Sonntag 28.08.2022   22. SONNTAG C 

ERÖFFNUNGSVERS Ps 86 (85), 3.5

Sei mir gnädig, o Herr. Den ganzen Tag rufe ich zu dir.
Herr, du bist gütig und bereit, zu verzeihen;
für alle, die zu dir rufen, reich an Gnade.
Ehre sei Gott

 

TAGESGEBET

Allmächtiger Gott,
von dir kommt alles Gute.
Pflanze in unser Herz
die Liebe zu deinem Namen ein.
Binde uns immer mehr an dich,
damit in uns wächst, was gut und heilig ist.
Wache über uns und erhalte, was du gewirkt hast.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

 

 

ERSTE LESUNG

Sir 3, 17-18.20.28-29 (19-21.30-31)

Lesung aus dem Buch Jesus Sirach
17Mein Sohn, bei all deinem Tun bleibe bescheiden, und du wirst mehr geliebt werden als einer, der Gaben verteilt.
18Je größer du bist, umso mehr bescheide dich, dann wirst du Gnade finden bei Gott.
20Denn groß ist die Macht Gottes, und von den Demütigen wird er verherrlicht.
28Für die Wunde des Übermütigen gibt es keine Heilung, denn ein giftiges Kraut hat in ihm seine Wurzeln.
29Ein weises Herz versteht die Sinnsprüche [der Weisen], ein Ohr, das auf die Weisheit hört, macht Freude.


ANTWORTPSALM

Ps 68 (67), 4-5b.6-7.10-11 (R: 11a)
R Deine Geschöpfe finden Wohnung bei dir, o Gott. - R (GL 527, 4)
4 Die Gerechten freuen sich und jubeln vor Gott; VIII. Ton
sie jauchzen in heller Freude.
5ab Singt für Gott, spielt seinem Namen;
jubelt ihm zu, ihm, der auf den Wolken einherfährt! - (R)
6 Ein Vater der Waisen, ein Anwalt der Witwen
ist Gott in seiner heiligen Wohnung.
7 Gott bringt die Verlassenen heim,
führt die Gefangenen hinaus in das Glück;
doch die Empörer müssen wohnen im dürren Land. - (R)
10 Gott, du ließest Regen strömen in Fülle
und erquicktest dein verschmachtendes Erbland.
11 Deine Geschöpfe finden dort Wohnung;
Gott, in deiner Güte versorgst du den Armen. - R

ZWEITE LESUNG Hebr 12, 18-19.22-24a

Ihr seid zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes
Lesung aus dem Hebräerbrief
Brüder unc Schwestern

18Ihr seid nicht zu einem sichtbaren, lodernden Feuer hingetreten, zu dunklen Wolken, zu Finsternis und Sturmwind,
19zum Klang der Posaunen und zum Schall der Worte, bei denen die Hörer flehten, diese Stimme solle nicht weiter zu ihnen reden;
22Ihr seid vielmehr zum Berg Zion hingetreten, zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung
23und zur Gemeinschaft der Erstgeborenen, die im Himmel verzeichnet sind; zu Gott, dem Richter aller, zu den Geistern der schon vollendeten Gerechten,
24azum Mittler eines neuen Bundes.
RUF VOR DEM EVANGELIUM Vers: Mt 11, 29ab
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir;
denn ich bin gütig und von Herzen demütig.
Halleluja.

EVANGELIUM Lk 14, 1.7-14

Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden
+

Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
1Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau.7Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, nahm er das zum Anlass, ihnen eine Lehre zu erteilen. Er sagte zu ihnen:
8Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen bist, such dir nicht den Ehrenplatz aus. Denn es könnte ein anderer eingeladen sein, der vornehmer ist als du,
9und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt müsstest den untersten Platz einnehmen.10Wenn du also eingeladen bist, setz dich lieber, wenn du hinkommst, auf den untersten Platz; dann wird der Gastgeber zu dir kommen und sagen: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen.11Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
12Dann sagte er zu dem Gastgeber: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, so lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich ein, und damit ist dir wieder alles vergolten.
13Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein.
14Du wirst selig sein, denn sie können es dir nicht vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.

Der Bettler beim Gastmahl

Wir werden heute wieder mit Worten Jesu konfrontiert, die wir nicht so leicht verstehen. Es braucht volle Aufmerksamkeit, Mühe und Zeit, bis wir ein volles Ja sagen können. Es geht Sonntag für Sonntag darum, in die Denkweise Jesu einzudringen. Oberflächlich betrachtet handelt es sich heute um kluge Tischregeln, durch die man zum gefälligen und gern gesehenen Gast wird. Aus einer tieferen Sicht geht es um eine neue Einstellung zum Leben, die mit der Erfahrung Gottes einhergeht. Jesus beobachtet, wie die Menschen nicht nur beim Gastmal nach  Rang und Namen, nach  Anerkennung, nach  Beliebtheit und Berühmtheit gieren, nach  jenen  Zielen, welche in den Umfragen unserer Zeit zum Ausdruck kommen. Seine Rede  läuft darauf hinaus: , werden Diese Werte werden  in Frage gestellt und verlieren ihre Anziehung, wenn ein Mensch  Gott begegnet.
Hierher gehört eine Erzählung vom heiligen Franziskus, die guten Regeln  widerspricht.. Der Mann aus Assisi war durch sein Auftreten und seine Erfolge berühmt geworden, sodass man auch am Hofe des Papstes von ihm sprach. Aufgrund dessen wurde er von seinem Freund, dem Kardinal Hugolino zu einem Essen mit den Honoratioren der Stadt Rom, den Kardinälen und vornehmen Persönlichkeiten eingeladen. Plötzlich war er verschwunden. Er kam wieder mit einem Sack voller Schwarzbrote, die er im Armenviertel erbettelt hatte, und gab sie jedem der Gäste mit heiterem Gesicht", heißt es. Darüber war der Kardinal, sein Gastgeber nicht wenig verlegen. Wie passt das verdorrte, verschimmelte Brot, noch dazu ein schwarzes auf den sauber gedeckten Tisch mit ganz anderen Gaben?
Das war mehr als der Bruch der Etikette, der Regel des anständigen Benehmens. Ein Gesellschafts-kritischer Betrachter unserer Zeit sieht darin die reine Provokation!
Die feinen Herren sollten auch einmal wissen, wie das Brot der Armen schmeckt!  So könnte man die Absicht des Franziskus verstehen. Die Gäste reagieren aber gar nicht empört, eher verlegen. Offensichtlich verstehen sie die heilsame Herausforderung. Sie können es dem Heiligen gar nicht übel nehmen. Als der Kardinal mit Franziskus allein ist, spricht er ihn auf dieses Ereignis an.
„Wie konntest du mich so bloß stellen, dass du als Gast in meinem Haus auf den Bettel gehst? Du hast hier doch alles!"                                                   Dazu sagt  Franziskus:
"Hoher Herr, ich habe euch damit um so mehr Ehre erwiesen, als ich den Höchsten ehrte, dem die Armut wohl gefällt, besonders, wenn sie freiwillig ist."
Für Franziskus ist ein erbetteltes Brot, das um der Liebe Gottes willen gegeben wird, eine Kostbarkeit, er spürt darin unmittelbar die Nähe Gottes. Und diese Kostbarkeit übertrifft alles; sie gefährdet sogar seinen Ruf, sich in einer vornehmen Gesellschaft gesittet zu benehmen, selbst das Wohlwollen des Gastgebers wie der hohen Gäste.                                                                                                                                                                                     Der Heilige macht sich zum Bettler und ist doch von einem Reichtum erfüllt. Dieses Erfüllt Sein macht ihn so stark, dass er die Szene total beherrscht. Er hat es nicht nötig, unsicher, verlegen oder beschämt zu sein. Er ist es, der das Geschehen bestimmt. Er durchbricht die Regeln, die einen ruhigen Ablauf eines Festmahls garantieren. Die Liebe Gottes ist ihm Peinlichkeit und Aufregung wert. Ein Stück altes Brot, das man nur noch zum Schweine Füttern verwendet, wird zur Ehrengabe. Hier dreht sich der ganze Ehrenkodex um, die Rangordnung wird umgestülpt.                                                        Hier ist auch der Schlüssel zur heutigen Rede Jesu vom ersten und letzten Platz. Nichts wäre verkehrter als zu meinen, Jesus ginge es um die rechte Tischordnung oder um die Methode, wie man gesellschaftlich aufsteigt. Was Jesus in sehr zugespitzten Worten ausdrückt "Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt. Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden"(Lk14, 11), lässt sich kurz so zusammenfassen: Es gibt eine Art da zu sein, zu denken und zu fühlen, bei der man auf eine Ordnung von oben nach unten, von unten nach oben nicht mehr angewiesen ist. Für einen Menschen, der ganz und gar von Gott erfüllt ist, ist die Rangordnung als solche bedeutungslos geworden. Die Einschätzung der andern zählt nicht mehr.                                                                                      So ist es beim heiligen Franziskus, als er Geld und Kleider seinem Vater vor die Füße wirft und sich von ihm lossagt. Er ist in diesem Augenblick nicht mehr der Sohn des reichen Kaufmanns, als der er in der Stadt bekannt und geschätzt wird. Er ist ohne Titel und Rang, kein Kleriker, kein Mönch und noch lange kein Heiliger. Er fällt aus aller Einschätzung und Ordnung heraus. Er gilt als ein Verrückter, über den man nur den Kopf schüttelt. Er ist ein Niemand, aber ganz er selbst, erfüllt von der Kraft Gottes, einfach Franziskus, als der er in die Geschichte eingeht. Noch einmal: Die Mahnung Jesu zur Bescheidenheit ist mehr als eine gute Tischsitte und Lebensregel. Er will darauf hinweisen, dass es eine Einstellung gibt, welche das Gerenne und Geschiebe um den ersten Platz überflüssig macht.                                                                                                                  So wird es von den ersten Brüdern des heiligen Franziskus berichtet. Ein Hinweis ist seine Anordnung, die Leiter einer Brüdergemeinschaft sollten sich nicht priores oder  superiores das heißt Obere nennen. Denn wenn die einen die  Oberen sind , dann sind die anderen die Unteren.. Keiner sollte sich einbilden, er sei mehr als die anderen nur deshalb, weil er ein Amt innehat. Vielmehr geht es um Gleichheit und Ebenbürtigkeit, weil alle von der Kraft Gottes erfasst sind. Als Franziskus vor dem Kardinalskollegium predigt, ist er keineswegs der Geduckte und Bescheidene. Es heißt in der Lebensbeschreibung nach Thomas von Celano: "Er hielt eine ausgiebige Rede über den Hochmut der Prälaten, von ihrem schlechten Beispiel und was für eine Schmach darin für die Kirche liege. Sie seien ja das Antlitz der Kirche, das in ganzer Schönheit erstrahlen sollen.. Und so gut und ausgiebig war die Rede, dass es für jene eine heilsame Beschämung und Erbauung war."Hier trumpft der Heilige aus Assisi ganz schön auf, könnten Kritiker bemerken. Doch er spricht nicht als Moralprediger von oben herab, getrieben von Entrüstung und Zorn, sondern aus der Fülle Gottes, die auch die Zuhörer ergreift und alle gleich stellt. Man konnte ihm nicht böse sein. Man könnte sagen: Franziskus konnte das und sonst kaum jemand. Es stimmt, wenn wir Einzelheiten aus seinem Leben nachzuahmen versuchen. Das geht meist daneben. Der erste Schritt ist vielmehr der, dass wir die Quelle, aus der er gelebt hat, in uns selbst entdecken. Dann wird sich manches ereignen, das den Taten des Heiligen ähnlich ist. Wenn wir wie die Zuhörer des Heiligen von seiner Atmosphäre erfasst sind, könnten wir auch der Mahnung Jesu, das Mahl mit den Armen, den Krüppeln und Lahmen, mit denen von Straße, mit den Verschmutzten und Zerlumpten zu teilen, eher gerecht werden. Für uns zählt dann die Belohnung, die aus der Fülle Gottes kommt.

Glaubensbekenntnis


GABENGEBET
Herr, unser Gott,
diese Opferfeier bringe uns Heil und Segen.
Was du jetzt unter heiligen Zeichen wirkst,
das vollende in deinem Reich.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


                                                                                                 KOMMUNIONVERS                                                                                                                                                                                       

Ps 31 (30), 20
Wie groß ist deine Güte, o Herr,
die du bereithältst für alle, die dich fürchten und ehren.

SCHLUSSGEBET
Allmächtiger Gott,
du hast uns gestärkt durch das lebendige Brot,
das vom Himmel kommt.
Deine Liebe,
die wir im Sakrament empfangen haben,
mache uns bereit,
dir in unseren Brüdern zu dienen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

FÜR DEN TAG UND DIE WOCHE
Mein Gebet an dich:
Triff, triff bis zur Wurzel mein Herz, das entblößte.
Gib mir die Kraft,
leicht meine Freuden und Sorgen zu tragen.
Gib mir die Kraft,

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