HOCHFEST DER AUFERSTEHUNG

DES HERRN
OSTERSONNTAG

DIE FEIER DER OSTERNACHT.

LICHTFEIER LINK

DAS OSTERLOB (Exsultet)


Wortgottesdienst. 

1.Lesung Gen 1. 1.26-31a

1 Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde; 26 Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land. 27 Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie. 28 Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen. 29 Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen. 30 Allen Tieren des Feldes, allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, was Lebensatem in sich hat, gebe ich alle grünen Pflanzen zur Nahrung. So geschah es. 31 Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Es wurde Abend und es wurde Morgen: der sechste Tag.

2.Lesung Jes 54,5-14

Denn dein Schöpfer ist dein Gemahl, / «Herr der Heere» ist sein Name. Der Heilige Israels ist dein Erlöser, / «Gott der ganzen Erde» wird er genannt.
6 Ja, der Herr hat dich gerufen / als verlassene, bekümmerte Frau. Kann man denn die Frau verstoßen, / die man in der Jugend geliebt hat? / spricht dein Gott.
7 Nur für eine kleine Weile habe ich dich verlassen, / doch mit großem Erbarmen hole ich dich heim.
8 Einen Augenblick nur verbarg ich vor dir mein Gesicht / in aufwallendem Zorn; aber mit ewiger Huld habe ich Erbarmen mit dir, / spricht dein Erlöser, der Herr.
9 Wie in den Tagen Noachs soll es für mich sein: / So wie ich damals schwor, dass die Flut Noachs die Erde nie mehr überschwemmen wird, / so schwöre ich jetzt, dir nie mehr zu zürnen / und dich nie mehr zu schelten.
10 Auch wenn die Berge von ihrem Platz weichen / und die Hügel zu wanken beginnen -meine Huld wird nie von dir weichen / und der Bund meines Friedens nicht wanken, / spricht der Herr, der Erbarmen hat mit dir.
Das neue Jerusalem
11 Du Ärmste, vom Sturm Gepeitschte, / die ohne Trost ist, sieh her: Ich selbst lege dir ein Fundament aus Malachit / und Grundmauern aus Saphir.
12 Aus Rubinen mache ich deine Zinnen, / aus Beryll deine Tore / und alle deine Mauern aus kostbaren Steinen.
13 Alle deine Söhne werden Jünger des Herrn sein / und groß ist der Friede deiner Söhne.
14 Du wirst auf Gerechtigkeit gegründet sein. / Du bist fern von Bedrängnis, denn du brauchst dich nicht mehr zu fürchten / und bist fern von Schrecken; / er kommt an dich nicht heran.

3.Lesung Röm 6, 3-11

Wisst ihr denn nicht, dass wir alle, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, auf seinen Tod getauft worden sind?
4 Wir wurden mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod; und wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, so sollen auch wir als neue Menschen leben.
5 Wenn wir nämlich ihm gleich geworden sind in seinem Tod, dann werden wir mit ihm auch in seiner Auferstehung vereinigt sein.
6 Wir wissen doch: Unser alter Mensch wurde mit gekreuzigt, damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde und wir nicht Sklaven der Sünde bleiben.
7 Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde.
8 Sind wir nun mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden.
9 Wir wissen, dass Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod hat keine Macht mehr über ihn.
10 Denn durch sein Sterben ist er ein für allemal gestorben für die Sünde, sein Leben aber lebt er für Gott.
11 So sollt auch ihr euch als Menschen begreifen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus.

 

Evangelium Mt 28.1-10

Nach dem Sabbat kamen in der Morgendämmerung des ersten Tages der Woche Maria aus Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen.
2 Plötzlich entstand ein gewaltiges Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat an das Grab, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf.
3 Seine Gestalt leuchtete wie ein Blitz und sein Gewand war weiß wie Schnee.
4 Die Wächter begannen vor Angst zu zittern und fielen wie tot zu Boden.
5 Der Engel aber sagte zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten.
6 Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch die Stelle an, wo er lag.
7 Dann geht schnell zu seinen Jüngern und sagt ihnen: Er ist von den Toten auferstanden. Er geht euch voraus nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Ich habe es euch gesagt.
8 Sogleich verließen sie das Grab und eilten voll Furcht und großer Freude zu seinen Jüngern, um ihnen die Botschaft zu verkünden.
9 Plötzlich kam ihnen Jesus entgegen und sagte: Seid gegrüßt! Sie gingen auf ihn zu, warfen sich vor ihm nieder und umfassten seine Füße.
10 Da sagte Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Geht und sagt meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen und dort werden sie mich sehen.

 

 

 

Geheimnisse der Nacht - Geheimnisse des Herzens

In jeder Nacht geschehen Dinge, die als Geheimnisse der Herzen gehütet werden, aber doch über Glück und Unglück, über Hoffnung und Verzweiflung bestimmen. Diese Nacht, die wir heute feiern, hat ihr besonderes Geheimnis.
Wozu eine Nacht werden kann, mit welchem Morgen sie endet, erzählt uns die Geschichte von den Frauen am Grab.
Da ist Maria von Magdala mit einem Schicksal, das so außergewöhnlich ist, dass sich viele Legenden um sie gebildet haben.
Es heißt: Jesus hatte aus Maria von Magdala sieben böse Geister ausgetrieben (Mk 16,9, Lk 8,2). Wer sieben Teufel in sich trägt, in dem ist wirklich die Hölle los. Man stelle sich eine Frau vor, gepeinigt von dunklen Gefühlen, die das Empfinden hat, ein Niemand, ein Nichts zu sein, vor aller Welt schuldig, zerrissen von Hass und Ekel gegen sich selbst und gegen die Umgebung, so als ob sie nicht mehr atmen könne, nicht mehr lebensfähig wäre. Nacht war in ihr, bevor sie Jesus begegnete. Und seitdem war es Licht geworden. Ihre Seele blühte auf, ihr Herz begann zu singen vor Dankbarkeit und Freude. So dunkel ihre Nacht war, so hell war der Morgen als sie vom gütigen Blick Jesu getroffen wurde und sich ihre Angst in seiner Nähe beruhigte.
Die christliche Überlieferung setzt sie mit jener Frau gleich, die bei einem Gastmahl Jesus mit ihren Haaren berührte und dabei vor Glück weinte (Lk 7,36 50).
Was in dieser Begegnung aufgebrochen war, war so stark, dass selbst die schrecklichen Ereignisse um den Tod Jesu sie nicht zerstören konnten. Sie hatte den Mut und die Kraft, unter seinem Kreuz zu stehen. Nach dem Evangelisten Lukas brachte sie mit den anderen Frauen wohlriechende Öle und Kräuter mit. Der Duft davon war das, was in ihrer Seele aufgeblüht war. In ihm lag ihr Dank, ihre Hingabe, ihre Leidenschaft, ihre Treue und ihre unzerstörte Hoffnung. Als sie Jesus zum ersten Mal sieht, geht für sie ein Licht der Freude, der Wärme und Lebendigkeit auf. Jetzt an diesem Ostermorgen wiederholt sich das große Wunder von damals: sie kommt wiederum aus der Nacht der Trauer und darf etwas völlig Neues, Unerwartetes erleben. Die Auferstehung Jesu hat niemand gesehen. Wir können sie nur erkennen auf dem Spiegel der Herzen derer, die mit ihm bis in den Tod hinein verbunden waren. Vor uns liegt eine Niederschrift von Ereignissen, die wir nur auf der Folie des Herzens, d.h. des glaubenden Gemüts entziffern können. Was sich nach dem Tod Jesu ereignet hat in jener Nacht, in der die Trauer zu Ende ging, lässt sich beschreiben mit den Worten: Es war wie der Duft der wohlriechenden Kräuter! Es war wie der frische, unverbrauchte, neue Tag! Wie die aufgehende Sonne, die das Leben in Bäumen und Gräsern und in den Gassen der Straßen weckt. Es war nicht nur wie, es war tatsächlich so, dass ein Grab sich öffnet und die Frauen keinen verwesenden Leichnam, sondern einen Mann in der Kraft und Schönheit der Jugend finden. Das, was das Wesen Jesu ausmacht, lebt und ist in diesen Bildern da, anwesend: seine wohltuende und überwältigende Erscheinung, das Licht, das von ihm ausging, wenn er sich einem Menschen zuwandte, wenn er durch sein Sprechen Herzen erhellte, die Kraft, mit der er Kammern der Verzweiflung und Ängste aufschloss und Lasten abnahm; die jugendliche Frische, die Erstarrtes aufbrach und Freude am Leben schenkte. Und doch heißt es: Er ist nicht hier; sie sollten nach Galiläa gehen. Jesus bleibt verborgen hinter den Bildern. Um ihn selbst zu sehen, sollten sie zurückkehren zu ihrem ursprünglichen Vertrauen zu Jesus, zur ersten Begegnung in Galiläa, wo alles begann, zum ersten Morgen, als sie Jesus fanden.
Das unerhört Neue ist so überwältigend, dass sie damit noch nicht umgehen können es ist  ein Schrecken, aber einer , der aus Lethargie, Hoffnungslosigkeit und Resignation aufweckt. Ein offenes Grab, welches eine ganz andere Macht öffnet, als die, welche wir kennen, soll uns herausreißen aus der Gleichgültigkeit und Oberflächlichkeit, mit der wir unseren Tod und die Botschaft der Auferstehung zudecken
Das Geheimnis dieser Nacht lautet: es wird endgültig Tag in unseren Herzen und in dieser Welt; kein Grab schließt sich für immer; in der Nacht wird das Licht geboren, das strahlende und zugleich milde Licht auf dem Antlitz Jesu.