8.SONNTAG -C 27.02.2022 

 

 

ERÖFFNUNGSVERSPS 18 (17), 19.20
Der Herr wurde mein Halt.
Er führte mich hinaus ins Weite,
er befreite mich, denn er hat an mir Gefallen.
Ehre sei Gott


TAGESGEBET
Allmächtiger Gott,
deine Vorsehung bestimmt den Lauf der Dinge
und das Schicksal der Menschen.
Lenke die Welt in den Bahnen deiner Ordnung,
damit die Kirche
in Frieden deinen Auftrag erfüllen kann.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
ERSTE LESUNGSIR 27, 4-7 (5-8)
Lobe keinen Menschen, ehe du nachgedacht hast
Lesung
aus dem Buch Jesus Sirach.
4Im Sieb bleibt, wenn man es schüttelt, der Abfall zurück;
so entdeckt man den Unrat eines Menschen in seinem Denken.
5Der Brennofen prüft Töpferware
und die Erprobung des Menschen geschieht
in der Auseinandersetzung mit ihm.
6Den guten Boden eines Baumes bringt seine Frucht zum Vorschein;
so das Wort die Gedanken des Herzens.
7Lobe keinen Menschen,
ehe du nachgedacht hast;
denn das ist die Prüfung für jeden!
ANTWORTPSALMPS 92 (91), 2-3.13-14.15-16 (KV: 2A)
Kv Gut ist es, dem HERRN zu danken. - KvGL 401
2Gut ist es, dem HERRN zu danken, *
deinem Namen, du Höchster, zu singen und zu spielen,
3am Morgen deine Huld zu verkünden *
und in den Nächten deine Treue. - (Kv)
13Der Gerechte sprießt wie die Palme, *
er wächst wie die Zeder des Libanon.
14Gepflanzt im Hause des HERRN, *
sprießen sie in den Höfen unseres Gottes. - (Kv)
15Sie tragen Frucht noch im Alter *
und bleiben voll Saft und Frische;
16sie verkünden: Der HERR ist redlich, *
mein Fels! An ihm ist kein Unrecht. - Kv


ZWEITE LESUNG1 KOR 15, 54-58
Gott hat uns den Sieg geschenkt durch Jesus Christus
Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Paulus
an die Gemeinde in Korínth.
Schwestern und Brüder!
54Wenn sich dieses Verwesliche mit Unverweslichkeit bekleidet
und dieses Sterbliche mit Unsterblichkeit,
dann erfüllt sich das Wort der Schrift:
Verschlungen ist der Tod vom Sieg.
55Tod, wo ist dein Sieg?
Tod, wo ist dein Stachel?
56Der Stachel des Todes aber ist die Sünde,
die Kraft der Sünde ist das Gesetz.
57Gott aber sei Dank,
der uns den Sieg geschenkt hat
durch unseren Herrn Jesus Christus.
58Daher, meine geliebten Brüder und Schwestern,
seid standhaft und unerschütterlich,
seid stets voll Eifer im Werk des Herrn
und denkt daran,
dass im Herrn eure Mühe nicht vergeblich ist!


RUF VOR DEM EVANGELIUMVERS: VGL. PHIL 2, 15D.1
6A
Halleluja. Halleluja.
Haltet fest am Worte Christi;
dann leuchtet ihr als Lichter in der Welt.
Halleluja.
Man erkennt einen Menschen am Gesicht, an der Hand, am Gang: Man erkennt ihn an seinem Wort und an der Tat. Woran erkennt man das gute Wort? Man könnte sagen: am Klang. Am inneren Klang. Der gute Klang kommt aus dem guten Herzen, aus dem Herzen Gottes. Der Geist spricht zum Geist, und der Geist antwortet dem Geist.

EVANGELIUM      LK 6, 39-45

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
In jener Zeit
39sprach Jesus in Gleichnissen zu seinen Jüngern:
Kann etwa ein Blinder einen Blinden führen?
Werden nicht beide in eine Grube fallen?
40Ein Jünger steht nicht über dem Meister;
jeder aber, der alles gelernt hat,
wird wie sein Meister sein.
41Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders,
aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?
42Wie kannst du zu deinem Bruder sagen:
Bruder, lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen!,
während du selbst den Balken in deinem Auge nicht siehst?
Du Heuchler!
Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge;
dann kannst du zusehen,
den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.
43Es gibt keinen guten Baum,
der schlechte Früchte bringt,
noch einen schlechten Baum,
der gute Früchte bringt.
44Denn jeden Baum erkennt man an seinen Früchten:
Von den Disteln pflückt man keine Feigen
und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben.
45Der gute Mensch bringt
aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute hervor
und der böse Mensch bringt
aus dem bösen das Böse hervor.
Denn wovon das Herz überfließt,
davon spricht sein Mund.

Der gute Schatz des Herzens - mehr als Poesie

Am heutigen Sonntag endet die große Rede, welche die Substanz darstellt von dem, was Jesus den Menschen sagen will. Er wollte ihre Herzen gewinnen. Das gelang ihm nur zum Teil. Jesus schließt sich im Blick auf die Schriftgelehrten der Klage des Jesaia an „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit von mir" (Mt 15, 8). So ist auch verständlich, dass er zum Schluss vom guten oder bösen „Schatz des Herzens" spricht. Um den einzelnen Forderungen gerecht zu werden, sind wir vor die Aufgabe gestellt, unser Herz zu entdecken. Zunächst scheint dies eine Sache der Poesie zu sein, der Gedichte und Lieder, die aus dem Herzen sprechen und mit dem realen, harten Alltag nichts zu tun haben. Jesus weist aber darauf hin, dass sich im Herzen Gutes und Böses entscheidet. Es geht um den Sitz der Gefühle, der Interessen, der Leidenschaften, um Liebe und Hass, um Zorn, Stimmungen, um dunkle oder helle Gesichter, um die Atmosphäre, die einen aufatmen lässt oder erdrückt. Ob die Liebe gelingt, ob die Familie zerbricht, ob die Kinder das Elend der misslungenen Liebe mit austragen müssen. Nichts ist schwieriger als eine gute Atmosphäre herzustellen, wenn sie getrübt ist, ob in der Familie, am Arbeitsplatz und in kirchlichen Kreisen. Konflikte scheinen oft unlösbar zu sein, Beziehungen gelingen nicht, der Erfolg bleibt aus, man tappt immer wieder in dieselbe Falle. Diese und viele andere Übel erweisen sich trotz ernsthaften Bemühens häufig als unausrottbar. Denn es handelt sich um Emotionen, um Kräfte, die uns unbekannt sind und nicht unserem Willen unterliegen. Wir können uns beherrschen und Gefühle unterdrücken, aber wir können nicht jemand mögen, gegen den sich das Gefühl sträubt.
Wir wissen nicht, was uns im Innersten bewegt und die Richtung unseres Handelns bestimmt. Auf diesem mühsamen Feld kann uns die Tiefenpsychologie weiterhelfen
In der Fachsprache ist es das „Unbewusste," Es ist das, was in der Heiligen Schrift das Herz genannt wird.. Die auf dieser Grundlage wirkende Psychotherapie ist alles andere als ein künstlich entworfenes Fantasiegebilde sondern vermag Menschen zu verändern und trifft sich in ihrer Annahme von der Seele mit Jesus, wenn es um das Herz geht.
Wie Jesus auf die dunklen Seiten des Herzens hinweist - er spricht vom „ bösen Schatz" und vom „Balken im Auge"- so sieht es die Tiefenpsychologie als ihre Aufgabe, die verdrängten, Schaden stiftenden Anteile der Seele aufzudecken und abzulösen. Sie sind der Schatten der guten Vorsätze, selbst der gelungenen. Sie verhindern, dass man an einander Freude hat, an der Arbeit und an dem, dass man überhaupt da ist.
Der Blick in das Herz
Um das Herz zu bessern, ist es nötig, dass man in sich selbst hineinblickt. Gemeint ist, dass man einmal wahrnimmt, was in einem selbst vorgeht und sich davon berühren lässt, es möglichst in Worte fasst und ausspricht. Es wird eine innere Bewegung angeregt. Es braucht dann nicht einen Kraftakt, der die letzte Anstrengung fordert, vielmehr geschieht etwas in uns wie von selbst. Die Emotionen, welche die Stimmung, die Interessen, die Motive hervorbringen, kehren sich um. In der Theologie spricht man von Gnade.
Was heute in der Psychotherapie praktiziert wird, haben die großen Gestalten der Kirchengeschichte und anderer Religionen schon längst erkannt und geübt.
So hat Ignatius von Loyola einen Weg gefunden, auf dem seine ganze innere Welt, sein Herz gewandelt wurde. Er war bei der Belagerung von Pamplona verwundet worden, auf dem Krankenlager las er Ritterromane, auch die Geschichte von Heiligen und vom Leben Jesu. Ihn fiel auf, dass er nach der Lektüre der seichten Erzählungen von Helden und Liebesabenteuern genauso gelangweilt ist wie zuvor. Ganz anders ist es, wenn er sich die heroischen Taten der Heiligen ausmalt und dazu seine eigenen Fantasien walten lässt. Da ist auch nachher ein beglückendes Gefühl vorhanden, eine Begeisterung für das Außerordentliche, für Ziele, von denen er angezogen wird und für die es sich lohnt, alle daran zu setzen. „Die Vorstellung, es den Heiligen gleich zu tun, erfüllte ihn mit Trost und er war froh und im Frieden mit sich , auch wenn er von diesem Gedanken abgelassen hatte", so heißt es in seiner Lebensbeschreibung. Es stieg in ihm etwas auf, das allmählich seine ganze innere Welt erfasste, sein Empfinden, seine Sicht der Dinge, seine Motive, seine Interessen, seine Lebensinhalte.
Der entscheidende Schritt war, dass er seine inneren Reaktionen genau unterschied und dann die bessere wählte. Er hatte eine Methode gefunden, wie das Herz, der Sitz der beherrschenden Kräfte verändert, wie der böse Vorrat  der Motive zum guten werden kann. Hier liegt der Keim einer Neuorientierung für alle, die daran interessiert sind. Darin besteht der Sinn der von ihm entwickelten die Exerzitien. Es sind mehr als fromme Übungen. Richtig verstanden sind sie Anleitungen, wie man den guten Schatz des Herzes gewinnen und ein anderer Mensch werden kann.


Glaubensbekenntnis
Fürbitten
GABENGEBET
Gütiger Gott,
du selber hast uns die Gaben geschenkt,
die wir auf den Altar legen.
Nimm sie an als Zeichen unserer Hingabe
und gib uns die Kraft
zu einem Leben nach deinem Willen,
damit wir einst den ewigen Lohn empfangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation
KOMMUNIONVERSPS 13 (12), 6
Singen will ich dem Herrn, weil er mir Gutes getan hat,
den Namen des Höchsten will ich preisen.
Oder:Mt 28, 20
Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt - so spricht der Herr.
SCHLUSSGEBET
Barmherziger Gott,
du hast uns in diesem Mahl
die Gabe des Heiles geschenkt.
Dein Sakrament gebe uns Kraft in dieser Zeit
und in der kommenden Welt das ewige Leben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

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