Hochfest des Leibes und Blutes Christi

Fronleichnam  B


Eröffnungsvers
Vgl. Ps 81 (80), 17
Er hat uns mit bestem Weizen genährt
und mit Honig aus dem Felsen gesättigt.
Ehre sei Gott
Tagesgebet
Herr Jesus Christus,
im wunderbaren Sakrament des Altares
hast du uns das Gedächtnis deines Leidens
und deiner Auferstehung hinterlassen.
Gib uns die Gnade, die heiligen Geheimnisse
deines Leibes und Blutes so zu verehren,
dass uns die Frucht der Erlösung zuteil wird.
Der du in der Einheit des Heiligen Geistes
mit Gott dem Vater lebst und herrschest in alle Ewigkeit.

 

ERSTE Lesung

Ex 24, 3-8
Das ist das Blut des Bundes, den der Herr mit euch geschlossen hat
Lesung aus dem Buch Exodus
In jenen Tagen
3kam Mose und übermittelte dem Volk alle Worte und Rechtsvorschriften des Herrn. Das ganze Volk antwortete einstimmig und sagte: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun.
4Mose schrieb alle Worte des Herrn auf. Am nächsten Morgen stand er zeitig auf und errichtete am Fuß des Berges einen Altar und zwölf Steinmale für die zwölf Stämme Israels.
5Er schickte die jungen Männer Israels aus. Sie brachten Brandopfer dar und schlachteten junge Stiere als Heilsopfer für den Herrn.
6Mose nahm die Hälfte des Blutes und goss es in eine Schüssel, mit der anderen Hälfte besprengte er den Altar.
7Darauf nahm er die Urkunde des Bundes und verlas sie vor dem Volk. Sie antworteten: Alles, was der Herr gesagt hat, wollen wir tun; wir wollen gehorchen.
8Da nahm Mose das Blut, besprengte damit das Volk und sagte: Das ist das Blut des Bundes, den der Herr aufgrund all dieser Worte mit euch geschlossen hat.
Antwortpsalm
Ps 116 (115), 12-13.15-16.17-18 (R: vgl. 1 Kor 10, 16)

R Der Kelch des Segens gibt uns Anteil an Christi Blut. - R
(GL neu 60, 1)
(Oder: Halleluja.)

12 Wie kann ich dem Herrn all das vergelten,
VI. Ton
was er mir Gutes getan hat?
13 Ich will den Kelch des Heils erheben
und anrufen den Namen des Herrn. - (R)
15 Kostbar ist in den Augen des Herrn
das Sterben seiner Frommen.
16 Ach Herr, ich bin doch dein Knecht,
dein Knecht bin ich, der Sohn deiner Magd.
Du hast meine Fesseln gelöst. - (R)
17 Ich will dir ein Opfer des Dankes bringen
und anrufen den Namen des Herrn.
18 Ich will dem Herrn meine Gelübde erfüllen
offen vor seinem ganzen Volk. - R

ZWEITE Lesung Hebr 9, 11-15

Das Blut Christi wird unser Gewissen von toten Werken reinigen
Lesung aus dem Hebräerbrief
11Christus ist gekommen als Hoherpriester der künftigen Güter; und durch das erhabenere und vollkommenere Zelt, das nicht von Menschenhand gemacht, das heißt nicht von dieser Welt ist,
12ist er ein für alle Mal in das Heiligtum hineingegangen, nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut, und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt.
13Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche einer Kuh die Unreinen, die damit besprengt werden, so heiligt, dass sie leiblich rein werden,
14wieviel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst kraft ewigen Geistes Gott als makelloses Opfer dargebracht hat, unser Gewissen von toten Werken reinigen, damit wir dem lebendigen Gott dienen.
15Und darum ist er der Mittler eines neuen Bundes; sein Tod hat die Erlösung von den im ersten Bund begangenen Übertretungen bewirkt, damit die Berufenen das verheißene ewige Erbe erhalten.

Sequenz1

Deinem Heiland, deinem Lehrer, / deinem Hirten und Ernährer, / Sion, stimm ein Loblied an!
Preis nach Kräften seine Würde, / da kein Lobspruch, keine Zierde / seinem Ruhm genügen kann.
Dieses Brot sollst du erheben, / welches lebt und gibt das Leben, / das man heut‘ den Christen weist.
Dieses Brot, mit dem im Saale / Christus bei dem Abendmahle / die zwölf Jünger hat gespeist.
Laut soll unser Lob erschallen / und das Herz in Freude wallen, / denn der Tag hat sich genaht,
Da der Herr zum Tisch der Gnaden / uns zum ersten Mal und geladen / und dies Mahl gestiftet hat.
Neuer König, neue Zeiten, / neue Ostern, neue Freuden, / neues Opfer allzumal!
Vor der Wahrheit muss das Zeichen, / vor dem Licht der Schatten weichen, / hell erglänzt des Tages Strahl.
Was von Christus dort geschehen, / sollen wir fortan begehen, / seiner eingedenk zu sein.
Treu dem heiligen Befehle / wandeln wir zum Heil der Seele / in sein Opfer Brot und Wein.
Doch wie uns der Glaube kündet, / der Gestalten Wesen schwindet, / Fleisch und Blut wird Brot und Wein.
Was das Auge nicht kann sehen, / der Verstand nicht kann verstehen, / sieht der feste Glaube ein.
Unter beiderlei Gestalten / hohe Dinge sind enthalten, / in den Zeichen tief verhüllt.
Blut ist Trank, und Fleisch ist Speise, / doch der Herr bleibt gleicherweise / ungeteilt in beider Bild.
Wer ihm nahet voll Verlangen, / darf ihn unversehrt empfangen, / ungemindert, wunderbar.
Einer kommt, und tausend kommen, / doch so viele ihn genommen, / er bleibt immer, der er war.
Gute kommen, Böse kommen, / alle haben ihn genommen, / die zum Leben, die zum Tod.
Bösen wird er Tod und Hölle, / Guten ihres Lebens Quelle, / wie verschieden wirkt dies Brot!
Wird die Hostie auch gespalten, / zweifle nicht an Gottes Walten, / dass die Teile das enthalten, / was das ganze Brot enthält.
Niemals kann das Wesen weichen, / teilen lässt sich nur das Zeichen, / Sach‘ und Wesen sind die gleichen, / beide bleiben unentstellt.
*Seht das Brot, die Engelspeise! / Auf des Lebens Pilgerreise / nehmt es nach der Kinder Weise, / nicht den Hunden werft es hin!
Lang im Bild war‘s vorbereitet: / Isaak, der zum Opfer schreitet; / Osterlamm, zum Mahl bereitet; / Manna nach der Väter Sinn.
Guter Hirt, du wahre Speise, / Jesus, gnädig dich erweise! / Nähre uns auf deinen Auen, / lass uns deine Wonnen schauen / in des Lebens ewigem Reich!
Du, der alles weiß und leitet, / uns im Tal des Todes weidet, / lass an deinem Tisch uns weilen, / deine Herrlichkeit uns teilen. / Deinen Seligen mach uns gleich!
Ruf vor dem Evangelium
Vers: vgl. Joh 6, 51
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist.
Wer dieses Brot isst, wird in Ewigkeit leben.
Halleluja.

 

Evangelium  Mk 14, 12-16.22-26

Das ist mein Leib. Das ist mein Blut, das Blut des Bundes
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus
12Am ersten Tag des Festes der Ungesäuerten Brote, an dem man das Paschalamm schlachtete, sagten die Jünger zu Jesus: Wo sollen wir das Paschamahl für dich vorbereiten?
13Da schickte er zwei seiner Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in die Stadt; dort wird euch ein Mann begegnen, der einen Wasserkrug trägt. Folgt ihm,
14bis er in ein Haus hineingeht; dann sagt zu dem Herrn des Hauses: Der Meister lässt dich fragen: Wo ist der Raum, in dem ich mit meinen Jüngern das Paschalamm essen kann?
15Und der Hausherr wird euch einen großen Raum im Obergeschoss zeigen, der schon für das Festmahl hergerichtet und mit Polstern ausgestattet ist. Dort bereitet alles für uns vor!
16Die Jünger machten sich auf den Weg und kamen in die Stadt. Sie fanden alles so, wie er es ihnen gesagt hatte, und bereiteten das Paschamahl vor.
17Als es Abend wurde, kam Jesus mit den Zwölf.
18Während sie nun bei Tisch waren und aßen, sagte er: Amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten und ausliefern, einer von denen, die zusammen mit mir essen.
19Da wurden sie traurig, und einer nach dem andern fragte ihn: Doch nicht etwa ich?
20Er sagte zu ihnen: Einer von euch Zwölf, der mit mir aus derselben Schüssel isst.
21Der Menschensohn muss zwar seinen Weg gehen, wie die Schrift über ihn sagt. Doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird. Für ihn wäre es besser, wenn er nie geboren wäre.
22Während des Mahls nahm er das Brot und sprach den Lobpreis; dann brach er das Brot, reichte es ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib.
23Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, reichte ihn den Jüngern, und sie tranken alle daraus.
24Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, das Blut des Bundes, das für viele vergossen wird.
25Amen, ich sage euch: Ich werde nicht mehr von der Frucht des Weinstocks trinken bis zu dem Tag, an dem ich von neuem davon trinke im Reich Gottes.
26Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus.

 

Der Leib, der uns Gott spüren lässt

„Nehmt, das ist mein Leib" (Mk 14,22) „Das ist mein Blur (Mk 14,23).Diese Worte klingen in Ohren, die daran nicht gewöhnt sind, geradezu schaurig, sogar nach Kannibalismus.Sollen wir Menschenfleisch essen? Für jüdische Zuhörer muss es eine blanke Gotteslästerung sein, wo doch der Genuss von Blut streng verboten ist. Es bleibt eine große Herausforderung, aus den Aussagen Jesu jenen Inhalt zu erschließen, der für uns erlösend und hilfreich ist. Im Grunde geht es heute an Fronleichnam, am Fest des Leibes des Herrn darum, den Wert des Leibes gerade für das religiöse Leben neu zu entdecken. Wenn schon Jesus von seinem Leib, vom Fleisch und vom Blut spricht, das er selber ist, dann kann man daraus auf den Wert schließen, den er der leiblichen Seite seines Menschseins beimisst. Versuchen wir, uns dem Thema aus der Sicht unserer
Zeit zu nähern.

Soweit die Füße tragen
Es gehört zu den großen Überraschungen der letzten Jahrzehnte, wenn sich Tausende aufmachen, um den mittelalterlichen Pilgerweg nach Santiago zu gehen. Wie nie zuvor wird der Leib in der Anstrengung, in der Leistung, in der Ermüdung und in der Schwäche Mittelpunkt und Träger eines Erlebens, das etwas völlig Neues in das Leben vieler Menschen bringt. Es war sehr überzeugend, als der bekannte Unterhaltungskünstler Hape Kerkeling bei einer Talkshow sein Erlebnis auf dem Jakobsweg darstellte. Es wurde über Gott gesprochen und das war beeindruckend. Anders als bei den sonst üblichen Gesprächsrunden war hier so etwas wie eine Ergriffenheit aller Beteiligten zu spüren.

Anders als Wellness
Im Raum der Kirche sind wir es gewohnt, dass vor Wellness - Kultur als  Überschätzung des Körpers gewarnt wird. Bei der Pilgerschaft zu Fuß wird offenbar etwas entdeckt, das in den Ohren vieler ungewohnt klingt: Der Leib wird zum Organ einer höheren Erfahrung. Über ihn kommen wir zu einer neuen Dimension unseres Daseins, die mit Transzendenz und inzwischen auch wieder mit „Gott" bezeichnet wird. „Das Religiöse geht über den Leib" stand vor Jahren im Manuskript einer Psychologievorlesung und hatte damals fast nur Unverständnis zur Folge, im Grunde ist es jedoch die uralte Wahrheit vom Leib als Tempel des Heiligen Geistes (1Kor 6,19).
Der Leib ist der Raum des Geistes und  der Geist prägt den Leib. Dies macht sich im Aussehen  bemerkbar. Einem Mann, der zu Fuß nach Jerusalem pilgerte, sah man die religiöse Tiefe in seinem Gesicht und in seinen Augen unmittelbar an, vor allem die Freude als
Grundgestimmtheit der Seele. Der Psychotherapeut und Meister der östlichen Spiritualität Graf Dürckheim sah es als seine Aufgabe, den Leib seiner Patienten und Interessierten für das Große Geheimnis, das heißt für Gott, zu erschließen.
Er geht von der Tatsache aus, dass eine Wahrheit nur dann voll verstanden wird, wenn sie auch den Leib ergreift. Dies können alle, die eine längere Fußwallfahrt machen, bestätigen. Beim konzentrierten Gehen geht einem tatsächlich viel Befreiendes und Erlösendes auf. Wer immer den langen Weg nach Santiago oder an ein anderes Ziel auf sich genommen hat, wird von innen her ein anderer, anders auch in seinem Leib. Er ist ganz da; es ist unmittelbar wahrzunehmen, wer er ist.
Auf diesem Hintergrund können wir den Aussagen Jesu über seinen Leib etwas näher kommen. Sein Fleisch und sein Blut - das ist er selbst in unmittelbarer spürbarer Gegenwart.

Liebe will berühren
Es ist doch eine sehr menschliche Erfahrung, dass man den Menschen, den man liebt, in seinem Leib berühren und umarmen will. Dies kommt auch in der Geschichte Jesu vor. Bekannt ist die Erzählung von der Sünderin, die ihre Tränen auf die Füße Jesu fallen lässt, diese salbt und mit ihren Haaren trocknet. Auch an jene Szene in Bethanien soll erinnert werden, als eine Frau ein Gefäß mit echtem, kostbarem Nardenöl ausgießt zur Verwunderung sogar zum Ärgernis der Umstehenden. Der Wert des Öls beträgt 300 Denare, ein Jahresverdienst !  Fürr einen Abend!Am Ostermorgen kommen Frauen zum Grab, um Jesus noch einmal zu salben. Sie sind die ersten, welche die Botschaft von der Auferstehung vernehmen. Den Leib Jesu berühren ist so viel wie ihn unmittelbar spüren, seine Gegenwart erfahren. Die so rätselhaften Worte vom Fleisch Essen und Blut Trinken sind dann noch als letzte Steigerung der Nähe zu verstehen.Die ersten Christen haben beim gemeinsamen Mahl - davon dürfen wir ausgehen - bis in die letzten Fasern des Leibes erfahren: der Auferstandene ist da.

 Ein Buch "essen"
 Noch ein anderer Aspekt kann uns im Verständnis des Wortes vom Essen weiterhelfen. Der Prophet Ezechiel wird in einer Vision aufgefordert, die Buchrolle, welche die Zukunft enthält, zu essen (Ez 2,8), ebenso der Seher der Geheimen Offenbarung (Off 10,9 -10).
Der Sinn ist: er soll den Inhalt aufnehmen und verstehen. So dürfen wir beim Essen des Himmelsbrotes und des Fleisches Jesu über die eucharistischen Gestalten von Brot und Wein zum eigentlichen Kern vorstoßen: nämlich das Wesen Jesu aufzunehmen und zu verinnerlichen, ihn im Tiefsten zu verstehen. Es dürfte dem nahe kommen, was Jesus immer wieder in den Begegnungen mit Menschen als „Glaube" hervorhebt. Er ist in solchen Situationen in das Innerste eines Menschen eingegangen, er fühlte sich „verstanden. Die Frauen, die Jesus salbten, hatten vorher schon sein Wesen zuinnerst aufgenommen.

Fürbitten


Glaubensbekenntnis
 
 
Zur Eucharistiefeier „Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christ? Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot (1 Kor 10,16-17).
Gabengebet
Herr, unser Gott,
wir bringen das Brot dar,
das aus vielen Körnern bereitet,
und den Wein,
der aus vielen Trauben gewonnen ist.
Schenke deiner Kirche,
was diese Gaben geheimnisvoll bezeichnen:
die Einheit und den Frieden.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfationen von der heiligen Eucharistie
Kommunionvers
Joh 6, 56
So spricht der Herr:
Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt,
der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.
Schlussgebet
Herr Jesus Christus,
der Empfang deines Leibes und Blutes
ist für uns ein Vorgeschmack der kommenden Herrlichkeit.
Sättige uns im ewigen Leben
durch den vollen Genuss deiner Gottheit.
Der du lebst und herrschest in alle Ewigkeit.

Wachstum und Reife

Christus will das Reifen des Menschen in seinem Menschsein begleiten. Er begleitet, nährt und stärkt uns im Leben seiner Kirche mit seinem Wort und in seinen Sakramenten, mit dem Leib und dem Blut seines Pascha-Festes. Er nährt uns als der ewige Sohn Gottes, lässt den Menschen teilhaben an seiner göttlichen Sohnschaft, vergöttlicht ihn innerlich, damit er im Vollsinn Mensch werde: damit der Mensch, geschaffen nach dem Bild und Gleichnis Gottes, seine Reife in Gott erlange. (Johannes Paul II.)

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