Dritter Adventssonntag B 17.12.2023

Eröffnungsvers
Phil 4, 4.5
Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!
Denn der Herr ist nahe.
Tagesgebet
Allmächtiger Gott,
sieh gütig auf dein Volk,
das mit gläubigem Verlangen
das Fest der Geburt Christi erwartet.
Mache unser Herz bereit
für das Geschenk der Erlösung,
damit Weihnachten für uns alle
ein Tag der Freude und der Zuversicht werde.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Erste Lesung

Jes 61, 1-2a.10-11
Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn
Lesung aus dem Buch Jesaja
1Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Gefesselten die Befreiung,
2adamit ich ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.
10Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine Seele soll jubeln über meinen Gott. Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit, wie ein Bräutigam sich festlich schmückt und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.
11Denn wie die Erde die Saat wachsen lässt und der Garten die Pflanzen hervorbringt, so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit hervor und Ruhm vor allen Völkern.
Antwortpsalm
Lk 1, 46-48.49-50.53-54 (R: vgl. Jes 61, 10b) R Meine Seele soll jubeln über Gott, meinen Retter. - R Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. - (R)
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan,
und sein Name ist heilig.
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht
über alle, die ihn fürchten. - (R)
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben
und lässt die Reichen leer ausgehn.
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an
und denkt an sein Erbarmen. - R

 

2. Lesung  1 Thess 5, 16-24

Der Gott des Friedens bewahre euren Geist, eure Seele und euren Leib, damit ihr ohne Tadel seid, wenn der Herr kommt
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher
Brüder!
16Freut euch zu jeder Zeit!
17Betet ohne Unterlass!
18Dankt für alles; denn das will Gott von euch, die ihr Christus Jesus gehört.
19Löscht den Geist nicht aus!
20Verachtet prophetisches Reden nicht!
21Prüft alles, und behaltet das Gute!
22Meidet das Böse in jeder Gestalt!
23Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre euren Geist, eure Seele und euren Leib unversehrt, damit ihr ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser Herr, kommt.
24Gott, der euch beruft, ist treu; er wird es tun.
Ruf vor dem Evangelium
Vers: vgl. Jes 61, 1 (Lk 4, 18)
Halleluja. Halleluja.
Der Geist des Herrn ruht auf mir.
Der Herr hat mich gesandt,
den Armen die Frohe Botschaft zu bringen.
Halleluja.

 

Evangelium Joh 1, 6-8.19-28

Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
6Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes.
7Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen.
8Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.
19Dies ist das Zeugnis des Johannes: Als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?,
20bekannte er und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Messias.
21Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein.
22Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst?
23Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat.
24Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer.
25Sie fragten Johannes: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias bist, nicht Elija und nicht der Prophet?
26Er antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt
27und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren.28Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte.

Der Mann aus der Wüste

Heute wird uns ein Mann vorgestellt als einer, der von Gott gesandt ist. Zu oft wurde dieses Wort gebraucht, zu sehr ist es mit Luft gefüllt und zu einer leeren Formel geworden. Betrachten wir jedoch konkrete Menschen, die von Gott erfüllt waren, gewinnen wir ein anderes Bild.                                                                                Lichtgestalten
Der heilige Franziskus war bei seinem ersten Auftreten eigentlich ein Niemand, weder Kleriker, noch Mönch, noch ein beauftragter Verkündiger. Aber die ihn hörten, rissen Mund und Ohren auf. Seine Worte-so heißt es in der Lebensbeschreibung- waren wie brennendes Feuer, das in die Tiefe der Herzen drang und alle mit Bewunderung erfüllte. Man spürte, er war ein ganz anderer geworden.
Denken wir an den verstorbenen Prior von Taizé Roger Schutz, der eine wohltuende Ausstrahlung besaß und gerade junge Leute anzog.
Der Ort ist zu einem zentralen Punkt geworden, wo sich junge Menschen treffen, austauschen und den Glauben als lebendig und beglückend erleben. Wer immer ihn in seinem weißen Habit, mit seinem strahlenden Lächeln durch die Kirche schreiten sah, wird verstehen, was heute über Johannes den Täufer gesagt wird: „Er legte Zeugnis ab vom Licht"(Joh1,8). Er war eine Lichtgestalt.
Gleiches kann man von Mutter Teresa sagen, und manch anderen, die weniger bekannt sind.
Eines ist wichtig: Wer von Gott gesandt ist, ist keine blutleere Figur, kein düsterer Asket, der anderen das Leben nicht gönnt, sondern eine Persönlichkeit, die aus einer Kraft, eher noch aus einer Dynamik lebt, die stärker ist als der Geist und die Strömung der Zeit. Er erregt Aufmerksamkeit, stellt das Leben in seiner letzten, tiefsten Dimension dar und strahlt es aus; er öffnet Zukunft und auf ihn kann man Hoffnung setzen.
Von dieser Art war Johannes, der Täufer. Und doch sagt er: „Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet. Ich erfülle nicht eure Erwartungen, die ihr auf den Messias, auf Elias und auf einen kommenden Propheten setzt".
Eines müssen wir erst mühsam erkennen:
Gott ist anders!
Es ist wahr, wer immer in seinem Leben Gott nahe gekommen ist, redet anders, handelt anders, ist anders, als man gewöhnlich von Gott denkt. Er durchbricht die Vorstellungen und Bilder, die man von Gott hat. Er passt nirgends mehr hinein.
Johannes ist ein solcher. Er gehört zu denen, die außerhalb des offiziellen Rahmens auftreten, die keine Bevollmächtigung haben, vielmehr nur aus ihrem Innersten sprechen. Er kann für seine Sendung kein Dokument vorweisen und sich auf keinen bekannten Namen berufen. Deshalb ist sein Ort die Wüste.
Der äußere Abstand von Jerusalem, dem Zentrum der heißen, politischen und religiösen Debatten, entspricht der inneren Distanz zu der Art, wie dort über Gott gedacht und geredet wird.
Aufhorchen lassen
Hier kann uns aufgehen, was der Täufer von sich selbst sagt. Er sei die „Stimme eines Rufers in der Wüste". In der Wüste zu rufen, wo einen niemand hört, scheint ja nicht besonders sinnvoll zu sein. Warum geht er nicht auf den Marktplatz, in die Synagoge oder in den Tempel, müsste man meinen. Trotzdem wird man in Jerusalem an höchster Stelle auf ihn aufmerksam. Er verbreitet eine Atmosphäre des Ungewöhnlichen, wo man aufhorcht und eigentlich nicht recht weiß, warum.Seine Erscheinung hinterlässt einen so mächtigen Eindruck, dass es sich herumspricht, dass die Leute zu ihm kommen und er nicht mehr zu übersehen ist.
Er stellt eine Größe dar, die einen Wanderprediger auf dem Tempelplatz weit in den Schatten stellt.Gerade sein Auftreten in der Wüste, weist darauf hin, dass es allein die Kraft Gottes ist, die anzieht. Und doch trägt er in sich die Überzeugung: Es kommt noch etwas so Gewaltiges auf uns zu, im Vergleich zu dem meine Erscheinung nur eine Kleinigkeit ist, ein Tropfen im großen Strom der Geschichte.
Er sagt sogar, dass der, welcher jenes Ereignis vertritt, schon da ist, aber niemand weiß um ihn. Er ist eben anders, er schaut nicht nach einem Messias aus, schon gar nicht nach einem Sohne Gottes.
Sein Ruf heute?
Die Frage ist: Wie kann sein Ruf:"Ebnet dem Herrn den Weg" lebendig werden, sodass er aufrüttelt und wie eine Neuigkeit Interesse weckt?
Denn der Name für Gott scheint in unserer Zeit kraftlos geworden zu sein. Man hat die Geschichte mit Gott vielfach abgelegt wie einen Posten in der Buchführung. Es seien zu viele Enttäuschungen in ihrem Leben passiert, als dass man noch an einen gerechten und gütigen Gott glauben könnte, rechtfertigen viele ihre Einstellung. Zudem sei die Geschichte der Religion so belastet, dass sie eher ein Fernbleiben rechtfertige als dass sie anzieht.

Die Last des Schicksals
Es gibt auch Personen mit schwerem Schicksal, die darüber ganz anders denken, selbst durch Schmerz und Trauer hindurchgegangen und zu einem tiefem Glauben sind.
Erinnert sei an die Geschichte einer jungen jüdischen Frau, - Etty Hillesum - aus Amsterdam, die 1943im Lager kurz vor ihrer Deportation nach Auschwitz in ihr Tagebuch schreibt: das Leben ist schön, reich und voller Sinn.
In ihren Briefen kurz vor dem Abtransport sind Gebete enthalten, die eine bewegende spirituelle und menschliche Größe ausdrücken: "Du hast mich so reich gemacht, mein Gott lass mich mit vollen Händen davon austeilen. ..Es laufen mir manchmal die Tränen über das Gesicht, entsprungen aus innerer Bewegtheit und Dankbarkeit, die nach einem Ausweg sucht."
Das Geheimnis dieser Persönlichkeit liegt darin, dass sie bei ihrem Therapeuten, einem deutschen Juden, lernte, sich selbst zu spüren, die Tiefe ihrer Seele auszuloten und dabei das entdeckte, was sie wahrhaftig, echt, innerlich reich und erfüllt macht. Im Grund wurde sie von Gott in einer so tiefen und umfassenden Weise berührt, dass das Grauen des Konzentrationslagers in ihr seine Macht verlor.

Die Wüste ist innen
Die Aufforderung des Johannes dürfen wir deshalb so verstehen: Wir sollten uns nicht ständig von uns selbst ablenken lassen, ob von den Medien oder von oberflächlichen Interessen. Statt in den Banalitäten des Alltags zu ersticken, ist es hilfreicher unseren Blick nach innen zu wenden zu dem, was uns im tiefsten bewegt, was uns nahe geht, was uns beschwert und was uns froh macht.
Der Weg, den Johannes meint, ist in uns selbst. Ihn gilt es zu entdecken. Seiner Führung dürfen wir uns anvertrauen, weil er uns zum wahren Kern bringt, zum Funken Gottes in uns.
Glaubensbekenntnis
Fürbitten: Advent
Gabengebet
Herr, unser Gott,
in dieser Feier
erfüllen wir den Auftrag deines Sohnes.
Nimm unsere Gaben an
und gib deiner Kirche die Gnade,
immer und überall sein Opfer zu feiern.
Schenke uns durch dieses Geheimnis dein Heil,
das du der Welt bereitet hast.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfationen vom Advent
Kommunionvers
Jes 35, 4
Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht!
Seht, hier ist euer Gott!
Er selbst wird kommen und euch erretten.
Schlussgebet
Barmherziger Gott,
komm durch dieses heilige Mahl
uns schwachen Menschen zu Hilfe.
Reinige uns von Schuld
und mache uns bereit für das kommende Fest.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Für die Woche 

Christus ist mitten unter uns, aber nicht als irgendeiner, der eben auch mitmacht. Er ist die Mitte, er ist das Herz. Seine Opferhingabe macht die Gemeinde um den Altar erst möglich. Und er geht, wenn wir ihn aufnehmen, mit uns in den Tag und die Woche hinein.