1. JANUAR - NEUJAHR
HOCHFEST DER GOTTESMUTTER MARIA
Dieser Tag soll ein Anfang werden, nicht nur im Kalender. Im Namen Gottes und im Licht seines Angesichts gehen wir unsern Weg durch das neue Jahr, geborgen in seinem beständigen Schutz. Wir schauen auf den Sohn und wissen uns mit Maria und allen Heiligen verbunden.
ERÖFFNUNGSVERS SEDULIUS
Gruß dir, heilige Mutter, du hast den König geboren,
der in Ewigkeit herrscht über Himmel und Erde.
Oder:
Ein Licht strahlt heute über uns auf,
denn geboren ist uns der Herr.
Und man nennt ihn: Starker Gott, Friedensfürst,
Vater der kommenden Welt.
Seine Herrschaft wird kein Ende haben.
Ehre sei Gott
TAGESGEBET
Barmherziger Gott,
durch die Geburt deines Sohnes
aus der Jungfrau Maria
hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt.
Lass uns (auch im neuen Jahr) immer und überall
die Fürbitte der gnadenvollen Mutter erfahren,
die uns den Urheber des Lebens geboren hat,
Jesus Christus,
deinen Sohn, unseren Herrn und Gott,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
ZUR 1. LESUNG Am Morgen der Schöpfung hat Gott Menschen und Tiere gesegnet. Kraft des Lebens, Frucht des Feldes, Friede in der Natur und unter den Menschen: das sind die Gaben seines Segens. Nur Gott kann eigentlich segnen; im „Licht seines Angesichts", in seiner gnadenvollen Gegenwart, wird alles heil und gut. Menschen segnen, indem sie den Namen und die Kraft Gottes herbeirufen.
ERSTE LESUNG (NUM 6, 22-27)
So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen und ich werde sie segnen
Lesung
aus dem Buch Númeri.
22Der HERR sprach zu Mose:
23Sag zu Aaron und seinen Söhnen:
So sollt ihr die Israeliten segnen;
sprecht zu ihnen:
24Der HERR segne dich und behüte dich.
25Der HERR lasse sein Angesicht über dich leuchten
und sei dir gnädig.
26Der HERR wende sein Angesicht dir zu
und schenke dir Frieden.
27So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen
und ich werde sie segnen.
ANTWORTPSALMPS 67 (66), 2-3.5-6.7-8 (KV: 2A)
Kv Gott sei uns gnädig und segne uns. - KvGL 45,1
2Gott sei uns gnädig und segne uns. *
Er lasse sein Angesicht über uns leuchten,
3damit man auf Erden deinen Weg erkenne, *
deine Rettung unter allen Völkern. - (Kv)
5Die Nationen sollen sich freuen und jubeln, /
denn du richtest die Völker nach Recht *
und leitest die Nationen auf Erden.
6Die Völker sollen dir danken, o Gott, *
danken sollen dir die Völker alle. - (Kv)
7Die Erde gab ihren Ertrag. *
Gott, unser Gott, er segne uns!
8Es segne uns Gott! *
Fürchten sollen ihn alle Enden der Erde. - Kv
ZUR 2. LESUNG Christus ist gekommen, um uns frei zu machen; frei von den Mächten des Schicksals und der Geschichte, auch frei von dem, was am Gesetz des Ersten Bundes veraltet war. Er gibt uns seinen Geist als das neue Gesetz unseres Lebens.
ZWEITE LESUNG GAL 4, 4-7
Gott sandte seinen Sohn, geboren von einer Frau, damit wir die Sohnschaft erlangen
Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinden in Galátien.
Schwestern und Brüder!
4Als die Zeit erfüllt war,
sandte Gott seinen Sohn,
geboren von einer Frau
und dem Gesetz unterstellt,
5damit er die freikaufe, die unter dem Gesetz stehen,
und damit wir die Sohnschaft erlangen.
6Weil ihr aber Söhne seid,
sandte Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen,
den Geist, der ruft: Abba, Vater.
7Daher bist du nicht mehr Sklave, sondern Sohn;
bist du aber Sohn,
dann auch Erbe,
Erbe durch Gott.
RUF VOR DEM EVANGELIUM VERS: VGL. HEBR 1, 1-2
Halleluja. Halleluja.
Einst hat Gott zu den Vätern gesprochen durch die Propheten;
heute aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.
Halleluja.
EVANGELIUM LK 2, 16-21
Sie fanden Maria und Josef und das Kind.
Als acht Tage vorüber waren, gab man dem Kind den Namen Jesus
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
In jener Zeit
16eilten die Hirten nach Betlehem
und fanden Maria und Josef
und das Kind, das in der Krippe lag.
17Als sie es sahen,
erzählten sie von dem Wort,
das ihnen über dieses Kind gesagt worden war.
18Und alle, die es hörten,
staunten über das, was ihnen von den Hirten erzählt wurde.
19Maria aber
bewahrte alle diese Worte
und erwog sie in ihrem Herzen.
20Die Hirten kehrten zurück,
rühmten Gott
und priesen ihn für alles, was sie gehört und gesehen hatten,
so wie es ihnen gesagt worden war.
21Als acht Tage vorüber waren
und das Kind beschnitten werden sollte,
gab man ihm den Namen Jesus,
den der Engel genannt hatte,
bevor das Kind im Mutterleib empfangen war.
Die Zeit gegen uns oder für uns?
Das Neue Jahr hat gerade begonnen. Die ersten Stunden empfinden wir anders als die übrigen des Jahres. Wir sind wacher und hellhöriger für das, was wir Zeit nennen. Uns geht mehr als sonst nahe, dass unsere Zeit begrenzt ist, dass wir sie nicht festhalten können, dass sie über uns verfügt und nicht wir über sie. Wir merken es am deutlichsten, wenn wir Bekannte nach längeren Jahren wiedersehen. Wie haben sie sich verändert! Wir müssen uns sagen lassen: Wir auch! Die Gesichter werden ausgeprägter und härter, die Falten tiefer. die Haare sind grau geworden oder nicht mehr vorhanden. Uns wird bewusst, dass die Zeit an uns arbeitet und keiner mehr das Alter verleugnen kann.
So gesehen, ist die Zeit gegen uns. Unser Leben wäre dann ein Gut, das ständig abnimmt und zu einem Gebäude wird, das immer mehr abbröckelt. Werfen wir jedoch einen Blick auf die jungen Menschen in unserer Familie, auf die Kinder oder Enkel, wie sie größer, verständiger und selbständiger werden, dann ist jedes Jahr ein Gewinn. Es kehrt in uns Gewissheit und Zufriedenheit ein, wenn wir sehen, was alles im Wachsen ist. Der Vorgang des Wachsens liegt außerhalb unserer normalen Sichtweite und des technischen Zugriffs. Wir können ihn nicht unmittelbar machen. Er vollzieht sich von selbst aus einem inneren Antrieb. Wachsen:Geheimnis des Lebens Wir können deshalb von einem Geheimnis des Lebens sprechen, das unserer Verfügung entzogen ist. Genau hier hat Jesus angesetzt, um seinen Zuhörern zu vermitteln, wie Gott in dieser Welt zugegen ist. So nimmt er die Samenkörner, die Saat und die Ernte als Gleichnis dafür, wie Gott in einem Menschen wirkt. In einem selbst wächst etwas heran, ein innerer Mensch, der stärker ist als der äußere, der nicht von der Begrenztheit, vom Abbau und Verfall des Leibes abhängig ist. Wir können Menschen begegnen, die in ihrem Alter eine bewundernswerte Güte ausstrahlen, eine Atmosphäre verbreiten, in der man sich sicher und aufgehoben fühlt. Ihre leuchtenden Augen lassen darauf schließen, dass sie ein dichteres und intensiveres Leben in sich tragen als ihr Körper vorgibt. Mit Recht wird dieser Zustand Reife genannt. Im kirchlichen Hochzeitsegen, wird um die „Ernte des Lebens" gebetet. Wenn wir am Geheimnis des Lebens angeschlossen sind, dann haben wir an einem ständigen Wachstum teil. Dann wird die Zeit nicht etwas, das ständig abnimmt und zerrinnt, sondern ein Gut, das fortwährend zunimmt. Sie bringt uns immer mehr zu dem Kern und zu der Größe, die wir im Innersten sind. Menschen, die Gott nahe gekommen sind, sprechen von einem Funken, der in ihnen zum großen Feuer wurde. Dasselbe meint der Apostel Paulus, wenn er die Leser seines Briefes, die vom Geist des Auferstandenen erfasst wurden, Söhne -wir dürfen auch sagen- Töchter Gottes nennt. Sie tragen den göttlichen Funken in sich, der sie ganz und gar bestimmt. Ihr Wesen ist göttlich geworden. Der göttliche Keim
Was heißt das nun, wenn wir das Göttliche in uns tragen, sogar Erben Gottes genannt werden? Ist das nur eine Bezeichnung, deren Wirklichkeit man glauben muss? Man darf auf Menschen verweisen, die sich, meist durch Not gezwungen, auf die Suche nach einem tragenden Inhalt ihres Lebens gemacht und zu einer spirituellen Tiefe gelangt sind. Es ist nichts anderes als die Erfahrung des Geistes, von dem Paulus spricht. Wer sie hat, wird bestätigen, dass es mit einer überwältigenden Freude zu tun hat, ebenso mit einer Nähe zu solchen, die eine ähnliche Tiefe in sich tragen. Es ist eine Anziehung, als ob man schon immer zueinander gehört hätte. Das bekannte Wort dafür ist Liebe. Es ist die spontane Freude, dass der und die andere da ist, dass man aufeinander zugeht, einander versteht, bereichert und jeden in seiner Eigenart schätzt. Sie kommt von innen wie selbstverständlich und muss nicht erst durch Anmahnungen zum Handeln veranlasst werden. Man spürt eine Verbundenheit in der Tiefe des Herzens und eine Vertrautheit, als ob man aus einer Familie stammen würde. Aus dieser Erfahrung kommt es, dass Paulus die Leser seiner Briefe als Brüder anspricht. Jesus selbst nennt die, die ihm aufmerksam zuhören und ihn verstehen, Brüder und Schwestern, als seine leiblichen Brüder ihn holen wollen(Vgl.Mk3,35). Jedoch kann Nähe als solche, die gewöhnlich den Namen Liebe trägt, auch belastend sein. Sie kann dem andern die Freiheit nehmen. In vielen Ehen wird es zum bedrückenden Problem, wenn ein Partner den andern wie seinen Besitz festhält und ihm nicht den Raum zum eigenen Atmen und zur eigenen Entfaltung gibt oder auch nicht geben kann. Daran stirbt meist die Liebe. Wenn man sich ständig eingeengt fühlt, schwindet die Freude aneinander.
Freiheit und Nähe gehen dann zusammen, wenn die Liebe aus dem geistigen Grund des Herzens geboren wird. Dies kommt dem nahe, was Paulus als Kennzeichen der Söhne und Erben Gottes meint. Der Geist Gottes bedeutet Freiheit und seine Frucht ist die gegenseitige Anziehung, das Verstehen, die Freude, die Freundlichkeit und Güte(Vgl.Gal.5, 22). Freiheit in diesem Sinn kann heißen, dass man nicht mehr den Zwängen und Mechanismen seiner Lebensgeschichte ausgeliefert ist, dass man nicht mehr die falschen Entscheidungen trifft. Ein glückliches Jahr
Wir wünschen einander ein glückliches Neues Jahr. Glück und Unglück hängen aber auch von unserer Einstellung ab. Man kann blind immer wieder in dieselbe Falle stolpern. Wer jedoch vom Geist geleitet wird " (Gal5, 18) und die Augen offen hat, trägt in sich das Gespür für das Richtige. Selbst ein augenscheinliches Unheil kann sich für ihn zum Guten wenden. Wer weiß, was er tut, wird anders in das Jahr gehen als jemand, der sich nur dem Gehetze und Getriebe einer technisierten Welt ausliefert.
Glaubensbekenntnis
Fürbitten
ZUR EUCHARISTIEFEIER Herrlicher Gott, im Laufe des Jahres nehme ich dich viel zu oft als Selbstverständlichkeit und vergesse über dich zu staunen. Ich bitte dich, offenbare dich mir in diesem Jahr immer wieder ganz neu. Ich will mich immer neu von dir begeistern und beeindrucken lassen.
GABENGEBET
Barmherziger Gott, von dir kommt alles Gute,
und du führst es zum Ziel.
Wir danken dir für den Anfang des Heiles,
das du uns in der Geburt deines Sohnes
aus der Jungfrau Maria eröffnet hast.
Höre auf ihre Fürsprache
und führe uns (in diesem Jahr) näher zu dir.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Marienpräfation oder Weihnachtspräfation
KOMMUNION VERS HEBR 13, 8
Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit.
SCHLUSSGEBET
Herr, unser Gott,
am Fest der seligen Jungfrau Maria,
die wir als Mutter deines Sohnes
und Mutter der Kirche bekennen,
haben wir voll Freude
das heilige Sakrament empfangen.
Lass es uns eine Hilfe sein,
die uns zum ewigen Leben führt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
BESSER ALS EIN LICHT
Ich sagte zu dem Engel,
der an der Pforte des neuen Jahres stand:
Gib mir ein Licht, damit ich sicheren Fußes
der Ungewissheit entgegengehen kann.
Aber er antwortete:
Geh nur hin in die Dunkelheit,
und leg deine Hand in die Hand Gottes!
Das ist besser als ein Licht
und sicherer als ein bekannter Weg. (Ein Christ aus China)