4. Sonntag im Jahreskreis  B  28.01.2024

Eröffnungsvers
Ps 106 (105), 47
Hilf uns, Herr, unser Gott, führe uns aus den Völkern zusammen!
Wir wollen deinen heiligen Namen preisen,
uns rühmen, weil wir dich loben dürfen. 
Tagesgebet
Herr, unser Gott,
du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.
Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten
und die Menschen lieben, wie du sie liebst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
 
ERSTE Lesung

Dtn 18, 15-20
Einen Propheten will ich ihnen erstehen lassen und meine Worte in seinen Mund legen
Lesung aus dem Buch Deuteronomium
Mose sprach zum Volk:
15Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte, unter deinen Brüdern, erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören.
16Der Herr wird ihn als Erfüllung von allem erstehen lassen, worum du am Horeb, am Tag der Versammlung, den Herrn, deinen Gott, gebeten hast, als du sagtest: Ich kann die donnernde Stimme des Herrn, meines Gottes, nicht noch einmal hören und dieses große Feuer nicht noch einmal sehen, ohne dass ich sterbe.
17Damals sagte der Herr zu mir: Was sie von dir verlangen, ist recht.
18Einen Propheten wie dich will ich ihnen mitten unter ihren Brüdern erstehen lassen. Ich will ihm meine Worte in den Mund legen, und er wird ihnen alles sagen, was ich ihm auftrage.
19Einen Mann aber, der nicht auf meine Worte hört, die der Prophet in meinem Namen verkünden wird, ziehe ich selbst zur Rechenschaft.
20Doch ein Prophet, der sich anmaßt, in meinem Namen ein Wort zu verkünden, dessen Verkündigung ich ihm nicht aufgetragen habe, oder der im Namen anderer Götter spricht, ein solcher Prophet soll sterben.
 
Antwortpsalm
Ps 95 (94), 1-2.6-7c.7d-9 (R: vgl. 7d.8a)

R Hört auf die Stimme des Herrn;
(GL 529, 5)

verhärtet nicht euer Herz!- R


1 Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn
IV. Ton  
und zujauchzen dem Fels unseres Heiles!
2 Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen,
vor ihm jauchzen mit Liedern! - (R)
6 Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen,
lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserem Schöpfer!
7abc Denn er ist unser Gott,
wir sind das Volk seiner Weide,die Herde, von seiner Hand geführt. - (R)
7d Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören!
8„Verhärtet euer Herz nicht wie in Meriba,
wie in der Wüste am Tag von Massa!
9 Dort haben eure Väter mich versucht,
sie haben mich auf die Probe gestellt
und hatten doch mein Tun gesehen." - R

Zweite  Lesung  1 Kor 7, 32-35

Die Jungfrau sorgt sich um die Sache des Herrn, um heilig zu sein
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther
Brüder!
32Ich wünschte, ihr wäret ohne Sorgen. Der Unverheiratete sorgt sich um die Sache des Herrn; er will dem Herrn gefallen.
33Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; er will seiner Frau gefallen.
34So ist er geteilt. Die unverheiratete Frau aber und die Jungfrau sorgen sich um die Sache des Herrn, um heilig zu sein an Leib und Geist. Die Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; sie will ihrem Mann gefallen. 35Das sage ich zu eurem Nutzen: nicht um euch eine Fessel anzulegen, vielmehr, damit ihr in rechter Weise und ungestört immer dem Herrn dienen könnt.
 
 Ruf vor dem Evangelium
Vers: Mt 4, 16
Halleluja. Halleluja.
Das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen;
denen, die im Schattenreich des Todes wohnten,
ist ein Licht erschienen.
Halleluja.

Evangelium  Mk 1, 21-28

Er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Markus
21In Kafarnaum ging Jesus am Sabbat in die Synagoge und lehrte.
22Und die Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.
23In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien:
24Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes.
25Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn!
26Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei.
27Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl.
28Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.

 

Die aufregendste Predigt


Kapharnaum heißt auf Hebräisch Kefar Nahum- - das Dorf der Fischer. Es liegt am See Genesareth. Heute kann man dort Menschen antreffen aus allen Ländern mit christlicher Tradition.
Man findet dort Ruinen aus der Frühzeit des Christentums, die Grundmauern des Hauses des Petrus und eine wiederaufgebaute Synagoge.
Kein Mensch wüsste mehr diesen Namen, hätte sich nicht damals der Ruf eines Predigers verbreitet, der Jesus hieß. Es ist sein erstes Auftreten in der Öffentlichkeit am Sabbat in der Synagoge eines damals unbekannten Ortes. Es war für die Leute ein Tag, den sie nie mehr vergessen haben. Für einige wurde er zu einem Ereignis, das ihr Leben veränderte.
Wir dürfen uns fragen: Was ist es denn, das die Zuhörer so angesprochen, ja fasziniert hat, dass sie nach dem Gottesdienst zusammenstehen, sich austauschen und es voller Verwunderung, sogar mit leuchtenden Augen weitererzählen, den Verwandten, den Freunden und Bekannten, den Leuten auf dem Markt, den Kollegen bei der Arbeit?

Die neue Lehre
Ihre Aussage ist in kurzen Worten zusammengefasst diese: Es wird eine neue Lehre verkündet und dies mit Vollmacht!  Es ist ganz anders, als wenn die Schriftgelehrten reden. Sie reißen Augen und Ohren auf und hätten ihm stundenlang zuhören können. Es ist eine Atmosphäre im Raum, in der keiner mehr hustet, mit Füßen scharrt oder aus Langeweile auf die Kleider der andern starrt. Alle Blicke sind auf ihn gerichtet.
Dabei redet er nur von Gott, den meisten eine eintönige Sache, damals wie heute, wenn es  Schriftgelehrte tun.
Jesus spricht davon, wie er Gott erlebt hat, wie sich der Himmel über ihm auftat und er nur noch Liebe spürte. Er nennt es "Reich Gottes!

2Es ist, als ob das, was er erfahren hat, jetzt im Augenblick sich noch einmal ereignen würde. Man sieht es am Leuchten seiner Augen, man kann es im Ton seiner Stimme, auch in der Art, wie er vor ihnen steht, wahrnehmen. Man merkt,dass ihn etwas zutiefst bewegt, wenn er das Wort „Vater" ausspricht. Er sagt: „das , was ich erlebt habe, wird für alle möglich und deshalb bricht eine neue Zeit an". Er nennt es „Reich Gottes". Alles wird anders. Der Glückliche ist der, der arm ist, weil er sich vom Alten leichter lösen kann. Das Jagen nach Reichtum und Ansehen jedoch bringt nichts. Entscheidend ist, ob man bereit ist, wenn sich für einen der Himmel öffnet.
Jedes Wort schlägt ein, berührt sie im Innersten und lässt sie nicht mehr los. Es wird ihnen warm ums Herz. Vom heiligen Franziskus, von dem Ähnliches berichtet wird, heißt es:  Als er zu den Leuten auf dem Marktplatz von Gott sprach,  fiel es wie Feuer in ihre Herzen. Dies dürfen wir noch mehr von Jesus annehmen.                Die göttliche Vollmacht

Hier ergibt sich ein tieferes Verstehen dessen, was mit göttlicher Vollmacht gemeint ist.
Das Göttliche an Jesus sehen wir gewöhnlich an den Wunder- Taten: wenn er Kranke heilt, Tote erweckt, dem Sturm auf dem See Einhalt gebietet.Heute wird von keinem Wunder berichtet. Und doch sind die Menschen äußerst betroffen. Jesus nimmt den Namen Gottes nicht für sich in Anspruch, um damit den Dorfbewohnern Achtung und Respekt einzuflößen. Er sagt nicht: „So spricht der Herr!" Oder „Ich bin der Sohn Gottes, also habt ihr auf mich zu hören."                                                                                                                                   Das Göttliche liegt in der Art, wie Jesus auftritt. Er verbreitet eine Stimmung, in der man aufatmen kann. Eine Welt der Güte und des Verstehens breitet sich aus. Die gewohnte Härte und Gnadenlosigkeit, welche seine Hörer sonst erfahren, Hoffnungslosigkeit und Apathie schwinden. Sie spüren eine unbedingte Sicherheit und Gewissheit und  Überlegenheit gegenüber allem, was herkömmlich gedacht und gesagt wird, und gegen alles, was sie bisher  in Angst versetzt hat. Dies zeigt sich in einem Zwischenfall, der uns zunächst sehr rätselhaft erscheint. Ein Mann schreit auf, unterbricht Jesus beim Reden. Die Handlung wird einem unreinen Geist zugeschrieben. Den Anwesenden ist unheimlich zumute. Es hat den Anschein, als ob die Welt der Geborgenheit, die Jesus um sich aufgebaut hat, plötzlich einstürzen und sich stattdessen ein Abgrund des Grauens auftun würde. Dabei sagt der Mann eigentlich nur das, was später dasr Glaubensbekenntnis seiner Jünger sein wird: Jesus ist der Heilige, sogar Sohn Gottes.

Das innerste Geheimnis Jesu

Wir sprechen es aus und denken uns nichts dabei. Für Jesus ist es sein letztes, innerstes Geheimnis, das er auf diese Weise nicht der Öffentlichkeit preisgeben will. Wir werden an die Szene vor Pilatus erinnert. Als dieser ihn fragt: Woher bist du? (Joh19, 10), gibt ihm Jesus keine Antwort. Es ist verständlich; denn das, was einen am tiefsten bewegt, was einem am heiligsten ist, kann man nur dann mitteilen, wenn absolutes Vertrauen herrscht, niemals unter Druck und Androhung von Gewalt. Ganz anders ist es, als Jesus mit seinen Jüngern ganz allein ist. Im gemeinsamen Erleben und Gespräch waren Nähe und Vertrautheit gewachsen, sodass Jesus selbst die Frage stellen kann, wer er sei. Als Petrus ihn als den Messias (Mk8, 29)bekennt, gebietet er ihnen streng, mit niemand daüber  zu sprechen (Mk8, 30). Die Gefahr besteht, dass das Kostbarste  entweiht wird.

Genau das ist es, was Jesus in der Synagoge in Kapharnaum zu einer, recht harsch erscheinenden Reaktion veranlasst. Er fährt den Besessenen an mit einer Bestimmtheit im Ton, die keine Widerrede erlaubt. Und es geschieht so, wie Jesus es verlangt.Damit zeigt er, dass er die Situation beherrscht. Er ist der, dem man sich ohne Vorbehalt anvertrauen kann.
Wir werden in den nächsten Sonntagen Jesus auf seinem weiteren Weg durch Galiläa begleiten. Es ist die Chance,  dass wie bei den ersten Jüngern eine Vertrautheit entsteht, in der uns Jesus die Frage nach seinem Wesen stellt. Das heißt nichts anderes als, ob wir ihn verstanden haben.                                                                   Eines sollte uns bewusst werden: Um Jesus im Tiefsten zu verstehen, müssen wir unseren Blick nach innen wenden und nach dem schauen, was uns selbst kostbar und heilig, was unser Ureigenstes ist. Von dort kommt uns die Kraft, gegen die „unreinen Geister", das heißt gegen die Strömung der Zeit anzukommen. Weniger ist getan, ihre Verderbtheit herauszustellen und anzuklagen, viel jedoch, wenn wir die Macht des Propheten aus Galiläa  in uns wirken lassen.

 Glaubensbekenntnis

Fürbitten: Im Jahreskreis  Zur Eucharistiefeier Es gibt in der geschaffenen Welt nichts Größeres, nichts Heiligeres als die Eucharistie. Hier begegnen wir Christus, dem ganz Heiligen; er spricht zu uns, er gibt sich uns. Keine größere Ehre konnte Gott uns erweisen. 
Gabengebet
Herr, unser Gott,
wir legen die Gaben
als Zeichen unserer Hingabe auf deinen Altar.
Nimm sie entgegen
und mach sie zum Sakrament unserer Erlösung.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. 
Kommunionvers
Ps 31 (30), 17-18
Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht,
hilf mir in deiner Güte.
Herr, lass mich nicht scheitern, denn ich rufe zu dir.

SCHLUSSGEBET
Barmherziger Gott,
das Sakrament der Erlösung,
das wir empfangen haben,
nähre uns auf dem Weg zu dir
und schenke dem wahren Glauben
beständiges Wachstum.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.