7. Ostersonntag
Eröffnungsvers
Ps 27 (26), 7-9
Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen;
sei mir gnädig und erhöre mich!
Mein Herz denkt an dein Wort: "Sucht mein Angesicht!"
Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.
Verbirg nicht dein Gesicht vor mir! Halleluja.
Ehre sei Gott
Tagesgebet
Allmächtiger Gott,
wir bekennen, dass unser Erlöser
bei dir in deiner Herrlichkeit ist.
Erhöre unser Rufen
und lass uns erfahren,
dass er alle Tage bis zum Ende der Welt
bei uns bleibt, wie er uns verheißen hat.
Er, der in der Einheit des Heiligen Geistes
Mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Erste Lesung
Apg 1, 15-17.20a.c-26
Einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein
Lesung aus der Apostelgeschichte
15In jenen Tagen erhob sich Petrus im Kreis der Brüder - etwa hundertzwanzig waren zusammengekommen - und sagte:
16Brüder! Es musste sich das Schriftwort erfüllen, das der Heilige Geist durch den Mund Davids im Voraus über Judas gesprochen hat. Judas wurde zum Anführer derer, die Jesus gefangen nahmen.
17Er wurde zu uns gezählt und hatte Anteil am gleichen Dienst.
20aDenn es steht im Buch der Psalmen:
20cSein Amt soll ein anderer erhalten!
21Einer von den Männern, die die ganze Zeit mit uns zusammen waren, als Jesus, der Herr, bei uns ein und aus ging,
22angefangen von der Taufe durch Johannes bis zu dem Tag, an dem er von uns ging und in den Himmel aufgenommen wurde, - einer von diesen muss nun zusammen mit uns Zeuge seiner Auferstehung sein.
23Und sie stellten zwei Männer auf: Josef, genannt Barsabbas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias.
24Dann beteten sie: Herr, du kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast,
25diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen. Denn Judas hat es verlassen und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war.
26Dann gaben sie ihnen Lose; das Los fiel auf Matthias, und er wurde den elf Aposteln zugerechnet.
Antwortpsalm
Ps 103 (102), 1-2.11-12.19-20b (R: 19a) R Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel. - R
(GL neu 57, 1 oder 58, 1)
Oder:
R Halleluja. - R
1 Lobe den Herrn, meine Seele,
II. oder VIII. Ton
und alles in mir seinen heiligen Namen!
2 Lobe den Herrn, meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. - (R)
11 So hoch der Himmel über der Erde ist,
so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.
12 So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang,
so weit entfernt er die Schuld von uns - (R)
19 Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel,
seine königliche Macht beherrscht das All.
20ab Lobt den Herrn, ihr seine Engel,
ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken. - R
t.
Zweite Lesung
1 Joh 4, 11-16
Wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm
Lesung aus dem ersten Brief des Johannes
11Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben.
12Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet.
13Daran erkennen wir, dass wir in ihm bleiben und er in uns bleibt: Er hat uns von seinem Geist gegeben.
14Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als den Retter der Welt.
15Wer bekennt, dass Jesus der Sohn Gottes ist, in dem bleibt Gott, und er bleibt in Gott.
16aWir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen.
16bGott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.
Ruf vor dem Evangelium
Vers: vgl. Joh 14, 18; 16,22b
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ich lasse euch nicht als Waisen zurück.
Ich komme wieder zu euch.
Dann wird euer Herz sich freuen.
Halleluja.
Evangelium
Joh 17, 6a.11b-19
Bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und betete:
6aVater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast.
11bHeiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir.
12Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt.
13Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben.
14Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin.
15Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst.
16Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin.
17Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit.
18Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt.
19Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.
Ein Name, der lebendig macht
Es gibt Namen, die uns leicht und freudig über die Lippen gehen; wir denken an die Namen derer, die uns am Herzen liegen, die uns etwas bedeuten; Menschen, die unser Leben teilen, die einen wichtigen Platz in unserem Herzen einnehmen. Jeder Name weckt Erinnerungen, enthält Geschichten von Schicksalen, von Leid, Zuversicht und Hoffnung. Ein Name, der nur dem Innersten vertraut ist, den man vielleicht nur mit Scheu und Zurückhaltung ausspricht, steht für das Glück eines Menschen; für etwas, das er nicht gerne preisgibt; etwas, das seinem Leben eine andere Richtung gibt. Ein Name - so dürfen wir sagen -birgt ein Geheimnis, das sich nur im engsten Raum des Vertrauens öffnet.
Als Jesus auf die gemeinsame Zeit mit seinen Jüngern zurückblickt, fasst er das Geschehene in dem Satz zusammen: "Ich habe ihnen deinen Namen offenbart" (Joh 17,6). Der Name Gottes wurde für die,
welche das Leben Jesu teilten, Iebendig, neu mit Inhalt und Kraft gefüllt. Mit dem Namen, in dem Jesus auftritt, verbinden sich für sie Ereignisse voller Aufregungen und Überraschungen
und die Aussicht auf eine hoffnungsgeladene Zukunft.
Die enntäuschten Fischer
Da ist die Geschichte von den Fischern am See Genesareth. Sie sind missmutig, bis sie Jesus treffen. Der See hat nichts hergegeben. Doch das Wort Jesu, in dem der Name Gottes aufleuchtet, ist so stark, dass sie es noch einmal wagen. Das Ergebnis ist bekannt: erschüttert und beglückt lassen sie alles zurück und gehen mit Jesus (Vgl. Lk 5, 1-11). Es ist ein Einbruch in ihr Leben. Und damit beginnt ein Aufbruch, der niemals enden wird. Der Name Gottes verwebt sich mit ihrem persönlichen Schicksal. Was sie täglich mit Jesus erleben, die vielen Begegnungen, sein überraschendes Handeln in ausweglosen Situationen, sein überzeugendes Reden, Menschen, die stundenlang zuhören, öffnet ihr Inneres für seine Welt. Und diese ist geprägt von einer ungebrochenen, absoluten Güte, welche Jesus in seiner Berührung mit Gott erfährt. Sie dürfen dabei sein, wie „handgreiflich" Jesus diese Güte weitergibt .Die Güte zum Greifen Gottes Liebe ist tatsächlich zum „Greifen" nahe. Es geschieht in der Erzählung, die bei Matthäus im Anschluss an die Bergpredigt überliefert ist (Mt 8,1-14). Als Jesus vom Berg herabsteigt, begegnet ihm ein Aussätziger. Man muss dazu bemerken, dass zur Zeit Jesu und auch heute noch in vielen Ländern Aussätzigen als Kranken keineswegs die besondere Fürsorge der Angehörigen gilt. Sie sind Ausgestoßene und müssen Vorübergehende vor sich selbst warnen. Ein solch armer Mensch begegnet Jesus. Er spürt seine gütige Hand und hört Worte, die ihm gut tun. Er weiß nach langer Zeit wieder, dass er Mensch sein darf, gesund, bei seinen Angehörigen. Wenn solche Dinge geschehen, preisen die Menschen Gott. Sein Name beginnt zu leuchten. Durch Jesus wird der Name Gottes umgeschrieben; er heißt nicht mehr: Du sollst! Du musst! Du wirst bestraft! sondern: Du darfst ! ...leben, wachsen, aufblühen, Frucht bringen, eine Ernte erwarten. Die Kraft dazu geht von Jesus aus.
„Vater:" Macht und Güte
Er nennt dieses Wunderbare, das er in sich spürt und das doch anders und größer ist als er selbst, fast kindlich „Vater", Vater im Himmel. Wir haben Scheu, als Erwachsene das Wort „Vater" mit Überzeugung, Hingabe und Vertrauen auszusprechen. Einmal, weil wir uns nicht als Kinder fühlen können, zum andern, weil die Erfahrung mit dem eigenen Vater doch bei den meisten nicht eindeutig, sondern eher gebrochen ist. Jene absolute Güte aber, die Jesus Vater nennt, hat sich in den Geschichten von Jesus und von all den Menschen, die sich darauf einließen , als mächtiger erwiesen gegenüber allem, was gewöhnlich gedacht und erlebt wird. Wir brauchen uns deshalb nicht zu scheuen, von Gott als von unserem Vater zu reden als von dem, der jeden von uns will und mag, der Ja sagt zu unserem Glück, der über allem steht, was uns bedrängt und bedrückt.
Als Jesus von seinen Freunden weggeht und bei ihnen Wehmut und Angst aufsteigen, stellt er sie unter den Schutz dieser absoluten Güte. „Bewahre sie in deinem Namen!" (Joh 17,11) heißt sein Gebet für sie. Sie sollten sich an alles erinnern, was in seiner Nähe, als der Name Gottes offenbar wurde, schon geschehen war, an all das Wunderbare, das ihnen Schutz und Hoffnung gab. Einmal hatte Jesus seine Junger darauf hingewiesen, dass ihre Namen im Himmel aufgeschrieben sind ( Lk 10,20). Gott kennt ihren Namen, weil sie den seinen kennen. Das ist der eigentliche Grund zur Freude.
Diese Grundaussage wiederholt Jesus in der Stunde seines Abschieds. "Sie sollten seine Freude in Fülle haben" (Joh 17,13). Damit bräuchten sie keine Angst vor der Zukunft zu haben, vor der Frage, wie es ohne ihn weitergehen soll.
Namen, die wir kennen
Sollten wir nicht damit beginnen, die Namen derer, die wir unter den Schutz Gottes stellen, zu meditieren, uns an die Geschichten mit ihnen erinnern; daran, wie wichtig, wie reich sie für uns geworden sind. Wir werden merken, dass hinter jedem Namen etwas von der Schönheit und Güte des Namens Gottes aufleuchtet.
Dies kann ein Schritt werden zum Wunder von Pfingsten, durch das eine neue Art zu sehen, zu hören und zu reden möglich wird. Es ist der Augenblick, an dem wir im Namen und im Geiste Jesu Worte neu aussprechen lernen; an dem der Name Gottes und die Namen von geliebten Menschen zu leuchten beginnen.
Glaubensbekenntnis
Fürbitten
Gabengebet
Herr und Gott,
nimm die Gebete und Opfergaben
deiner Gläubigen an.
Lass uns diese heilige Feier
mit ganzer Hingabe begehen,
damit wir einst das Leben
in der Herrlichkeit des Himmels erlangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation von Christi Himmelfahrt
Kommunionvers
Vgl. Joh 17, 22
Ich bitte dich, Vater, lass sie eins sein,
wie wir eins sind. Halleluja.
Schlussgebet
Erhöre uns Gott, unser Heil
und schenke uns die feste Zuversicht,
dass durch die Feier der heiligen Geheimnisse
die ganze Kirche jene Vollendung erlangen wird,
die Christus, ihr Haupt,
in deiner Herrlichkeit schon besitzt,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Für den Tag und die Woche
Sakrament der Liebe Gottes Der Auferstandene macht euch frei von dem, was euch hindert, im Glauben zu leben; im Frieden mit den anderen, in der Wahrheit, in der Einheit, in der Vergebung, in der Liebe zu leben. Er legt in euch sein göttliches Leben hinein und seine Macht der Erneuerung. Geht auf die Straßen der Welt, in eure Familien, in eure Städte, in eure Schulen, um in gewisser Weise das Sakrament der Liebe Gottes zu sein bei jedem eurer Brüder, damit sie den Erlöser in ihr Leben aufnehmen. Es ist das Geheimnis des Glückes. (Johannes Paul II.)
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