung befinden, die eigentlich weitergehen sollte.
Der Zustand des Sohnes ist richtig verstanden nur ein Übergang; den der Sohn ist einerseits Kind andererseits erwachsen, besser gesagt der Zustand des "Sohnes " endet mit dem Erwachsenwerden. In einem bestimmten Alter wird der junge Mann nach dem eingeschätzt, woher er kommt, was seine Eltern sind. Erst wenn er seine Berufsausbildung abgeschlossen hat, wenn er eine Position in der Öffentlichkeit eingenommen hat, wird er nach dem beurteilt, wer er selbst ist. Bei allen Einwänden dürfen die positiven Errungenschaften der zweiten Stufe nicht unterschätzt werden nämlich der Beginn der Selbständigkeit, der Vernunft und der Reflexion. Die dritte Stufe geht über die des "Sohnes" hinaus.
Auch der Sohn wird einmal Vater, übernimmt Verantwortung und muss die Ordnung und die Werte der Tradition vertreten. Es wird der väterliche Anfangszustand wiederhergestellt allerdings auf einem anderen Niveau. Das Ichbewusstsein wird in eine übergeordnete Ganzheit aufgenommen, in dem es seine absolute Selbständigkeit verliert aber an der Quelle der Lebendigkeit und Energie angeschlossen ist. Diese Größe wird in der christlichen Sprache als "Heiliger Geist" als der heilende, ganz machende Hauch bezeichnet. Man beachte auch, dass das griechische Wort für ganz holos, englisch whole, was ebenfalls ganz heißt, und holy - heilig und heil zusammenhängen. Der neue Zustand zeichnet sich dadurch aus, dass er mit Einsicht und Unterscheidungsfähigkeit, mit Vernunft und kritischem Denken begabt ist, aber Anschluss hat an die wirkenden Kräfte des Unbewussten, an die Tiefe, Lebendigkeit der Gefühle wie der Transzendenzerfahrung. Die Erfahrung von Ganzheit bedeutet innere Einheit, Friede, das Gefühl, angekommen zu sein.
Man weiß um die Schattenseiten, man hat aber auch zu den Schätzen der Tradition einen neuen Zugang. Es ist als ob sich die Schatztruhen geöffnet hätten, die früher verschlossen waren und von denen man früher nicht einmal etwas wusste. Die Versöhnung mit der Tradition und mit der Kirche wird möglich, weil man ihre Kostbarkeiten entdeckt hat.
Allerdings ist der letzte Schritt wesentlich schwieriger als der Übergang vom Zustand des Vaters zu dem des Sohnes. Der Aufbruch zur Selbständigkeit ist plötzlich da und es kostet wenig Mühe, ihm nachzugeben, weil der Affekt einen leitet. Dagegen braucht es um die letzten Stufe zu erreichen viel Aufmerksamkeit, Bescheidenheit, Selbstdisziplin, Selbstkritik und die Demut, sich einer höheren, väterlichen Autorität zu unterwerfen. Konkret heißt das: anerkennen, dass die eigene Vernunft nicht der Maßstab aller Dinge ist, dass mein Verstehensrahmen der Wirklichkeit begrenzt ist, dass eher die unmittelbare Erfahrung eines Kindes als das zergliedernde, analysierende Denken von Bedeutung ist , wenn es um das letzte Glück geht.
"Wenn ich mich doch so wie ein Kind auf Weihnachten freuen könnte, wenn ich doch den Sonnengesang so singen könnte wie der heilige Franziskus"! sagt mancher im Stillen. Es ist wahr, dass die Heiligen die Modelle sind, welche den dritten Zustand darstellen. Das heißt aber auch, dass sie Aufstand und Empörung kennen aber dabei nicht stehen geblieben sind. Gerade vom heiligen Franziskus kennen wir die Szene, in der er seinem Vater nicht nur das Geld sondern auch die Kleider hinwirft mit den für den Vater sehr schmerzenden Worten: "Bisher habe ich Vater Bernardone gesagt, ab jetzt sage ich nur noch Vater im Himmel". Es wird aber auch deutlich, dass sich Franziskus für den Zustand des Vaters auf einer neuen Ebene entscheidet, welcher Heiliger Geist genannt wird.
Trinität und Geistesentwicklung - das Problem heute
Nach altchristlicher Lehre wohnt der dreifaltige Gott in den Herzen der Getauften und bewirkt eine Wandlung seiner Persönlichkeit. Dafür stehen aussagen wie: Wiedergeboren aus Wasser und Geist", "neue Geburt", "neue Schöpfung" und viele andere. Glaube als Verbundenheit mit der Kraft Gottes bedeutet deshalb Entwicklungsdynamik des Geistes. Dies hat sich auf die Geistesgeschichte des Abendlandes ausgewirkt.
Der Theologe Köpgen hat darüber folgendes geschrieben: "Wenn so etwas wie eine abendländische Geistesgeschichte gibt... dann müsste sie unter dem Gesichtspunkt stehen: die unter dem Einfluss des Trinitätsdogmas erwachende Persönlichkeit des abendländischen Menschen"(7).
Entwicklungen gab es nicht nur seit der Neuzeit, es gab sie schon im Altertum. Das Erwachen des Geistes im Mittelalter war ein großes Ereignis, ohne welches es die Neuzeit und mit ihr alle weiteren Entwicklungen des Geistes nicht gegeben hätte. Betrachten wir die Geschichte Europas der letzten 500 Jahre, so finden wir einen andauernden Aufstand gegen die Tradition bis in unsere Tage im Symbol der Trinität ausgedrückt den Übergang vom Vater zum Sohn. Der erste große Schub begann mit der Reformation im 16,Jahrhundert, der nächste noch radikalere 200 Jahre später mit dem kritischen Denken der Aufklärung, die erst in den letzten Jahrzehnten bis auf das letzte Dorf durchgeschlagen hat.
In der katholischen Kirche hat man versucht, diesen Entwicklungen zu entgehen, indem man sich gegen alle geistigen Strömungen abschottete. Durch das 2.Vatikanische Konzil wurden einige Tore geöffnet. Es brachen auch einige Dämme, die bisher vor dem Einfluss der Moderne geschützt hatten. Es hat den Anschein, als ob man in der Kirche dabei sei, Reformation und Aufklärung nachzuholen. Allerdings herrscht im Augenblick Ratlosigkeit, Stagnation und sehr viel Resignation. Man weiß nicht, wie es weitergehen soll. Nach Jung steht der, der nicht weiß, was ihm zustößt, in Gefahr, im Übergangstadium des Sohnes stecken zu bleiben. Dies dürfte die heutige Problematik treffen. Anstatt allgemeine Forderungen an die Kirchenleitung aufzustellen ist es fruchtbarer und erfolgreicher, mit der Veränderung bei sich zu beginnen. Die bloße Einsicht, dass man sich in einer Entwicklung, die weitergehen will, befindet, kann man manche Ansicht und manche Aussage entschärfen. Der Durchbruch zum Zustand des heiligen Geistes, den man für die Kirche wünscht, ist allerdings nicht ohne eigene Beteiligung und ohne eigenen Einsatz zu haben. Dies bedeutet die Entscheidung dafür, dass die Überwindung der negativen Affekte und die Versöhnung mit der Tradition Vorrang hat vor allen lauten Resolutionen und feierlichen Erklärungen. Den Schlüssel dafür liefert die Bemühung um eine tiefere spirituelle Erfahrung, welche den Zugang zu den alten Lehren der Kirche öffnet. Allerdings geht dies nicht, ohne den eigenen Schatten das heißt das Dunkle in einem selbst anzuschauen und zu erhellen. Es kommen aber nur wenige zu der Einsicht, dass dies das Beste ist, was man für sich und für die Menschheit tun kann. Denn damit beginnt der Weg zum neuen Menschen.
3) Zum Umgang mit Dogmen
1)
Der Glaube, den Jesus verlangt, kann nie eine äußere Pflichterfüllung sein. Jesus hat jedem Suchenden einen Raum des Vertrauens und der Freiheit geöffnet. Er ist gekommen, um die Lasten auch die religiösen von den Menschen zu nehmen und nicht, um Druck auszuüben. Deshalb kann es sich bei der von der Kirche verlangten Glaubenspflicht nie darum handeln, dass ich etwas glauben das heißt gegen bessere Einsicht für wahr halten "muss".
2) Ich kann aber Achtung und Ehrfurcht vor jedem Glaubensgeheimnis aufbringen, selbst wenn es mir fremd ist, in der begründeten Annahme, dass in ihm tiefe existentielle Erfahrungen verborgen sind, theologisch gesprochen dass es sich Gott darin offenbart.Dazu Jung im Kommentar zum Tibetanischen Totenbuch: "Der Psychologe, der einen heiligen Text behandelt, sollte sich zum mindesten bewusst sein, dass dieser Stoff einen unschätzbaren religiösen und philosophischen Wert repräsentiert, der nicht durch profane Hände entweiht werden sollte"(8). Warum sollte die Haltung, die Jung für den Psychologen bei der Besprechung des tibetanischen Totenbuches verlangt, nicht auch im Umgang mit den christlichen Dogmen gelten?Nicht zergliedern und analysieren sondern amplifizieren! Dies bedeutet einen Text mit schon bekannten Inhalten anreichern!
3) Die Paradoxien der Glaubensaussagen bedeuten nicht Unsinn
(Jungfrau und Mutter, gestorben und auferstanden, allmächtig und machtlos), sondern sind Ausdruck einer transzendenten Wirklichkeit, welche das Fassungsvermögen menschlicher Vernunft überschreitet und eher in Gegensätzen ausgesagt werden kann als in der Eindeutigkeit. Wenn Gott die Vereinigung der Gegensätze ist, dann ist eine solche Aussage angemessen.Vom Kirchenvater Tertullian(3.Jahrhundert) stammt der Satz: credo, quia ineptum est (Nicht quia absurdum).Ich glaube, weil es ungereimt ist. Jung bemerkt dazu: "die Paradoxie gehört sonderbarerweise zum höchsten geistigen Gut; die Eindeutigkeit aber ist ein Zeichen er Schwäche. Darum verarmt eine Religion, wenn sie ihre Paradoxien verlier; denn nur das Paradoxe vermag die Fülle des Lebens annähernd zu fassen, die Eindeutigkeit und das Widerspruchslose aber sind einseitig und darum ungeeignet, das Unerfassliche auszudrücken(9).
4) Man kann mit einem Dogma wie mit einem Koan im Zen umgehen. Ein Koan ist ein vom Verstand nicht lösbares Rätsel. Der Schüler fragt:"Hat der Hund die Buddha- Natur"? Der Meister antwortet: "Mu", was so viel wie "nichts" heißt. Mit dieser Antwort übt der Schüler vielleicht jahrelang. Erst im Üben das heißt durch die Innenerfahrung findet er die Lösung. Will er Meister werden, muss er eine Anzahl von Koans gelöst haben.
5)Das Dogma ist ein Schutz vor der Überschwemmung aus dem Unbewussten. Die so genannten Sekten gehen in ihrer Einseitigkeit und Radikalität auf Gründerfiguren zurück, die vom religiösen Archetyp überschwemmt wurden, wo die Gegensätze scheinbar aufgehoben sind(alle fühlen sich einig), in Wirklichkeit die andere Seite der Wahrheit und damit der einzelne unterdrückt wird. Die Autorität des Dogmas und der Kirche(sofern sie noch besteht)bietet eine Orientierung in Bezug auf die eigene religiöse Erfahrung. Bei Ignatius gibt es die Regeln von der Unterscheidung der Geister.
6) Das Dogma ist Schutz vor Zersplitterung.
Jede Gemeinschaft braucht Symbole, die Ausdruck von gemeinsamen Grundüberzeugungen sind. Nach Jung wäre das Christentum der ersten Jahrhunderte ohne das Bemühen um gemeinsame Glaubensformeln in esoterische Zirkel zerfallen.
7) Dogma und Ritus bieten eine spirituelle und emotionale Heimat.
"Der Mensch ist durch die katholische Form unbewusst erfasst"(10).Die Seele ist im Ritus und im Dogma in ihrer innersten Struktur enthalten. Der Mensch braucht nicht nur die Freiheit, um die Welt zu erobern, er braucht auch eine Heimat, um dorthin zurückzukehren. Wie ist es, wenn man Weihnachten feiert, wenn ein Kind geboren wird, wenn jemand aus der Familie stirbt. Welche Feiern und Riten stehen einem zur Verfügung? Die meisten singen immer noch gerne "Stille Nacht", bringen ihr Kind zur Taufe, wollen eine kirchliche Beerdigung.
Anmerkungen
1) zit. bei C.G.Jung, GW11,226
2) Vgl. LTHK, Art.Dogma, Freiburg 1959
3) zit. bei Huub Oosterhuis, Im Vorübergehen,Wien 1969,S18
4) C.G.Jung GW11,293
5) Vgl. C.G.Jung, Versuch einer psychologischen Deutung des Trinitätsdogmas GW Bd 11 ,169-295
6) ebenda,294
7) Köpgen, die Gnosis des Christentums, 1939,S.198
8) GW11,788
9) GW12, S30
10) GW12, S209
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