Kirchweihfest

Gott in seinem Heiligtum ist voll Majestät, Israels Gott,                                                                                                                                                                                                                                                seinem Volk verleiht er Stärke und Kraft, Gepriesen sei Gott

Tagesgebet

Große und heiliger Gott,jedes Jahr feiern wir den Weihetag dieses heiligen Hauses.                                                                                                                                                                                               Höre auf die Bitten deines Volkes! Hilf uns , dass wir an diesem Ort                                                                                                                                                                                                                           in rechter Gesinnung den heiligen Dienst vollziehen                                                                                                                                                                                                                                              und den Reichtumder Erlösungsgnade empfangen!                                                                                                                                                                                                                                                    Darum bitten wit durch Jesus Christus

 

Erste Lesung

Lesung aus dem Buch der Könige

Dann trat Salomo in Gegenwart der ganzen Versammlung Israels vor den Altar des HERRN, breitete seine Hände zum Himmel aus 23 und betete: HERR, Gott Israels, im Himmel oben und auf der Erde unten gibt es keinen Gott, der so wie du Bund und Huld seinen Knechten bewahrt, die mit ungeteiltem Herzen vor ihm leben. 24 Du hast das Versprechen gehalten, das du deinem Knecht, meinem Vater David, gegeben hast. Deine Hand hat heute erfüllt, was dein Mund versprochen hat. 25 Und nun, HERR, Gott Israels, halte auch das andere Versprechen, das du deinem Knecht David, meinem Vater, gegeben hast, als du sagtest: Es soll dir nie an einem Nachkommen fehlen, der vor mir auf dem Thron Israels sitzt, wenn nur deine Söhne darauf achten, ihren Weg so vor mir zu gehen, wie du es getan hast. 26 Gott Israels, möge sich jetzt dein Wort, das du deinem Knecht David, meinem Vater, gegeben hast, als wahr erweisen.
27 Wohnt denn Gott wirklich auf der Erde? Siehe, selbst der Himmel und die Himmel der Himmel fassen dich nicht, wie viel weniger dieses Haus, das ich gebaut habe. 28 Wende dich, HERR, mein Gott, dem Beten und Flehen deines Knechtes zu! Höre auf das Rufen und auf das Gebet, das dein Knecht heute vor dir verrichtet! 29 Halte deine Augen offen über diesem Haus bei Nacht und bei Tag, über der Stätte, von der du gesagt hast, dass dein Name hier wohnen soll! Höre auf das Gebet, das dein Knecht an dieser Stätte verrichtet! 30 Achte auf das Flehen deines Knechtes und22Herr, die ganze Welt ist ja vor dir wie ein Stäubchen auf der Waage, wie ein Tautropfen, der am Morgen zur Erde fällt.23Du hast mit allen Erbarmen, weil du alles vermagst, und siehst über die Sünden der Menschen hinweg, damit sie sich bekehren.24Du liebst alles, was ist, und verabscheust nichts von allem, was du gemacht hast; denn hättest du etwas gehasst, so hättest du es nicht geschaffen.25Wie könnte etwas ohne deinen Willen Bestand haben, oder wie könnte etwas erhalten bleiben, das nicht von dir ins Dasein gerufen wäre?26Du schonst alles, weil es dein Eigentum ist, Herr, du Freund des Lebens.2Darum bestrafst du die Sünder nur nach und nach; du mahnst sie und erinnerst sie an ihre Sünden, damit sie sich von der Schlechtigkeit abwenden und an dich glauben, Herr deines Volkes Israel, wenn sie an dieser Stätte beten! Höre sie im Himmel, dem Ort, wo du wohnst! Höre sie und verzeih!

ZWEITE LESUNG 2 Thess 1, 11 - 2, 2

Kommt zu ihm, dem lebendigen Stein, der von den Menschen verworfen, aber von Gott auserwählt und geehrt worden ist! 5 Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft, um durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen, die Gott gefallen! 6 Denn es heißt in der Schrift:
Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten Stein,
einen Eckstein, den ich in Ehren halte;wer an ihn glaubt, der geht nicht zugrunde.
7 Euch, die ihr glaubt, gilt diese Ehre. Für jene aber, die nicht glauben, ist dieser Stein, den die Bauleute verworfen haben, zum Eckstein geworden, 8 zum Stein, an den man anstößt, und zum Felsen, an dem man zu Fall kommt. Sie stoßen sich an ihm, weil sie dem Wort nicht gehorchen; doch dazu sind sie bestimmt. 9 Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.

 

Evangelium (Lk19,1-20)

„K1In jener Zei kam  Jesus  nach Jericho und ging durch die Stadt. 2 Und siehe, da war ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war reich. 3 Er suchte Jesus, um zu sehen, wer er sei, doch er konnte es nicht wegen der Menschenmenge; denn er war klein von Gestalt. 4 Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. 5 Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus bleiben. 6 Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. 7 Und alle, die das sahen, empörten sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. 8 Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Siehe, Herr, die Hälfte meines Vermögens gebe ich den Armen, und wenn ich von jemandem zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. 9 Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. 10 Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.

Die Kirche- der Innenraum der Seele

Die Kirchen sind zu Museen geworden", könnte man sagen, wenn man die Scharen betrachtet, die als Touristen interessiert, fasziniert oder auch ratlos und gelangweilt durch die altehrwürdigen Räume strömen. So gesehen hat die Zahl der Kirchenbesucher - im ganz wörtlichen Sinn - nicht abgenommen. Die Kirche als historisch wertvolles Gebäude erfreut sich immer noch großer Beliebtheit.Sofort steigt natürlich der Einwand auf, dass diese Art, mit einer Kirche als Gotteshaus umzugehen doch recht oberflächlich sei und der eigentliche Sinn und Zweck doch gar nicht erfasst werde. Im Sinne der Bergpredigt sollten wir mit unserem Urteil eher vorsichtig sein. Die Frage ist tatsächlich zu stellen, ob bei diesen scheinbar nur kunsthistorisch Interessierten nicht doch noch tiefere Motive verborgen sind, nämlich die Suche nach einer geheimen Kostbarkeit, nach dem Mysterium. Man darf mit gewissem Recht sogar annehmen, dass die oft unwillkommenen Besucher einer Spur nachgehen, die sie selbst nicht recht benennen können, aber in einer gotischen Kathedrale unmittelbar spüren. Deshalb wäre es einmal ganz gut, in einer Kirche, noch bevor man den Kunst- oder Kirchenführer zur Hand nimmt, sich erst einmal hinzusetzen, zur Ruhe zu kommen, einige Atemzüge mit geschlossenen Augen zu tun, sich selbst einmal aushalten, den Raum einfach auf sich wirken lassen. Es könnte einem aufgehen, was man im Innersten sucht: nämlich die Stille, den Frieden, das Zuhause, die Geborgenheit, die Tiefe und Weite der Seele; man könnte sogar etwas von dem entdecken, was größer und mächtiger ist als wir selbst und was uns der inneren Verworrenheit und Leere entreißt. Wir könnten sogar zu der Einsicht gelangen, dass die Schätze, die wir in den heiligen Räumen bewundern, in uns selbst sind.

Über die Kirche als Institution hört man meist nur Unverständnis und Ablehnung, Schlimmes, wenn nicht Feindseliges. Ob es nicht davon kommt, dass für die meisten der Ort der Stille, die Stätte des Heiligen in ihnen selbst verschüttet ist? Es sollte zu denken geben, dass Zen - Kurse, das heißt Meditation im absoluten Schweigen heute gerade bei jüngeren Erwachsenen äußerst beliebt, dass Veranstaltungen dieser Art sehr bald ausgebucht sind und ständig neue buddhistische Zentren entstehen. Dies spricht dafür, dass die Stille als solche eine Anziehung hat. Man könnte von der Kraft des Nicht - Denkens und des Nicht - Tuns sprechen; in Wirklichkeit aber wird durch das absolute Still - halten und Still - sein das Tor für eine Dynamik geöffnet, die nicht aus der Welt des Alltäglichen ist. Es ist das Erlebnisfeld des Heiligen, das uns auf einen anderen Standpunkt stellt, die Dinge zu sehen und zu hören; das unsere Emotionen ins Gleichgewicht bringt, beruhigt und sie im wahrsten Sinn des Wortes erlöst.
Der heilige Franziskus sagt in seinem Testament, dass er sehr gern in armen und verlassenen Kirchen weilte. Warum wohl? Man darf annehmen, dass in ihm die Freude aufgestiegen ist, die ihn auf den Weg gebracht, ihn ständig begleitet hat und die als unsagbar oder als unfassbar bezeichnet wird. Wenn er ein Gotteshaus betrat, auch wenn es alt und baufällig war, sprach er: „Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und preisen dich. Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst."
Dieses Gebet war für ihn keine fromme Routine, sondern es kam ihm vom Herzen. Es war tiefste Überzeugung. Er hat gespürt, was erlöst sein heißt: daheim sein bei allen Geschöpfen, die Menschen lieben können, auch wenn sie unbeachtet,, schmutzig oder eklig sind, die Kraft in sich zu tragen, Ablehnung, Einsamkeit, Zorn und Neid zu überwinden, dem Leid, der Krankheit und selbst dem Tod in die Augen zu schauen. Es ist die Kostbarkeit der Gottesnähe, die das eigene Leben und die Welt in einem anderen Licht erscheinen lässt.
Wer wie Franziskus Gott in sich selbst gefunden hat, wird auch die Schätze entdecken, die in der vielgeschmähten, alten Kirche seit zweitausend Jahren verborgen sind. Er könnte sogar soweit kommen, dass er statt mit bloßer Kritik einmal auch mit Freude auf diese Gemeinschaft der Glaubenden blicken kann.

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