Karfreitag

Die Feier vom Leiden und Sterben Christi

                                                                                                                                                 29.03.2024


E

„Durch das heilige Ostergeschehen hat Christus der Herr, die Menschen erlöst und Gott auf vollkommene Weise geehrt.
Er hat durch seinen Tod unseren Tod überwunden, durch seine Auferstehung hat er das Leben neu geschaffen.
Die drei Tage des Leidens und der Auferstehung des Herrn sind deshalb der Höhepunkt des ganzen Kirchenjahrs." (Missale Romanum)

Heute und am Karsamstag findet nach altem Brauch keine Eucharistie¬feier statt. Die Gedächtnisfeier vom Leiden und Tod Christi wird am Nachmittag gehalten. Sie beginnt mit einem Eröffnungsgebet und be¬steht aus drei Hauptteilen:
1. Wortgottesdienst mit drei Schriftlesungen und den großen Fürbitten,
2. Erhebung und Verehrung des heiligen Kreuzes,
3. Kommunionfeier.

I. WORTGOTTESDIENST


ERÖFFNUNGSGEBET

Gedenke, Herr, der großen Taten,
die dein Erbarmen gewirkt hat.
Schütze und heilige deine Diener,
für die dein Sohn Jesus Christus sein Blut vergossen
und das österliche Geheimnis eingesetzt hat,
der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

 

ERSTE LESUNG Jes 52, 13 - 53, 12

Er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen (Viertes Lied vom Gottesknecht)
Lesung aus dem Buch Jesaja

13Seht, mein Knecht hat Erfolg, er wird groß sein und hoch erhaben.                                                                                                                                                                                                             14Viele haben sich über ihn entsetzt, so entstellt sah er aus, nicht mehr wie ein Mensch, seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen.

15Jetzt aber setzt er viele Völker in Staunen, Könige müssen vor ihm verstummen. Denn was man ihnen noch nie erzählt hat, das sehen sie nun; was sie niemals hörten, das erfahren sie jetzt.
1Wer hat unserer Kunde geglaubt? Der Arm des Herrn - wem wurde er offenbar?
2Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein junger Spross, wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden. Er hatte keine schöne und edle Gestalt, so dass wir ihn anschauen mochten. Er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an ihm.
3Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut. Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, war er verachtet; wir schätzten ihn nicht.
4Aber er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt.
5Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm, durch seine Wunden sind wir geheilt.
6Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe, jeder ging für sich seinen Weg. Doch der Herr lud auf ihn die Schuld von uns allen.
7Er wurde misshandelt und niedergedrückt, aber er tat seinen Mund nicht auf. Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt, und wie ein Schaf angesichts seiner Scherer, so tat auch er seinen Mund nicht auf.
8Durch Haft und Gericht wurde er dahingerafft, doch wen kümmerte sein Geschick? Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitten und wegen der Verbrechen seines Volkes zu Tode getroffen.
9Bei den Ruchlosen gab man ihm sein Grab, bei den Verbrechern seine Ruhestätte, obwohl er kein Unrecht getan hat und kein trügerisches Wort in seinem Mund war.
10Doch der Herr fand Gefallen an seinem zerschlagenen (Knecht), er rettete den, der sein Leben als Sühneopfer hingab. Er wird Nachkommen sehen und lange leben. Der Plan des Herrn wird durch ihn gelingen.
11Nachdem er so vieles ertrug, erblickt er das Licht. Er sättigt sich an Erkenntnis. Mein Knecht, der gerechte, macht die vielen gerecht; er lädt ihre Schuld auf sich.
12Deshalb gebe ich ihm seinen Anteil unter den Großen, und mit den Mächtigen teilt er die Beute, weil er sein Leben dem Tod preisgab und sich unter die Verbrecher rechnen ließ. Denn er trug die Sünden von vielen und trat für die Schuldigen ein.


ANTWORTPSALM Ps 31 (30), 2 u. 6.12-13.15-16.17 u. 25 (R: Lk 23, 46)
R Vater, in deine Hände gebe ich meinen Geist. - R (GL 203, 1)
2 Bei dir, Herr, suche ich Zuflucht, IV. Ton
lass mich nie zugrunde gehen;
in deiner Gerechtigkeit rette mich!
6 In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist;
du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott. - (R)
12 Zum Spott geworden bin ich all meinen Feinden,
ein Hohn den Nachbarn, ein Schrecken den Freunden;
wer mich auf der Straße sieht, flieht vor mir.
13 Dem Gedächtnis bin ich entschwunden wie ein Toter,
bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß. - (R)
15 Ich aber, Herr, ich vertrau‘ auf dich,
ich sage: „Du bist mein Gott."
16 In deiner Hand liegt mein Geschick:
entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger. - (R)
17 Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht,
hilf mir in deiner Güte !
25 Euer Herz sei Stark und unverzagt,
ihr alle, die ihr wartet auf den Herrn. - R


ZWEITE LESUNG Hebr 4, 14-16; 5, 7-9

Erhat den Gehorsam gelernt und ist für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden
Lesung aus dem Hebräerbrief
Brüder!
14Da wir nun einen erhabenen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat, Jesus, den Sohn Gottes, lasst uns an dem Bekenntnis festhalten.
15Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat.
16Lasst uns also voll Zuversicht hingehen zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit.
7Als er auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden.
8Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt;
9zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden.


RUF VOR DER PASSION
Vers: vgl. Phil 2, 8b-9
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre! - R
Christus wurde für uns gehorsam bis zum Tod,
bis zum Tod am Kreuz.
Darum hat ihn Gott erhöht
und ihm den Namen gegeben, der über allen Namen ist.
Herr Jesus, dir sei Ruhm und Ehre!

Passion

 

PASSION Joh 18, 1 - 19, 42

Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus

E = Evangelist, + = Worte Jesu, S = Worte sonstiger Personen
Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus nach Johannes

Die Verhaftung
1E Jesus ging mit seinen Jüngern hinaus, auf die andere Seite des Baches Kidron. Dort war ein Garten; in den ging er mit seinen Jüngern hinein.
2Auch Judas, der Verräter, der ihn auslieferte, kannte den Ort, weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammengekommen war.
3Judas holte die Soldaten und die Gerichtsdiener der Hohenpriester und der Pharisäer, und sie kamen dorthin mit Fackeln, Laternen und Waffen.
4Jesus, der alles wusste, was mit ihm geschehen sollte, ging hinaus und fragte sie: + Wen sucht ihr?
5E Sie antworteten ihm: S Jesus von Nazaret. E Er sagte zu ihnen: + Ich bin es. E Auch Judas, der Verräter, stand bei ihnen.
6Als er zu ihnen sagte: Ich bin es!, wichen sie zurück und stürzten zu Boden.
7Er fragte sie noch einmal: + Wen sucht ihr?
8E Sie sagten: S Jesus von Nazaret. E Jesus antwortete: + Ich habe euch gesagt, dass ich es bin. Wenn ihr mich sucht, dann lasst diese gehen!
9E So sollte sich das Wort erfüllen, das er gesagt hatte: Ich habe keinen von denen verloren, die du mir gegeben hast.
10Simon Petrus aber, der ein Schwert bei sich hatte, zog es, schlug nach dem Diener des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Diener hieß Malchus.
11Da sagte Jesus zu Petrus: + Steck das Schwert in die Scheide! Der Kelch, den mir der Vater gegeben hat - soll ich ihn nicht trinken?

Das Verhör vor Hannas und die Verleugnung durch Petrus
12E Die Soldaten, ihre Befehlshaber und die Gerichtsdiener der Juden nahmen Jesus fest, fesselten ihn und
13führten ihn zuerst zu Hannas; er war nämlich der Schwiegervater des Kajaphas, der in jenem Jahr Hoherpriester war.
14Kajaphas aber war es, der den Juden den Rat gegeben hatte: S Es ist besser, dass ein einziger Mensch für das Volk stirbt.
15E Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser Jünger war mit dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesus in den Hof des hohepriesterlichen Palastes.
16Petrus aber blieb draußen am Tor stehen. Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohenpriesters, heraus; er sprach mit der Pförtnerin und führte Petrus hinein.
17Da sagte die Pförtnerin zu Petrus: S Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Menschen? E Er antwortete: S Nein.
18E Die Diener und die Knechte hatten sich ein Kohlenfeuer angezündet und standen dabei, um sich zu wärmen; denn es war kalt. Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich.
19Der Hohepriester befragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre.
20Jesus antwortete ihm: + Ich habe offen vor aller Welt gesprochen. Ich habe immer in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen. Nichts habe ich im Geheimen gesprochen.
21Warum fragst du mich? Frag doch die, die mich gehört haben, was ich zu ihnen gesagt habe; sie wissen, was ich geredet habe.
22E Auf diese Antwort hin schlug einer von den Knechten, der dabeistand, Jesus ins Gesicht und sagte: S Redest du so mit dem Hohenpriester?
23E Jesus entgegnete ihm: + Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe, dann weise es nach; wenn es aber recht war, warum schlägst du mich?
24E Danach schickte ihn Hannas gefesselt zum Hohenpriester Kajaphas.
25Simon Petrus aber stand am Feuer und wärmte sich. Sie sagten zu ihm: S Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern?
26E Er leugnete und sagte: S Nein. E Einer von den Dienern des Hohenpriesters, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte: S Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen?
27E Wieder leugnete Petrus, und gleich darauf krähte ein Hahn.

Das Verhör und die Verurteilung durch Pilatus
28Von Kajaphas brachten sie Jesus zum Prätorium; es war früh am Morgen. Sie selbst gingen nicht in das Gebäude hinein, um nicht unrein zu werden, sondern das Paschalamm essen zu können.
29Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte: S Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen?
30E Sie antworteten ihm: S Wenn er kein Übeltäter wäre, hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert.
31E Pilatus sagte zu ihnen: S Nehmt ihr ihn doch, und richtet ihn nach eurem Gesetz! E Die Juden antworteten ihm: S Uns ist es nicht gestattet, jemand hinzurichten.
32E So sollte sich das Wort Jesu erfüllen, mit dem er angedeutet hatte, auf welche Weise er sterben werde.
33Pilatus ging wieder in das Prätorium hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn: S Bist du der König der Juden?
34E Jesus antwortete: + Sagst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich gesagt?
35E Pilatus entgegnete: S Bin ich denn ein Jude? Dein eigenes Volk und die Hohenpriester haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan?
36E Jesus antwortete: + Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn es von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Aber mein Königtum ist nicht von hier.
37E Pilatus sagte zu ihm: S Also bist du doch ein König? E Jesus antwortete: + Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.
38E Pilatus sagte zu ihm: S Was ist Wahrheit? E Nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und sagte zu ihnen: S Ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen.
39Ihr seid gewohnt, dass ich euch am Paschafest einen Gefangenen freilasse. Wollt ihr also, dass ich euch den König der Juden freilasse?
40E Da schrien sie wieder: S Nicht diesen, sondern Barabbas! E Barabbas aber war ein Straßenräuber.
1Darauf ließ Pilatus Jesus geißeln.
2Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf und legten ihm einen purpurroten Mantel um.
3Sie stellten sich vor ihn hin und sagten: S Heil dir, König der Juden! E Und sie schlugen ihm ins Gesicht.
4Pilatus ging wieder hinaus und sagte zu ihnen: S Seht, ich bringe ihn zu euch heraus; ihr sollt wissen, dass ich keinen Grund finde, ihn zu verurteilen.
5E Jesus kam heraus; er trug die Dornenkrone und den purpurroten Mantel. Pilatus sagte zu ihnen: S Seht, da ist der Mensch!
6E Als die Hohenpriester und ihre Diener ihn sahen, schrien sie: S Ans Kreuz mit ihm, ans Kreuz mit ihm! E Pilatus sagte zu ihnen: S Nehmt ihr ihn, und kreuzigt ihn! Denn ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen.
7E Die Juden entgegneten ihm: S Wir haben ein Gesetz, und nach diesem Gesetz muss er sterben, weil er sich als Sohn Gottes ausgegeben hat.
8E Als Pilatus das hörte, wurde er noch ängstlicher.
9Er ging wieder in das Prätorium hinein und fragte Jesus: S Woher stammst du? E Jesus aber gab ihm keine Antwort.
10Da sagte Pilatus zu ihm: S Du sprichst nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen, und Macht, dich zu kreuzigen?
11E Jesus antwortete: + Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben gegeben wäre; darum liegt größere Schuld bei dem, der mich dir ausgeliefert hat.
12E Daraufhin wollte Pilatus ihn freilassen, aber die Juden schrien: S Wenn du ihn freilässt, bist du kein Freund des Kaisers; jeder, der sich als König ausgibt, lehnt sich gegen den Kaiser auf.
13E Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen, und er setzte sich auf den Richterstuhl an dem Platz, der Lithostrotos, auf hebräisch Gabbata, heißt.
14Es war am Rüsttag des Paschafestes, ungefähr um die sechste Stunde.
15Pilatus sagte zu den Juden: S Da ist euer König! E Sie aber schrien: S Weg mit ihm, kreuzige ihn! E Pilatus aber sagte zu ihnen: S Euren König soll ich kreuzigen? E Die Hohenpriester antworteten: S Wir haben keinen König außer dem Kaiser.
16aE Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde.
esu
Die Hinrichtung Jesu
16bSie übernahmen Jesus.
17Er trug sein Kreuz und ging hinaus zur so genannten Schädelhöhe, die auf hebräisch Golgota heißt.
18Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte Jesus.
19Pilatus ließ auch ein Schild anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der Juden.
20Dieses Schild lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst.
21Die Hohenpriester der Juden sagten zu Pilatus: S Schreib nicht: Der König der Juden, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden.
22E Pilatus antwortete: S Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.
23E Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war.
24Sie sagten zueinander: S Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll. E So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies führten die Soldaten aus.
25Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala.
26Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: + Frau, siehe, dein Sohn!
27E Dann sagte er zu dem Jünger: + Siehe, deine Mutter! E Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
(Hier stehen alle auf.)
28Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: + Mich dürstet.
29E Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund.
30Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: + Es ist vollbracht! E Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf.
Hier knien alle zu einer kurzen Gebetsstille nieder.

Die Bestattung des Leichnams
31Weil Rüsttag war und die Körper während des Sabbats nicht am Kreuz bleiben sollten, baten die Juden Pilatus, man möge den Gekreuzigten die Beine zerschlagen und ihre Leichen dann abnehmen; denn dieser Sabbat war ein großer Feiertag.
32Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem Ersten die Beine, dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war.
33Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht,
34sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus.
35Und der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt.
36Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen.
37Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.
38Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur heimlich. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab.
39Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund.
40Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist.
41An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war.
42Wegen des Rüsttages der Juden und weil das Grab in der Nähe lag, setzten sie Jesus dort bei.

Die Rückseite des Todes

Wir haben uns nieder gekniet in Ehrfurcht vor dem Tod Jesu, zugleich vor dem eines jeden Menschen und nicht zuletzt vor unserem eigenen. Nur auf dieser Ebene kann es uns möglich werden, die Verurteilung Jesu, die Tragödien menschlichen Leids und unseren eigenen Tod zu verstehen.
Die Leidensgeschichte Jesu ist das Drama zertretener Menschenwürde. In ihr sehen wir heute alle Tragödien menschlichen Schicksals, die Geschichte aller Geschlagenen und Gefolterten., aller Opfer der Gewalt. Wir erkennen darin auch die Seite unseres eigenen Lebens, die wir mit Leid, Angst, Krankheit und Vergänglichkeit in Verbindung bringen und an die wir am liebsten nie denken.möchten. Zugleich wird uns heute die ganz andere Seite der menschlichen Dunkelheit gezeigt. In folgenden Liturgie hören wir::" Denn siehe, durch das Holz des Kreuzes kam Freude in alle Welt."  Manche  geschieht es viel zu schnell und unvermittelt, sodass die Botschaft nicht ankommt.
Wie kommen wir zu der grundlegenden Überzeugung, die sich in diesen Worten ausdrückt?
Schauen wir die Szenen von der Verurteilung Jesu genauer an! Wir werden sehen, dass in der Schilderung von Hass und Fanatismus, von Angst und  Schwäche ein Hintergrund aufscheint, der dem ganzen Geschehen eine andere Perspektive gibt.


Die Spur  Gottes

Wir finden eine Linie, die heller und stärker ist als alle Verwirrtheit und Bosheit der Menschen, wir dürfen sagen: es ist die Spur Gottes, die unzerstörbar ist.
Gleich zu Beginn der Erzählung ist eine Stelle, die  aufhorchen lässt. Jesus gibt sich mit den Worten zu erkennen: "Ich bin es"(Joh 18,3). Darin ist mehr enthalten, als wenn man seinen Personalausweis der Polizei vorzeigt; "Ich bin mehr als der, den ihr meint", will Jesus sagen. „Es ist meine innerste Identität, mein innerstes Sein.. Das könnt ihr nicht zerstören". So könnten wir diesen Satz umschreiben.                                                                                                                                                                                                                                                                                Weitere Hinweise ergeben sich aus der Szene vor Pilatus, in welcher der Angeklagte als einer erscheint, der dem Richter überlegen ist. Die Frage des Pilatus, ob er der König der Juden sei, beantwortet Jesus mit der Aussage: Ich bin der König der Wahrheit, der letzten Wirklichkeit, der alles Vergängliche unterworfen ist. Jesus hat sogar die Kühnheit, dem Pilatus die Antwort zu verweigern, als ihn dieser nach seiner Herkunft fragt. Jesus schweigt, weil er auf Druck nicht von seinem Innersten, von seinem Geheimsten und Persönlichsten sprechen kann; er kann es sich sogar leisten, den Pilatus darauf hinzuweisen, dass seine Macht auch nur geliehen ist. In unsere Sprache übersetzt könnte es lauten: "Wer bist du noch, wenn du deine Uniform ausziehst und nicht mehr im Amt bist?"

Das letzte Wort Jesu

Und da ist noch ein wichtiger Satz, das letzte Wort Jesu. Er lautet: "Es ist vollbracht" (Joh19, 30). Es heißt so viel wie: Es ist vollendet! Aber wie kann das Leben eines Menschen, der mitten aus dem Leben gerissen wird, vollendet sein,  dazu ungerecht und gewaltsam? Die Bibel spricht häufig von Menschen, die satt an Jahren das heißt satt an Leben gestorben sind. Sie haben alles ausgekostet, Höhen und Tiefen, Glück und Verzweiflung. Sie können auf ein erfülltes Dasein in Gelassenheit zurückschauen.
Den Tod eines alten Menschen können wir leichter annehmen. Er gehört dazu. Einmal muss es ja sein, sagt man gewöhnlich. Aber der eines jüngeren in den besten Jahren? Jesus kann sagen: Es ist vollbracht. Hier scheint etwas durch, das über das Nur- Menschliche hinaus geht. Sein Leben hat eine Gestalt gewonnen, es hat den Sinn erfüllt. Es ist dies die Perspektive des Urgrunds, den Jesus den Willen des Vaters nennt. In diesem Augenblick ist Gottes Wirklichkeit stärker als Entsetzen, Grauen und Tod.
Sagen wir hier nicht zu viel und überspringen berechtigte Einwände? Man sagt: Man dürfe dem Schrecken die Schrecklichkeit nicht nehmen und ihm nicht eine nachträgliche Verherrlichung anhängen. Aber gerade im letzten Ausmaß, an der Spitze des Absurden ist der Wendepunkt. Das soll uns deutlich werden, wenn heute gesungen wird: „Christus war für uns gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht "(Phil 2,8).

Kann es sein, dass der Tod auch bei anderen Menschen eine innere Größe in sich trägt oder zu einer solchen führt? Wir möchten es von Menschen wissen, von denen wir  durch die Geschichte nicht so weit getrennt sind.

Am 23.August 2000 starb der Priester und Oberstudienrat Eberhard Gottsmann mit 53 Jahren. Erst am 1.August hatte er erfahren, dass er einen fortgeschrittenen Lebertumor habe. Im vollen Bewusstsein des nahen Todes schrieb er seine eigene Totenpredigt. Aus der Perspektive, dass er als Toter zu den Angehörigen, Freunden und Bekannten spricht, darf man sich die Wirkung  vorstellen, die seine Rede ausgelöst hat.
Als erstes bezeichnet er den gemeinsamen Gottesdienst als Fest. „Denn jetzt, da dieser Brief verlesen wird, bin ich an meinem Ziel angekommen, meiner Erfüllung und meinem ewigen Glück. Wenn das kein Grund zum Feiern ist! (1)
In den Tagen nach seiner sicheren Todes-Diagnose hatte er viele Gespräche, telefonisch und von Angesicht. Die meisten wunderten sich oder waren verunsichert über seine Gelassenheit, ja über seinen Humor. -trotz des sicheren Todesurteils. Er gibt den Grund für seine Haltung an. Jahrelang habe er im Unterricht, in Bibelstunden begeistert von der „Frohen Botschaft" gesprochen: „Ich habe meiner sicheren Zuversicht Ausdruck gegeben, dass unser Gott die absolute, unverlierbare, bedingungslose und stets verzeihende Liebe ist, die uns Menschen niemals schaden wird, sondern im Gegenteil heilen und glücklich machen möchte, und der man völlig und uneingeschränkt vertrauen kann.
Das allerdings waren für ihn nur „Trockenübungen". „Denn ich hatte keine Ahnung, ob ich diese Überzeugung, dieses Gottvertrauen auch durchhalten könnte, wenn es mich einmal selbst trifft-und zwar endgültig. Heute kann ich Ihnen sagen: Es hat durchgehalten und mich getragen, und nicht nur mich: auch meine unmittelbare Umgebung, die Freunde um mich..."

Der Hintergrund von Ostern
Hier scheint etwas von leuchtendem Hintergrund der letzten Stunden Jesu auf und vom Ostermorgen.  Um hier noch einmal den Kreis zum Sterben Jesu zu schließen. Die drei Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas berichten, dass um die Zeit des Todes Jesu, von der sechsten bis zur neunten Stunde, die Sonne sich verfinsterte. Das will heißen: Die Sonne geht unter beim Tod eines Menschen und erst eines solchen, wie Jesus es war, der selbst Sonne der Gerechtigkeit genannte wurde. Sie auch wieder auf.  Nichts von dem, was bei Tag gewachsen ist und geblüht hat, geht verloren. Es wird Morgen, wenn die Zeit gekommen ist..

 

 

. ERHEBUNG UND VEREHRUNG DES KREUZES
Einladungsruf beim Zeigen des heiligen Kreuzes:
V: Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen, das Heil der Welt.
A: Kommt, lasset uns anbeten.

GESANG WÄHREND DER KREUZESVEREHRUNG
ANTWORTGESANG
A: Dein Kreuz, o Herr, verehren wir, / und deine heilige Auferstehung preisen und rühmen wir: / Denn siehe, durch das Holz des Kreuzes / kam Freude in alle Welt.
V: Gott sei uns gnädig und segne uns. / Er lasse sein Angesicht über uns leuchten / und erbarme sich unser. Vgl. Ps 67 (66), 2
A: Dein Kreuz, o Herr, verehren wir, / und deine heilige Auferstehung preisen und rühmen wir: / Denn siehe, durch das Holz des Kreuzes / kam Freude in alle Welt.

Improperien(Klagen)
1.
A: Mein Volk, was habe ich dir getan,
womit nur habe ich dich betrübt?
Antworte mir.
V: Aus der Knechtschaft Ägyptens habe ich dich herausgeführt.
Du aber bereitest das Kreuz deinem Erlöser.
A: Mein Volk, was habe ich dir getan,
womit nur habe ich dich betrübt?
Antworte mir.
I. Hagios, ho Theos,
II. Sanctus Deus.
III. Heiliger, starker Gott.
I. Hagios Ischyros.
II. Sanctus Fortis.
III. Heiliger, starker Gott.
I. Hagios Athanatos, eleison hemas.
II. Sanctus Immortalis, miserere nobis.
III. Heiliger, starker, unsterblicher Gott, erbarme dich unser .


V: Vierzig Jahre habe ich dich geleitet durch die Wüste.
Ich habe dich mit Manna gespeist
und dich hineingeführt in das Land der Verheißung.
Du aber bereitest das Kreuz deinem Erlöser.
I. Hagios, ho Theos,
II. Sanctus Deus.
III. Heiliger, starker Gott.
I. Hagios Ischyros.
II. Sanctus Fortis.
III. Heiliger, starker Gott.
I. Hagios Athanatos, eleison hemas.
II. Sanctus Immortalis, miserere nobis.
III. Heiliger, starker, unsterblicher Gott, erbarme dich unser .
V: Was hätte ich dir mehr tun sollen und tat es nicht?
Als meinen erlesenen Weinberg pflanzte ich dich,
du aber brachtest mir bittere Trauben,
du hast mich in meinem Durst mit Essig getränkt
und mit der Lanze deinem Erlöser die Seite durchstoßen.
I. Hagios, ho Theos,
II. Sanctus Deus.
III. Heiliger, starker Gott.
I. Hagios Ischyros.
II. Sanctus Fortis.
III. Heiliger, starker Gott.
I. Hagios Athanatos, eleison hemas.
II. Sanctus Immortalis, miserere nobis.
III. Heiliger, starker, unsterblicher Gott, erbarme dich unser .


2.
V: Deinetwegen habe ich Ägypten geschlagen
und seine Erstgeburt,
du aber hast mich geschlagen und dem Tod überliefert.
A: Mein Volk, was habe ich dir getan,
womit nur habe ich dich betrübt?
Antworte mir.
V: Ich habe dich aus Ägypten herausgeführt
und den Pharao versinken lassen im Roten Meer,
du aber hast mich den Hohenpriestern überliefert.
A: Mein Volk ...
V: Ich habe vor dir einen Weg durch das Meer gebahnt,
du aber hast mit der Lanze meine Seite geöffnet.
A: Mein Volk ...
V: In einer Wolkensäule bin ich dir vorangezogen,
du aber hast mich vor den Richterstuhl des Pilatus geführt.
A: Mein Volk ...
V: Ich habe dich in der Wüste mit Manna gespeist,
du aber hast mich ins Gesicht geschlagen
und mich gegeißelt.
A: Mein Volk ...
V: Ich habe dir Wasser aus dem Felsen zu trinken gegeben
und dich gerettet,
du aber hast mich getränkt mit Galle und Essig.
A: Mein Volk ...
V: Deinetwegen habe ich die Könige Kanaans geschlagen,
du aber schlugst mir mit einem Rohr auf mein Haupt.
A: Mein Volk ...
V: Ich habe dir ein Königszepter in die Hand gegeben,
du aber hast mich gekrönt mit einer Krone von Dornen.
A: Mein Volk ...
V: Ich habe dich erhöht und ausgestattet mit großer Kraft,
du aber erhöhtest mich am Holz des Kreuzes.
A: Mein Volk ...

. KOMMUNION
ZUR KOMMUNIONFEIER Wir stehen beim Kreuz Jesu; wie Maria und Johannes sind wir Zeugen seines Opfertodes. „Sooft ihr von diesem Brot esst und aus diesem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er wiederkommt." (1 Kor 11,26)

Dem Wort unseres Herrn und Erlösers gehorsam und getreu seiner göttlichen Weisung, wagen wir zu sprechen:
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.

Der Priester fährt allein fort:
Erlöse uns, Herr, allmächtiger Vater, von allem Bösen
und gib Frieden in unseren Tagen.
Komm uns zu Hilfe mit deinem Erbarmen
und bewahre uns vor Verwirrung und Sünde,
damit wir voll Zuversicht
das Kommen unseres Erlösers Jesus Christus erwarten.

Die Gemeinde beschließt das Gebet mit dem Ruf:
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Der Priester spricht leise:
Herr Jesus Christus, der Empfang deines Leibes und Blutes bringe mir nicht Gericht und Verdammnis, sondern Segen und Heil.

Dann, zur Gemeinde gewendet:
Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt.

Zusammen mit der Gemeinde fügt er einmal hinzu:
Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.

Schlussgebet 
Lasset uns beten.
Allmächtiger, ewiger Gott,
durch den Tod und die Auferstehung deines Sohnes
hast du uns das neue Leben geschenkt.
Bewahre in uns, was deine Barmherzigkeit gewirkt hat,
und gib uns durch den Empfang dieses Sakramentes die Kraft,
dir treu zu dienen.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Segensgebet über das Volk
Herr, unser Gott,
reicher Segen komme herab auf dein Volk,
das den Tod deines Sohnes gefeiert hat
und die Auferstehung erwartet.
Schenke ihm Verzeihung und Trost,
Wachstum im Glauben und die ewige Erlösung.
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.


DER VATER IST BEI MIR
Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt,
dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin.
Ihr werdet erkennen, dass ich nichts im eigenen Namen tue,
sondern nur das sage, was mich der Vater gelehrt hat.
Und er, der mich gesandt hat, ist bei mir.
Er hat mich nicht allein gelassen,
weil ich immer das tue, was ihm gefällt. (Joh 8, 28-29)