15.01.2023     2. SONNTAG IM JAHRESKREIS A


ERÖFFNUNGSVERS
Ps 66 (65), 4
Alle Welt bete dich an, o Gott, und singe dein Lob,
sie lobsinge deinem Namen, du Allerhöchster.
Ehre sei Gott
TAGESGEBET
Allmächtiger Gott,
du gebietest über Himmel und Erde,
du hast Macht über die Herzen der Menschen.
Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir;
stärke alle die sich um die Gerechtigkeit mühen,
und schenke unserer Zeit deinen Frieden.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

ERSTE LESUNG Jes 49, 3.5-6

Ich mache dich zum Licht für die Völker
Lesung aus dem Buch Jesaja
3Der Herr sagte zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, an dem ich meine Herrlichkeit zeigen will.
5Jetzt hat der Herr gesprochen, der mich schon im Mutterleib zu seinem Knecht gemacht hat, damit ich Jakob zu ihm heimführe und Israel bei ihm versammle. So wurde ich in den Augen des Herrn geehrt, und mein Gott war meine Stärke.
6Und er sagte: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, nur um die Stämme Jakobs wieder aufzurichten und die Verschonten Israels heimzuführen. Ich mache dich zum Licht für die Völker, damit mein Heil bis an das Ende der Erde reicht.


ANTWORTPSALM Ps 40 (39), 2 u. 4ab.7-8.9-10 (R: vgl. 8a.9a)
R Mein Gott, ich komme; (GL neu 48,1)
deinen Willen zu tun macht mir Freude. - R
2 Ich hoffte, ja ich hoffte auf den Herrn. I. Ton
Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien.
4ab Er legte mir ein neues Lied in den Mund,
einen Lobgesang auf ihn, unsern Gott. - (R)
7 An Schlacht- und Speiseopfern hast du kein Gefallen,
Brand- und Sündopfer forderst du nicht.
Doch das Gehör hast du mir eingepflanzt;
8 darum sage ich: Ja ich komme.
In dieser Schriftrolle steht, was an mir geschehen ist. - (R)
9 Deinen Willen zu tun, mein Gott, macht mir Freude,
deine Weisung trag‘ ich im Herzen.
10 Gerechtigkeit verkünde ich in großer Gemeinde,
meine Lippen verschließe ich nicht; Herr, du weißt es. - R


.

ZWEITE LESUNG 1 Kor 1, 1-3


Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther
1Paulus, durch Gottes Willen berufener Apostel Christi Jesu, und der Bruder Sosthenes
2an die Kirche Gottes, die in Korinth ist, - an die Geheiligten in Christus Jesus, berufen als Heilige mit allen, die den Namen Jesu Christi, unseres Herrn, überall anrufen, bei ihnen und bei uns.
3Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.


RUF VOR DEM EVANGELIUM Vers: Joh 1, 14a.12a
Halleluja. Halleluja.
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.
Allen, die ihn aufnahmen,
gab er Macht, Kinder Gottes zu werden.
Halleluja.

EVANGELIUM Joh 1, 29-34

Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
In jener Zeit
29sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.
30Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war.
31Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, um Israel mit ihm bekannt zu machen.
32Und Johannes bezeugte: Ich sah. dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb.
33Auch ich kannte ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt,                                                              der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.
34Das habe ich gesehen. und ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes.

 

Wer ist Jesus?

Die großen Feiertage sind vorbei. Wir haben viel von Jesus gehört. Wir sollten uns ehrlich fragen: Wissen wir jetzt mehr von ihm? Verstehen wir ihn jetzt besser?
Die Frage, wer Jesus ist, wird im vorliegenden Text eindeutig beantwortet: Er ist der Sohn Gottes! Aber wissen wir, wer Gott ist? Darüber gehen die Vorstellungen weit auseinander. Wir tun uns schwer, Menschen, denen das Wort "Gott" wenig bedeutet,  diesen Gott zu erklären, über ihn Auskunft zu geben. Wir können  Gott nicht beweisen. Wir tun sogar besser daran, diesen Versuch aufzugeben. Wir können uns nur darauf stützen, dass Menschen eine  Erfahrung gemacht haben, die sie "Gott" nennen. Wer sie selbst erlebt  hat, wird dem zustimmen, wenn jemand sagt: Es ist das schönste, kostbarste und wichtigste Erlebnis, das mein Leben seitdem geprägt hat. Wir können es nicht definieren; wir können nur sagen: "Es ist wie.".Es hat mit mir zu tun.." Deshalb hat Jesus am liebsten in Bildern  gesprochen, wenn er etwas vom Reich Gottes darlegen wollte: Vom Säen, Wachsen und Ernten, von der Kraft des Sauerteigs, vom Schatz im Acker, von der kostbaren Perle.ist die Rede. Nehmen wir diese Bilder ernst, dann kann in uns etwas lebendig werden.. Wir werden angeregt, sie nachzuempfinden. Dazu sei die vielen bekannte Gotteserfahrung des französischen Philosophen Blaise Pascal zitiert. Es war ein Ereignis, das er nie mehr vergessen konnte, das er als das kostbarste Erlebnis auf einem Pergament festgehalten und in seine Kleider eingenäht hat. Es beginnt mit dem Wort: "Feuer! Gewissheit, Freude, Tränen der Freude. Nicht der Gott der Philosophen. Gott Abrahams, Gott Isaaks, Gott Jakobs. Gott Jesu Christi, wie er im Evangelium gelehrt wird". Der Philosoph war überwältigt, erschüttert, überzeugt. Seitdem wusste er, was mit  Gott gemeint ist. Es muss etwas gewesen sein, das in ihm wie Feuer brannte, eine Energie und Kraft, die ihm bisher fremd war. Er brauchte  keine Beweise  mehr! Ähnliches dürfte  sich bei Menschen ereignet haben, die Jesus begegnet sind. Sie waren hingerissen, fasziniert von dem, was Jesus sagte, noch mehr von dem, wie er es sagte, wie er war. Einer von ihnen ist dieser Johannes, der zur Bußtaufe aufgerufen hatte und zu dem Jesus kam. Wenn Johannes sagt: "Er ist der Sohn Gottes!"(Joh1,34) steht dahinter seine Geschichte mit ihm. Es ist etwas geschehen, das der Mann aus der Wüste mit den Worten ausdrückt: „ Ich sah. dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb"(Joh 1,32). Wir können uns vorstellen: Johannes hat in Jesus die Nähe Gottes unmittelbar gespürt. Der Mann aus der Wüste hatte selbst erfahren, was es heißt, Gott nahe zu sein. Nun kommt Jesus zu ihm. Er spürt sofort: Das ist der von Gott Gesandte und Erfüllte. Er ist von der  Ausstrahlung Jesu überwältigt.. Das Lukasevangelium berichtet, dass die beiden verwandt waren und dass der spätere Bußprediger schon als Kind im Mutterleib die Nähe des Gottgesandten wahrgenommen hat.  Was als Begegnung zwischen den großen Gestalten geschildert wird, ist  die Atmosphäre, die von Jesus ausgeht und in die Johannes eingetaucht wird. Diese ist ein anderes Wort für den Heiligen Geist.. Deshalb kann er sagen: "Der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft"(Joh1,33).                                                                                                                      Am Anfang der Erzählung hören wir: „Seht das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinweg nimmt". Wir hören den Satz immer wieder in der Liturgie und er bleibt doch so leer. Wer hat je darüber nachgedacht? Verstehen wir das Wort auf dem Hintergrund dessen, was über die Atmosphäre zwischen Jesus und Johannes gesagt wurde, dann ist das Hinwegnehmen der Sünde nur die andere Seite der Taufe mit Heiligem Geist. Jesus hat nicht erst durch seinen Tod Menschen von der Sünde befreit. Wir lesen im Lukasevangelium, dass eine als Sünderin bekannte Frau in der Nähe Jesu vor Glück weint und ein habsüchtiger  Zöllner die Hälfte seines Vermögens verschenkt und dies aus Freude, dass er Jesus begegnet ist. Was „Vergebung der Sünden" bedeutet, wird in diesem Zusammenhang verständlicher. Am Anfang stand die Frage: Wer ist Jesus? Wir können sie nur verstehen, wenn wir uns in eine Erfahrung einlassen, welche der, die Jesus begegnet sind, ähnlich ist. Das bedeutet, dass wir uns der Tiefe unserer Seele aussetzen, wo der Funke Gottes zu wirken beginnt. Er öffnet den  Raum, in der wir Jesus erkennen, wie es bei Johannes geschehen ist

 


Glaubensbekenntnis
Fürbitten: Im Jahreskreis
ZUR EUCHARISTIEFEIER Jesus ist der „Knecht" Gottes und das Lamm Gottes. Wir sind zu seinem Mahl geladen (Offb 19,9). Auch wir bezeugen: Er ist der Erwählte Gottes, der Sohn Gottes.
GABENGEBET
Herr,
gib, dass wir das Geheimnis des Altares
ehrfürchtig feiern;
denn sooft wir
die Gedächtnisfeier dieses Opfers begehen,
vollzieht sich an uns das Werk der Erlösung.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfationen für die Sonntage im Jahreskreis
KOMMUNIONVERS Ps 23 (22), 5
Herr, du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde.
Du füllst mir reichlich den Becher.
Oder: 1 Joh 4, 16
Wir haben die Liebe erkannt und an die Liebe geglaubt,
die Gott zu uns hat.

Array