Sonntag 30.Januar  (4.So.A)

Hilf uns, Herr, unser Gott, führe uns aus den Völkern zusammen!
Wir wollen deinen heiligen Namen preisen,
uns rühmen, weil wir dich loben dürfen.
Ehre sei Gott
TAGESGEBET
Herr, unser Gott, du hast uns erschaffen, damit wir dich preisen.
Gib, dass wir dich mit ungeteiltem Herzen anbeten
und die Menschen lieben, wie du sie liebst.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

ERSTE LESUNG      (ZEF 2, 3; 3, 12-13)


Lesung aus dem Buch Zefánja.
2, 3Sucht den HERRN, all ihr Gedemütigten im Land,
die ihr nach dem Recht des HERRN lebt!
Sucht Gerechtigkeit, sucht Demut!
Vielleicht bleibt ihr geborgen
am Tag des Zorns des HERRN.
3, 12Und ich lasse in deiner Mitte übrig
ein demütiges und armes Volk.
Sie werden Zuflucht suchen beim Namen des HERRN
13als der Rest von Israel.
Sie werden kein Unrecht mehr tun
und nicht mehr lügen,
in ihrem Mund findet man keine trügerische Rede mehr.
Ja, sie gehen friedlich auf die Weide
und niemand schreckt sie auf, wenn sie ruhen.


ANTWORTPSALMPS 146 (145), 5 U. 7.8-9A.9B-10 (KV: MT 5, 3)
Kv Selig die Armen im Geiste;GL 71, 1
denn ihnen gehört das Himmelreich. - Kv
(Oder: Halleluja.)
5Selig, wer den Gott Jakobs als Hilfe hat, *
wer seine Hoffnung auf den HERRN, seinen Gott, setzt.
7Recht schafft er den Unterdrückten, /
Brot gibt er den Hungernden, *
der HERR befreit die Gefangenen. - (Kv)
8Der HERR öffnet die Augen der Blinden, *
der HERR richtet auf die Gebeugten,
der HERR liebt die Gerechten. *
9aDer HERR beschützt die Fremden. - (Kv)
9bcEr hilft auf den Waisen und Witwen, *
doch den Weg der Frevler krümmt er.
10Der HERR ist König auf ewig, *
dein Gott, Zion, durch alle Geschlechter. - Kv

ZWEITE LESUNG (1 KOR 1, 26-31)


Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korínth.

 

26Seht auf eure Berufung, Schwestern und Brüder!
Da sind nicht viele Weise im irdischen Sinn,
nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme,
27sondern das Törichte in der Welt hat Gott erwählt,
um die Weisen zuschanden zu machen,
und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt,
um das Starke zuschanden zu machen.
28Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt:
das, was nichts ist,
um das, was etwas ist, zu vernichten,
29damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott.
30Von ihm her seid ihr in Christus Jesus,
den Gott für uns zur Weisheit gemacht hat,
zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung.
31Wer sich also rühmen will,
der rühme sich des Herrn;
so heißt es schon in der Schrift.


RUF VOR DEM EVANGELIUM          VERS: MT 5, 12A
Halleluja. Halleluja.
Freut euch und jubelt:
Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.
Halleluja.

EVANGELIUM  (MT 5, 1-12A)


Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus.
In jener Zeit,
1als Jesus die vielen Menschen sah, die ihm folgten,
stieg er auf den Berg.
Er setzte sich
und seine Jünger traten zu ihm.
2Und er öffnete seinen Mund,
er lehrte sie und sprach:
3Selig, die Armen im Geiste
denn ihnen gehört das Himmelreich.
4Selig die Trauernden;
denn sie werden getröstet werden.
5Selig die Sanftmütigen;
denn sie werden das Land erben.
6Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit;
denn sie werden gesättigt werden.
7Selig die Barmherzigen;
denn sie werden Erbarmen finden.
8Selig, die rein sind im Herzen;
denn sie werden Gott schauen.
9Selig, die Frieden stiften;
denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.
10Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen;
denn ihnen gehört das Himmelreich.
11Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt
und alles Böse über euch redet um meinetwillen.
12aFreut euch und jubelt:
Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.

 

Die Bergpredigt ist möglich

 Im Grunde sind die meisten ratlos, wenn sie die Bergpredigt hören, lesen oder zu deuten versuchen.  Es kommen Sätze vor, die uns erschrecken. Wer kann sich eine Hand abhacken oder ein Auge ausreißen, wenn es um das Zusammenleben und um das Reich Gottes geht? Wer kann schon die linke Wange hinhalten, wenn ihm auf die rechte geschlagen wird? Ist die Bergpredigt überhaupt erfüllbar? fragen sich viele. Weil man zu keiner Lösung kommt, lässt man sie lieber links liegen. Es ist wahr: die Bergpredigt spielt im konkreten Leben außerhalb und innerhalb der Kirche kaum eine Rolle. Und doch gab es Menschen, die sie gelebt haben, innerhalb und sogar außerhalb des Christentums. So war es Mahatma Gandhi, der sich von der Bergpredigt leiten ließ und die absolute Ehrfurcht vor jedem lebenden Wesen  zur höchsten Norm seines politischen Handelns machte. Er befreite dabei einen ganzen Kontinent von der Kolonialherrschaft. Als Christen können wir eine Mutter Teresa vorweisen, die in demselben Land für die Allerärmsten Heroisches geleistet hat.                                                                                                                                                                                                                                    Noch näher ist uns allerdings der Name des Mannes aus Assisi, der heilige Franziskus. Er ist einer der überzeugendsten Menschen der Geschichte, die durch ihr Leben sagen:                                              Die Bergpredigt ist möglich!                                                                                                                                                                                                                                                                                    Obwohl schon achthundert Jahre dazwischen liegen, ist seine Ausstrahlung noch lebendig und gewinnt in letzter Zeit noch an Bedeutung. Aber wie können Größe und Umfang seines Lebens das heißt zugleich die der Bergpredigt in unserer Zeit Gestalt annehmen? Es führt in eine Sackgasse, würden wir die erste Seligpreisung „Selig die Armen im Geiste" als radikale Höchstforderung verstehen und von heut auf morgen versuchen, so arm wie der heilige Franziskus zu leben. Es gibt eine andere Spur, die weiter führt. Der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber übersetzt „selig" mit „O, das Glück!" Wenn Jesus sagt: „O das Glück derer, die arm sind im Geist!"  sollten wir einmal stehen bleiben und es auf uns wirken lassen. Wir dürfen annehmen, dass Jesus zunächst einmal von sich selbst spricht. Er selbst hat das Glück erfahren, als sich für ihn der Himmel öffnete. Es ist so gewaltig, dass es alle Grenzen sprengt, dass alles, was Besitz, Macht, äußerer Genuss, Karriere, Position und noch alles andere, wonach Menschen trachten, als Null erscheint! Es gibt Szenen, in denen Jesus von Jubel und Freude überwältigt ist.                                                                                                                                       Ähnliches sagt der Apostel Paulus von sich. Nachdem ihm Christus begegnet ist und er in seine Atmosphäre eingetaucht wurde, ist ihm alles, was ihm bisher wichtig war, weggebrochen. Es ist sogar für ihn nur noch Mist (Vgl.Phil3ff). Es muss hinreißend, bewegend und erschütternd schön sein, was dieses Glück ausmacht. Wir werden die Bergpredigt damit Jesus selbst nie verstehen, wenn wir nicht in diesen Raum des Erlebens eintauchen, wenn wir nicht etwas von diesem Glück in uns spüren. Um die Bergpredigt in unser Leben umzusetzen heißt das: Wir dürfen als erstes nach dem großen Glück streben, das Jesus preist. Es ist die Grundlage für alles andere. Nur aus ihm heraus sind die hohen Ideale möglich. Die entscheidende Frage lautet: Wie komme ich dahin, dass ich mich so freuen kann wie der heilige Franziskus, wie Jesus selbst? Dazu kann uns ein großer Heiliger, Ignatius von Loyola einen guten Hinweis geben. Auf seinem Krankenlager stellt er fest, dass in ihm nach dem Lesen von seichter Literatur, von Ritterromanen eine schale Stimmung aufkommt. Es ist ihm so langweilig wie vorher. Hingegen wenn er sich mit dem Leben Jesu und der Heiligen beschäftigt und sich in deren Vorstellungswelt einfühlt, ist es ganz anders. Er ist froh und heiter. Ihm geht auf, dass man in sich etwas entdecken kann, das einen ausfüllt und gut tut. Dies wird für ihn zur Grundströmung seines Herzens. Es geschieht Ähnliches wie beim Heiligen von Assisi. Es ist deshalb erlaubt und sinnvoll, der Frage nachzugehen:                                                                                                                                   Was macht mich froh? Was bereichert mich? Was entlastet mich? Was ist echt? Was tut mir im Innersten gut? Dies wird  auch viele Anstrengungen kosten. Aber sie sind fruchtbar, weil sie uns für die große Erfahrung öffnen. Wer das volle Glück wie Jesus in sich trägt, wird die Welt und die Menschen anders wahrnehmen, anders erleben, er wird anders denken und handeln als jemand, der im Innersten verletzt, unglücklich, vereinsamt, verarmt und verbittert ist. Das heißt das volle Glück befähigt zum Guten, sogar zum heroischen Handeln. Wer den Zug des Herzens entdeckt, lässt sich auf ein Abenteuer mit großen Überraschungen ein.

Glaubensbekenntnis

Fürbitten
GABENGEBET
Herr, unser Gott, wir legen die Gaben
als Zeichen unserer Hingabe auf deinen Altar.
Nimm sie entgegen
und mach sie zum Sakrament unserer Erlösung.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Präfation
KOMMUNIONVERSPS 31 (30), 17-18
Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht,
hilf mir in deiner Güte.
Herr, lass mich nicht scheitern, denn ich rufe zu dir.
Oder:Mt 5, 3.5
Selig, die vor Gott arm sind; denn ihnen gehört das Himmelreich.
Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.
SCHLUSSGEBET
Barmherziger Gott, das Sakrament der Erlösung,
das wir empfangen haben,
nähre uns auf dem Weg zu dir
und schenke dem wahren Glauben
beständiges Wachstum.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

 

Array