6. Sonntag nach Ostern - Lesejahr A


ERÖFFNUNGSVERS   VGL. JES 48, 20
Verkündet es jauchzend, damit man es hört!
Ruft es hinaus bis ans Ende der Erde!
Ruft: Der Herr hat sein Volk befreit. Halleluja.
Ehre sei Gott
TAGESGEBET
Allmächtiger Gott,lass uns die österliche Zeit
in herzlicher Freude begehen
und die Auferstehung unseres Herrn preisen,
damit das Ostergeheimnis,
das wir in diesen fünfzig Tagen feiern,
unser ganzes Leben prägt und verwandelt.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
em.

ERSTE LESUNG                  APG 8, 5-8.14-17


Lesung
aus der Apostelgeschichte
.
In jenen Tagen
5kam Philíppus in die Hauptstadt Samáriens hinab
und verkündete dort Christus.
6Und die Menge achtete einmütig auf die Worte des Philíppus;
sie hörten zu und sahen die Zeichen, die er tat.
7Denn aus vielen Besessenen
fuhren unter lautem Geschrei die unreinen Geister aus;
auch viele Lahme und Verkrüppelte wurden geheilt.
8So herrschte große Freude in jener Stadt.
14Als die Apostel in Jerusalem hörten,
dass Samárien das Wort Gottes angenommen hatte,
schickten sie Petrus und Johannes dorthin.
15Diese zogen hinab
und beteten für sie, dass sie den Heiligen Geist empfingen.
16Denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen;
sie waren nur getauft auf den Namen Jesu, des Herrn.
17Dann legten sie ihnen die Hände auf
und sie empfingen den Heiligen Geist.
ANTWORTPSALMPS 66 (65), 1-3.4-5.6-7.16 U. 20 (KV: 1)
Kv Jauchzet Gott zu, alle Länder der Erde. - KvGL 643, 3
Oder:Kv Halleluja. - Kv
1Jauchzt Gott zu, alle Länder der Erde! /
2Spielt zur Ehre seines Namens! *
Verherrlicht ihn mit Lobpreis!
3Sagt zu Gott: Wie Ehrfurcht gebietend sind deine Taten; *
vor deiner gewaltigen Macht müssen die Feinde sich beugen. - (Kv)
4Alle Welt bete dich an und singe dein Lob, *
sie lobsinge deinem Namen!
5Kommt und seht die Taten Gottes! *
Ehrfurcht gebietend ist sein Tun an den Menschen: - (Kv)
6Er verwandelte das Meer in trockenes Land, /
sie schreiten zu Fuß durch den Strom; *
dort wollen wir uns über ihn freuen.
7In seiner Kraft ist er Herrscher auf ewig; /
seine Augen prüfen die Völker. *
Die Aufsässigen können sich gegen ihn nicht erheben. - (Kv)
16Alle, die ihr Gott fürchtet, kommt und hört; *
ich will euch erzählen, was er mir Gutes getan hat.
20Gepriesen sei Gott; /
denn er hat mein Bittgebet nicht unterbunden *
und mir seine Huld nicht entzogen. - Kv

.

ZWEITE LESUNG         1 PETR 3, 15-18

Dem Fleisch nach wurde er getötet, aber dem Geist nach lebendig gemacht
Lesung
aus dem ersten Brief des Apostels Petrus.
Schwestern und Brüder!

15Heiligt in eurem Herzen Christus, den Herrn!
Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen,
der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt;
16antwortet aber bescheiden und ehrfürchtig,
denn ihr habt ein reines Gewissen,
damit jene,
die euren rechtschaffenen Lebenswandel in Christus
in schlechten Ruf bringen,
wegen ihrer Verleumdungen beschämt werden.
17Denn es ist besser, für gute Taten zu leiden,
wenn es Gottes Wille ist,
als für böse.
18Denn auch Christus ist der Sünden wegen
ein einziges Mal gestorben,
ein Gerechter für Ungerechte,
damit er euch zu Gott hinführe,
nachdem er dem Fleisch nach zwar getötet,
aber dem Geist nach lebendig gemacht wurde.
RUF VOR DEM EVANGELIUM           VERS: VGL. JOH 14, 23
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Wer mich liebt, hält mein Wort.
Mein Vater wird ihn lieben und wir werden bei ihm Wohnung nehmen.
Halleluja.


EVANGELIUM      JOH 14, 15-21

Ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:

15Wenn ihr mich liebt,
werdet ihr meine Gebote halten.
16Und ich werde den Vater bitten
und er wird euch einen anderen Beistand geben,
der für immer bei euch bleiben soll,
17den Geist der Wahrheit,
den die Welt nicht empfangen kann,
weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt.
Ihr aber kennt ihn,
weil er bei euch bleibt und in euch sein wird.
18Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen,
ich komme zu euch.
19Nur noch kurze Zeit
und die Welt sieht mich nicht mehr;
ihr aber seht mich,
weil ich lebe und auch ihr leben werdet.
20An jenem Tag werdet ihr erkennen:
Ich bin in meinem Vater,
ihr seid in mir
und ich bin in euch.
21Wer meine Gebote hat und sie hält,
der ist es, der mich liebt;
wer mich aber liebt,
wird von meinem Vater geliebt werden
und auch ich werde ihn lieben
und mich ihm offenbaren.

Ein Feuer anzünden

Wir tun uns schwer, die Worte Jesu, die er zum Abschied spricht, zu verstehen. Sie klingen eher zu abgehoben, als dass sie ein großer Trost für uns, seine Jünger sein könnten, im Gegensatz zu den anschaulichen Bildern der Gleichnisse, die den Zuhörern vertraut sind. Trotz allem dürfen wir vermuten, dass in dem uns noch verschlossenen Text etwas Bedeutungsvolles enthalten ist. Es ist wie bei einem Brief, der uns zufällig in Hände fällt und mit dem wir nichts anfangen können, in dem Erlebnisse, Gefühle, Bedeutungen mitgeteilt werden, die uns nichts angehen, aber doch für Schreiber und Empfänger von höchster Wichtigkeit sind. Der eine hat den Schlüssel zum Herzen des anderen.Auf diesem Hintergrund dürfen wir die Abschiedsreden Jesu betrachten, gerade den Abschnitt, der mit dem Satz "Wenn ihr mich liebt" (Joh14,15) beginnt. Hier endet schon bei vielen die Aufmerksamkeit. Denn gerade das Wort "lieben" ist im kirchlichen Raum in eine Ecke geraten, die mit dem normalen Leben weniger zu tun hat. Wenn wir in der Kirche dieses Wort hören, wird das sofort mit spenden verbunden. "Die Liebe entdecken" hieß der Aufruf für eine Misereorsammlung. Kein Mensch, der christliches Denken für sich beansprucht, wird etwas gegen die Liebe der Tat einwenden. Man kann nur wünschen, dass hier Großzügigkeit und Verantwortung walten und ein reiches Ergebnis für die Menschen in Not erzielt wird.                                                                                                                                                                                                                Wir sollten aber bedenken, dass die Aufforderung zum Geben nur die eine Seite dessen ist, was Jesus mit Liebe meint. Es gibt die noch ganz andere Liebe, um die soviel Sehnsucht und Erwartung kreisen, die nicht der der Ermahnung bedarf. Wenn sich zwei Menschen verlieben, ist das wie ein Funke, der überspringt und zum großen Feuer wird.                                                                            Es ist  etwas, das einen froh macht, ausfüllt und in uns das verändert, was wir selbst nicht verändern können: unsere Gefühle, unsere Grundstimmung, unsere Ziele, die Anteile unserer Seele, die unser Denken und Handeln bestimmen. Wenn  zwei  einander nahekommen und sich in der Tiefe des Herzens berühren, tut sich für beide eine neue Welt auf. Ein anderer Mensch tritt in ihr Leben ein und nimmt einen großen, sogar den entscheidenden Raum ein, das heißt die Stelle, wo Entscheidungen getroffen werden.                                                                                                                   Das Feuer, das verwandelt                                                                                                                                                                                                                                                                           Nun erging es Menschen, die  vom Geist  Jesu ergriffen wurden, ähnlich wie den Verliebten. Da war auch ein Feuer, das sie überwältigt hat.So wird auch in der Apostelgeschichte dargestellt, "als sich  Zungen von Feuer  auf jeden niederließen"(Apg..2,3) Es war das "Feuer der Liebe".Wenn Jesus sagt: "Wenn ihr mich liebt"(Joh 14,1), dürfen wir an das Schöne denken, das wir mit diesem Wort verbinden: Dann fällt es leicht, im Sinne Jesu zu handeln.Wir sind ganz wach und alle Müdigkeit ist abgefallen; alles erscheint wie umgedreht: Enttäuschungen, Bitterkeit, Klagen und Jammern sind verflogen, stattdessen ist einem zum Jubeln zu Mute. Bedrückende Stimmung und ein böses Wort können gar nicht aufkommen. Die Arbeit geht leichter von der Hand als sonst. Man scheut keine Mühe und keine Anstrengung ist zu groß, um dem hohen Anspruch des Liebens gerecht zu werden. Diesen Hintergrund müssen wir beachten, wenn wir den zweiten Teil des Satzes hören: „Werdet ihr meine Gebote halten"(Joh 14,1).Lassen wir dabei die hohen Forderungen der Bergpredigt an uns vorüberziehen: dass wir Licht der Welt und Salz der Erde sein sollen, uns mit dem Feind versöhnen anstatt Rache zu nehmen, gerade dem, der uns verletzt hat, Gutes tun, dass wir geben ohne etwas zu erwarten, dass unser Ja ein Ja, unser Nein ein Nein ist sonst nichts, dass wir einfach einander gut sind ohne großes Getue. So etwas wird möglich, wenn alles, was mit Liebe gemeint ist, in uns lebendig ist.                                                                                                                        Die Süsse, die ihn weiterzog.                                                                                                                                                                                                                                                               So war es beim heiligen Franziskus, der eine so schwere Lebensweise auf sich nahm, dass selbst dem Papst davor schauderte. An einer Stelle heißt es von ihm: „Die Süße zog ihn weiter und weiter." Nur ist die Frage: Wie ist es, wenn wir von der Liebe, von der Jesus spricht, nichts spüren oder nur so wenig, dass sie uns nicht trägt? Sollten wir uns Gefühle abringen, die wir nicht haben? Selbst wenn wir uns große Heilige als Vorbild nehmen, deren Gebete nachsprechen, sind wir noch lange nicht mit der inneren Glut erfüllt wie der heilige Franziskus und die großen Mystiker. Es braucht so etwas wie ein Anzünden eines inneren Feuers, das Finden einer Spur, die uns weiterzieht und nicht mehr loslässt. Einer der bekanntesten Heiligen, der seine Spur in der Geschichte hinterlassen hat, ist Ignatius von Loyola, der Gründer des Jesuitenordens. Der Prozess seiner Wandlung vom Offizier des Königs zum Mystiker wurde zur Grundlage seiner Exerzitien, die nach seiner Absicht Ähnliches bewirken sollen. Als er durch seine Verwundung an das Krankenlager gefesselt war, gab man ihm verschiedene Literatur. Es waren meist Ritterromane, aber auch Geschichten von Heiligen und von Jesus, die seine Fantasie anregten. Ihm fiel auf, dass er nach der Lektüre der üblen, seichten Geschichten von Helden und Liebesabenteuern genauso gelangweilt und leer war wie vorher. Ganz anders war es, wenn er sich die heroischen Taten der Heiligen ausmalte und seine eigenen Fantasien walten ließ. Es war auch nachher noch ein beglückendes Gefühl vorhanden, eine Begeisterung für das Außerordentliche, die Empfindung, von hohen Zielen angezogen zu sein. Ihm ging auf, dass man seine innere Gestimmtheit auch beeinflussen kann. Auf diese Weise entwickelte er seine „Exerzitien", seine geistlichen Übungen. Wir können bei dem großen Meister einsteigen, gerade wenn wir durchaus guten Willen haben, uns aber das Gefühl fehlt. Es beginnt dann, wenn wir unser ganz normales Leben überdenken und prüfen, welche Gefühle uns begleiten, bestimmen, tragen oder schwächen oder sogar überschwemmen und beherrschen, aber ohne den Druck, sie mit Gewalt verändern zu müssen. Hier können wir die Anregungen des Heiligen aufgreifen, indem wir uns fragen: Was macht mich froh? Was bereichert mich? Was bringt mich weiter? Was zieht mich im Innersten an? Es kommt allerdings darauf an, was wir dann wählen. Es ist ein Unterschied, ob wir uns jeden Abend unkritisch dem Fernsehen aussetzen oder ob wir uns einer tieferen Erfahrung durch Stille oder anregende Literatur zuwenden. Unsere Stimmung am nächsten Morgen wird anders sein. Es gilt, so etwas wie eine Neugierde auf sein Inneres und auf die Gnade Gottes zu entwickeln. Wenn wir das in Ehrlichkeit und vollem Engagement tun, werden wir die Spur finden, die Jesus den „Beistand" und den „Geist der Wahrheit" nennt. Es ist eine Kraft, die nicht aus unserer Anstrengung kommt, sondern von einer tieferen seelischen Position auf uns einwirkt. Das einzige, was wir aufbringen müssen, ist die Achtsamkeit und Wachheit für das, was echt ist, was uns im Innersten angemessen ist.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Um in den Bereichen, die mit Liebe zu tun haben, weiterzukommen, ist der Sinn für den „Geist der Wahrheit" nötig. Anders gesagt: Es braucht ein Gespür für das Echte, für das, was  man heute authentisch nennt! Es kann uns eine ganz nüchterne Bestands- Aufnahme bringen, die von Hochstimmung noch weit weg ist. Aber sie führt in den Grund der Seele, wo die Quelle der Liebe ihre Heimat hat. Die Tage vor Christi Himmelfahrt werden nach altem Brauch „Bitttage" genannt. Das schönste und wichtigste Gebet ist das zum Heiligen Geist: „Komm , Heiliger Geist in die Herzen deiner Gläubigen und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!"

Glaubensbekenntnis
Fürbitten
GABENGEBET
Herr und Gott,lass unser Gebet zu dir aufsteigen
und nimm unsere Gaben an.
Reinige uns durch deine Gnade,
damit wir fähig werden,
das Sakrament deiner großen Liebe zu empfangen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Osterpräfation
KOMMUNIONVERSJOH 14, 15-16
So spricht der Herr:
Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.
Ich werde den Vater bitten,
und er wird euch einen anderen Beistand geben,
damit er immer bei euch bleibt. Halleluja.
SCHLUSSGEBET
Allmächtiger Gott,du hast uns durch die Auferstehung Christi
neu geschaffen für das ewige Leben.
Erfülle uns mit der Kraft dieser heilbringenden Speise,
damit das österliche Geheimnis
in uns reiche Frucht bringt.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
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