2.So.Advent C 08.12.2024

 


DEröffnungsversVgl. Jes 30, 19.30

Der Herr wird kommen, um die Welt zu erlösen.
Volk Gottes, mach dich bereit.
Höre auf ihn, und dein Herz wird sich freuen.
Tagesgebet

Allmächtiger und barmherziger Gott,
deine Weisheit allein zeigt uns den rechten Weg.
Lass nicht zu,
dass irdische Aufgaben und Sorgen uns hindern,
deinem Sohn entgegenzugehen.
Führe uns durch dein Wort und deine Gnade
zur Gemeinschaft mit ihm,
der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Zur 1. Lesung Der späte Prophet, der in Baruch 5, 1-9 spricht, wendet sich an Juden, die als Minderheiten in der Fremde leben. Sie haben keine politische Macht, aber Gott denkt an sie, er kümmert sich um sie; sein Wort ist zuverlässig. Wer sich an Gottes Wort hält, hat Zukunft und Hoffnung; er wird heimkehren können.


Erste Lesung Bar 5, 1-9

Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis zeigen

Lesung
aus dem Buch Baruch.

1Leg ab, Jerusalem, das Kleid deiner Trauer und deines Elends
und bekleide dich mit dem Schmuck der Herrlichkeit,
die Gott dir für immer verleiht!
2Leg den Mantel der göttlichen Gerechtigkeit an;
setz dir die Krone der Herrlichkeit des Ewigen aufs Haupt!
3Denn Gott will deinen Glanz
dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel zeigen.
4Gott gibt dir für immer den Namen:
Friede der Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht.
5Steh auf, Jerusalem, und steig auf die Höhe!
Schau nach Osten und sieh deine Kinder:
Vom Untergang der Sonne bis zum Aufgang
hat das Wort des Heiligen sie gesammelt.
Sie freuen sich, dass Gott an sie gedacht hat.
6Denn zu Fuß zogen sie fort von dir, weggetrieben von Feinden;
Gott aber bringt sie heim zu dir,
ehrenvoll getragen wie in einer königlichen Sänfte.
7Denn Gott hat befohlen:
Senken sollen sich alle hohen Berge und die ewigen Hügel
und heben sollen sich die Täler zu ebenem Land,
sodass Israel
unter der Herrlichkeit Gottes sicher dahinziehen kann.
8Wälder und duftende Bäume aller Art
spenden Israel Schatten auf Gottes Geheiß.
9Denn Gott führt Israel heim in Freude,
im Licht seiner Herrlichkeit;
Erbarmen und Gerechtigkeit kommen von ihm.
AntwortpsalmPs 126 (125), 1-2b.2c-3.4-5.6 (Kv: 3)

Kv Groß hat der Herr an uns gehandelt.GL 432
Da waren wir voll Freude. - Kv

1Als der Herr das Geschick Zions wendete, *
da waren wir wie Träumende.
2abDa füllte sich unser Mund mit Lachen *
und unsere Zunge mit Jubel. - (Kv)
2cdDa sagte man unter den Völkern: *
Groß hat der Herr an ihnen gehandelt!
3Ja, groß hat der Herr an uns gehandelt. *
Da waren wir voll Freude. - (Kv)
4Wende doch, Herr, unser Geschick *
wie die Bäche im Südland!
5Die mit Tränen säen, *
werden mit Jubel ernten. - (Kv)
6Sie gehen, ja gehen und weinen *
und tragen zur Aussaat den Samen.
Sie kommen, ja kommen mit Jubel *
und bringen ihre Garben. - Kv

Zur 2. Lesung Die Christengemeinde von Philippi war die erste, die Paulus auf europäischem Boden gegründet hat. Sie blieb dem Apostel in Glauben, Liebe und Gehorsam verbunden. Paulus hat also Grund, Gott für diese Gemeinde zu danken. Und er betet für sie um inneres Wachsen und Reifen. Der „Tag Christi", der Tag seiner Ankunft, wird der Tag der Ernte sein, die Zeit der reif gewordenen Liebe.

 

Zweite LesungPhil 1, 4-6.8-11

Seid rein und ohne Tadel für den Tag Christi

Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Philípp
i.

Schwestern und Brüder!
4Immer, wenn ich für euch alle bete,
bete ich mit Freude.
5Ich danke für eure Gemeinschaft im Dienst am Evangelium
vom ersten Tag an bis jetzt.
6Ich vertraue darauf,
dass er, der bei euch das gute Werk begonnen hat,
es auch vollenden wird bis zum Tag Christi Jesu.
8Denn Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne
im Erbarmen Christi Jesu.
9Und ich bete darum,
dass eure Liebe immer noch reicher
an Einsicht und jedem Verständnis wird,
10damit ihr beurteilen könnt, worauf es ankommt.
Dann werdet ihr rein und ohne Tadel sein für den Tag Christi,
11erfüllt mit der Frucht der Gerechtigkeit,
die durch Jesus Christus kommt,
zur Ehre und zum Lob Gottes.
Ruf vor dem EvangeliumVers: Lk 3, 4b.6

Halleluja. Halleluja.
Bereitet den Weg des Herrn!
Macht gerade seine Straßen!
Und alle Menschen werden das Heil Gottes schauen.
Halleluja.


Evangelium  Lk 3, 1-6

 

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.

1Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tibérius;
Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa,
Herodes Tetrárch von Galiläa,
sein Bruder Philíppus Tetrárch von Ituräa und der Trachonítis,
Lysánias Tetrárch von Abiléne;
2Hohepriester waren Hannas und Kájaphas.
Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes,
den Sohn des Zacharías.
3Und er zog in die Gegend am Jordan
und verkündete dort überall
die Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden,
4 wie im Buch der Reden des Propheten Jesája geschrieben steht:
Stimme eines Rufers in der Wüste:
Bereitet den Weg des Herrn!
Macht gerade seine Straßen!
5Jede Schlucht soll aufgefüllt
und jeder Berg und Hügel abgetragen werden.
Was krumm ist, soll gerade,
was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden.
6Und alle Menschen werden das Heil Gottes schauen.

Umkehr zu einer  anderen Zeit

Zunächst stehen wir etwas ratlos vor den Namen einer uns fremden Welt. Der römische Kaiser mag einigen bekannt sein, aber die Herrscher über Gebiete Palästinas von einer Größe, die bei uns etwa einem Landkreis entspricht, sagen uns schon gar nichts. Dem Schriftsteller sind sie wichtig, weil er ein Fenster öffnen möchte in eine Zeit, die für ihn voller Erwartung, voller Spannung und voller Dramatik, von absoluter Bedeutung ist. Aus unserem eigenen Leben wissen wir: Es gibt Phasen in unserem Leben, in denen alles wie selbstverständlich läuft, deren Einzelheiten wir schon längst vergessen haben. Und es gibt Zeiten, die fortleben, an die wir uns gerne erinnern, die für uns ein besonderes Gewicht haben. Für Eheleute, die auf glückliche Jahre zurückblicken, ist es die Zeit, in der sie sich zum ersten Mal begegneten und sich kennen lernten.
Man weiß noch den Tag, den Ort, sogar das Wetter und was der andere an hatte. Das sind auch die Namen gegenwärtig, die damals wichtig waren. Ebenso gibt es Zeiten, wo alles wie umgedreht erscheint, wo Altes zerbricht, wo uns Neues begegnet und wir neue Richtungen einschlagen. Sie sind ebenso mit Bedeutung aufgeladen.

Namen, die wichtig wurden
So ähnlich ist es auch in der Politik. Die Namen der Politiker des Krieges und des Wiederaufbaus, der Wende und der Wiedervereinigung leben fort, weil sie mit den Ereignissen, welche die Zukunft bestimmten, unlösbar verknüpft sind.
Die lange Einleitung des Evangelisten mit den Namen soll uns so nach und nach auf ein gewaltiges, sogar das größte Ereignis der Geschichte hin führen, auf ein dramatisches Geschehen, durch das sich alles wendet. Es geht um Umbruch und Aufbruch, um etwas total Neues.
Dieses Ereignis heißt: „Das Wort Gottes erging an Johannes in der Wüste".(Lk 3,2).
Zunächst können wir dem noch gar nicht recht folgen. Wir sind als kirchlich Geprägte allzu sehr vollgestopft mit dem Begriff „Gott" und noch mehr mit seinem „Wort." Zu routiniert und zu geläufig sind uns die Aussagen geworden, sodass sie schon längst nicht mehr greifen.
Schauen wir aber genauer hin auf Personen, bei denen das Wort „Gott" Kraft hatte, dann schaut es ganz anders aus.


Der französische Philosoph des 17.Jahrhunderts Blaise Pascal wurde in einer Nacht von einem inneren Erlebnis so erschüttert, dass er es niemals vergessen konnte und die gestammelten Sätze, mit denen er es zu erfassen versuchte, in seinen Rock einnähte. Das erste Wort, das er hervorbrachte, war „Feuer". Nehmen wir das einmal ganz wörtlich. Vor dem Feuer hat jeder Respekt. Wer immer damit in Berührung kommt, wird das nicht so leicht vergessen. Wo Feuer ausbricht, da kann man nicht mehr so tun, als ob es nicht existierte.
Vom heiligen Franziskus steht in seiner Lebensbeschreibung, dass sein Wort aus der Fülle des Herzens kam, wie ein brennendes Feuer in die Tiefe der Herzens drang und die Zuhörer ergriff. Es schlug ein, sodass die meisten zutiefst berührt nach Hause gingen und manches Leben eine völlig andere Richtung nahm.
Von der Pfingstpredigt des Petrus wird berichtet, dass es den versammelten Juden „ ins Herz schnitt". Seine Worte waren wie ein scharfes Messer und wie Feuer. Es heißt ja auch, dass sich auf jeden der Geist wie eine Zunge aus Feuer niederließ und jeden in Feuer tauchte.
Daraus kann man sich vorstellen, wie es bei erst bei Jesus selbst war. Die Menschen horchten auf. Es war ganz anders als bei den langatmigen Ausdeutungen der Schriftgelehrten.
Auf diesem Hintergrund kommen wir dem Auftreten Johannes des Täufers näher.
Selbst in den gebildeten und führenden Kreisen Jerusalems wurde man auf ihn aufmerksam und schickte eine Gesandtschaft, ein Hinweis, welch hohe Achtung er im ganzen Volk einnahm und welch Wirkung er auslöste.


Der Inhalt seiner Botschaft lautet ganz einfach: „Das Heil Gottes"  Und alle Menschen werden es sehen."
Dieser Satz ist so gewaltig, dass er eine ganze Weltordnung umstürzen könnte, dass das Elend nicht mehr Elend, dass Hunger nicht mehr Hunger, dass gegenseitiges Zerbomben und Zerfleischen einfach undenkbar wäre. Das Unmögliche würde möglich.
Es ist, wie wenn alle Berge abgetragen und alle Abgründe ausgefüllt würden.
Zu Recht taucht sofort die Frage auf: Warum ist, seitdem dieses Wort gesprochen wurde, das nicht passiert, was da gesagt wurde? Wo ist nun das versprochene Heil?

Das UNmögliche wird möglich
Wir werden darauf keine eindeutige Antwort geben können. Aber eines können wir tun:
Die Umkehr, zu der Johannes aufruft, neu überdenken, vor allem genauer dahin schauen, warum die Aufrufe der Kirche so wenig Echo finden.
Die Erfolglosigkeit des herkömmlichen Bemühens um Besserung dürfen wir darin vermuten, dass allzu schnell und allzu sehr der Akzent auf das unmittelbare Tun und äußere Anstrengung gesetzt wird. Es bleibt dann bei den guten Vorsätzen und bei sichtbaren Äußerungen unseres guten Willens, welche sich dann in Spenden niederschlagen. Bei den Christen, die etwas kritischer denken und tiefer empfinden, herrscht da eine gewisse Ratlosigkeit.
Nehmen wir noch einmal die erwähnten Beispiele, wo das Wort Gottes gegriffen hat. Da war vom Spenden gar nicht die Rede.
Die Wirkung bestand darin, dass ein Feuer in ihnen entfacht wurde, das die Energie lieferte , um die Angst zu überwinden; die Angst vor einander, vor den Großen dieser Welt, vor Obrigkeiten und Herrschern, vor dem Tod und Untergang. Es war die Kraft, die sie zur überfließenden Liebe befähigt hat. Darin dürfen wir das Heil Gottes sehen.

Das Feuer des Geistes

Das heißt aber: Umkehr besteht als erstes darin, uns für das Feuer des Geistes und sein Wirken zu öffnen. Wir müssen uns nicht neue Lasten aufladen, wir dürfen sogar genauer hinschauen, wo uns die alten drücken. Wir müssen uns nicht noch mehr antreiben, vielmehr dürfen wir uns hinsetzen und schauen, was ist. Das bedeutet, die Aufmerksamkeit dahin lenken, was einen betroffen macht, dem ins Auge zu schauen, was man bisher in seinem Leben beiseitegeschoben hat, das an sich herankommen lassen, was man mir bisher fern gehalten hat. Statt nur mit seiner Arbeit beschäftigt zu sein und sich von ihr auffressen lassen, sollte man sich einmal die Frage stellen: Was macht die Arbeit mit mir? Nimmt sie mir meine beste Lebenszeit, die Gesundheit und die Menschen, die mir wichtig sind? Was gibt sie mir dafür?
Es ist besser darauf zu achten, was mich wirklich bereichert, das heißt was meine Lebensfreude vermehrt anstatt meinen vorzeigbaren Reichtum.
Genau in dieser Stille einer wohltuenden Besinnung hat die Gnade Gottes die Chance, in uns etwas zu bewirken. Dieses Etwas wird dann, wenn wir es zulassen, zum Allerwichtigsten und gestaltet unser Inneres vollständig um. Wir bereiten dann dem Heil, das Gott schenken will, den Boden und erfahren etwas von seiner Kraft, die anders und stärker ist als die Strömungen der Zeit.
Es könnte sein, dass sich dann Dinge ereignen, die für unser Leben so bedeutsam werden wie die zur Zeit des Kaisers Tiberius, Einschnitte und Umbrüche, die wir nie mehr vergessen werden.

Glaubensbekenntnis, S. 368 ff.

Fürbitten vgl. S. 802 ff.

Zur Eucharistiefeier Herr, der Weg, auf dem du zu mir kommst, führt über mein Herz. Hilf mir alles wegzuräumen, was dir den Weg zu mir verstellt. Erfülle mich mit deiner Gegenwart. Ich will auch anderen helfen, den Weg für dich bereitzumachen. Bitte gebrauche mich, um andere Menschen zu dir zu führen.
Gabengebet

Barmherziger Gott,
wir bekennen, dass wir immer wieder versagen
und uns nicht auf unsere Verdienste berufen können.
Komm uns zu Hilfe, ersetze, was uns fehlt,
und nimm unsere Gebete und Gaben gnädig an.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Adventspräfation, S. 408 f.
KommunionversBar 5, 5; 4, 3
6

Jerusalem, erhebe dich,
steig auf den Berg und schau die Freude,
die von deinem Gott zu dir kommt.
Schlussgebet

Herr, unser Gott,
im heiligen Mahl
hast du uns mit deinem Geist erfüllt.
Lehre uns durch die Teilnahme an diesem Geheimnis,
die Welt im Licht deiner Weisheit zu sehen
und das Unvergängliche mehr zu lieben
als das Vergängliche.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Für den Tag und die Woche

Komm,
ja komm, du „GOTT" der Welt
Komm in vielen Propheten
die alles in Frage stellen
und niemanden in Ruhe lassen
Komm in Jesus Christus
der die Wunden heilt
und alles lebendig macht
Komm in allen Dingen
die mir begegnen und doch fremd sind
Komm, ja komm, mein „GOTT"
und mach diese Welt zu Deiner Wohnung (Anton Rotzetter)
P. Anselm Schott

Messbücher-Namensgeber Pater Schott vor 125 Jahren gestorben (23.04.2021)
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2.So.Advent C   08.12.2024

1.Lesung Bar 5,1-9

1 Leg ab, Jerusalem, das Kleid deiner Trauer und deines Elends und bekleide dich mit dem Schmuck der Herrlichkeit, die Gott dir für immer verleiht.
2 Leg den Mantel der göttlichen Gerechtigkeit an; setz dir die Krone der Herrlichkeit des Ewigen aufs Haupt!
3 Denn Gott will deinen Glanz dem ganzen Erdkreis unter dem Himmel zeigen.
4 Gott gibt dir für immer den Namen: Friede der Gerechtigkeit und Herrlichkeit der Gottesfurcht.
5 Steh auf, Jerusalem, und steig auf die Höhe! Schau nach Osten und sieh deine Kinder: Vom Untergang der Sonne bis zum Aufgang hat das Wort des Heiligen sie gesammelt. Sie freuen sich, dass Gott an sie gedacht hat.
6 Denn zu Fuß zogen sie fort von dir, weggetrieben von Feinden; Gott aber bringt sie heim zu dir, ehrenvoll getragen wie in einer königlichen Sänfte.
7 Denn Gott hat befohlen: Senken sollen sich alle hohen Berge und die ewigen Hügel und heben sollen sich die Täler zu ebenem Land, sodass Israel unter der Herrlichkeit Gottes sicher dahinziehen kann.
8 Wälder und duftende Bäume aller Art spenden Israel Schatten auf Gottes Geheiß.
9 Denn Gott führt Israel heim in Freude, im Licht seiner Herrlichkeit; Erbarmen und Gerechtigkeit kommen von ihm.

 

2.LesungPhil 1,4-6.8-11

4Immer, wenn ich für euch alle bete, tue ich es mit Freude
5 und danke Gott dafür, dass ihr euch gemeinsam für das Evangelium eingesetzt habt vom ersten Tag an bis jetzt.
6 Ich vertraue darauf, dass er, der bei euch das gute Werk begonnen hat, es auch vollenden wird bis zum Tag Christi Jesu.
8 Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen sehne mit der herzlichen Liebe, die Christus Jesus zu euch hat.
9 Und ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher an Einsicht und Verständnis wird,                                                                                       10 damit ihr beurteilen könnt, worauf es ankommt. Dann werdet ihr rein und ohne Tadel sein für den Tag Christi,                                                                     11 reich an der Frucht der Gerechtigkeit, die Jesus Christus gibt, zur Ehre und zum Lob Gottes. Evangelium Lk 3,1-6
1 Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene;
2 Hohepriester waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias.
3 Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden.
4 (So erfüllte sich,) was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht: Eine Stimme ruft in der Wüste: / Bereitet dem Herrn den Weg! / Ebnet ihm die Straßen! 5 Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, / jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, / was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. 6 Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.

Umkehr zur anderen Zeit

Zunächst stehen wir etwas ratlos vor den Namen einer uns fremden Welt. Der römische Kaiser mag einigen bekannt sein, aber die Herrscher über Gebiete Palästinas von einer Größe, die bei uns etwa einem Landkreis entspricht, sagen uns schon gar nichts. Dem Schriftsteller sind sie wichtig, weil er ein Fenster öffnen möchte in eine Zeit, die für ihn voller Erwartung, voller Spannung und voller Dramatik, von absoluter Bedeutung ist. Aus unserem eigenen Leben wissen wir: Es gibt Phasen in unserem Leben, in denen alles wie selbstverständlich läuft, deren Einzelheiten wir schon längst vergessen haben. Und es gibt Zeiten, die fortleben, an die wir uns gerne erinnern, die für uns ein besonderes Gewicht haben. Für Eheleute, die auf glückliche Jahre zurückblicken, ist es die Zeit, in der sie sich zum ersten Mal begegneten und sich kennen lernten.
Man weiß noch den Tag, den Ort, sogar das Wetter und was der andere an hatte. Das sind auch die Namen gegenwärtig, die damals wichtig waren. Ebenso gibt es Zeiten, wo alles wie umgedreht erscheint, wo Altes zerbricht, wo uns Neues begegnet und wir neue Richtungen einschlagen. Sie sind ebenso mit Bedeutung aufgeladen.
So ähnlich ist es auch in der Politik. Die Namen der Politiker des Krieges und des Wiederaufbaus, der Wende und der Wiedervereinigung leben fort, weil sie mit den Ereignissen, welche die Zukunft bestimmten, unlösbar verknüpft sind.
Die lange Einleitung des Evangelisten mit den Namen soll uns so nach und nach auf ein gewaltiges, sogar das größte Ereignis der Geschichte hin führen, auf ein dramatisches Geschehen, durch das sich alles wendet. Es geht um Umbruch und Aufbruch, um etwas total Neues.
Dieses Ereignis heißt: „Das Wort Gottes erging an Johannes in der Wüste".(Lk 3,2).
Zunächst können wir dem noch gar nicht recht folgen. Wir sind als kirchlich Geprägte allzu sehr vollgestopft mit dem Begriff „Gott" und noch mehr mit seinem „Wort." Zu routiniert und zu geläufig sind uns die Aussagen geworden, sodass sie schon längst nicht mehr greifen.
Schauen wir aber genauer hin auf Personen, bei denen das Wort „Gott" Kraft hatte, dann schaut es ganz anders aus.
Der französische Philosoph des 17.Jahrhunderts Blaise Pascal wurde in einer Nacht von einem inneren Erlebnis so erschüttert, dass er es niemals vergessen konnte und die gestammelten Sätze, mit denen er es zu erfassen versuchte, in seinen Rock einnähte. Das erste Wort, das er hervorbrachte, war „Feuer". Nehmen wir das einmal ganz wörtlich. Vor dem Feuer hat jeder Respekt. Wer immer damit in Berührung kommt, wird das nicht so leicht vergessen. Wo Feuer ausbricht, da kann man nicht mehr so tun, als ob es nicht existierte.
Vom heiligen Franziskus steht in seiner Lebensbeschreibung, dass sein Wort aus der Fülle des Herzens kam, wie ein brennendes Feuer in die Tiefe der Herzens drang und die Zuhörer ergriff. Es schlug ein, sodass die meisten zutiefst berührt nach Hause gingen und manches Leben eine völlig andere Richtung nahm.
Von der Pfingstpredigt des Petrus wird berichtet, dass es den versammelten Juden „ ins Herz schnitt". Seine Worte waren wie ein scharfes Messer und wie Feuer. Es heißt ja auch, dass sich auf jeden der Geist wie eine Zunge aus Feuer niederließ und jeden in Feuer tauchte.
Daraus kann man sich vorstellen, wie es bei erst bei Jesus selbst war. Die Menschen horchten auf. Es war ganz anders als bei den langatmigen Ausdeutungen der Schriftgelehrten.
Auf diesem Hintergrund kommen wir dem Auftreten Johannes des Täufers näher.
Selbst in den gebildeten und führenden Kreisen Jerusalems wurde man auf ihn aufmerksam und schickte eine Gesandtschaft, ein Hinweis, welch hohe Achtung er im ganzen Volk einnahm und welch Wirkung er auslöste.
Der Inhalt seiner Botschaft lautet ganz einfach: „Gottes Heil! Und alle Menschen werden es sehen."
Dieser Satz ist so gewaltig, dass er eine ganze Weltordnung umstürzen könnte, dass das Elend nicht mehr Elend, dass Hunger nicht mehr Hunger, dass gegenseitiges Zerbomben und Zerfleischen einfach undenkbar wäre. Das Unmögliche würde möglich.
Es ist, wie wenn alle Berge abgetragen und alle Abgründe ausgefüllt würden.
Zu Recht taucht sofort die Frage auf: Warum ist, seitdem dieses Wort gesprochen wurde, das nicht passiert, was da gesagt wurde? Wo ist nun das versprochene Heil?
Wir werden darauf keine eindeutige Antwort geben können. Aber eines können wir tun:
Die Umkehr, zu der Johannes aufruft, neu überdenken, vor allem genauer dahin schauen, warum die Aufrufe der Kirche so wenig Echo finden.
Die Erfolglosigkeit des herkömmlichen Bemühens um Besserung dürfen wir darin vermuten, dass allzu schnell und allzu sehr der Akzent auf das unmittelbare Tun und äußere Anstrengung gesetzt wird. Es bleibt dann bei den guten Vorsätzen und bei sichtbaren Äußerungen unseres guten Willens, welche sich dann in Spenden niederschlagen. Bei den Christen, die etwas kritischer denken und tiefer empfinden, herrscht da eine gewisse Ratlosigkeit.

 


Zur Eucharistiefeier   Herr, der Weg, auf dem du zu mir kommst, führt über mein Herz. Hilf mir alles wegzuräumen, was dir den Weg zu mir verstellt. Erfülle mich mit deiner Gegenwart. Ich will auch anderen helfen, den Weg für dich bereitzumachen. Bitte gebrauche mich, um andere Menschen zu dir zu führen.
Gabengebet
Barmherziger Gott,
wir bekennen, dass wir immer wieder versagen
und uns nicht auf unsere Verdienste berufen können.
Komm uns zu Hilfe, ersetze, was uns fehlt,
und nimm unsere Gebete und Gaben gnädig an.
Darum bitten wir durch Christus, uns

KommunionversBar 5, 5; 4, 36
Jerusalem, erhebe dich,
steig auf den Berg und schau die Freude,
die von deinem Gott zu dir kommt.
Schlussgebet
Herr, unser Gott,
im heiligen Mahl
hast du uns mit deinem Geist erfüllt.
Lehre uns durch die Teilnahme an diesem Geheimnis,
die Welt im Licht deiner Weisheit zu sehen
und das Unvergängliche mehr zu lieben
als das Vergängliche.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Für den Tag und die Woche
Komm,
ja komm, du „GOTT" der Welt
Komm in vielen Propheten
die alles in Frage stellen
und niemanden in Ruhe lassen
Komm in Jesus Christus
der die Wunden heilt
und alles lebendig macht
Komm in allen Dingen
die mir begegnen und doch fremd sind
Komm, ja komm, mein „GOTT"
und mach diese Welt zu Deiner Wohnung (Aeren Herrn.
Adventspräfation, S. 408 f.

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