Dritter Fastensonntag  B 03.03.2024

Eröffnungsvers                                                                                                                                                    Ps 25 (24), 15-16                                                                                                                                                                                                                                                                                               

Meine Augen schauen stets auf den Herrn;                                                                                               

Wende dich zu mir und sei mir gnädig;                                                                                                                                                                                                                                                           

denn ich bin einsam und gebeugt

.
Tagesgebet
Gott, unser Vater,
du bist der Quell des Erbarmens und der Güte,
wir stehen als Sünder vor dir,
und unser Gewissen klagt uns an.
Sieh auf unsere Not und lass uns Vergebung finden
durch Fasten, Gebet und Werke der Liebe.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Erste Lesung  Ex 20, 1-17

Das Gesetz wurde durch Mose gegeben (Joh 1,17)
Lesung aus dem Buch Exodus                                                                                                                                                                                                                                                                     In jenen Tagen1 sprach Gott auf dem Berg Sinai alle diese Worte:                                                                                                                                                                                                                2Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.

3Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.
4Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.
5Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und dich nicht verpflichten, ihnen zu dienen. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott: Bei denen, die mir Feind sind, verfolge ich die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation;
6bei denen, die mich lieben und auf meine Gebote achten, erweise ich Tausenden meine Huld.
7Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht.
8Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig!
9Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun. 0Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und
deine Sklavin, dein Vieh und der Fremde, der in deinem Stadtbereich Wohnrecht hat.
11Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel, Erde und Mond gemacht und alles, was dazugehört; am siebten Tag ruhte er. Darum hat der Herr den Sabbattag gesegnet und ihn für heilig erklärt.
12Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.
13Du sollst nicht morden.
14Du sollst nicht die Ehe brechen.
15Du sollst nicht stehlen.
16Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen.
17Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen. Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven oder seiner Sklavin, seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgendetwas, das deinem Nächsten gehört.
 
Antwortpsalm
R Herr, du hast Worte des ewigen Lebens. -

Die Weisung des Herrn ist vollkommen                                                                                                                 

sie erquickt den Menschen.

Das Gesetz des Herrn ist verlässlich,
den Unwissenden macht es weise. - (R)
9 Die Befehle des Herrn sind richtig,
sie erfreuen das Herz;
das Gebot des Herrn ist lauter,
es erleuchtet die Augen. - (R)
10 Die Furcht des Herrn ist rein,
sie besteht für immer.
Die Urteile des Herrn sind wahr,
gerecht sind sie alle. - (R)
11 Sie sind kostbarer als Gold, als Feingold in Menge.
Sie sind süßer als Honig, als Honig aus Waben.
12 Auch dein Knecht lässt sich von ihnen warnen:
wer sie beachtet, hat reichen Lohn. - R

ZWEITE Lesung (1 Kor 1, 22-25)

Wir verkündigen Christus als den Gekreuzigten
Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther
Brüder!
22Die Juden fordern Zeichen, die Griechen suchen Weisheit.
23Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit,
24für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
25Denn das Törichte an Gott ist weiser als die Menschen, und das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen.
  
Ruf vor dem Evangelium 
Vers: vgl. Joh 3, 16a.15
Lob dir, Christus, König und Erlöser! - R
So sehr hat Gott die Welt geliebt,
dass er seinen einzigen Sohn hingab,
damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.
Lob dir, Christus, König und Erlöser!

Evangelium   Joh 2, 13-25

Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
13Das Paschafest der Juden war nahe, und Jesus zog nach Jerusalem hinauf.
14Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen.
15Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus, dazu die Schafe und Rinder; das Geld der Wechsler schüttete er aus, und ihre Tische stieß er um.
16Zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle!
17Seine Jünger erinnerten sich an das Wort der Schrift: Der Eifer für dein Haus verzehrt mich.
18Da stellten ihn die Juden zur Rede: Welches Zeichen lässt du uns sehen als Beweis, dass du dies tun darfst?
19Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.
20Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem Tempel gebaut, und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten?
21Er aber meinte den Tempel seines Leibes.
22Als er von den Toten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.
23Während er zum Paschafest in Jerusalem war, kamen viele zum Glauben an seinen Namen, als sie die Zeichen sahen, die er tat.
24Jesus aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle

25und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen ist.

 

Der Leib, die Wohnung des Geistes

Wie selbstverständlich spricht Jesus von seinem Leib als von einem Tempel. Tempel und Leib sind nahe verwandt. Beide umschließen etwas Kostbares. Das Wort bei Johannes gibt die Einstellung der frühen Christen zu ihrem Leib wieder. Spirituell erfüllte Menschen sind anders in ihrem Leib anwesend als emotional und geistlich Verkümmerte, Verarmte und Verkrampfte. In unserer  Zeit wurde  die Erfahrung der Frühzeit neu entdeckt, dass das Reli­giöse über den Leib geht, dass Gott uns in unserem Leib berührt und erlöst; denn der Leib ist Resonanzboden der Seele. In ihm schwingen alle Höhen und Tiefen von dem, was wir erleben. Wir kennen Stimmungen, wo wir bleierne Füße haben und jeder Schritt zur Last ist; und es gibt Zustände, wo wir aus Freude Luft­sprünge machen könnten. So ist es, wenn wir Gott nahe sind, wenn wir ihn ganz stark im Herzen spüren. 

Die fruchtbaren  Pilgerwege 

Deshalb haben sich in den Religionen Ausdrucksformen entwickelt, die diesem Be­dürfnis entsprechen: kultische Tänze, Kult- und Wallfahrtswege, die in das Innere führen. Immer, wenn wir ganz dabei sind - mit Körper, Seele und Geist, im Gehen, Tanzen, Sitzen, Stehen werden wir eins mit uns selbst und gelangen in das Mysterium Gottes, in die Harmonie der Welt. Über die Erfahrungen des Leibes er­wachen wir zu Gott.           Denken wir an die Menschen, welche die alten Pilgerwege nach Santiago, nach Rom sogar nach Jerusalem für sich entdeckt haben und dafür außergewöhnliche Strapazen auf sich nehmen, Zeit und Geld aufwenden. Es macht etwas mit einem, wenn man Tage- und Wochen- lang die Aufmerksamkeit nur auf die Füße und den Weg lenkt. Man kann den Kopf und seine Überlegungen lassen. Man nimmt allmählich wahr, dass Es einen geht, fast so, als würde man getragen.                                                                                                                  

Der Tempel - der schützende Raum

Das Kostbare des Innern verlangt auch einen schützenden Raum im Äußeren. So entstanden Tempel und Kirchen, die dem inneren Erleben Resonanz und Schutz geben. Wie unser Leib und der sakrale Raum zusammengehören, können wir beim Betreten einer mittelalterlichen Kirche empfinden. Wenn wir stehen bleiben, uns voll konzentrieren, können wir etwas von der Harmonie ihrer Maße und Ausrichtung auf den Kosmos spüren. Der Raum, wo Gott verehrt wird, wurde in der religiösen Überlieferung als lebendiger Organismus empfunden, dem man Achtung, Ehrerbietung und gewissenhafte Pflege schuldet.
Als Jesus sieht, was man mit dem Heiligtum macht, wie es entweiht wird, tut es ihm weh und erregt seinen Zorn. Ähnlich ging es dem hl.Franziskus, als er ver­wahrloste Kirchen antrifft. Der Sinn für die Würde des Gotteshauses veranlasst Jesus, den Tempel zu reinigen, der Sinn für die Würde seines Leibes ließ es zu, sich von einer Frau salben zu lassen - eine Zärtlichkeit, die Anstoß erregte. Für Jesus haben Leib und liebendes Gefühl ihr Recht und finden ihren Raum sogar gegen Unverständnis und Ablehnung.
Wie ernst Jesus es mit seinem Leib meint, hören wir in jeder Eucharistiefeier: „ Der Leib, der für euch hingegeben wird". Das Wort wird gewöhnlich auf seinen Tod bezogen. Doch gab Jesus seinen Leib -  wie er ihn verstand, wie er in ihm gegenwärtig war -schon zu seinen Lebzeiten hin, als er sich unter die Menschen begab: Er wurde gedrängt und gestoßen; alle versuchten ihn zu berühren, alle wollten von ihm et­was, weil sein Leib Kraft verströmte, die alle heilte. (Lk 6, 17-19)                                                                                   

 Die teure Salbung

Mit Sicherheit wurde die Begegnung mit Jesus als etwas sehr Kostbares, sogar Überwältigendes erlebt. So ist es zu erklären, dass eine Frau -  Maria in Bethanien  (Joh 12, 1-11), auf die Idee kommt, ihm ihr wertvolles Nardenöl zu schenken. Es kostet 300 Denare, ein hoher Preis, wo der Tageslohn einen Denar beträgt(Mt 20,2). Der Duft der Salbung, der das ganze Haus erfüllt, entspricht  der Atmosphäre, die sich um Jesus ausbreitet und der Beziehung zwischen Maria und Jesus.  Dies geschieht im Hinblick auf das bevorstehende Begräb­nis. Auch Leib und Tod sind miteinander verbunden so wie Leib und Tempel. Es ist wahr: Unser Leib trägt wie jedes Bauwerk den To­deskeim in sich. Vom Tempel in Jerusalem sind nur einige kümmer­liche Reste geblieben und unser Leib kommt von Jahr zu Jahr seinem Schicksal näher.

Der Leib, der nicht verloren geht.

Gegen allen äußeren Schein, gegen 46 Jahre Bauzeit, gegen Abbau, zerfressende Krankheit, Hinfälligkeit und Verwesung spricht Jesus in fester Gewissheit von Erneuerung, Wiederherstellen und Aufbau. Das Erhabene und Schöne, welches Leib und Tempel in sich bergen, steht jenseits jeder Zerstörung. Der Hl. Geist, der im Tempel des Leibes wohnt, wird sich einen neuen bauen, der schöner, erhabener und größer ist als jedes Bauwerk, das wir bewundern.Was der Geist vermag, geschieht in den Tagen von Ostern, indem der Tod überwunden wird.Jesus geht in eine neue Form des Lebens ein. Es war in den Tagen des jüdischen Paschafestes,  Das erste Pascha fand in Ägypten statt, als die  Israeliten  in die Freiheit aufbrachen, in ein Land, wo sie für immer daheim sein würden.So ist Pascha zum Schicksalstag Israels geworden. Als die ersten Christen Ostern feierten, taten sie es im Bewusstsein, dass sie sich mit Jesus gegen ein versklavtes Dasein, gegen Fremdheit und Verlorenheit für ein Land jenseits der Grenzen dieser Welt entschieden hatten; dass sie im Innersten dort schon angekommen sind und noch ankommen werden. Das verlieh ihrem Leben Kraft, Glanz, Würde und Unbesieg­barkeit. Es ist das Kostbare, das Leib und Tempel miteinander verbindet und alle untereinander, die mit Seele und Leib glauben.

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Gabengebet

Barmherziger Gott, befreie uns durch dieses Opfer von unseren Sünden
und schenke uns die Kraft,
auch den Brüdern zu vergeben,
wenn sie an uns schuldig geworden sind.                                                                                                              Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Kommunionvers
 Der Sperling findet ein Haus
und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen
- deine Altäre, Herr der Heerscharen, mein Gott und mein König!
Selig, die wohnen in deinem Haus, die dich allzeit loben!

 Schlussgebet

Herr und Gott, du hast uns mit dem Brot des Himmels gesättigt
und uns in dieser Speise
ein Unterpfand dessen gegeben,
was unseren Augen noch verborgen ist.
Lass in unserem Leben sichtbar werden,
was wir im Sakrament empfangen haben.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Array