Erscheinung des Herrn 6.Januar
Hochfest
EröffnungsversVgl. Mal 3, 1; 1 Chr 19, 12
Seht, gekommen ist der Herrscher, der Herr.
In seiner Hand ist die Macht und das Reich.
Ehre sei Gott
Tagesgebet
Allherrschender Gott,
durch den Stern, dem die Weisen gefolgt sind,
hast du am heutigen Tag
den Heidenvölkern deinen Sohn geoffenbart.
Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt.
Führe uns vom Glauben
zur unverhüllten Anschauung deiner Herrlichkeit.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Zur 1. Lesung Licht bedeutet in der Bibel Offenbarung der Macht und Herrlichkeit Gottes, auch sein rettendes Eingreifen in die Geschichte der Menschen. Nach dunklen Jahren (538 v. Chr., Ende des babylonischen Exils) kann der Rest des Volkes Israel wieder Hoffnung haben. Gott ist da, er holt sein Volk heim. Die Völker der Erde staunen und kommen herbei, um mit ihren Gaben dem Gott Israels zu huldigen.
Erste Lesung Jes 60, 1-6
Die Herrlichkeit des Herrn geht strahlend auf über dir
Lesung aus dem Buch Jesája.
1Steh auf, werde licht, Jerusalem,
denn es kommt dein Licht
und die Herrlichkeit des Herrn geht strahlend auf über dir.
2Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde
und Dunkel die Völker,
doch über dir geht strahlend der Herr auf,
seine Herrlichkeit erscheint über dir.
3Nationen wandern zu deinem Licht
und Könige zu deinem strahlenden Glanz.
4Erhebe deine Augen ringsum und sieh:
Sie alle versammeln sich, kommen zu dir.
Deine Söhne kommen von fern,
deine Töchter werden auf der Hüfte sicher getragen.
5Da wirst du schauen und strahlen,
dein Herz wird erbeben und sich weiten.
Denn die Fülle des Meeres wendet sich dir zu,
der Reichtum der Nationen kommt zu dir.
6Eine Menge von Kamelen bedeckt dich,
Hengste aus Mídian und Efa.
Aus Saba kommen sie alle,
Gold und Weihrauch bringen sie
und verkünden die Ruhmestaten des Herrn.
AntwortpsalmPs 72 (71), 1-2.7-8.10-11.12-13 (Kv: 11)
Kv Alle Könige werfen sich vor ihm nieder,GL 260
es dienen ihm alle Völker. - Kv
1Verleih dein Richteramt, o Gott, dem König, *
dem Königssohn gib dein gerechtes Walten.
2Er regiere dein Volk in Gerechtigkeit *
und deine Elenden durch rechtes Urteil. - (Kv)
7In seinen Tagen sprosse der Gerechte *
und Fülle des Friedens, bis der Mond nicht mehr da ist.
8Er herrsche von Meer zu Meer, *
vom Strom bis an die Enden der Erde. - (Kv)
10Die Könige von Tarschisch und von den Inseln bringen Gaben, *
mit Tribut nahen die Könige von Scheba und Saba.
11Alle Könige werfen sich vor ihm nieder, *
es dienen ihm alle Völker. - (Kv)
12Ja, er befreie den Armen, der um Hilfe schreit, *
den Elenden und den, der keinen Helfer hat.
13Er habe Mitleid mit dem Geringen und Armen, *
er rette das Leben der Armen. - Kv
Zweite Lesung Eph 3, 2-3a.5-6
Jetzt ist offenbart worden: Auch die Heiden haben an der Verheißung in Christus Jesus teil
Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Éphesus.
Schwestern und Brüder!
2Ihr habt gehört,
welches Amt die Gnade Gottes mir für euch verliehen hat.
3aDurch eine Offenbarung
wurde mir das Geheimnis kundgetan.
5Den Menschen früherer Generationen wurde es nicht kundgetan,
jetzt aber ist es seinen heiligen Aposteln und Propheten
durch den Geist offenbart worden:
6dass nämlich die Heiden Miterben sind,
zu demselben Leib gehören
und mit teilhaben an der Verheißung in Christus Jesus
durch das Evangelium.
Ruf vor dem EvangeliumVers: vgl. Mt 2, 2
Halleluja. Halleluja.
Wir haben seinen Stern gesehen
und sind gekommen, dem Herrn zu huldigen.
Halleluja.
Zum Evangelium Fremden Menschen, Ausländern, Heiden leuchtet der Stern. Sie suchen und fragen, bis sie den neugeborenen König finden. Die Gelehrten in Jerusalem wissen aus der Schrift, wo der Messias geboren werden soll, aber keiner von ihnen geht nach Betlehem. So wird schon am Anfang des Matthäusevangeliums sichtbar, was am Schluss klar ausgesprochen wird: Alle Völker der Erde sind zum Heil berufen, das Jesus Christus gebracht hat (Mt 28, 18-20).
EvangeliumMt 2, 1-12
Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
1Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes
in Betlehem in Judäa geboren worden war,
siehe, da kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem
2und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden?
Wir haben seinen Stern aufgehen sehen
und sind gekommen, um ihm zu huldigen.
3Als König Herodes das hörte, erschrak er
und mit ihm ganz Jerusalem.
4Er ließ alle Hohepriester
und Schriftgelehrten des Volkes
zusammenkommen
und erkundigte sich bei ihnen,
wo der Christus geboren werden solle.
5Sie antworteten ihm: in Betlehem in Judäa;
denn so steht es geschrieben bei dem Propheten:
6Du, Betlehem im Gebiet von Juda,
bist keineswegs die unbedeutendste
unter den führenden Städten von Juda;
denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen,
der Hirt meines Volkes Israel.
7Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich
und ließ sich von ihnen genau sagen,
wann der Stern erschienen war.
8Dann schickte er sie nach Betlehem
und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach dem Kind;
und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir,
damit auch ich hingehe und ihm huldige!
9Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg.
Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen,
zog vor ihnen her
bis zu dem Ort, wo das Kind war;
dort blieb er stehen.
10Als sie den Stern sahen,
wurden sie von sehr großer Freude erfüllt.
11Sie gingen in das Haus
und sahen das Kind und Maria, seine Mutter;
da fielen sie nieder und huldigten ihm.
Dann holten sie ihre Schätze hervor
und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.
12Weil ihnen aber im Traum geboten wurde,
nicht zu Herodes zurückzukehren,zoen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.
Die Sterne der Seele
Wir begegnen auch heute Menschen, deren Blick auf die Sterne gerichtet ist. Trotz aller Wissenschafttlichkeit haben Sterne immer noch eine faszinierende Anziehung. In keiner Illustrierten dürfen die Horoskope, die Lebensdeutung aus Sternbildern fehlen. Die Leser wollen sich wie die Sterndeuter des Evangeliums von ihnen führen lassen, um über sie die Wahrheit und das Glück ihres Lebens zu finden.. Nicht nur Kinder, auch Erwachsene interessieren sich für das Sternzeichen, in dem sie geboren sind, um einander näher kennenzulernen.
Sterne - Bilder der Seele
Eine sternklare Nacht weckt tiefe und ergreifende Gefühle, Sehnsucht nach Weite. Der heilige Franziskus pries Gott dafür, dass die Sterne, so kostbar und schön sind, so wunderbar leuchten.
Man muss nicht sofort von Aberglauben reden, wenn den Sternen eine Bedeutung für unser Leben zugeschrieben wird. Sterne sind wie viele andere Erscheinungen der Natur Bilder der Seele. In ihnen spiegelt sich ihr Edelstes, Schönstes und Kostbarstes. Wenn Augen wie die Sterne leuchten, dann sind das Momente des großen Glücks. Weil so Sterne und Glück nahe bei einander sind, hat man seit uralten Zeiten versucht, von den Sternen etwas über den Menschen, seine Seele und sein Schicksal zu erfahren. Gewiss ist dabei viel Unsinniges und Lächerliches anzutreffen. Aber die Sternkundigen unseres heutigen Festes dürfen wir als durchaus ernsthafte Leute betrachten. Es waren gebildete und in den damaligen Wissenschaften erfahrene Männer. Sie sind Urgestalten der Suche nach dem wahren Licht, der Sehnsucht nach der Weite und Tiefe des Lebens, nach Zielen, die jenseits der Banalität der Worte und des Gezerres von Macht und Angst der Menschen liegen.
Der Stern über ein Leben Die Weisen haben den gefunden, der ihr Leben ausmacht. Wir sagen ja auch, ein Stern geht auf, wenn ein neuer Mensch in unser Leben eintritt. So ist es, wenn sich zwei Menschen in der Tiefe des Herzens begegnen oder wenn Eltern ein Kind geboren wird und nach und nach seine Seele erwacht. Wer dies schon einmal erlebt hat, wird der Aussage zustimmen, dass über jedem Menschen ein Stern steht, der seine Würde, Größe, Schönheit, Einmaligkeit und Faszination ausmacht. Wir tragen sogar das Licht des Sterns in uns als den göttlichen Funken, über den wir mit der Welt des Himmels verbunden sind. Wir können es wahrnehmen als erleuchtende, erlösende und tröstende Einsicht, „wenn uns ein Licht aufgeht".
Sterne der Orientierung Dass das Licht des inneren Sterns am Werk ist, merken wir nicht zuletzt, wenn wir von hohen Zielen -auch Ideale genannt- angezogen werden. Sie vermitteln unserem Leben Spannkraft und Hoffnung, um auch auf eintönigen, dunklen und zermürbenden Wegstrecken durchzuhalten. Wir orientieren uns an den inneren Sternen, so wie sich einst die Seefahrer und die Wanderer in der Wüste an den Lichtern der Nacht am Himmel ausgerichtet haben. Wenn die inneren Sterne als übergreifende Werte ihre anziehende Kraft verlieren, dann ist der Mensch den dunklen Mächten ausgeliefert. Dies meint Jesus, wenn er eine Zeit kommen sieht, in der die Sterne vom Himmel fallen (Vgl. Mt 24, 29). In der Geheimen Offenbarung, der allerletzten Schrift der Bibel, beginnen die schlimmsten Übel, als ein Stern vom Himmel fällt, der Abgrund sich öffnet, daraus Rauch aufsteigt und die Sonne verfinstert(Offb 9,1-2).
Der Stern, der vom Himmel stürzt Für viele ist tatsächlich der Himmel der Freude und Zuversicht eingestürzt. Sie wissen nicht mehr ein und aus, einfach deshalb, weil ihnen das Licht fehlt, das sie anzieht, oder - um im Bild zu bleiben - weil ihnen die Sterne der Seele untergegangen sind. Konkret heißt das: Sie sind befallen seelischer Müdigkeit, von Angst und Mutlosigkeit und oft von unaussprechbarer Traurigkeit. Alle, die in einer solchen Finsternis gefangen sind und den Blick nach oben wenden, dürfen darauf vertrauen, dass auch ihnen ein neuer Stern aufgeht und die Finsternis des Herzens verscheucht. Schließlich wurde auch in der längsten Nacht das Licht neu geboren, ein Ereignis, das wir gerade gefeiert haben.Es dürfen uns bewusst sein, dass der Engel, der den Hirten von Bethlehem die Freude verkündet, und der Engel, der die Weisen im Traum warnt, als Sterne unseres Herzens zu unseren treuen Begleitern gehören.
Glaubensbekenntnis
Fürbitten Zur Eucharistiefeier: Herr, alles, was du berührst, erfüllst du mit deinem Licht und machst es schön. Ich danke dir, dass du mir begegnest in der Gestalt des Brotes und des Weines. Mach mein Leben hell durch die Gemeinschaft mit dir. Erleuchte mein Herz und erfülle es mit deiner herrlichen Gegenwart.
Gabengebet
Allmächtiger Gott,
nimm die Gaben deiner Kirche an.
Sie bringt nicht mehr Gold,
Weihrauch und Myrrhe dar,
sondern er, den diese Gaben bezeichnen,
wird für uns geopfert und uns zur Speise gegeben,
unser Herr Jesus Christus,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Präfation:von Erscheinung des Herrn
KommunionversVgl. Mt 2, 2 Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, dem Herrn mit Geschenken zu huldigen.
Schlussgebet
Wir danken dir, allmächtiger Gott,
für die heiligen Gaben
und bitten dich:
Erhelle unsere Wege mit dem Licht deiner Gnade,
damit wir in Glauben und Liebe erfassen,
was du uns im Geheimnis der Eucharistie geschenkt hast.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Begegnung
Niemand hat Gott je geschaut, aber wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet (1 Joh 4, 12). - In der liebenden Begegnung mit dem Bruder leuchtet uns das Bild Christi auf, geschieht Epiphanie: im Lächeln des Kindes, im Blick des geliebten Menschen, im dankbaren Auge des Beschenkten, im sorgendurchfurchten Gesicht des Kranken - in jeder liebenden Bewegung des Herzens, in jedem Dank, jedem Du. (Rudolf Pesch)
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