2.FastensonntagC 16.03.25
EröffnungsversPs 27 (26), 8-9
Mein Herz denkt an dein Wort: Sucht mein Angesicht!
Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.
Verbirg nicht dein Gesicht vor mir.
Oder:Ps 25 (24), 6.2.22
Denk an dein Erbarmen, Herr, und an die Taten deiner Huld,
denn sie bestehen seit Ewigkeit.
Lass unsere Feinde nicht triumphieren!
Befreie uns, Gott Israels, aus all unseren Nöten.
Tagesgebet
Gott, du hast uns geboten,
auf deinen geliebten Sohn zu hören.
Nähre uns mit deinem Wort
und reinige die Augen unseres Geistes,
damit wir fähig werden,
deine Herrlichkeit zu erkennen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Erste LesungGen 15, 5-12.17-18
Abraham glaubte dem Herrn - der Herr schloss mit ihm einen Bund
Lesung aus dem Buch Génesis.
In jenen Tagen
5führte der Herr Abram hinaus
und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf
und zähl die Sterne,
wenn du sie zählen kannst!
Und er sprach zu ihm:
So zahlreich werden deine Nachkommen sein.
6Und er glaubte dem Herrn
und das rechnete er ihm als Gerechtigkeit an.
7Er sprach zu ihm:
Ich bin der Herr,
der dich aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat,
um dir dieses Land zu eigen zu geben.
8Da sagte Abram: Herr und Gott,
woran soll ich erkennen, dass ich es zu eigen bekomme?
9Der Herr antwortete ihm:
Hol mir ein dreijähriges Rind,
eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder,
eine Turteltaube und eine junge Taube!
10Abram brachte ihm alle diese Tiere,
schnitt sie in der Mitte durch
und legte je einen Teil dem andern gegenüber;
die Vögel aber zerschnitt er nicht.
11Da stießen Raubvögel auf die toten Tiere herab,
doch Abram verscheuchte sie.
12Bei Sonnenuntergang fiel auf Abram ein tiefer Schlaf.
Und siehe, Angst und großes Dunkel fielen auf ihn.
17Die Sonne war untergegangen
und es war dunkel geworden.
Und siehe,
ein rauchender Ofen und eine lodernde Fackel waren da;
sie fuhren zwischen jenen Fleischstücken hindurch.
18An diesem Tag schloss der Herr mit Abram folgenden Bund:
Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land
vom Strom Ägyptens bis zum großen Strom, dem Eufrat-Strom.
AntwortpsalmPs 27 (26), 1.7-8.9.13-14 (Kv: 1a)
Kv Der Herr ist mein Licht und mein Heil. - KvGL 38,1
1Der Herr ist mein Licht und mein Heil: *
Vor wem sollte ich mich fürchten?
Der Herr ist die Zuflucht meines Lebens: *
Vor wem sollte mir bangen? - (Kv)
7Höre, Herr, meine Stimme, wenn ich rufe; *
sei mir gnädig und gib mir Antwort!
8Mein Herz denkt an dich: „Suchet mein Angesicht!" *
Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. - (Kv)
9Verbirg nicht dein Angesicht vor mir; /
weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! *
Du wurdest meine Hilfe.
Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, *
du Gott meines Heiles! - (Kv)
13Ich bin gewiss, zu schauen *
die Güte des Herrn im Land der Lebenden.
14Hoffe auf den Herrn, /
sei stark und fest sei dein Herz! *
Und hoffe auf den Herrn! - Kv
Zweite LesungPhil 3, 17 - 4, 1
Christus wird uns verwandeln in die Gestalt seines verherrlichten Leibes
Lesung
aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Philíppi.
3, 17Ahmt auch ihr mich nach, Brüder und Schwestern,
und achtet auf jene,
die nach dem Vorbild leben, das ihr an uns habt!
18Denn viele
- von denen ich oft zu euch gesprochen habe,
doch jetzt unter Tränen spreche -
leben als Feinde des Kreuzes Christi.
19Ihr Ende ist Verderben,
ihr Gott der Bauch
und ihre Ehre besteht in ihrer Schande;
Irdisches haben sie im Sinn.
20Denn unsere Heimat ist im Himmel.
Von dorther erwarten wir auch Jesus Christus, den Herrn,
als Retter,
21 der unseren armseligen Leib verwandeln wird
in die Gestalt seines verherrlichten Leibes,
in der Kraft, mit der er sich auch alles unterwerfen kann.
4, 1Darum, meine geliebten Brüder und Schwestern,
nach denen ich mich sehne,
meine Freude und mein Ehrenkranz,
steht fest im Herrn, Geliebte!
Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Mt 17, 5
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir! - Kv
Aus der leuchtenden Wolke rief die Stimme des Vaters:
Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.
Christus, du ewiges Wort des Vaters, Ehre sei dir!
EvangeliumLk 9, 28b-36
Während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
In jener Zeit
28b nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus mit sich
und stieg auf einen Berg, um zu beten.
29Und während er betete,
veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes
und sein Gewand wurde leuchtend weiß.
30Und siehe, es redeten zwei Männer mit ihm.
Es waren Mose und Elíja;
31sie erschienen in Herrlichkeit
und sprachen von seinem Ende,
das er in Jerusalem erfüllen sollte.
32Petrus und seine Begleiter aber waren eingeschlafen,
wurden jedoch wach
und sahen Jesus in strahlendem Licht
und die zwei Männer, die bei ihm standen.
33Und es geschah:
Als diese sich von ihm trennen wollten,
sagte Petrus zu Jesus: Meister,
es ist gut, dass wir hier sind.
Wir wollen drei Hütten bauen,
eine für dich, eine für Mose und eine für Elíja.
Er wusste aber nicht, was er sagte.
34Während er noch redete,
kam eine Wolke und überschattete sie.
Sie aber fürchteten sich,
als sie in die Wolke hineingerieten.
35Da erscholl eine Stimme aus der Wolke:
Dieser ist mein auserwählter Sohn,
auf ihn sollt ihr hören.
36Während die Stimme erscholl,
fanden sie Jesus allein.
Und sie schwiegen
und erzählten in jenen Tagen niemandem von dem,
was sie gesehen hatten.
Das Licht von innen
Fast wie ein Märchen kommt uns eine Erzählung vor, in der Menschen wie im Traum reden, wo Verstorbene erscheinen, wo eine Wolke spricht. Selbst die Fachleute der Schriftauslegung sind bei einer solchen Stelle ratlos. Und doch: den Bericht von der Verklärung Jesu dürfen wir als Fenster in die Welt jenseits der alltäglichen Wirklichkeit betrachten. Er zeigt uns, wie nahe und innerlich, wie überwältigend schön diese Welt ist. Um das zu verstehen, was mit Jesus und den Aposteln auf dem Berg geschehen ist, müssen wir uns wie für eine Wanderung auf einen hohen Berg Zeit und Mühe nehmen und aus der Geschäftigkeit des Alltags aussteigen. Trotzdem dürfen wir den Sinngehalt der heutigen Erzählung nicht außerhalb unseres Lebens suchen. Es wird gesagt: „Während er betete, veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes" (Lk 9, 29). Wir können es so verstehen: Jesus ist in Kontakt mit seinem innersten Kern, der nach außen dringt. Bei Matthäus heißt es sogar: „Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider wurden weiß wie Licht'' (Mt 17,2).
Das leuchtende Gesicht
Das Gesicht eines Menschen leuchtet, wenn er von Glück erfüllt ist. Denken wir an die Augen der Kinder beim Geburtstag, beim Wiedersehen mit vertrauten und geliebten Menschen.Jesus weiß darum, dass die Schönheit und Wahrheit eines Menschenlebens mit den Augen zu tun hat und deshalb sagt er Sätze wie: „Die Leuchte deines Leibes ist dein Auge" (Mt 6,22). Das Auge ist nicht nur da, um Licht aufzunehmen, sondern um Licht auszusenden. Alles kommt darauf an, dass diese Lichtquelle heil, dass das Auge hell ist. Ein finsteres Gesicht kann nur Finsternis im Innern bedeuten; ein helles Gesicht jedoch verbreitet Wärme und Wohlbefinden. Petrus kann sagen: „Es ist gut, dass wir hier sind" (Lk 9,33).
So war es bei Jesus. Wir dürfen annehmen, dass von den Augen Jesu Licht ausging, dass sein Blickkontakt viele bis ins Innerste getroffen hat. Dies dürfte der Grund sein, warum sich die Menschen um ihn drängten, die Bedürftigen, die Hungernden, die Ausgestoßenen. Um Jesus war eine Atmosphäre, von der sie sich angezogen fühlten. Wenn nun berichtet wird, dass das Gesicht Jesu wie die Sonne leuchtete, ist das die höchste Steigerung des Glanzes, der sonst auf ihm lag. Es geschah, als Jesus betete und mit dem Kostbarsten in ihm selbst in Berührung kam. Wenn das Edelste eines Menschen nach außen dringt, erscheint als erstes das Gesicht, dann die ganze Gestalt, selbst die Kleidung anders.
Die Sonne - das Gleichnis Gottes
Der heilige Franziskus hat spontan erkannt, dass die Sonne ein Gleichnis Gottes ist, weil er Christus als die Sonne in sich selbst wahrgenommen hat und von ihm voll und ganz durchdrungen war. Er sieht im Gebet ein Verweilen vor dem leuchtenden Antlitz Gottes und er spürt, dass in ihm selbst dieses Licht aufbricht. Von den Anfängen seines neuen Lebens wird in der Dreigefährtenlegende berichtet: „So finster seine Höhle war, ihn überflutete eine unsagbare Freude, und wunderbares Licht erhellte ihn."
Dies ist nicht dem Heiligen aus Assisi vorbehalten. Schauen wir unser eigenes Leben an. Fast jeder wird Augenblicke entdecken, wo die Welt anders ist als im grauen Alltag; wo wir getragen sind von einer Stimmung, die uns über uns selbst hinaushebt; wo sich das Leben dichter, geschlossener und einfacher anfühlt; wo die Gewissheit herrscht, dass alles gut wird; wo wir uns wie zuhause vorkommen, selbst wenn wir von unserer Heimat weit entfernt, in einer Stadt oder in einer Landschaft. Wo Blumen und Gräser leuchten wie für uns geschaffen. Wo uns liebende Augen entgegen strahlen und selbst die Kleidung etwas von diesem Glanz trägt. In diesem Zauber, in diesem Wunderbaren ist das Geheimnis Gottes verborgen. Es kann sich ohne unser Zutun öffnen. Wenn wir es von Herzen wollen, dann ist es am besten, wir begeben uns in die Stille, nehmen sie bewusst war und lassen uns voll auf das Gebet ein. Es verändert uns, wenn es uns gelingt, in Kontakt mit dem Punkt in uns zu treten, in dem wir von Gott berührt werden. Wir empfinden uns als erfüllt, getröstet und im Frieden. Eines sollten wir festhalten: Selbst wenn wir nicht erhört werden, wie wir es uns vorstellen, ein Gebet, das aus der Tiefe des Herzens kommt, verändert uns selbst. Nach dem Gebet der Stille - gewöhnlich Meditation genannt - sieht man leuchtende Gesichter, die Freude und Zuversicht ausstrahlen. Es wurde eine Energie gesammelt, die nach außen dringt. Eines sollte uns aufgehen: Die Größe, die Schönheit, die Wahrheit und Licht eines Lebens sind andere Namen für Gott in uns. Weil Gott tief im Herzen eines jeden wohnt, ist es gut, ganz offen und aufmerksam werden für das, was in uns vorgeht. Wir werden manches Licht in uns entdecken; wir stehen dann in einer Reihe mit Franziskus und vielen anderen, die Jesus verstanden haben.
Glaubensbekenntnis, S. 368 ff.
Fürbitten vgl. S. 806 ff.
Zur Eucharistiefeier Herr, du lässt mich die Welt mit deinen Augen sehen. Du lässt mich Dinge sehen, hören und wahrnehmen, die weit über das hinausgehen, was meine Sinne allein erfassen können. Lass mich deine Herrlichkeit erkennen und deinem Herzen begegnen.
Gabengebet
Herr, das Opfer, das wir feiern,
nehme alle Schuld von uns.
Es heilige uns an Leib und Seele,
damit wir uns in rechter Weise
auf das Osterfest vorbereiten.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation vom 2. Fastensonntag, S. 412
oder Präfationen für die Fastenzeit, S. 413 f.
Kommunionvers Mt 17, 5
Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe:Auf den sollt ihr hören.
Schlussgebet
Herr,
du hast uns im Sakrament
an der Herrlichkeit deines Sohnes Anteil gegeben.
Wir danken dir,
dass du uns schon auf Erden teilnehmen lässt
an dem, was droben ist.
Durch Christus, unseren Herrn.